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Veröffentlicht am 08.04.2020

Ein Kreuz für die Erinnerung...

Rote Kreuze
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Dieser tolle Roman wurde mir auf der letzten Buchmesse wärmstens ans Herz gelegt und nun weiß ich auch warum.

In der Geschichte geht es um Alexander, der gerade umgezogen ist und versucht ein neues Leben ...

Dieser tolle Roman wurde mir auf der letzten Buchmesse wärmstens ans Herz gelegt und nun weiß ich auch warum.

In der Geschichte geht es um Alexander, der gerade umgezogen ist und versucht ein neues Leben anzufangen. Da besucht ihn seine neunzigjährige Nachbarin Tatjana und erzählt ihm ihre Lebensgeschichte.Was verbindet die beiden und werden sie sich gegenseitig Hoffnung geben können?

Der Roman ist sehr vielfältig in seiner Gestaltung, denn wir erleben die Geschehnisse nicht nur als Erzählungen aus Sicht der beiden Hauptfiguren, sondern Protokolle, Briefe und Gedichte ergänzen das Ganze. Zunächst habe ich den Sinn der Briefe und Protokolle nicht erfassen können, aber im Verlauf der Handlung wurde dann klar, was sie verdeutlichen sollen.

Tatjana habe ich zu Beginn als etwas aufdringlich und anstrengend empfunden, eben eine typische Nachbarin, die gern einem jungen Menschen ein Ohr abkaut. Ihre Lebensgeschichte ist dann aber so spannend, dass man ihr auch als Leser sehr bald gern zuhört, schlicht weil man so viel Leid kaum begreifen kann.

Alexander war mir als Charakter auf Anhieb sympathisch, denn er begegnet seinen Mitmenschen offen gegenüber und scheint im Gegensatz zu seinem Stiefvater auch keine Vorurteile gegenüber anderen zu haben. Sein Schicksal hat mich zu Tränen gerührt und ich musste hart schlucken als ich las, was seine Beweggründe für den Neuanfang waren.

Der Roman zeigt sehr anschaulich wie heilsam zwischenmenschliche Beziehungen sein können und dass ein offenes Ohr noch keinem geschadet hat.

Des Weiteren hatte ich das Gefühl, dass man einen guten Einblick in die stalinistische Sowjetunion bekam durch die Erlebnisse von Tatjana.

Fazit: Ein Roman, der mich mitten ins Herz getroffen hat und sich wie ein richtiger Pageturner las. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

So viel mehr als nur ein Frauenroman...

Die Tanzenden
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Als ich zu diesem Roman griff, bin ich davon ausgegangen, dass er von starken Frauencharakteren handeln wird, aber was ich bekam war so viel mehr als das.

In der Geschichte geht es um drei Frauen, die ...

Als ich zu diesem Roman griff, bin ich davon ausgegangen, dass er von starken Frauencharakteren handeln wird, aber was ich bekam war so viel mehr als das.

In der Geschichte geht es um drei Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Louise ist Patientin in einer Anstalt, Geneviève ist dort Aufseherin und Eugénie ist ein junges Mädel aus gutem Hause, die immer etwas über die Stränge schlägt. Was verbindet die Drei miteinander und wird jede ihr Glück finden können?

Die junge Autorin entführt uns in das Paris des späten 19. Jahrhunderts. Hier in der berühmten Salpêtrière werden die ersten Maßnahmen und Therapien in Sachen psychiatrischer Behandlung gewagt und wir erleben das Wirken des berühmten Dr. Charcot. Ich habe mir bisher kaum Gedanken zu diesem Thema gemacht und war doch sehr geschockt über die Experimente, die an den ausschließlich weiblichen Patientinnen gewagt werden. Man sollte bei dieser Lektüre auf Schockmomente vorbereitet sein.

Frau Mas zeichnete für mich ein unheimlich authentisches Bild der damaligen Gesellschaft, in der die Männerwelt den Ton angibt und Frauen nur nach deren Wünschen agieren dürfen. Da ist man direkt froh als Frau von heute, dass diese Zeiten vorbei sind.

Die drei dargestellten Frauen haben jede für sich ihr Päckchen zu tragen. Trotz aller Unterschiede einte sie stets eins: sie wollen nur ein selbstbestimmtes Leben führen, was ihnen aber leider teils verwehrt bleibt aufgrund ihres Geschlechtes. Ich mochte am liebsten Eugénie, weil sie mir am ähnlichsten ist. Sie ist ihrer Zeit weit voraus und nimmt kein Blatt vor dem Mund, auch wenn sie dafür die Konsequenzen tragen muss. Bemitleidet habe ich die beiden anderen, denn auch wenn Geneviève keine eingesperrte Patientin ist, so hat sie genauso wenig Freiheiten wie Louise.

Der Roman zeigt die Anfänge der Medizin sehr schonungslos und ungeschönt, womit man als Leser klar kommen muss. Mir hat dies nichts ausgemacht, da mir durchaus klar ist, dass das was wir heute an Privilegien und medizinischen Möglichkeiten haben, alles hart erkämpft worden ist.

Mich hat das Buch unglaublich gut unterhalten und mir die Augen geöffnet, denn durch das Leid anderer damals, müssen Menschen heute weniger aushalten.

Fazit: Berührende Geschichte, die man so schnell nicht vergisst und die noch lange nachwirkt. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!

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Veröffentlicht am 04.04.2020

So viel mehr als nur Kurzgeschichten...

Muldental
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Nachdem ich "Die Liebe im Ernstfall" verschlungen habe, lese ich natürlich gern etwas Neues von dieser Autorin. Daher griff ich zu diesem Kurzgeschichtenband, auch wenn ich sonst eher selten Kurzgeschichten ...

Nachdem ich "Die Liebe im Ernstfall" verschlungen habe, lese ich natürlich gern etwas Neues von dieser Autorin. Daher griff ich zu diesem Kurzgeschichtenband, auch wenn ich sonst eher selten Kurzgeschichten lese.

Im Buch versammeln sich diverse Kurzgeschichten unterschiedlichster Couleur, die alle einen Angelpunkt haben: die Wendezeit. Was macht so ein geschichtlicher Umbruch mit den Menschen? Gibt es nur Gewinner oder auch Verlierer?

Besonders überrascht hat mich, dass die Geschichten um einiges düsterer ausfallen als ich es erwartet habe und dennoch erzählen sie so intensiv und so viel mehr als ein fünfhundert Seiten Roman je könnte. Ich hatte mich erst gesperrt für die vermeintlich wenigen Seiten entsprechend ins Portemonnaie greifen zu müssen, aber diese Investition lohnt sich voll und ganz.

Gelungen empfand ich, dass der Band im Muldental beginnt und dort mit einer weiteren Geschichte rund um die Figuren vom Anfang endet. Das macht das Gesamtpaket sehr rund.

Meine Lieblingsgeschichte war ganz klar "Freiheit". Selten hat mich etwas so berührt. Ich war komplett geschockt und hatte Tränen in den Augen. Das muss ein Autor erstmal schaffen. Wenn jemand solche Emotionen bei einem Leser hervorrufen kann, dann ist derjenige auf jeden Fall fähig zu schreiben.

Das Gute an dem Band ist, dass jeder Leser seinen persönlichen Favoriten finden wird und sich mit einer handelnden Figur wird identifizieren können. Oder man fühlt sich an jemanden erinnert, der einem selbst mal über den Weg gestolpert ist.

Fazit: Etwas, dass man in einem Rutsch oder wohl portioniert lesen kann. Ich habe jede Seite genossen und kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Das Schicksal der Spätheimkehrer...

Ein Traum vom Glück
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Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Band einer Reihe. Da ich Familiengeschichten sehr liebe und es kurz nach dem zweiten Weltkrieg spielt, war meine Neugier sofort geweckt. Gespannt ...

Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den ersten Band einer Reihe. Da ich Familiengeschichten sehr liebe und es kurz nach dem zweiten Weltkrieg spielt, war meine Neugier sofort geweckt. Gespannt begann ich zu lesen.

In der Geschichte geht es um Katharina und ihre Familie. Sie lebt bei ihrer Schwiegermutter Mine und ihr Mann wird seit Jahren vermisst. Das Leben nach dem Krieg ist alles andere als leicht, aber man beißt sich durch. Doch dann begegnet sie dem Spätheimkehrer Johannes und nichts ist mehr wie es war. Was soll sie bloß tun?

Mir ist direkt positiv aufgefallen, dass im Buch Ruhrpottplatt benutzt wird, was die Handlung sehr authentisch macht. Ich komme zwar nicht aus der Region, habe aber alles gut verstanden. Zudem gibt es am Ende ein Glossar zu den Begriffen.

Der Autorin gelingt es in meinen Augen sehr gut ein Bild vom zerbombten Nachkriegsdeutschland zu zeichnen, bei dem man sich alles bildlich vorstellen kann und die Entbehrlichkeiten der Protagonisten beinahe am eigenen Leib spürt.

Die dargestellten Figuren sind so unterschiedlich, dass jeder interessierte Leser jemanden findet, mit dem er sich identifizieren kann.

Katharina als Hauptcharakter musste echt einiges durchmachen. Mir hat gut gefallen, dass ihr Lebensweg so diffizil war, denn das macht sie als Figur besonders spannend. Ich mochte ihre Träume vom eigenen Atelier und ihre Leidenschaft für Kleidung.

Mit Johannes habe ich sehr mitfühlen können. Seine Erlebnisse im Krieg und im Lager haben mir Gänsehaut abverlangt. Zudem war an seinem Beispiel das Bergarbeiterleben gut nachvollziehbar.

Besonders ans Herz gewachsen ist mir Schwiegermutter Mine, die für ihre Familie alles gibt und die Hoffnung nicht aufgibt, dass ihr Sohn doch noch aus dem Krieg heimkommt.

Auch an Bösewichten mangelt es nicht, daher lasst euch in dem Punkt überraschen.

Nicht nur Geschichte spielt im Roman eine Rolle, sondern auch die Liebe. Dies war zu keiner Zeit kitschig, zu viel oder übertrieben, sondern ganz nach meinem Geschmack. Gerade nach so viel Negativen finde ich so etwas als Gegensatz sehr angenehm.

Der Roman hat mir alles abverlangt, da man wirklich ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Da glaubt man, dass es nicht mehr schlimmer kommen kann und dann passiert eben genau das.

Mit dem Ende hatte ich so gar nicht gerechnet. Es hat mich so dermaßen geschockt, dass ich weinen und die Lektüre erstmal sacken lassen musste.

Fazit: Mich hat der Roman tief berührt und nun warte ich ungeduldig auf die Fortsetzung. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Klasse!

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Wenn die Worte fehlen...

Dankbarkeiten
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Als ich auf dieses Buch stieß, da hatte ich das Gefühl, dass mich etwas Besonderes erwartet. Doch was ich bekam, hat meine Erwartungen übertroffen.

In der Geschichte geht es um die alleinstehende Michka, ...

Als ich auf dieses Buch stieß, da hatte ich das Gefühl, dass mich etwas Besonderes erwartet. Doch was ich bekam, hat meine Erwartungen übertroffen.

In der Geschichte geht es um die alleinstehende Michka, die spürt, dass sich etwas verändert in ihrem Leben. Albträume quälen sie und immer mehr fallen ihr Worte nicht mehr ein. Wird ihr der Umzug in ein Seniorenheim helfen?

Interessant fand ich, dass die Handlung nicht über Michka selbst dem Leser nahe gebracht wird, sondern über Jerome und Marie, die immer im Wechsel als Ich- Erzähler agieren und dem Leser aufzeigen wie stark sie sich verändert. Während Logopäde Jerome eher losen Kontakt zu Michka hat, besteht zwischen ihr und Marie eine sehr enge Bindung, da sie Marie in jungen Jahren sehr geholfen hat.

Mich hat es tief berührt zu lesen wie die Demenz bei Michka immer mehr voranschreitet und was für Einschränkungen dadurch in ihrem Leben entstehen. Das war mir vorher gar nicht so bewusst. Auch zeigt es, dass die Veränderungen nicht nur nahen Verwandten auffällt, sondern auch Fremden. Auch mochte ich das Einflechten von Michkas Vergangenheit sehr, da man spürt wieviel sie bereits durchgemacht hat und jetzt noch durchmachen muss.

Ebenso musste ich an meine Eltern denken, die zwar derzeit noch nicht in dem Alter sind, dass sie daran leiden könnten, aber ich würde mir nach dieser Lektüre wünschen, dass sie genau dieses Schicksal nicht ereilt.

Gut fand ich zudem, dass die Autorin auch den Nebenfiguren Raum gibt.

Der Autorin gelingt es mit diesem Buch sehr intensiv das Schicksal einer Demenzkranken aufzuzeigen und das nicht abschätzend oder abwertend, sondern mit einer direkten, ansprechenden Sprache, die berührt und wachrüttelt. Man spürt die Wichtigkeit dieses Themas und dass man viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Betroffenen benötigt.

Das Ende hatte ich so nicht kommen sehen. Geschockt musste ich die Lektüre daher sacken lassen, bevor ich dazu nun etwas schreiben konnte.

Fazit: Ein Roman, der mich emotional gepackt und einige Tränen eingefordert hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus. Eine Bereicherung im Bücherregal.

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