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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2019

Hart wie Stahlbeton...

Sonne und Beton
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Ich mag Felix Lobrecht als Slampoeten unheimlich gern, weshalb ich großes Interesse an seinem Buch hatte, das so ganz anders war als ich es erwartet habe.

In der Geschichte geht es um Lukas und seine ...

Ich mag Felix Lobrecht als Slampoeten unheimlich gern, weshalb ich großes Interesse an seinem Buch hatte, das so ganz anders war als ich es erwartet habe.

In der Geschichte geht es um Lukas und seine Kummels, die in Neukölln leben und versuchen dort klar zu kommen. Eine falsche Entscheidung bringt die Jungs in Schwierigkeiten. Wie sollen sie nur aus dieser Klemme wieder raus kommen?

Ehrlich gesagt habe ich einen lustigen Roman über das Leben dort erwartet, doch ich bekam eine Geschichte voller Gewalt, Kraftausdrücken und Einblicke in eine Gesellschaft, die mich sehr hart hat schlucken lassen. Ich bin absoluter Berlin- Fan und hatte mir vor der Lektüre noch nie Gedanken darüber gemacht, dass Berlin auch anders kann.

Der Autor gibt uns schonungslose Einblicke in einen Wohnbezirk, in dem man weder wohnen, geschweige denn aufwachsen möchte.

Am Anfang haben mich die Jungs, allen voran Julius ziemlich genervt mit ihrer derben Sprache und ihrem Gehabe, aber woher sollen sie es besser wissen bei dem was sie täglich erleben?

Am ehesten konnte ich mich noch mit Lukas, der hier als Ich- Erzähler fungiert, identifizieren. Er macht sich wenigstens noch Gedanken über die Konsequenzen, die ihn da erwarten könnten bei dem Mist, den er mit seinen Kumpels verzapft hat. Zudem hat mir bei ihm gut gefallen, dass er große Stücke auf seinen großen Bruder hält, denn genauso ergeht es mir mit meiner großen Schwester.

Das Berlinern fand ich noch irgendwie cool, aber die recht derbe Sprache und das ewige "Dings" waren dann doch eine Herausforderung.

Die Handlung an sich hat mich sehr mitgenommen, da in meiner Kleinstadtrealität so etwas schlichtweg nicht stattfindet, weshalb mich der Roman ein wenig sprachlos zurückgelassen hat.

Fazit: Ein augenöffnendes Buch über das etwas andere Großstadtleben. Wer sich an der derben Sprache nicht stört, dem wird das Buch gefallen. Bedingt spreche ich eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 16.06.2019

Die Lebenserinnerungen eines Afro- Deutschen...

Deutsch sein und schwarz dazu
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Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, weil es etwas schildert, dass Seltenheitswert besitzt, denn den Nationalsozialismus als Farbiger zu überleben, ist schon etwas Besonderes. Das Buch war dann jedoch ...

Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, weil es etwas schildert, dass Seltenheitswert besitzt, denn den Nationalsozialismus als Farbiger zu überleben, ist schon etwas Besonderes. Das Buch war dann jedoch anders als erwartet.

Bei dem vorliegenden Sachbuch handelt es sich um die Autobiografie von Theodor Michael, der zur Zeit der Weimarer Republik als Farbiger in Deutschland geboren wird und die Zeit des Nationalsozialismus miterlebt hat.

Die erste Hälfte des Buches dreht sich um die Kindheit und Jugend des Autors, die sich immens spannend las. Man fiebert jedes Mal mit, dass Theodor auch wirklich entkommt. Zudem berührt einen zutiefst, was der Junge alles miterleben musste, gerade den Weg durch Pflegefamilien und Heime gehen zu müssen, stelle ich mir nicht sonderlich schön vor.

Das Buch sorgt dafür, dass ein Teil deutscher Geschichte beleuchtet wird, der sonst eher ein Schattendasein lebt, denn von verfolgten Juden und ähnlichem hat jeder schon einmal gehört, aber dass es auch Farbige während des zweiten Weltkrieges in Deutschland gab, das wird kaum thematisiert.

Ab der zweiten Hälfte verliert das Buch leider seinen Charm. Mir ist natürlich klar, dass dies echte, reale Lebensereignisse waren und sind, aber hier kam Herr Michael sehr egoistisch rüber, tut er doch viel für sein persönliches Vorankommen, aber wenig für seine Familie. Hier haben mir seine Frau und die vier Kinder unheimlich Leid getan. Das Leben der Familie wird wenig bis gar nicht beleuchtet, dafür aber umso mehr der berufliche Werdegang Theodors, der mich dann doch des Öfteren gelangweilt hat.

Positiv anmerken möchte ich noch die Bilder in der Mitte des Buches, die dafür sorgen, dass man sich die darin geschilderten Menschen noch besser vorstellen kann.

Für mich ganz klar ein wichtiges Buch und durchaus interessant, allerdings konnte es nicht mit den Büchern von Hans J. Massaquoi ("Neger, Neger, Schornsteinfeger" und "Hänschen klein, ging allein...") mithalten, die doch um einiges fesselnder geschrieben sind.

Fazit: Bedingt spreche ich eine Leseempfehlung aus, da hier Zeitgeschichte vermittelt wird, die Seltenheitswert hat.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Was geschah wirklich unten am Fluss?

Die Frauen am Fluss
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Die Autorin konnte mich mit "Das Versprechen der Wüste" so sehr fesseln, dass ich einen weiteren Roman von ihr lesen wollte.

In der Geschichte geht es um Irene, die nach einem Skandal in London einen ...

Die Autorin konnte mich mit "Das Versprechen der Wüste" so sehr fesseln, dass ich einen weiteren Roman von ihr lesen wollte.

In der Geschichte geht es um Irene, die nach einem Skandal in London einen Mann heiratet, den sie nicht liebt. Als dieser plötzlich grausam ermordet wird, bricht ihre Welt beinahe zusammen. Wird sie den wahren Mörder ihres Mannes finden?

Zunächst einmal muss ich gestehen, dass mir der Einstieg in die Handlung recht schwer fiel. Es werden diverse Figuren eingeführt, die man nicht gleich alle miteinander in Einklang bringen kann, was mich zu Beginn etwas überfordert hat. Zudem beschrieb mir Frau Webb vieles zu detailverliebt, so dass man gar nicht das Gefühl hatte in der Geschichte voran zu kommen.

Meine Lieblingsfigur ist ganz klar Pudding, auch wenn ich ihren Spitznamen fürchterlich finde. Ihr Einsatz für ihren Bruder und der unbändige Wille Gerechtigkeit zu bekommen, hat mich sehr für sie eingenommen. Zudem hilft sie Irene in der für sie gänzlich neuen Welt zurechtzukommen.

Am Anfang fand ich Irene recht komisch, aber je mehr man sie kennenlernt, desto besser versteht man auch warum sie so agiert. Ich fand es schön zu sehen wie sie sich immer mehr an Slaughterford und die Menschen dort gewöhnt.

Eine besondere Figur war für mich zudem Puddings Bruder Donny. Es war grausam zu lesen was der Krieg aus ihm gemacht hat. Und dennoch ist er einer der wenigen, der überlebt hat und der versucht dennoch das Beste aus der Situation zu machen.

Ab der Mitte des Buches geht es dann auch endlich ans Ermitteln und es wird richtig spannend.

Die Auflösung des Falls hat mich anfangs verwirrt, bis mir klar wurde, dass die Autorin den Leser während der gesamten Handlung ein wenig hinters Licht geführt hat. Es endet dann aber alles sehr schlüssig und nachvollziehbar. Keine Frage bleibt offen und man ist doch recht geschockt von der Entwicklung.

Fazit: Wer die ersten zweihundert Seiten durchhält, wird danach mit einem spannenden Fall belohnt. Ich kann aber nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen, da es mir persönlich etwas zu lang gedauert hat, eh die Handlung richtig Fahrt aufnimmt.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Groschenroman deluxe...

Schund und Sühne
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Als Kind der Neunziger ist mir das Buch natürlich aufgrund seiner Optik aufgefallen, denn wer kennt nicht das Schloss von Prinzessin Peach? Der Klappentext war so genial, dass ich mehr wissen wollte. Beim ...

Als Kind der Neunziger ist mir das Buch natürlich aufgrund seiner Optik aufgefallen, denn wer kennt nicht das Schloss von Prinzessin Peach? Der Klappentext war so genial, dass ich mehr wissen wollte. Beim Lesen wurde mir aber schnell klar, dass ich etwas anderes bekomme als ich es erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um die Heftromanautorin Kat, die als zweite Geige ein Literaturstipendium an einem fürstlichen Hof anfängt. Dort ist es ähnlich wie in ihren Romanheften, nur irgendwie durchgeknallter. Was wird ihr das Stipendium bringen? Wird das ihr Leben verändern?

Zunächst einmal tat ich mich schwer in die Geschichte zu finden, da diverse Protagonistennamen und Handlungsstränge auf einen niederprasseln. Man wird als Leser sozusagen ins kalte Wasser geworfen und erst im Verlauf der Geschichte sieht man klarer.

Von den dargestellten Charakteren mochte ich am liebsten Valu, den schwulen Prinzen, und Moritz, den Rosenzüchter, einfach weil beide so unsicher mit sich selbst waren und trotzdem im Inneren einfach nur herzensgute Kerle sind.

Kat als Hauptfigur war mir persönlich zu viel, einfach zu drüber und fast schon an der Realität vorbei. Gerade die Szene mit Moritz zusammen auf dem Friedhof hat für mich den Vogel abgeschossen.

Alle anderen Charaktere sind genauso wie ich mir Adelige vorstelle. Vielleicht werden hier lediglich Klischees bedient, aber ich habe es der Autorin abgekauft.

Wenn man erstmal drin ist in der Geschichte, dann lässt sich der Roman gut lesen. Richtige Lacher gab es aber nur wenige, da hatte ich irgendwie mehr erwartet. Zumindest war es für mich mal etwas ganz Neues, so etwas habe ich zuvor noch nicht gelesen.

Fazit: Mal eine etwas andere Liebesgeschichte, die durchaus ihren Reiz ausübt. Ich spreche durchaus eine Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Der Teufel im Oma- Gewand...

Der Zopf meiner Großmutter
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Da ich "Baba Dunjas letzte Liebe" mit großer Begeisterung gelesen habe, wollte ich mehr Stoff von der Autorin lesen und begann interessiert mit diesem sehr ungewöhnlichen Roman.

In der Geschichte geht ...

Da ich "Baba Dunjas letzte Liebe" mit großer Begeisterung gelesen habe, wollte ich mehr Stoff von der Autorin lesen und begann interessiert mit diesem sehr ungewöhnlichen Roman.

In der Geschichte geht es um Max und seine Großeltern, die Russland verlassen haben, um in Deutschland ein besseres Leben zu führen. Doch das neue Land ist so anders als gedacht und das Heimweh schmerzt tief in der Brust. Wird diese ungleiche Familie dennoch ihr Glück finden?

Auch wenn das Buch recht dünn ist, so kommt es doch mit sehr viel Geschichte und Emotionen um die Ecke, die sich nicht immer leicht verdaulich haben lesen lassen. Während der ganzen Lektüre fühlte ich mich sehr bedrückt, da die recht düstere Stimmung mich komplett gefangen genommen hat.

Max als Figur hat mir gut gefallen, auch wenn ich mehr Mitleid hatte als dass ich mich mit ihm hätte identifizieren können. Er erträgt sein Leid mit einer gewissen Ruhe.

Das Verhalten der Großmutter konnte ich erst auf den letzten Seiten so richtig nachvollziehen. Vorher ging sie mir ehrlich gesagt regelrecht auf die Nerven mit ihren Übertreibungen und ihrer derben Sprache. Mit ihr würde ich es keine fünf Minuten in einem Raum aushalten, weil sie mich wahnsinnig machen würde.

Die im Roman eingeflochtene Liebesgeschichte läuft nur im Hintergrund ab und ist dennoch die ganze Zeit spürbar.

Frau Bronsky ist zudem sehr gut gelungen, dass egal was auch passiert man mit Liebe und für einander da sein alles ertragen kann.

Fazit: Keine leichte Kost, die aber dennoch berührt. Bedingt spreche ich eine Empfehlung aus!