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Veröffentlicht am 15.10.2018

Magisches Internat auf Rädern rollt durch die Welt

Der Welten-Express 1 (Der Welten-Express 1)
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Flinn….Flinn Nachtigall - also wenn dieser Name nicht schon ein Hinweis auf die Magie in diesem Buch ist, dann weiß ich auch nicht.
Flinn ist ein eher einsames und schüchternes Mädchen, das im eher ländlichen ...

Flinn….Flinn Nachtigall - also wenn dieser Name nicht schon ein Hinweis auf die Magie in diesem Buch ist, dann weiß ich auch nicht.
Flinn ist ein eher einsames und schüchternes Mädchen, das im eher ländlichen Weidenborstel zu Hause ist. Vor zwei Jahren verschwand ihr Bruder über Nacht an dem alten, stillgelegten Bahnhof. Seither sitzt sie Nacht für Nacht genau an dieser Stelle und wünscht sich nichts anderes, als das Rätsel um sein Verschwinden zu lösen. Und tatsächlich passiert etwas Magisches in einer dieser zahllosen Nächte - ein imposanter Zug fährt in den Bahnhof ein. Und was macht Flinn? Sie springt einfach auf den Zug und beginnt ihre Suche nach ihrem Bruder im Welten-Express.

Das Cover ist wirklich schön und detailgenau gestaltet. Die Abstimmung auf die Romanfiguren ist sehr gut gelungen. Besonders der blaue Hintergrund mit den goldenen Elementen lässt das Buch wie ein schönes Weihnachtsgeschenk aussehen.

Der Einstieg in die Geschichte fällt sehr leicht, Flinn ist ein sympathisches Mädchen, in dessen Welt und Probleme sich wohl die Zielgruppe gut einfühlen kann.

Die Charaktere hat Anca Sturm sehr realistisch herausgearbeitet und liebevoll gezeichnet. Jeder hat seine kleinen, einzigartigen Details und Geheimnisse. Schüler und Erwachsene bilden so eine gute Mischung, die die Geschichte vielversprechend macht.

Das rollende Internat ist eine gut umgesetzte Idee. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin den Welten-Express quer durch Europa schickt und man so hin und wieder in verschiedenste Landschaften und Städte hineinversetzt wird.

Der Schreibstil der Autorin ist recht leicht gehalten, dadurch gut für die angestrebte Zielgruppe geeignet. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, bringt die Emotionen der Akteure authentisch rüber und enthält sehr gelungene Orts- und Landschaftsbeschreibungen. Man darf nicht vergessen, dass es für Leser ab 10 Jahren geschrieben ist. Für Erwachsene ist es daher leichtere Lektüre.

Der erste Band macht den Leser mit Flinn, ihren Freunden / Feinden und alles rund um den Welten-Express und Magietechnologie vertraut. Wohin die Reise in den nächsten beiden Bänden gehen wird, ist nach Ende von Band 1 und wenig zu erahnen. Es bleibt also spannend.

Parallelen zu Harry Potter sind für mich spontan beim Lesen nur schwer zu ziehen. Zauberstäbe und Zaubersprüche sollte man in diesem Band nicht erwarten.

Das Buch nimmt den Leser mit auf eine magische, geheimnisvolle sowie spannende Reise und ist meiner Meinung nach ein gelungener Auftakt der geplanten Trilogie.

Veröffentlicht am 27.09.2018

Idylle oder lediglich Fassade?

Die Frauen am Fluss
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England im Jahr 1922 - die Londonerin Irene bringt die gewohnte Ordnung im idyllischen Dorf Slaughterford ordentlich durcheinander. Und kurz darauf geschieht ausgerechnet in diesem beschaulichen Dorf ein ...

England im Jahr 1922 - die Londonerin Irene bringt die gewohnte Ordnung im idyllischen Dorf Slaughterford ordentlich durcheinander. Und kurz darauf geschieht ausgerechnet in diesem beschaulichen Dorf ein brutaler Mord. Ein Täter ist schnell gefunden…doch erste Zweifel kommen auf. Dies bringt das Stallmädchen Pudding und Irene dazu, Nachforschungen anzustellen. Nun muss sich Irene wohl oder übel mit den Dorfbewohnern auseinandersetzen. Welche Geheimnisse werden sich dabei auftun? Und wer ist der wirkliche Mörder?

Der Einstieg in die Geschichte war in Ordnung. Durch eine recht umfangreiche Schilderung der momentanen Ereignisse fehlt etwas der Lesereiz. Danach wird die Geschichte besser, interessanter und endet mit einem guten Finale.

Mit Clemmie, ein lebhaftes, taubstummes Bauernmädchen, kommt ein zweiter Erzählstrang in die Geschichte. Das bringt eine interessante Wendung und lässt einen interessiert weiter lesen.

Die Charaktere sind alle sehr lebensecht und überzeugend gestaltet. Einige sind vielleicht etwas zu tadellos. Aber störend war es meiner Meinung nach nicht. In der Summe sind die Personen sehr unterschiedlich und decken ein breites Spektrum an der damaligen Gesellschaft ab.

Gelegentlich verliert sich die Geschichte in etwas zu vielen Menschen und deren Details, dies geht dann leider auf Kosten des flüssigen Lesens.

Sehr gelungen sind der Autorin dagegen die eindrucksvollen Schilderungen der Landschaft und der damaligen Lebensumstände. Der Leser kann sich dadurch problemlos in die damalige Umgebung hineinversetzen und die Atmosphäre förmlich fühlen. Da hat mir wirklich gut gefallen.

Für mich ist dieses Buch durchaus lesenswert. Es ist eine leichte und angenehme Geschichte. Allerdings eine Prise mehr an Finesse - besonders zu Beginn - hätte die Story richtig rund gemacht.

Veröffentlicht am 10.09.2018

Ein walisisches Familiengeheimnis

Die Sonnenschwestern
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Nora steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag, ist ausgebrannt, unzufrieden und in therapeutischer Behandlung. Plötzlich kündigt sie Wohnung & Job in London, trennt sich von ihrem Lebensgefährten Simon und ...

Nora steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag, ist ausgebrannt, unzufrieden und in therapeutischer Behandlung. Plötzlich kündigt sie Wohnung & Job in London, trennt sich von ihrem Lebensgefährten Simon und startet ihre Auszeit mit einer Spurensuche in der eigenen Vergangenheit. Da die Mutter von Nora in letzter Zeit - warum auch immer - nur noch schwer zugänglich ist, reist Nora kurzerhand nach Wales, genauer gesagt in das Küstendorf Tenby. Dort verbrachte Noras Mutter regelmäßig die Sommerferien bei der Tante. Doch was führte dazu, dass sich plötzlich alles veränderte? Kann Nora das alte Familiengeheimnis lösen, dass Chloes Zeit in Wales beendete und das Leben für immer veränderte?

Die Autorin hat den Roman sehr geschickt aufgebaut. In zwei unterschiedlichen Zeitebenen wechseln sich die Handlungsstränge rund um Nora bzw. Chloe ab. Etwa 50 Jahre trennen diese beiden Erzählstränge. Beide Geschichten stehen sehr gut alleine da, sind aber gekonnt miteinander verbunden. Diese Verbindung ist sehr gut gestrickt, erst nach und nach macht so manche Verkettung Sinn. Dadurch wird eine angenehme Spannung aufgebaut und fesselt den Leser an das Familiengeheimnis.

Der Schreibstil von Tracy Rees hat mir sehr gut gefallen. Das Buch las sich durchweg flüssig und man findet sich sehr schnell in die Geschichte ein.
Die Charaktere sind alle wirklich lebendig und authentisch gestaltet, der Leser kann sich gut in die jeweilige Person hineinversetzen, Gefühle und Handlungen werden nachvollziehbar vermittelt

Auch das wunderschöne Wales hat Tracy Rees bildhaft und atmosphärisch dargestellt. An manchen Stellen hätten es fast noch mehr Details sein dürfen. Aber für die Vorstellung der Umgebung war es absolut ausreichend.

Die Geschichte hat mich einfach rundum gefesselt und ich habe das Buch recht schnell durch. Eine Frage bleibt allerdings ungeklärt. Was hat es mit den Sonnenschwestern auf sich?

Der Roman ist absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 27.07.2018

Liebesdrama aus der eigenen Familie

Der englische Liebhaber
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Der englische Liebhaber“ erzählt die Geschichte von Dolmetscherin Anna & dem englischen Captain Jeremy, die sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit kennen und lieben lernen. Doch wie geht es mit Anna ...

Der englische Liebhaber“ erzählt die Geschichte von Dolmetscherin Anna & dem englischen Captain Jeremy, die sich in der unmittelbaren Nachkriegszeit kennen und lieben lernen. Doch wie geht es mit Anna weiter, als Jeremy plötzlich in seine Heimat zurück berufen wird?

Eines vorneweg - das Cover ist wirklich toll gestaltet. Es passt perfekt zu dieser mitreißenden und emotionalen Liebesgeschichte. Dem Leser wird auf den ersten Blick klar, wo die Reise mit diesem Buch hin geht.

Die Zahl der Charaktere in dieser Geschichte ist eher überschaubar. Eigentlich dreht sich überwiegend alles um die drei - Anna, Jeremy und Charlotte. Aber natürlich gibt es auch ein paar Nebencharaktere, die es dann rund und somit zu einer guten Story machen. Trotz so mancher Eigenheit der Charaktere, sind sie alle so dargestellt, dass man mit ihnen stets mitfühlt und auch mitleidet. Allerdings hat mir irgendwie eine Prise Spannung oder etwas Ähnliches gefehlt, dass einen komplett in den Bann des Buches zieht.

Federica de Cesco schreibt in einer sehr angenehmen Weise. Die Geschichte liest sich durchweg flüssig und verständlich. Besonders positiv fand ich, dass der Schreibstil sich wunderbar in die Zeit der Geschichte rund um Anna und Jeremy einfügt. Die Emotionen der Charaktere kann sie wirklich sehr gekonnt dem Leser vermitteln.

Ihre Tante wäre wohl stolz, ihre eigene Lebensgeschichte so künstlerisch verpackt zu lesen.

Eine eher stille Liebesgeschichte, die den Lesern sicherlich ans Herz geht.

Veröffentlicht am 21.07.2018

Wie groß ist dein Rucksack?

Der emotionale Rucksack
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Das Sachbuch „Der emotionale Rucksack - Wie wir mit ungesunden Gefühlen aufräumen“ von Vivian Dittmar beschäftigt sich mit negativen Gefühlen und angestauten Emotionen aus der Vergangenheit.

Das Cover ...

Das Sachbuch „Der emotionale Rucksack - Wie wir mit ungesunden Gefühlen aufräumen“ von Vivian Dittmar beschäftigt sich mit negativen Gefühlen und angestauten Emotionen aus der Vergangenheit.

Das Cover passt perfekt zum Titel und lässt den Inhalt bereits eher bodenständig und geerdet wirken. Auch vom Aufbau her ist das Buch sehr gelungen - es gibt noch einen Anhang mit Kurzanleitung, Quellenverzeichnis sowie eine heraustrennbare Karte in praktischer Größe, um die Kernpunkte auch unterwegs griffbereit zu haben.

Insgesamt ist der Ratgeber gut strukturiert und in sich schlüssig. Die Gliederung ist übersichtlich gehalten, ein Kapitel baut auf das Vorherige auf. „Der emotionale Rucksack“ gliedert sich in drei Teile. Im ersten Teil geht es um den persönlichen Rucksack von jedem Einzelnen, woraus er besteht und wie sich das bewusst oder eben auch unbewusst auf uns auswirkt. Der zweite Part zeigt Techniken und Strategien auf, wie wir unseren Rucksack verkleinern und aufräumen können. Der Leser soll einen bewussten Umgang mit negativen Gefühlen bzw. Emotionen erfahren. Im finalen Teil geht es um das Freiwerden von negativen Emotionen und Gefühlen.

Nach jedem Kapitel sind Übungen beschrieben, die das Besprochene umgehend aufgreifen. Diese sind gut angeleitet und wenn der Leser sich darauf einlassen kann, dann sollen sie helfen, mit dem eigenen Rucksack fertigzuwerden.

Das Buch ist sehr verständlich, der gute Schreibstil macht es anschaulich und flüssig zu lesen. Verwendete Fremdworte werden direkt geklärt, komplexere Zusammenhänge beispielsweise mittels Fallbeispielen greifbar gemacht. Bei manchen Begriffen legt sie Wert auf eine exakte Differenzierung. Dass die Autorin eigene Erfahrungen aus ihrem persönlichen Umfeld eingebracht hat, macht es auch noch etwas authentischer. Sie helfen beim Verinnerlichen des Gelesenen, machen die eigenen Probleme greifbarer und sind der Aufarbeitung zugänglicher.

Einen sinnbildlichen Rucksack voller alter Emotionen und momentaner Gefühle tragen wir alle mit uns herum. Verdrängte und unausgelebte Gefühle werden genau zu diesem Ballast und müssen irgendwann immer mal wieder abgebaut oder im Idealfall gar nicht erst angesammelt werden.

Mein Fazit:

Vivian Dittmar hat einem mit diesem Buch einen durchweg hilfreichen Rategeber zum Umgang mit schwierigen, nicht aufgearbeiteten Gefühlen aus der Vergangenheit an die Hand gegeben. Im einen Rutsch sollte man es nicht unbedingt lesen, es kapitelweise zu verdauen lässt den Inhalt besser nachwirken. Es ist definitiv interessant zu lesen und absolut empfehlenswert.