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Veröffentlicht am 06.06.2017

Lesehighlight 2017 mit Seiten voller Zauber der kleinen Dinge im Leben

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Vor dem Lesen kommt die Optik. Ob sie nun der alleinige Kaufanreiz ist oder für den Leser überhaupt kein Lesekriterium ist. Das Buchcover ein gelungener Hingucker geworden. Alleine schon der Leinenrücken ...

Vor dem Lesen kommt die Optik. Ob sie nun der alleinige Kaufanreiz ist oder für den Leser überhaupt kein Lesekriterium ist. Das Buchcover ein gelungener Hingucker geworden. Alleine schon der Leinenrücken ist nicht alltäglich. Aber auch die knallig modernen Farbkontraste von Mint und Violett gegenüber der antiken goldenen Taschenuhr machen neugierig. Selbst das Vorsatzpapier ist voller winziger Taschenuhren. Das Buch ist einfach rundum passig gestaltet und genauso detailverliebt wie die Geschichte in dem Buch.

Das Buch erzählt eine vergleichsweise ruhige Geschichte. Zeitweise passiert gar nicht so viel, es sind eher die Kleinigkeiten, die dann Beachtung finden. Manch einer mag sich damit vielleicht gelangweilt fühlen, doch dieses Buch hat das Gewisse etwas, den ruhigen Tönen einen ganz besonderen Reiz zu verpassen.

Zum einen haben wir die Geschichte von Anthony Peardew und die Liebe zu seiner zu früh verstorbenen Verlobten Therese, welche Auslöser für die Sammlung der verlorenen Dinge war und ist. Dazu stoßen nach und nach Laura, Freddy, Sunshine und Carrot.

Zum anderen wird die Geschichte von Bomber und Eunice erzählt. Er ist Verleger, sie seine Assistentin und beide sind absolute Filmfans. Begleitet werden sie von Bombers Eltern und seiner Möchtegernschriftsteller Schwester Portia sowie von seinem Hund Douglas und nachher der Hündin Baby Jane.

Beide Handlungsstränge, in unterschiedlichen Zeitebenen geschrieben, verweben sich nach und nach ineinander. Mal etwas flinker, mal etwas ruhiger. Bis zum Schluss bleibt allerdings die Spannung auf das Gesamtbild erhalten, wie genau alles miteinander verrankelt und verwoben ist. Am Ende werden die beiden Handlungen stimmig zusammengeknüpft, keine Frage bleibt offen.

Zwei unterschiedliche Arten von textlichen Einschüben finden auch noch ihren Platz. Zum einen sind da die die kleinen Geschichten, welche Anthony zu seinen Fundstücken geschrieben hat und zum anderen die Versuche von Portia, die alle bei Klassikern geklaut sind, ihren Bruder endlich als Verleger zu gewinnen. Die Einschübe sind eine gelungene Ergänzung um die Geschichte zu verfeinern. Allerdings waren sie mir persönlich zu lang. Irgendwie hat es stellenweise den Lesefluss ein wenig gestört. Die Idee an sich bereichert die Geschehnisse jedoch durchaus, besonders die kleinen Stories zu den Fundstücken.

Die Geschichte ist lückenlos durchdacht, warmherzig und liebevoll gestaltet und kommt am Ende zu einem perfekten Abschluss.

Zahlreiche kleine Geschichten werden zu einer großen Geschichte.

Die Autorin Ruth Hogan schreibt so herrlich ästhetisch und doch irgendwie auch alltäglich, dass man sich rasch und problemlos in die Geschichten einfindet. Das gesamte Buch ist gut zu lesen und schafft es problemlos, einen in die jeweilige Stimmung zu versetzen.
Schnell entsteht ein Bild vom friedlichen und sicheren Padua, man nimmt mit Anthony Abschied, grübelt mit Laura über die ihr übertragene, scheinbar unlösbare Aufgabe und bekommt etwas von der Leichtigkeit von Sunshine ab.
Alle Rollen bis zur kleinsten Nebenfigur, ja sogar die Hunde sind so herzlich und gelungen kreiert, dass sie einem Seite um Seite ans Herz wachsen und man mit ihnen lebt sowie leidet.
Gekonnt fand ich auch die Auseinandersetzung mit den Themen wie Behinderung, Demenz oder Tod. Leichtfüßig aber ohne dabei an Ernsthaftigkeit zu sparen, aber auch nie zu bedrückend oder zu lustig bringt sie diese Themen wunderbar mit ein.
Ruth Hogan schafft es, sehr vielen Feinheiten eine warmherzige Beachtung und Formulierung zu schenken. Hut ab, es ist ihr Erstlingswerk!

Ich bin nur schwer für sehr seitenfüllende Bücher zu begeistern, aber in diesem Fall fand ich es tatsächlich schade, dass das Buch nicht mehr Seiten hat.

Für mich ist „Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ ein wirklich empfehlenswertes Lesehighlight 2017 mit Seiten voller Zauber der kleinen Dinge im Leben.

Veröffentlicht am 14.03.2019

Beeindruckend gemeisterter Schicksalsschlag

Tsunami im Kopf
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„Wer schreibt, der bleibt.“ - so ein Motto von Max zu Beginn des Buches.
Und das stimmt. Mir wird dieses Buch nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Max Sprenger, 14 Jahre, kerngesund und wirklich sportlich, ...

„Wer schreibt, der bleibt.“ - so ein Motto von Max zu Beginn des Buches.
Und das stimmt. Mir wird dieses Buch nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Max Sprenger, 14 Jahre, kerngesund und wirklich sportlich, wird aufgrund einer starken Blutung im Stammhirn aus seinem gewohnten Leben gerissen ¬- und seine Familie gleich mit. Beeindruckend kämpft er sich zurück in ein völlig fremdes neues Leben.

Der durchweg jugendliche und auch bildhafte Schreibstil macht es extrem authentisch und durch die direkten Ansprachen fühlt man sich als Leser stets mitten ins Geschehen geholt. Das regt wiederum zum Nachdenken an und man besinnt man sich und schätz alles eigene umso mehr. Vor dieser aufopferungsvollen Familie kann man wirklich nur den Hut ziehen. Während all der Zeit hat niemand von ihnen seinen Glauben verloren; trotz so mancher Zweifel.

Dabei ist es aber nie zu schwermütig, denn trotz aller Tiefs und Rückschläge findet Max immer wieder Momente, die er mit Schlagfertigkeit und Sarkasmus meistert.

Sehr gut gefallen hat mir, dass er sich immer wieder bei seiner Familie und seinen Wegbegleitern bedankt oder eben mal entschuldigt. Und auch Kritik an Personal, Therapeuten und wegbleibenden Freunden findet Platz, aber gut verpackt und nicht anklagend. Hoffentlich liest es auch der ein oder andere davon. Sicherlich können gerade Personal und Therapeuten noch so einiges an Einsicht gewinnen.

Ich hoffe, er hat durch das Schreiben den Befreiungsschlag geschafft, den er sich gewünscht hat.

Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 18.06.2017

Der Tod gehört zum Leben - Beim Autor auch zum Beruf

Mein Leben mit dem Tod
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Als Notarzt und auch Feuerwehrmann schildert der Autor Tom Werde eindrucksvoll seine Erlebnisse rund um Sterben und Tod und seinen - beruflich geprägten - Umgang damit.

Das Cover lässt auf Anhieb erkennen, ...

Als Notarzt und auch Feuerwehrmann schildert der Autor Tom Werde eindrucksvoll seine Erlebnisse rund um Sterben und Tod und seinen - beruflich geprägten - Umgang damit.

Das Cover lässt auf Anhieb erkennen, worum es geht. Lediglich die Farbe finde ich zu düster. Sicher verbindet man mit dem Tod die Farbe Schwarz, aber durch das ebenso gedecktere Bild und dem eher zurückhaltenden Schriftstil tritt mir das Schwarz doch zu sehr in den Vordergrund und lässt es (zu) bedrückend und finster wirken. Es geht aber in dem Erstlingswerk von Tom Werde vielmehr darum, wie der Tod uns im Laufe des Lebens formt, prägt und beeinflusst.

Das Buch lässt sich durchweg gut lesen. Mir persönlich haben an manchen Stellen etwas mehr erklärende Worte gefehlt, wie was bei der Feuerwehr / beim Rettungsdienst funktioniert bzw. zusammenhängt. Trotz der kleinen Vorliebe für Anführungszeichen und Klammeranmerkungen ist der Lesefluss dadurch nicht gestört. Auch den Aufbau in Kapitel mit Prolog und dann wiederum in einzelne Fälle finde ich gut gewählt. Es grenzt es thematisch gut ab und lässt dem Leser besseren Freiraum zu entscheiden, wann er mal eine Lesepause braucht als ein spärlich unterteilter Fließtext. Zusammenfassend für ein Erstlingswerk ein wirklich guter Schreibstil!

Die Fälle, welche der Autor aus seiner Arbeit als Notarzt und Feuerwehrmann bzw. aus dem Privaten schildert, sind oft von einer angenehmen Beschränkung auf das thematisch Notwendige geprägt. Allerdings geht es nie in Nüchternheit über, man erkennt trotzdem stets die persönliche Betroffenheit des Autors und den respektvollen Umgang sowohl in den eigentlichen Momenten als auch noch beim (teils viel späteren) Schreiben. Die Mischung an Ereignissen und Personen macht es wirklich interessant und eröffnet dem Leser einen sehr breiten Blickwinkel. Auch die damit verbundene Vielfalt an Emotionen bringt der Autor gut zum Ausdruck. In den meisten Fällen trifft der Tod die Menschen absolut unvorbereitet. Das erdet den Leser doch in einer nachhaltig eindrucksvollen Art und Weise.

Fazit:
Mir hat „Mein Leben mit dem Tod“ wirklich gut gefallen. Von mir aus hätte das Buch noch deutlich mehr Seiten haben können. Absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 20.02.2022

Labyrinth der Verdächtigen

Labyrinth der Angst
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FBI-Special Agent Bailey Ryan wird zu einem Mord an einem Navy-Seal hinzugezogen, da möglicherweise ein Serienmörder beginnt, sein Unwesen zu treiben. Zuerst widerstrebend muss sie sich in das Team von ...

FBI-Special Agent Bailey Ryan wird zu einem Mord an einem Navy-Seal hinzugezogen, da möglicherweise ein Serienmörder beginnt, sein Unwesen zu treiben. Zuerst widerstrebend muss sie sich in das Team von NCIS-Ermittler Marco Agostino einfinden. Schnell hat das Team einen Verdächtigen gefunden, aber die Ereignisse überschlagen sich zunehmend. Doch nichts ist so, wie es scheint - weder die geschaffene Sicherheit noch der angeblich so arrogante NCIS-Ermittler…

„Labyrinth der Angst“ ist der Auftaktband einer neuen Serie von Rachel Dylan. Man merkt, dass sie als ehemalige Prozessanwältin mit viel Sachverstand schreibt und trotzdem ist für den Leser alles logisch und nachvollziehbar.

Erzählt wird abwechselnd aus vier Perspektiven. Hört sich vielleicht viel an, aber es hat überhaupt nicht verwirrt und war für den Fall sehr bereichernd. Die Autorin hat durchweg einen sehr flüssigen und leichten Schreibstil. Sie schreibt sehr rasant und lässt sich bis zum Schluss immer neue überraschende Ereignisse und Wendungen einfallen, alles in einem zackigen aber passendem Tempo. Einziges Manko war für mich die Auflösung des Falles bzw. besser gesagt der oder vielleicht auch die Täter. Da mag ich es eher persönlicher und nicht so nüchtern.

Alle wichtigen Charaktere waren mir von Anfang an sehr sympathisch, sie sind gut ausgearbeitet und authentisch. Der Fokus lag stets bei den Ermittlungen, aber allen Personen wird genügend Raum gegeben. Die Beziehungen untereinander konnten sich gut entwickeln und so ziemlich jeder scheint sein Päckchen aus der Vergangenheit mitzubringen. Besonders Bailey und Marco haben auch tiefsinnigen Momente miteinander gehabt, was ihre Beziehung sehr schnell vorangebracht hat. Besonders toll hat mit der Zusammenhalt des gemischten Teams gefallen und ihr fairer, bedachter, sorgsamer Umgang miteinander.

Kurzum ein guter kurzweiliger Krimi, der sehr an TV-Formate wie CSI oder NCIS erinnert.

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Eine Prüfung in vielerlei Hinsicht

Die Prüfung
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Kaely Quinn ist eine erfolgreiche Profilerin beim FBI, auch wenn ihre Methoden gelegentlich etwas unkonventionell sind. Da es um die Gesundheit ihrer Mutter nicht allzu gutsteht, bittet ihr Bruder Jason ...

Kaely Quinn ist eine erfolgreiche Profilerin beim FBI, auch wenn ihre Methoden gelegentlich etwas unkonventionell sind. Da es um die Gesundheit ihrer Mutter nicht allzu gutsteht, bittet ihr Bruder Jason sie um Unterstützung. Bereits auf dem Weg nach Darkwater (Nebraska) wird sie auf eine dortige Brandreihe aufmerksam und sofort ist Kaelys Instinkt geweckt. Gemeinsam mit ihrem Partner Noah und einigen Verbündeten vor Ort will sie unbedingt die Brandserie aufklären.

„Die Prüfung“ ist der zweite Teil der Kaely Quinn-Trilogie. Den ersten Teil habe ich vorher nicht gelesen, aber das stört kaum. Es wird alles erzählt, was man wissen muss und damit ist es auch sehr gut allein zu lesen.

Die Perspektiven wechseln zwischen Kaely und Noah, gelegentlich kommt der Täter zu Wort. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Er ist leicht und kurzweilig, bietet sympathische Charaktere, turbulente Szenen aber auch recht tiefsinnige Gespräche. Die Kapitel haben eine gute Länge und machen den Lesefluss noch angenehmer.

Einziger Kritikpunkt, der mich wirklich gestört hat. Bereits bei etwa der Hälfte des Buches kommt zum ersten Mal der potentielle Täter ins Spiel. Das war mir eindeutig zu früh.

Besonders gut hat mir dagegen gefallen, dass auch die Gedanken der handelnden Personen ausreichend Raum finden, dadurch wird die Story erst richtig rund. Kaely ist eine überaus ausdrucksstarke Person, die auch dank ihres tiefen Glaubens eine erstaunliche Entwicklung erfährt. Auch die Beziehung zu ihrem Partner Noah durchläuft eine enorme Veränderung. Die Schilderungen der Profilertätigkeit und die Analysen von Verhaltensweisen fand ich toll. Solche Dinge mag ich sehr und es ist der Autorin wirklich gelungen, das immer wieder gekonnt einzubauen. Endlich mal ein Krimi, der nicht einfach nur eine Grausamkeit an die nächste reiht.

Kurzum ein wirklich guter Krimi mit einer tollen Profilerin. Definitiv empfehlenswert!

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