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Veröffentlicht am 10.06.2018

Fesselnd und berührend

Das Finkenmädchen
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Fünfundzwanzig Jahre ist es her, dass Felicity Rose zuletzt gesehen hat. Rose war ihre Nachbarin und sie hätte sie beschützen müssen und ihr helfen können. Doch Rose hat einfach weggesehen und die kleine ...

Fünfundzwanzig Jahre ist es her, dass Felicity Rose zuletzt gesehen hat. Rose war ihre Nachbarin und sie hätte sie beschützen müssen und ihr helfen können. Doch Rose hat einfach weggesehen und die kleine Felicity ihrem Schicksal überlassen. Mit jedem vergangenen Tag ist die Wut von Felicity auf Rose immer größer geworden. Als sie sich nun wiedersehen, scheint Rose sich nicht zu erinnern. Doch Felicity wird ihr auf die Sprünge helfen, denn Rose soll für ihre Fehler bezahlen.

Dieses Buch hat es wirklich in sich. Das wunderschön gestaltete Cover lässt in keinster Weise erahnen, was für eine spannende, schockierende und bewegende Geschichte sich dahinter verbirgt.
Die Geschichte wird im Wechsel aus zwei Sichten jeweils in der Ich-Form erzählt, zum einen von Felicity, zum anderen von Rose. Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten sofort zu erkennen, von wem das Kapitel handelt. Als ich mich ins Buch hineingefunden hatte, war es aber kein Problem mehr, zumal kontinuierlich mit jedem Kapitel gewechselt wurde - eigentlich sehr simpel. Auch empfand ich zu Beginn einige Szenen recht langgezogen, deren Bedeutung aber zum Ende des Buches schlüssig wurde.
Den Aufbau der Geschichte fand ich hochinteressant, denn der Leser erfährt wirklich nur Stück für Stück, was damals geschah und wie sich das Geschehen auf heute auswirkt. Zwischen der Gegenwart, in der die Geschichte beginnt, springt der Leser immer wieder in die Vergangenheit zurück und erfährt nach und nach die ganze Geschichte. Das erzeugte eine enorme Spannung und einen Sog, der bis zum Ende anhielt. Und erst ganz am Ende erfährt man auch die letzte Kleinigkeit. Das fand ich wirklich meisterhaft und mitreißend erzählt.
Das Thema der Geschichte ist sehr schockierend und machte mich fassungslos, wütend und sehr traurig. Die Botschaft, die die Geschichte mit sich bringt, ist so wichtig!
Die Hauptcharaktere Felicity und Rose sind hervorragend gezeichnet. In beide bekam ich einen sehr guten Einblick und konnte sie mir bestens vorstellen. Ich war in der Lage, mich in sie hineinzudenken und ihr Verhalten nachzuvollziehen und zu verstehen. Ich fand beide sympathisch und konnte richtig mit ihnen mitfühlen.

Ein überraschender und fesselnder Roman mit einer wichtigen Botschaft, der noch lange nachklingt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Spannung
  • Thema
Veröffentlicht am 10.06.2018

Toll durchdacht und spannend

Sündenrächer
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In Aachen werden kurz nacheinander zwei Männer brutal gefoltert und ermordet. Was verbindet den Wachmann Herbert Neumann und den Mediziner Michael Lessing? Hansen und sein Team untersuchen beide Morde ...

In Aachen werden kurz nacheinander zwei Männer brutal gefoltert und ermordet. Was verbindet den Wachmann Herbert Neumann und den Mediziner Michael Lessing? Hansen und sein Team untersuchen beide Morde und finden schnell heraus, dass beide Opfer Verbindungen in die DDR haben. Hansen und Riedmann reisen nach Dresden, der Heimatstadt beider toten Männer. Die Indizien deuten auf ein Ereignis als Mordmotiv hin, das noch vor dem Mauerfall geschah.

Dies ist der zweite Fall für Hansen und sein Team. Da mir der erste Fall “Der Racheengel” bereits sehr gut gefiel, war ich auf diesen Krimi sehr gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht, denn auch dieser Fall hat mir wieder bestens gefallen.
Der leicht zu lesende Schreibstil konnte mich von Beginn an fesseln und begeistert am Buch festhalten, so dass ich prima ins Geschehen abtauchen konnte. 
Die Charaktere sind anschaulich beschrieben und ausgearbeitet, so dass ich sie sehr gut vor Augen hatte. 
Der Kriminalfall war sehr gut durchdacht und bis zum Ende nicht durchschaubar. Der Autor hat sehr geschickt verschiedene Spuren ausgelegt und mich auf so manches Glatteis geführt. Es gab immer wieder neue Wendungen, die mich zu neuen Überlegungen anregten. Allerdings bin ich nicht auf die wirklichen Hintergründe gekommen und wurde am Ende somit überrascht. Die Ermittlungen von Hansen und seinem Team fand ich sehr realistisch und ich konnte bestens folgen und miträtseln. Die Mordopfer wurden übel gefoltert, was ziemlich detailliert beschrieben wurde. Mir gefiel das gut, denn es machte den Hass des Täters deutlich.
Die Spannung wurde sehr gut aufgebaut und gehalten. Bereits der Prolog heizte die Spannung an und brachte einen perfekten Einstieg in diesen Krimi.

Ein sehr gelungener zweiter Fall für Hansen und sein Team, der undurchsichtig und spannend bis zum Schluss ist. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Sommer in Atlantikblau

Sommer in Atlantikblau
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Lotte Seligers liebe Tante Charlie ist verstorben. Kurz vorher hat sie Lotte noch eine Reise nach New York geschenkt, die Lotte gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern antritt. Doch die Rückreise ...

Lotte Seligers liebe Tante Charlie ist verstorben. Kurz vorher hat sie Lotte noch eine Reise nach New York geschenkt, die Lotte gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern antritt. Doch die Rückreise verläuft nicht nach Plan, denn die Maschine muss an der kanadischen Ostküste notlanden. Lotte macht sich sofort Sorgen, dass sie es nun nicht mehr rechtzeitig zurück zu ihrer Hochzeit schafft. Da das Flughafenhotel ausgebucht ist, bietet der mürrische Connor ihnen seine Hilfe an und sie kommen in dem “Mapletree Bed & Breakfast” unter. Lotte verliebt sich augenblicklich in die Landschaft am Atlantik und in die Pension. Dieser unfreiwillige Aufenthalt wird das Leben aller Frauen verändern.

Was für ein zauberhafter und wunderschöner Sommerroman!
Die Geschichte wird leicht erzählt und ich konnte sofort eintauchen, mich fallen lassen und sie genießen.
Die Charaktere sind sehr schön ausgearbeitet und wirken sehr menschlich. Ich hatte sie alle sehr gut vor Augen und fand alle auf ihre Art sympathisch. Doch nicht nur die Personen sind bildhaft beschrieben, sondern auch die Umgebung und die Landschaft sowie das Bed & Breakfast. Ich fühlte mich mittendrin.
Der unfreiwillige Aufenthalt in Kanada entwickelt sich zu einer schönen und bedeutenden Zeit sowohl für Lotte als auch für ihre Mutter und ihre Schwestern. Diese Tage verändern sie alle. Ich fand es unglaublich schön mitzuerleben, was sie alle dort erlebten, welche Veränderungen sie durchmachten und wie sie sich auch wieder annäherten. Ich habe das sehr genossen und konnte mit ihnen mitfühlen, mitlachen und mitweinen.

Ein wunderbarer und gefühlvoller Wohlfühl-Roman, der neben Liebe und Humor auch ein wenig Spannung und Magie beinhaltet. Meine absolute Leseempfehlung! Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Der Falter

Der Falter
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Der Privatdetektiv Falco Brunner ist auf dem Weg zu seiner Exfrau, um seine Kinder abzuholen, als er auf offener Straße eine Frau überfährt. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass die Frau bereits ...

Der Privatdetektiv Falco Brunner ist auf dem Weg zu seiner Exfrau, um seine Kinder abzuholen, als er auf offener Straße eine Frau überfährt. Bei der Obduktion stellt sich heraus, dass die Frau bereits tot war und Falco sie somit nicht getötet hat. Dennoch fühlt Falco sich schuldig und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Er entdeckt Verbindungen zu häuslicher Gewalt und Kindheitstraumata und dass der Grat vom Opfer zum Täter häufig nur sehr schmal ist.

Dieser zweite Fall für Falco Brunner hat mir wieder sehr gut gefallen.
Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd und dabei sehr lebendig, so dass ich sofort in die Geschichte hinein fand und folgen konnte. 
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und anschaulich beschrieben, so dass ich sie mir gut vorstellen und mit ihnen mitfühlen konnte. Falco fand ich wieder sehr sympathisch. Er weiß um seine Schwächen und wirkt dadurch sehr einfühlsam und menschlich. Was ich sehr mochte, war, dass er sich in den Fall rein kniete, um ihn zu lösen. Auch die Einblicke in sein Privatleben mit seiner Exfrau und deren neuem Partner und die daraus resultierenden Probleme fand ich gelungen. 
Der Plot war sehr ausgeklügelt und für mich nicht durchschaubar. Es gab immer wieder neue Einblicke und Wendungen, durch die ich ins Grübeln kam und mich ständig fragte, wie denn nun alles zusammenhängen könnte. Jedoch kam ich nicht darauf und musste mich bis zur Auflösung am Ende gedulden.
Das Thema, das dahintersteckt, ist wahrlich harte Kost. Das wird auch durch Rückblicke deutlich, die immer wieder eingeschoben wurden und sich durch die kursive Schrift von dem aktuellen Geschehen abheben. Der Leser bekommt dadurch einen erschreckenden Einblick in die häusliche Gewalt und den Missbrauch, die zu einem nachvollziehbaren Trauma führten.
Die Spannung wurde perfekt aufgebaut und bis zum rasanten Ende oben gehalten. Ich war durchgängig von dem Buch gefesselt und mochte es nur schwer beiseite legen.

Ein spannender Krimi mit einem traurigen und schockierenden Hintergrund. Ich vergebe 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Ein warmherziger Roadtrip

Ans Meer
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Der Linienbusfahrer Anton hat keinen besonders guten Tag. Er hat sich in seine Nachbarin Doris verliebt, doch letzte Nacht hat er bei ihr einen hustenden Mann gehört. Auf seiner Tour steigt die krebskranke ...

Der Linienbusfahrer Anton hat keinen besonders guten Tag. Er hat sich in seine Nachbarin Doris verliebt, doch letzte Nacht hat er bei ihr einen hustenden Mann gehört. Auf seiner Tour steigt die krebskranke Carla in den Bus. Sie möchte ein letztes Mal das Meer sehen, und zwar sofort. Sie bittet Anton, sie dorthin zu fahren. Anton grübelt, und obwohl Mut nicht seine Stärke ist, entschließt er sich kurzerhand, Carla den Wunsch zu erfüllen. Also macht er eine kurze Durchsage: “Wir fahren jetzt ans Meer”. Gemeinsam mit einer bunten Schar von Fahrgästen geht die Reise in den Süden los.

Was für ein zauberhafter und warmherziger Roman!
Dank des leichten Erzählstils konnte ich sofort in die Geschichte um Anton eintauchen und die Reise mit allen Protagonisten genießen.
Die Charaktere wurden unglaublich liebevoll und herzlich beschrieben und ausgearbeitet, so dass ich sie alle innerhalb kürzester Zeit ins Herz geschlossen hatte. Jeder von ihnen war bzw. hatte etwas Besonderes und Eigenes, so dass sie wirklich eine sehr bunte Mischung ergaben. Jeder fand im Laufe der Reise seinen Platz in der Gruppe und keinen hätte ich missen wollen.
Anton ist ein herzensguter Mann, der noch immer unter der Fuchtel seiner Mutter Mechthild steht. Doch dem will er sich nun entziehen und einmal ein Held sein. Und das wird er, und zwar nicht nur für Carla und die Erfüllung ihres letzten Wunsches.
Die Geschichte hat mich sehr berührt und ich konnte mit den Protagonisten lachen, weinen und hoffen und die spannende Reise genießen. Ich habe die ganze Zeit mitgefiebert, dass sie ihr Ziel auch erreichen. Sehr amüsant fand ich den Klingelton, den Anton für seine Mutter auf dem Handy gespeichert hat. Das brachte mir jedes Mal ein Grinsen ins Gesicht.
Der Roman handelt von Liebe, Hoffnung, Krankheit, Verlust und sich lösen. Aber es stecken auch sehr viele Weisheiten in dem Buch, die zum Nachdenken anregen, was im Leben zählt. Das sind viele Themen, die in dem recht kurzen Buch ihren Platz finden, dennoch absolut passend und in keinster Weise überladen. Einfach stimmig.

Eine herzerwärmende, spannende und unterhaltsame Reise in einem Linienbus, bei der ich gerne selbst dabei gewesen wäre. Dieses Buch erhält von mir eine uneingeschränkt Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen. Ein tolles Buch!