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Veröffentlicht am 25.08.2022

Wenn die Trauer deine Seele frisst...

Schlangen im Garten
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Dieses Buch habe ich sehr herbeigesehnt, da ich das Debüt der Autorin "Junge mit schwarzem Hahn" geliebt habe. Und auch dieser Titel ist eine Wucht.

Adam, Micha, Linne und Steve verstehen die Welt nicht ...

Dieses Buch habe ich sehr herbeigesehnt, da ich das Debüt der Autorin "Junge mit schwarzem Hahn" geliebt habe. Und auch dieser Titel ist eine Wucht.

Adam, Micha, Linne und Steve verstehen die Welt nicht mehr. Ihre Mutter ist tot. Einfach weg. Einfach nicht mehr da. In ihrem Leben klafft nun eine Lücke. Wie geht man damit um? Kann man ohne Mutter leben? Hat das Leben noch einen Sinn?

Ich habe schon sehr lange keinen Roman mehr gelesen, der mich emotional so abgeholt hat wie dieser hier. Wenn ich auch oft Tränen in den Augen hatte, so gab es auch ein paar heitere Szenen, dass ich beim Lesen nicht ganz im Strudel der Trauer abglitt.

Stefanie vor Schulte gelingt es enorm gut anhand der Familie Mohn aufzuzeigen wie sehr Verlust und Trauer um einen geliebten Menschen jemanden aus der Bahn werfen und ein Leben komplett verändern können.

Besonders gelungen fand ich, dass wie bei ihrem Erstling die Welt teils märchenhaft daherkommt, denn wenn die Emotionen zu viel werden, verlässt man gern auch mal die echte Welt, die zu schmerzhaft ist.

Es wird sehr gut beleuchtet wie unterschiedlich jede Figur mit dem Verlust umgeht und Menschen, die bereits einen Verlust erlebt haben, erkennen sich hier wieder.

Was mich am meisten fasziniert hat waren die Nachbarn und Bekannten, die sich aufzwingen, Ratschläge geben und endlich wollen, dass die Trauer ein Ende hat. Aber wer entscheidet wie lange das anhalten darf?

Schockiert und fasziniert zugleich haben mich die Notizbücher und wie mit diesen Erinnerungen umgegangen wird. Erst ist da Ekel bei mir gewesen, aber mit der Zeit versteht man diesen Akt sehr gut.

Fazit: Definitiv ein Lesehighlight im Jahr 2022. Das dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.08.2022

Wenn alles anders kommt als gedacht...

Lincoln Highway
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Ehrlich gesagt kann ich kaum in Worte fassen wie sehr ich dieses Buch genossen habe, weil es einfach komplett anders war als das was ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um die Brüder Emmett ...

Ehrlich gesagt kann ich kaum in Worte fassen wie sehr ich dieses Buch genossen habe, weil es einfach komplett anders war als das was ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um die Brüder Emmett und Billy, die nach dem Tod ihres Vaters einen Neuanfang wagen wollen. Es soll nach Kalifornien gehen, doch als unverhoffter Besuch kommt und das Auto plötzlich fehlt, müssen die Geschwister umplanen. Wohin wird sie das Schicksal führen?

Von der dargestellten Zeit 1954 bekommt man recht wenig mit, da der Fokus auf den zahlreichen agierenden Figuren liegt. Spürbar ist die Zeit eher durch die Art der Autos, die Wege der Kommunikation und Schilderungen von Umgebung und Ereignissen.

Die aufgezeigten Figuren sind so zahlreich, dass wohl jeder Leser jemanden finden wird, in dem er sich widererkennt. Meine beiden Lieblinge waren eindeutig der 8 jährige Billy und Ulysses. Billy mag ich so sehr, weil er den Menschen in seiner Umgebung durch seine Art und sein cleveres Verhalten wieder neuen Lebensmut gibt und dass die Erwachsenen nicht alles so verbissen sehen, sondern sich an alte Tage erinnern. Er ist einfach ein gewitztes Kerlchen, den ich gern zum Freund hätte.

Bei Ulysses mag ich den Vergleich zwischen dem Protagonisten im Buch und der Figur aus Homers Irrfahrten des Odysseus, da die Geschichte neue Hoffnung gibt. Zudem ist Ulysses ein Sinnbild dafür, dass nicht alles so ist wie es auf den ersten Blick erscheint.

Die Irrungen und Wirrungen im Roman sind einfach nur herrlich, denn glaubt man endlich zu wissen welche Richtung die Handlung einschlägt, kommt es wieder einmal ganz anders.

Die Geschehnisse erleben wir aus den unterschiedlichsten Perspektiven und wir begleiten zahlreiche Figuren, deren Kapitel jeweils mit ihrem Namen überschrieben sind.

Ich kann dieses Buch nur als Lesehighlight ansehen, da es Figuren hat, deren Schicksal einen als Leser enorm ergreift. Zudem kann man trotz der vielen Wendungen immer folgen und alles Erzählte ist enorm schlüssig und nachvollziehbar. Zudem bietet der Roman Einblicke in unterschiedliche Charaktere, die je nach ihrem Handeln ihr Leben und das von anderen beeinflussen.

Fazit: Ein kraftvoller Roman mit tollen Figuren, den ich so schnell nicht vergessen werde. Klare Leseempfehlung, ein Must- Read!

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Das Drama der Jugend...

Das Leben vor uns
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Das düstere Cover und dass es um eine Freundschaft in einer sehr speziellen Zeit geht, hat mich neugierig werden lassen. Und was soll ich sagen? Definitiv ein Jahreshighlight für mich.

In der Geschichte ...

Das düstere Cover und dass es um eine Freundschaft in einer sehr speziellen Zeit geht, hat mich neugierig werden lassen. Und was soll ich sagen? Definitiv ein Jahreshighlight für mich.

In der Geschichte geht es um Anja und Milka, die als Teenager und beste Freundinnen so ihre ersten Erfahrungen machen mit den Jungs und wie das Leben so an sich funktioniert. Doch warum wird manch einer der Schule verwiesen? Warum soll man keine westliche Musik hören? Und warum ist gefühlt der Mond näher an ihnen dran als Paris?

Der Autorin gelingt es mit einer bildgewaltigen und enorm fesselnden Sprache den Leser in den Bann zu ziehen. Ich habe mir so viele tolle Sätze markiert, es ist einfach nur unglaublich schön und intensiv.

Das dargestellte Moskau der 80er mit allen politischen Wechseln, Einschränkungen und den kalten Wintern konnte man sich ohne große Mühe gut vorstellen.

Bei den Figuren hat jeder sein Päckchen zu tragen und jeder weiß für sich zu fesseln. Auch wenn ich die fordernde Art von Milka und Lopatins Machogehabe teils anstrengend fand, so machte es sie doch zu guten Gegenspielern von Anja und Trifonow, den ich mir viel eher als Freund gewünscht hätte als den wilden Draufgänger, eben weil er so sanft und ein Bücherwurm ist. Ich glaube gerade das hat die Freundschaft der vier und der Mädchen im Speziellen ausgemacht, dass sie so gegensätzlich sind.

Gelungen finde ich auch, dass Eltern und Großeltern zu Wort kommen und man ganz nebenbei die politischen Umwälzungen mitbekommt. Ich muss gestehen, dass ich zu dem meisten recherchieren musste, weil mir dies einfach nicht geläufig war, da ich zu der Zeit noch nicht auf der Welt war und dies in meinem Geschichtsunterricht nie erwähnt wurde. Die Kritik an der Politik und der Gesellschaft ist unterschwellig auf jeder Seite spürbar.

Fazit: Ein intensives, starkes Buch, was lange in mir nachklingen wird und mich emotional aus der Bahn geworfen hat. Ein absolutes Lesehighlight, was ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen dürft. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.08.2022

Das Sinnbild für Mobbing und Schikane...

Die Jagd
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Da mir die anderen Romane des Autors sehr gefielen, musste ich natürlich auch hier reinlesen und es hat mich ehrlich gesagt umgehauen.

In der Geschichte geht es um Anton Quint, einem Journalisten, der ...

Da mir die anderen Romane des Autors sehr gefielen, musste ich natürlich auch hier reinlesen und es hat mich ehrlich gesagt umgehauen.

In der Geschichte geht es um Anton Quint, einem Journalisten, der gerne provokativ schreibt und Missstände aufdeckt. Seine letzte Enthüllung hat leider einem Oligarchen so gar nicht gefallen und er muss die Konsequenzen tragen. Wie weit geht man, um sich selbst treu zu bleiben?

Der Roman las sich für mich fast so wie ein Drehbuch oder Theaterstück, da viel Redeanteil enthalten ist und der Leser Hinweise bekommt, was ihn als Nächstes erwarten wird.

Es wird sehr anschaulich dargestellt wie die russische Gesellschaft tickt und dass es eben nur darauf ankommt wer Macht und Geld hat und nicht wer im Recht ist. So lässt sich auch verstehen warum auch aktuell im Land kaum Widerstand zu spüren ist, denn da gehören Mut und Mumm dazu das auszuhalten.

Die eigentliche Jagd auf den Journalisten hat mir Gänsehaut verschafft, denn mir war nicht klar wie grausam es zugehen könnte. Man konnte sich intensiv vorstellen wie sich Anton Quint quält und ich muss gestehen, dass ich sehr schnell aufgegeben und mich zurückgezogen hätte.

Lews Erzählungen über sein Leben als junger Mann und wie er dann zum Gangster wurde, das hatte schon etwas für sich. Es machte ihn jetzt nicht sympathisch, aber sein Handeln war doch irgendwie nachvollziehbar, schließlich musste er aus seinem Schlamassel wieder heraus. Und auch für den Oligarchensohn hatte ich irgendwie Mitgefühl, das hat Filipenko sehr geschickt gemacht.

Fazit: Eine bedrückende Geschichte, die mich völlig in ihren Bann gezogen und mich begeistert hat. Klare Leseempfehlung. Klasse!

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Wer ist der perfide Mörder?

Die Mörderinsel
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Ich hatte schon lange Lust endlich mal wieder einen Krimi zu lesen und so verschlug es mich nach Usedom zu Doro Kagel.

In der Geschichte geht es um Journalistin Doro Kagel, die auf Usedom einen Mord an ...

Ich hatte schon lange Lust endlich mal wieder einen Krimi zu lesen und so verschlug es mich nach Usedom zu Doro Kagel.

In der Geschichte geht es um Journalistin Doro Kagel, die auf Usedom einen Mord an zwei jungen Frauen aufklären möchte. Was haben sie sich zu Schulden kommen lassen oder wen haben sie verärgert, dass sie dran glauben mussten? Doro erkennt schnell, dass es viele mutmaßliche Täter gibt, denn fast der halbe Ort hat ein Tatmotiv. Wird sie die Lösung finden?

Die Handlung spielt teils vor den eigentlichen Taten, teils danach und das macht das Ganze so spannend. Eric Berg gelingt es immer im spannendsten Moment die Szene zu verlassen und an anderer Stelle weiter zu erzählen. So muss man höllisch aufpassen, dass man nichts verpasst und arg am Ball bleiben, denn bei den vielen Sprüngen und den vielen Akteuren kann man schnell mal den Überblick verlieren.

Von den Figuren her hat der Autor ein buntes Potpourri geschaffen, wo jeder Leser seinen besonderen Liebling finden wird. Da sind schon einige Spezialisten dabei, die von ihrem Handeln schon sehr extrem sind wie zum Beispiel Tallulah, die die Tagebuchseiten ihrer Schwester isst oder Rosemarie Busch, die von sich selbst in der dritten Person spricht und sich Geschenke, die sie selbst macht, bezahlen lässt.

Besonders interessant fand ich die Lösung des Falls in Verbindung mit sogenannten Haikus, einer traditionellen japanischen Gedichtform. Ich hatte von so etwas schon mal gehört, aber dass deren Kürze so viel aussagen und so berühren kann, das hatte ich nicht geahnt.

Der Fall an sich ist immens spannend und die Auflösung erfolgt wirklich erst ganz zum Schluss, auf die ich selbst nie gekommen wäre. Als Leser rätselt man beherzt mit, tappt aber immer wieder ins Dunkle oder auf die falsche Fährte.

Doro Kagel als Person ist zwar komplett anders als ich selbst und dennoch mochte ich sie. Die Sorgen bezüglich ihrer Ehe konnte ich verstehen, denn wenn beide nur noch am arbeiten sind, wie soll da Zweisamkeit gelingen?

Fazit: Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und spreche daher gern eine Empfehlung aus. Nun bin ich neugierig auf die anderen Fälle rund um Doro.

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