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Veröffentlicht am 23.04.2022

Alte oder neue Liebe?

Der Papierpalast
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Der Klappentext des Buches klang so mysteriös, dass ich nur zu gern mehr erfahren wollte. Was ich dann geboten bekam war so viel mehr als ich jemals zu erwarten gewagt habe.

In der Geschichte geht es ...

Der Klappentext des Buches klang so mysteriös, dass ich nur zu gern mehr erfahren wollte. Was ich dann geboten bekam war so viel mehr als ich jemals zu erwarten gewagt habe.

In der Geschichte geht es um Elle Bishop, die drei Kinder hat und eine glückliche Ehe mit ihrem Mann Peter führt. Jedes Jahr, und das schon seit ihrer Kindheit, verlebt sie ihre Sommer in den Back Wood von Cape Code. Doch in diesem Jahr sieht sie nach langer Zeit ihren Jugendfreund Jonas wieder und alles fühlt sich an wie damals. Was hat das Leben für sie parat?

Der Roman besticht vor allem durch diesen idyllischen Ort, an dem man nur zu gern selbst Urlaub machen würde und durch starke Charaktere bis in die letzte Nebenfigur hinein.

Im Großteil des Romans geht es um die schwierigen Familienverhältnisse, in denen Elle groß wird, denn ihre Kindheit ist von den wechselnden Männern der Mutter und ständigen Umzügen geprägt. Und dann schlägt immer wieder das Schicksal zu.

Es ist ganz klar keine Geschichte, die man in einem Rutsch liest, denn es passiert so viel Dramatisches, teils Verstörendes, dass man die Luft anhält, schlucken muss oder einem die Tränen in die Augen steigen. Daher kann ich nur jedem Leser raten in guter emotionaler Verfassung zu sein, da einen sonst die Geschichte in ihr schwarzes Loch mit hineinzieht.

Viele Leser mögen Elle als distanzierte Person wahrnehmen, aber ich konnte mich enorm gut mit ihr identifizieren und verstand ihr Handeln zu jedem Zeitpunkt. Sie hat so viel durchmachen müssen und dennoch ist sie so stark und lebensfroh, das habe ich sehr bewundert.

Die beiden Männer Jonas und Peter in ihrem Leben haben jeder ihr Gutes für sich und man kann nachempfinden wie schwer es ist so enorm zwischen den Stühlen zu stehen und sich nicht entscheiden zu können.

Die Stimmung im Buch ist teils sehr bedrückend und dennoch schafft es die Autorin mit ihrem Stil den Leser jederzeit mitzureißen und zu fesseln.

Die unterschiedlichen Zeiten, in denen die Handlung spielt, verdeutlichen sehr intensiv, was die gesamte Familie geprägt hat und warum die Figuren so sind wie sie sich geben.

Das offene Ende sorgt dafür, dass man als Leser noch lange grübelt, wie es ausgehen könnte, denn alles scheint möglich.

Fazit: Ich habe diesen Roman mit großer Faszination gelesen und kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Ein absoluter Knaller.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Die Geister, die ich rief...

Dschinns
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Von diesem Buch wurde mir mehrfach vorgeschwärmt, so dass ich mir eine eigene Meinung bilden musste. Und was soll ich sagen? Es ist einfach spitze.

In der Geschichte geht es um vier Geschwister, die zusammen ...

Von diesem Buch wurde mir mehrfach vorgeschwärmt, so dass ich mir eine eigene Meinung bilden musste. Und was soll ich sagen? Es ist einfach spitze.

In der Geschichte geht es um vier Geschwister, die zusammen mit ihrer Mutter den toten Vater beerdigen müssen, der kurz nach Erfüllung seines größten Traums stirbt. Es existieren Spannungen in der Familie. Was ist da nur passiert? Gibt es etwa Geheimnisse?

Jedes Familienmitglied und seine jeweilige Situation werden in einzelnen Abschnitten aufgezeigt und ein beobachtender Erzähler führt uns durch das Geschehen. Auch wenn es keine Ich- Perspektive gibt, so ist das Geschriebene dennoch sehr intensiv, weil man so enorm nah an den Figuren dran ist mit all ihren Problemen.

Man bekommt Einblicke in eine Migrantenfamilie, die sehr mit ihrem Schicksal des Auswanderns hadert und je mehr man liest, desto besser kann man sie mit all ihren Problemen auch verstehen. Man bekommt ja doch eher selten bis gar nicht solche Einblicke geboten.

Jedes Schicksal hatte für sich etwas Besonderes und dennoch fühlte ich mich mit Peri wohl am meisten verbunden, weil sie mit ihrer rebellischen Art mir sehr nah ist.

Im Buch finden so viele Themen Platz, dass ich sie kaum aufzählen kann. Da stehen Kultur und Religion teilweise der Entwicklung Einzelner im Weg. Es gibt rassistische Begebenheiten. Es gibt Fremdheit im eigenen Kulturkreis, sowie Transgender und auch Homosexualität werden angeschnitten. Vor lauter Themenvielfalt hat man das Gefühl mehr als die knapp 370 Seiten zu lesen.

Das Ende schlägt dem Fass den Boden aus. Lasst euch überraschen, denn viele Wendungen werdet ihr nicht kommen sehen und sie werden euch überrollen.

Fazit: Ein intensives Leseerlebnis, dass mich rundum begeistert hat. Man muss oft hart schlucken und kann das Gelesene nicht glauben. Klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Das Leben nach der Wende authentisch geschildert...

Im Schatten der Wende
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Ich habe schon einiges von Herrn Goldammer gelesen und war doch recht gespannt was die neue Reihe verspricht. Was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen.

In der Geschichte geht ...

Ich habe schon einiges von Herrn Goldammer gelesen und war doch recht gespannt was die neue Reihe verspricht. Was soll ich sagen? Meine Erwartungen wurden bei Weitem übertroffen.

In der Geschichte geht es um den frisch gebackenen Polizisten Tobias Falck, der nicht nur mit seinem neuen, gefährlichen Job klarkommen muss, sondern auch noch die Umbrüche der Wende miterlebt. Was wird die neue Zeit bringen? Kommt die erhoffte Freiheit oder steigt die Kriminalität in nie geahnte Höhen?

Die Ereignisse geschehen im Frühjahr 1988 und im Herbst 1989, eine der wohl spannendsten Zeiten innerdeutscher Geschichte. Mir hat vor allem gefallen, dass es ein Mix aus spannend und witzig ist und eben gefühlt nebenbei echte Geschichte beleuchtet wird. Und der Autor bekommt dies hin ohne mit Klischees zu spielen, denn so wie es dargestellt wird, so war es auch.

Die dargestellten Polizisten mochte ich alle ungemein gern, denn auch wenn Tobias noch jung und unerfahren ist und sein Chef Schmidt mehr Dienstjahre auf dem Buckel hat, so haben sie doch alle eins gemeinsam: Sie haben mit den vielen Veränderungen zu kämpfen. Jeder ist auf seine Art verunsichert und versucht mit dem klarzukommen, was passiert, denn das bisher Bekannte ist dann einfach mal Vergangenheit. Durch Falck kommt zudem sehr gut rüber was die Gesellschaft bereits in frühen Jahren von einem erwartete, nämlich Heirat, Kinder, fleißig arbeiten und wenn man da aus der Norm fiel, dann wurde das gesehen.

Cool fand ich, dass auf kleine Gegebenheiten geachtet wird, wo die Unterschiede liegen zwischen Ost und West. Da geht es eben nicht nur um die besseren Autos oder die tolleren Klamotten, denn selbst Zahnpasta und Co waren komplett anders.

Dieser erste Band bietet mehr als nur einen Fall, der aufgeklärt werden muss. Man tappt wirklich lange im Dunkeln, rätselt mit, kommt aber dennoch nicht so richtig drauf. Auf den letzten 70 Seiten kommt dann alles Knall auf Fall, die Ereignisse überschlagen sich und die überraschenden Lösungen liegen einem als Leser zu Füßen. Das hatte schon was von einem Actionfilm.

Ich muss gestehen, dass ich unseren Trupp in Dresden nur zu gern weiter begleitet hätte und ich hoffe sehr, dass da noch einige Bände auf uns warten werden. Das offene Ende im Bezug auf die Figuren zeigt jedenfalls, dass es noch viel zu erzählen gibt.

Fazit: Toller Startband, der enorm Lust auf mehr macht. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Der Tod gehört zum Leben dazu...

Niemehrzeit
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Ich gebe es ungern zu, aber auf dieses Buch bin ich nur durch Social Media gestoßen. Und ja ich bin sehr dankbar dafür.

Der Autor Christian Dittloff hat kurz hintereinander Vater und Mutter verloren und ...

Ich gebe es ungern zu, aber auf dieses Buch bin ich nur durch Social Media gestoßen. Und ja ich bin sehr dankbar dafür.

Der Autor Christian Dittloff hat kurz hintereinander Vater und Mutter verloren und schildert in diesem Werk seine Erlebnisse mit den Eltern, seine Trauer und wie es ist plötzlich "allein" zu sein.

Das Besondere ist in jedem Fall, dass man selbst sofort zu grübeln beginnt und wie sehr es einen selbst treffen würde, wenn die eigenen Eltern nicht mehr wären.

Ich fand spannend, dass ich bei der Lektüre auch immer mehr das Gefühl hatte meine Eltern wirklich nur zu kennen ab dem Zeitpunkt als es mich gab, aber das Davor einfach nur Rauchschwaden sind, die ich nur erahnen, aber nicht sehen kann.

Das Geschriebene ist traurig, lustig, mitnehmend, unterhaltsam und einfach so real, dass man jedes Wort glaubt, denn ab einem gewissen Alter hat wohl jeder schon mal Schlimmes erlebt und einen liebgewonnen Menschen verloren. Man fühlt mit und kann sich sehr gut einfühlen.

Für mich definitiv ein besonderes Buch mit Tiefgang, welches nicht jede Durchschnittsbuchhandlung oder Buchkette auf Vorrat liegen hat.

Fazit: Ein Werk, das in mir noch lange nachklingen wird. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Klasse!

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Der Krieg ist vorbei und nun?

Heul doch nicht, du lebst ja noch
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Nachdem ich letztes Jahr "Dunkelnacht" mit großer Begeisterung gelesen habe und mich der Jugendroman zu Tränen rührte, war ich auf diesen hier mehr als gespannt.

In der Geschichte geht es um Traute, Herrmann ...

Nachdem ich letztes Jahr "Dunkelnacht" mit großer Begeisterung gelesen habe und mich der Jugendroman zu Tränen rührte, war ich auf diesen hier mehr als gespannt.

In der Geschichte geht es um Traute, Herrmann und Jakob, deren Kindheit nahezu nur aus Krieg bestand. Nun ist dieser vorbei. Doch was bedeutet das für ihr Leben? Wird nun alles schlagartig besser? Aber wie soll das gehen, wo doch ihre Heimatstadt Hamburg in Schutt und Asche liegt?

Der Jugendroman bildet die Tage 22.06.1945 bis 29.06.1945 ab, also recht kurz nach der Kapitulation und wir begleiten die Kinder im steten Wechsel, denn zu Beginn der Geschichte kennen sich nicht gleich alle.

Jedes Schicksal für sich ist sehr bewegend und dennoch hat mich am meisten Herrmann fasziniert und das nicht unbedingt aufgrund des verletzten Soldatenvaters, sondern weil er im Verlauf begreift, dass die Ideologie rein gar nichts gebracht hat, die ihm all die Jahre eingebläut worden ist. Wie er mit dieser Erkenntnis umgeht, das hat mich beeindruckt.

Auch wenn die Geschichte nur gut 180 Seiten mit großer Schrift belegt, so lässt sich das nicht in einem Rutsch lesen, denn das Erzählte berührt und lässt einen immer wieder schlucken. Gerade in der aktuellen Zeit kann man die Schicksale von damals mit denen von heute vergleichen.

Bei dem vorliegenden Buch sollte man sich meines Erachtens an die Altersangabe ab 14 Jahren halten, denn Jüngere könnten zum Einen Verständnisprobleme haben und zum Anderen zu sehr überrumpelt werden von der Härte der Geschichte.

Begriffe und Ereignisse werden am Ende des Buches näher erläutert, was ich immer sehr hilfreich finde.

Fazit: Ein enorm wichtiges Buch, was mit dafür sorgen wird, dass das Schreckliche von damals nie vergessen wird, auf dass dies nie wieder passieren mag. Ich habe es gern gelesen und empfehle es nur zu gern weiter.

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