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Veröffentlicht am 05.02.2020

Wunderschöne Auszeit

Kein schlechter Tausch
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Ruth ist jung verwitwet – um genau zu sein seit 2 Jahren, 3 Monaten und 9 Tagen – und versucht nun, gemeinsam mit ihrer Tochter Naomi, sich in Hope Springs ein neues Leben aufzubauen. Von ihrer neuen Arbeitgeberin ...

Ruth ist jung verwitwet – um genau zu sein seit 2 Jahren, 3 Monaten und 9 Tagen – und versucht nun, gemeinsam mit ihrer Tochter Naomi, sich in Hope Springs ein neues Leben aufzubauen. Von ihrer neuen Arbeitgeberin wird sie warmherzig und fürsorglich aufgenommen und auch mit ihrem potentiellen Vermieter kann sie geschickt umgehen. So kann sie durch einen cleveren Pfandhandel ein Zuhause für sich und ihre Tochter mieten und zaubert gleichzeitig die ersten Risse in das „versteinerte“ Herz von Bo Azlin. Und wer weiß…vielleicht kann Ruth ja im Laufe der Geschichte das Herz von Bo gänzlich für sich gewinnen?

„Kein schlechter Tausch“ von Karen Witemeyer gehört zu der Reihe der „Kleine Auszeit“ Romane vom Verlag der Francke-Buchhandlung und ist somit perfekt für einen besinnlichen Nachmittag geeignet.

Karen Witemeyer hat einen wunderbaren Schreibstil, der einen sofort in die Geschichte finden lässt und bis zum Ende begeistert. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Autorin sich nicht seitenlang mit Orts- und Personenbeschreibungen aufgehalten hat. Dadurch konnte man seiner Fantasie freien Lauf lassen. Sie hat dafür viel Wert auf die gedankliche-emotionale Ebene gelegt, das hat viel besser gepasst. Durchweg liest es sich angenehm flüssig und macht es zu einem schönen Lesevergnügen.

Sowohl Ruth, Naomi und Bo - als zentrale Personen dieser Geschichte - wie auch alle kleineren Charaktere waren sympathisch, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Highlight war allerdings der kleine freche Kater. Besonders nachhaltig bleibt mir wohl Ruth in Erinnerung. Sie vertraut unerschütterlich auf ihr Schicksal und ist stets so genügsam - „Lasst euch genügen an dem, was da ist.“. Ihre Gedankengänge erden einen so schön.

Alle wachsen einem schnell ans Herz. Die kleine Naomi ist einfach nur drollig, der hartherzige Bo entdeckt seine Gefühle neu und Ruth hat einfach ein tolles Wesen. Sie meistert ihren Neustart kämpferisch und fleißig, nimmt ihrer Tochter dabei nie die kindliche Leichtigkeit. Es erwärmt einem förmlich das Herz, wie alle zueinander finden.

„Kein schlechter Tausch“ ist ein rundum gelungener Roman, der gerne auch länger hätte sein können. Von mir gibt es eine definitive Leseempfehlung für diese wunderbare Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.10.2019

Wunderbarer Vorweihnachtsroman

Weihnachten auf Carnton
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Die Geschichte rund um Aletta Prescott spielt in der Vorweihnachtszeit 1863 in dem beschaulichen Örtchen Franklin nahe Nashville/ Tennessee. Die junge Witwe Aletta hat erst kürzlich ihren Mann im Bürgerkrieg ...

Die Geschichte rund um Aletta Prescott spielt in der Vorweihnachtszeit 1863 in dem beschaulichen Örtchen Franklin nahe Nashville/ Tennessee. Die junge Witwe Aletta hat erst kürzlich ihren Mann im Bürgerkrieg verloren. Das ist schon schlimm genug, aber nun muss sie auch den sechsjährigen Sohn alleine versorgen und schwanger ist sie außerdem. Um die Katastrophe perfekt zu machen, verliert sie auch noch die überlebenswichtige Arbeitsstelle als Näherin und schafft es schon bald nicht mehr, die Raten für ihr Zuhause aufzubringen. Wie der Zufall so spielt, stößt Aletta in der Zeitung auf eine Anzeige - im Herrenhaus von Carnton wird eine Köchin gesucht. Sofort macht sie sich auf den Weg und bekommt letztlich auch die ersehnte Anstellung. Doch was kommt damit auf sie zu und geschieht für Aletta vielleicht doch noch die ein oder andere Weihnachtsüberraschung?

Die Geschichte wird aus zwei Erzählperspektiven heraus geschildert. Zum einen natürlich aus der Sicht von Aletta und zum anderen aus Sicht von Hauptmann Winston, einem verwundeten Soldaten den Aletta auf Carnton kennen lernt. Das macht alles noch etwas abwechslungsreicher und gibt den Leser einen sehr umfassenden Blickwinkel auf die Bürgerkriegszeit und ihre Probleme.

Sowohl Aletta - als zentrale Person dieser Geschichte - wie auch alle anderen größeren und kleineren Charaktere waren sympathisch, jeder auf seine ganz eigene Art und Weise. Sie wachsen einem schnell ans Herz, man bangt mit Aletta als sie alles verliert, freut sich über die neue Chance auf Carnton und ist gespannt auf die damit verbunden Herausforderungen. Aletta meistert die harten Umstände wirklich bemerkenswert. Sie ist immer hilfsbereit, mitfühlend, dankbar bescheiden und vertraut stets auf Gottes Plan wodurch sie nie die Hoffnung verliert. Auch die Beziehung zu ihrem Sohn ist von großer Innigkeit geprägt. Wahrscheinlich genau deshalb findet sie einen guten Draht zu Jake Winston.

Die Handlung spielt in einer sehr schwierigen Zeit. So ziemlich alle Bevölkerungsschichten sind vom Bürgerkrieg gezeichnet. Die Zurückgelassenen bangen um ihre Männer und Söhne und viele Aufgaben, die sonst ein Mann erledigt hat, müssen nun die Frauen erledigen. Auch ihre teils großen Sorgen und Nöte müssen sie alleine bewältigen. Umso schöner ist es, die Nächstenliebe und den Zusammenhalt untereinander beim Lesen zu spüren. Selbst die traurigsten Momente sind einfühlsam erzählt. Die Autorin schafft es gekonnt, all diese Gefühle in eine Weihnachtsatmosphäre zu verpacken, die auch den Leser auf den Kern von Weihnachten besinnt.

Tamera Alexander hat einen wunderbaren Schreibstil, der einen sofort in die Geschichte eintauchen lässt und bis zum Ende in seinen Bann zieht. Man spürt auf Anhieb die allumfassende Atmosphäre, die vom Herrenhaus ausgeht, durch die bildhafte Erzählweise kann man sich alles genau vorstellen. Durchweg liest es sich angenehm flüssig und macht es zu einem vorweihnachtlichen Lesevergnügen.

„Weihnachten auf Carnton“ ist ein rundum gelungener Roman, der perfekt in die Vorweihnachtszeit passt. Der „Kleine Auszeit Roman“ hat zum Beispiel die perfekte Größe für einen Nikolausstiefel und ist auch optisch an angenehmer Hingucker ohne den typischen Weihnachtsglitzer.

Von mir gibt es eine definitive Leseempfehlung für diese wunderbare Geschichte.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Einfach wunderbar

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
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Charlotte, eine viel zu junge schwedische Witwe erbt völlig überraschend eine Buchhandlung in London – von ihrer Tante, der sie vorher nie begegnet ist. Eigentlich möchte sie sich viel lieber in ihre Arbeit ...

Charlotte, eine viel zu junge schwedische Witwe erbt völlig überraschend eine Buchhandlung in London – von ihrer Tante, der sie vorher nie begegnet ist. Eigentlich möchte sie sich viel lieber in ihre Arbeit vergraben und fliegt daher nur schnell nach England, um Haus nebst „Riverside Bookshop“ zu verkaufen. Der Anwalt bringt Charlotte dazu, den Buchladen wenigsten einmal persönlich in Augenschein zu nehmen. Dabei lernt sie die Angestellten Sam und Martinique sowie Autor William und Kater Tennyson kennen und schnell fühlt sie sich mit dem Bookshop eng verbunden. Charlotte beschließt das fast insolvente Geschäft zu retten. Außerdem lüftet sich nach und nach das Geheimnis um ihre Familie und die Frage, warum ausgerechnet sie die Erbin ist. Welche Geheimnisse hat ihre Tante Sara all die Jahre gehütet?

Aufgebaut ist das Buch in zwei Zeitebenen und folglich zwei Handlungssträngen. Sie sind aber gut zu unterscheiden, gekonnt miteinander verbunden und werden Stück für Stück wunderbar zusammen geführt. Dadurch bleibt es immer wieder spannend und am Ende ergibt eine schöne runde Geschichte.

Der Haupterzählstrang dreht sich um Charlotte und ihre Erbschaft im heutigen London. Der Nebenstrang spielt in der Vergangenheit – also Anfang der 1980er – und erzählt von den Schwestern Kristina (Charlottes Mutter) und Sara (Charlottes Tante). Diese fliehen vor ihrem aggressiven Vater nach London und wollen dort einen Neuanfang wagen. Nach einem großen Bruch zwischen den zwei Schwestern geht Kristina zurück nach Schwenden. Nach und nach wird nun das Familiengeheimnis gelüftet.

Der Schreibstil der Autorin Frida Skybäck ist angenehm flüssig und bildhaft. Daher findet man sich schnell in die Handlung und kann gut in die Geschichte eintauchen.
Sprachlich ist es sehr ansprechend geschrieben und Personen, Orte sowie Situationen werden anschaulich detailliert beschrieben. Als Leser kann man sich alles genau vorstellen, man wird bestens unterhalten und trotz der fast 600 Seiten wird es nie langatmig oder gar langweilig.

Die Charaktere wurden sehr liebevoll von der Autorin kreiert. Alle wirken authentisch, detailliert und jeder hat so seine abwechslungsreichen Eigenheiten. Durch kann man als Leser schnell eine Beziehung zu ihnen aufbauen und sich gut in sie hineinversetzen und so manche Handlung nachvollziehen. Selbst die kleineren Nebencharaktere aus der Nachbarschaft bekommen genügen Platz.

„Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse“ ist ein rundum gelungenes Buch und hat mir einige gemütliche Lesestunden bereitet. Sowohl die durchaus realistisch geschilderten Sorgen eines Buchhändlers als auch der Mut zum gewagten Neuanfang und die damit verbunden Hindernisse sind ebenso schöne Seiten der Geschichte wie das Familiengeheimnis an sich.

Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 17.08.2019

Das Ende einer liebenswerten Trilogie

Die Braut von Ivy Green
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Auch ein Jahr später als in Band 2 (also 1821) stehen dem idyllischen Dorf Ivy Hill und seinen sympathischen Bewohnern so manche Veränderungen bevor. Der Bruder von Mercy hat geheiratet. Mercy muss ihre ...

Auch ein Jahr später als in Band 2 (also 1821) stehen dem idyllischen Dorf Ivy Hill und seinen sympathischen Bewohnern so manche Veränderungen bevor. Der Bruder von Mercy hat geheiratet. Mercy muss ihre Schule schließen, ihre hart erkämpfte Selbstständigkeit aufgeben und das Elternhaus für ihren Bruder und seine Familie frei machen. Wie wird es für sie nun weiter gehen? Nimmt sie eine Stelle als Gouvernante an? Auch die Witwe Jane hat vielleicht ihr neues Glück gefunden. Doch dann müsste sie ihr lieb gewonnenes Gasthaus an jemanden verpachten. Wie wird sie sich entscheiden? Und was für ein Geheimnis steckt hinter der geheimnisvollen Schneiderin, die neu im Dorf ist?

Jeder Band der Reihe hat eine der drei Freundinnen Jane, Rachel und Mercy im Fokus. Nun soll sich das Leben von Mercy Grove von Grund auf ändern. Aber natürlich geht die Geschichte ebenso für die anderen Frauen weiter.

„Die Braut von Ivy Green“ ist nun leider der letzte Band der Trilogie rund um die Geschehnisse in Ivy Hill. Sehr gelungen fand ich die gekonnte Einbindung vergangener Geschehnisse, aber ich denke, es ist besser die vorherigen Teile gelesen zu haben. Allerdings kann ich es nur bedingt einschätzen, da ich die Teile chronologisch durchschmökert habe.

Das Cover ist genauso passend gestaltet wie für die beiden Vorgängerbände.
Jetzt, wo alle drei Bände nebeneinander im Regal stehen, finde ich, dass die Buchrücken etwas langweilig wirken. Ein schönes Panorama von Ivy Hill wäre wesentlich dekorativer. Dick genug sind die Bände ja.

Der Schreibstil ist unverändert flüssig und perfekt zu lesen. Auch die Kapitellängen sind wieder angenehm bemessen und die unterschiedlichen Handlungsstränge werden alle im genau richtigen Umfang beleuchtet.

Gekonnt nimmt die Autorin den Leser mit in die Anfänge des 19. Jahrhunderts, zeigt die damaligen Lebensumstände und gesellschaftlichen Bedingungen authentisch auf. Standesunterschiede haben immer noch einen Stellenwert, alleinstehende Frauen können nur schwerlich bestehen und die Gesellschaft erwartet gewisse Verhaltensweisen der Geschlechter.

Der christliche Glaube ist angenehm mit der Geschichte verwoben. Die Gespräche zwischen James und Mercy spiegeln dies sehr schön wieder. Ansonsten schwingt es immer mal wieder ganz unaufdringlich mit. Ich fand es sehr angenehm dosiert und genau an den richtigen punkten eingebunden, mal tiefergehend und mal eher ungezwungen.

Viele Charaktere kennt man bereits von den vorherigen Bänden, daher bestand nun bereits große Sympathie für die (meisten) Bewohner von Ivy Hill. Aber auch auf neue Akteure wird nicht verzichtet. Das lässt es spannend, denn auch diese bringen so manches Geheimnis mit.

Auf fast 500 Seiten hat Julie Klassen erneut eine ideale Mischung aus Gefühl, Tiefsinn, Glaube, Spannung und Historie kreiert. Man kann sich sehr schnell das Dörfchen und seine Einwohner gut vorstellen und durch die detaillierte Schreibweise fühlt man sich gut in die Zeit versetzt.

Kurzum – ein rundum gelungener Abschluss der Trilogie. Ich mag Mehrteiler eher wenig, aber Ivy Hill wird mir fehlen.

Veröffentlicht am 18.07.2019

Aufbruch in eine neue Trilogie

Aufbruch in ein neues Leben
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Der Auftaktband der neuen Trilogie erzählt von drei Frauen und einem gemeinsamen Ziel – Hebammen werden. Obwohl sie unterschiedlicher wohl kaum sein könnten, freunden sich die drei schnell an; meistern ...

Der Auftaktband der neuen Trilogie erzählt von drei Frauen und einem gemeinsamen Ziel – Hebammen werden. Obwohl sie unterschiedlicher wohl kaum sein könnten, freunden sich die drei schnell an; meistern gemeinsam die alltäglichen Schwierigkeiten, die das Jahr 1917 so mit sich bringt. Luise, Edith und Margot verlieren dabei nie den Optimismus und meistern den steinigen Weg zu ihrem Traumberuf.

Das nostalgische Cover ist wirklich gut gelungen. Man sieht es dem Buch überhaupt nicht an, das es in einer wirklich leidgeplagten und entbehrungsreichen Zeit spielt. Die Farben wirken sehr strahlend und freundlich, laden einen zum Lesen ein. Auch die drei Frauen spiegeln ihre verschiedene Herkunft genau wieder - Dorf, Stadt, reiches Elternhaus.

Dies war mein erstes Buch der Autorin. Ihr Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Man findet sich sehr schnell in die Geschichte und ist gefesselt bis zum Ende.
Sie hat ein hohes Maß an Geschick gezeigt, dem Leser ein Gefühl für diese schwierige Zeit zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu geben. Alles wird anschaulich beschrieben und man kann sich die Lebensumstände bildlich vorstellen.

Die Charaktere sind authentisch und haben alle ihre Eigenheiten und Unterschiede. Sie zeigen Ecken und Kanten und wirken trotzdem ungemein sympathisch und lassen den Leser mit allen drei Hauptfiguren mitfühlen.

Die Autorin findet ein gelungenes Gleichgewicht zwischen den Herausforderungen als angehende Hebammen und den Schicksalen und Lebensumständen in dieser harten Zeit.

Ich kann das Buch absolut empfehlen und werde definitiv den zweiten Teil lesen. Bis dieser erscheint, werde ich mir einmal die anderen Bücher der Autorin anschauen.