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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2019

Geniale Idee, geniale Rezepte!

Little Library Cookbook
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Ein Kochbuch, dass sich ausschließlich mit Rezepten und Gerichten aus Büchern beschäftigt? Und dabei nicht nur die offensichtlichen Sachen wie Harry Potter oder Herr der Ringe abklappert, sondern auch ...

Ein Kochbuch, dass sich ausschließlich mit Rezepten und Gerichten aus Büchern beschäftigt? Und dabei nicht nur die offensichtlichen Sachen wie Harry Potter oder Herr der Ringe abklappert, sondern auch unbekanntere Werke? Das klingt einfach nur grandios. Schon lange wollte ich dieses Kochbuch testen, und dank des wundervollen Bloggerportals war es mir jetzt endlich möglich. Das Cover und generell die Gestaltung sind einfach nur der Wahnsinn. Dieses Buch ist ein tolles Geschenk für jeden Bücherwurm, aber auch genauso für jeden Kochfreak, denn die Rezepte sind wirklich nur etwas für Leidenschaftliche Köche, die gerne viel Zeit am Herd verbringen. Dafür gibt es viele Tipps wie man Dinge selber machen kann, die man sonst vielleicht nur fertig aus dem Laden kennt - Baiser zum Beispiel habe ich persönlich noch nie selbst gemacht, sondern immer nur fertig beim Bäcker gekauft. Gleichzeitig sind die Rezepte extrem vielfältig, man findet Spezialitäten aus allen möglichen Ländern, beinahe schon kuriose Mahlzeiten wie Kümmelkuchen oder gebratenen Fasan. Alles Gerichte, die bei mir eher selten auf dem Tisch landen. Ich habe drei Rezepte getestet und fand alle drei auch wirklich leicht nachzumachen. Besonders gut gefiel mir immer das Vorwort der Autorin vor jedem Rezept. Kate Young zitiert erst einmal die Szene aus dem Buch, aus dem das Rezept stammt und berichtet dann entweder über persönliche Erinnerungen, die sie mit diesem Gericht verbindet oder erklärt, wieso das Rezept so aufgebaut ist, wie es ist. Dabei berücksichtigt sie oft den Kontext des Romanes, was ich wirklich beachtenswert finde. Sie hat nicht einfach nur ihr Ding gemacht, sondern mit Köpfchen wirklich authentische Gerichte entwickelt. Dafür gibt es ein großes Lob von mir. Ich stand dafür manche Sachen zwar drei Stunden in der Küche, aber es hat sich wirklich gelohnt. Ohne dieses Kochbuch hätte ich mich nie an solche exotischen Teigtaschen gewagt. Ein voller Gewinn für mich also.

Veröffentlicht am 21.07.2019

Fesselnd gefährlich

HUNTING ANGEL
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Wow. Einfach nur Wow. Hunting Angel ist eine würdige „Fortsetzung“ der Catching Beauty Reihe – Wobei man sich darum wirklich streiten kann, denn ich finde, man kann Hunting Angel auch super gut ohne Kenntnisse ...

Wow. Einfach nur Wow. Hunting Angel ist eine würdige „Fortsetzung“ der Catching Beauty Reihe – Wobei man sich darum wirklich streiten kann, denn ich finde, man kann Hunting Angel auch super gut ohne Kenntnisse zu Catching Beauty lesen. Es bleibt einem eigentlich nichts wichtiges verborgen, ganz im Gegenteil, man wird gleich neugierig auf die andere Reihe gemacht. Daher ist Hunting Angel für mich eher wie eine Ergänzung, die aber auch für sich alleine sehr gut stehen kann.
Nun kurz zum Inhalt: Wir lernen eine unfassbar toughe und starke Protagonistin, die echte Eier in der Hose hat und gut austeilen kann. Eden ist wunderschön, aber auch verdammt clever und lässt sich nichs vormachen. Ich war beeindruckt, was sie alles so drauf hat und sie hat mich mehrfach positiv überrascht. Da sollten sich manche Autorinnen im Erotik- und/oder Romance-Genre mal ne Scheibe abschneiden. Für mich haben Lovestories (wem man das hier überhaupt noch so nennen kann, hehe) mit mutigen Frauen und gefährlichen Männern den größten Reiz. Wenn es euch auch so geht, kann ich euch jedes Buch von J.S. Wonda übrigens nur empfehlen. Die Geschichte ist diesmal wieder super spannend, es folgt eine Wendung auf eine andere und mich hat es oft aus den Socken gehauen, weil ich vieles nicht erwartet habe. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und dem Genre angemessen. Die Erotikszenen waren sehr gut geschrieben, gar nicht aufgesetzt und sehr authentisch. Auch von der Menge her war es genau richtig, die Story selber musst nicht für die Erotik zurückstecken. Insgesamt ein toller Auftakt einer bestimmt fantastischen Reihe.

5/5 Sterne

Veröffentlicht am 21.07.2019

Ein tolles Buch mit toller Botschaft

Rückwärtswalzer
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Mit „Rückwärtswalzer“ von Vea Kaiser habe ich mich ehrlich gesagt am Anfang schwergetan. Der Einstieg war holprig, verwirrend und ehrlich gesagt auch etwas langweilig. Die Familienverhältnisse sind zu ...

Mit „Rückwärtswalzer“ von Vea Kaiser habe ich mich ehrlich gesagt am Anfang schwergetan. Der Einstieg war holprig, verwirrend und ehrlich gesagt auch etwas langweilig. Die Familienverhältnisse sind zu Beginn wirklich verwirrend und sehr komplex, aber da findet man schließlich gut rein. Das Dranbleiben hat sich aber dennoch gelohnt und ich bin sehr froh, dieses Buch doch noch beendet zu haben: Jetzt verstehe ich endlich all die genialen Rezensionen und kann mich diesen nur anschließen.

Dieser Roman hat mir wirklich gut gefallen – auch weil er mich nachdenklich gestimmt hat. Es werden die Geschichten von Lorenz, dem toten Willi und die Lebenswege dreier Tanten beschrieben, von der gemeinsamen Kindheit im Krieg an, über die jeweiligen Berufswege bishin zur Gegenwart. Wir lernen drei recht schrullige Damen kennen und verstehen durch ihren Lebensweg ganz genau, warum sie so handeln wie sie handeln. Irgendwann hatte ich das Gefühl, die drei besser zu kennt als mich selbst. Vea Kaiser hat die Protagonistinnen so meisterhaft inszeniert und beschrieben wie ich es selten erlebt habe. Ihr Schreibstil ist charmant und witzig, aber nicht zu aufgesetzt und die Ernsthaftigkeit geht auch nicht verloren. Durch die Geheimnisse die im Laufe der Geschichte aufgedeckt werden wird der doch eher komischen Geschichte genau das richtige Maß an Tragik verliehen.

Das Buch begeistert mich besonders, weil es einen motiviert die eigenen festgefahrenen Gewohnheiten und Gedanken aufzubrechen, zu hinterfragen und das eigene Leben zu verbessern.
Fazit

Brillante Geschichte trifft auf einmalige Figuren und viele urkomische Episoden aus dem Leben aller Beteiligten.

4,5/5 Sterne

Vielen Dank an den KiWi Verlag für das Rezensionsexemplar

Veröffentlicht am 21.07.2019

Spannend, skurril und außergewöhnlich

Ich bin Ausländer und das ist auch gut so
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"Ich bin Ausländer und das ist auch gut so" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten eines Autors, der in Deutschland als Ausländer wahrgenommen wird. Er erzählt von Alltäglichen Erlebnissen und das auf auf ...

"Ich bin Ausländer und das ist auch gut so" ist eine Sammlung von Kurzgeschichten eines Autors, der in Deutschland als Ausländer wahrgenommen wird. Er erzählt von Alltäglichen Erlebnissen und das auf auf einem sprachlich sehr hohen und Anspruchsvollen, beinahe schon poetischem Niveau, was mir sehr gut gefiel. Mahmood Falaki skizziert Szenen aus seinem Leben, manchmal ernst, manchmal mit sehr viel Ironie und diese Vielfalt an Emotionen und Gefühlen tut dem Buch sehr gut. Es wird nie langweilig, es gibt viele skurrile Erlbenisse die wir selbst vielleicht schon einmal in der ein oder anderen Form so erlebt haben und ich habe oft geschmunzelt. Ein paar Geschichten wirken auch total absurd und unrealistisch, haben aber so eine starke Botschaft am Ende, dass sie trotz ihrer Skurrilität ihr Ziel erreichen. Und endlich liest man mal etwas neues, erfrischendes und vor allem etwas völlig unerwartetes. Mir hat dieses Buch und besonder der Schreibstil des Autors viel Freude bereitet.

Veröffentlicht am 16.05.2019

Nüchtern geschrieben aber trotzdem Emotional

Kurt
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Wenn ein Roman ein Thema wie den Tod eines Kindes behandelt sind ja ein flaues Gefühl und Gänsehaut beim Lesen schon vorprogrammiert. Ich war gespannt, wie die Autorin das Thema umsetzt - denn in "KURT" ...

Wenn ein Roman ein Thema wie den Tod eines Kindes behandelt sind ja ein flaues Gefühl und Gänsehaut beim Lesen schon vorprogrammiert. Ich war gespannt, wie die Autorin das Thema umsetzt - denn in "KURT" geht es ja nicht nur allein um den Tod eines Jungen und wie seine Familie mit diesem umgeht. Es geht auch darum, was dieser Tod mit einer eigentlich inakten Beziehung machen kann und wie ein Paar sich von dieser Tragödie erholt.
Die Geschichte beginnt mit dem Alltagsleben der Patchwork-Familie. Lena ist zwar nicht die leibliche Mutter des kleinen Kurt (Vater und Sohn tragen den selben Namen, was oft zu kleinen Verwirrungen führt), aber nachdem sie den Jungen schon sein halbes Leben lang kennt und auch viel von seiner Entwicklung miterlebt hat, erwachen bei ihr auch langsam erste Muttergefühle und vor allem ein Gefühl für Verantwortung. Besonders beeindruckend fand ich die Vorgeschichte, die rund 80 Seiten umfasst und eine Szene, in der der kleine Kurt einen Jasminbaum einpflanzen möchte. Er tut dies mit einer kleinen Schaufel, die mit rosa Blumen verziert ist. Seine leibliche Mutter fragt ihn daraufhin, warum er denn einen Jasmin (der später noche eine wunderbare symbolische Bedeutung bekommen soll) mit einer Mädchenschaufel einbuddeln wolle. Wie unfassbar liebenswürdig und unbelastet Kurt ist, zeigt sich mit seinem darauf folgenden Unverständnis: Er versteht partou nicht, warum dass denn eine Mädchenschaufel sei, schließlich seien doch die meisten Blumen rot, lila oder rosa. Diese und viele weitere schrullige Alltagssituationen, in denen man sich selbst sehr gut wiedererkennen kann, haben mich richtig tief in die Geschichte und auch in die Familie eintauchen lassen. In der kleinen Familie herrscht Chaos, die giftigen Kommentare der Exfrau machen Lena das Leben schwer, es gibt finanzielle Probleme, der Vater scheint nonstop zu rauchen und manchmal gibt es Frühstück zum Abendbrot. Alles herrlich authentisch. Doch genau in dieser Phase, in der sich Kind und Stiefmutter annähern und sich ein harmonisches Familienleben andeutet, stirbt der kleine Kurt auf eine Art und Weise, wie sie jedem Kind passieren könnte. Diese Einfachheit seines Todes sorgt für die ersten beklemmenden Gefühle beim Leser.
Daraufhin folgt eine Phase der Trauer, die so einfach und undetailliert von der Autorin beschrieben wird, dass Raum für eigene Interpretationen und Emotionen bleibt. Sarah Kuttner hat es nicht nötig, mit überdramatisierten Dialogen und Tränen für Gefühle zu sorgen. Sie beschreibt ganz nüchtern Situationen, die einen starken symbolischen Charakter haben. Viele der Gespräche zwischen Lena und ihrem Partner sind unbeholfen, unsicher und eben schwierig. Denn genau das ist das Leben häufig - nicht einfach. Lena und ihr Freund Kurt tanzen umeinander herum, keiner ist sich sicher was er fühlt oder fühlen soll. Beide wollen ihre Beziehung retten, ohne aber erkennen zu wollen, dass der Weg dahin steinig ist. Lena interpretiert zu viel in die Handlungen ihres Mannes, während dieser in seiner eigenen Welt lebt und niemanden hineinlassen möchte außer seiner Ex-Freundin. Dass "KURT" nicht nur den Prozess des Trauerns und seine unterschiedlichen Formen aufgreift, sondern auch einen Weg aus dieser hinaus zeigt, gefiel mir sehr gut. Denn Lena und Kurt sind ein Paar, das auch an diesem Ereignis hätte zerbrechen können. Das Buch endet mit einem positiven, aber dennoch traurigem Gefühl - meiner Meinung nach extrem passend, da dies jetzt genau das Leben des Paares sein wird, voller Trauer, aber dennoch voller Mut für die Zukunft. Sarah Kuttner gibt Halt und Hoffnung mit diesem Roman.
Fazit

Mir gefiel es sehr gut, wie es die Autorin schafft, einen Kindstod so nüchtern und fast schon emotionslos wirken zu lassen - nicht weil sie nicht fähig wäre das gut zu beschreiben, sondern weil so gezeigt wird, dass Eltern in einer solchen Situation praktisch in eine tiefes, schwarzes Loch fallen und man vielleicht auch gar nicht mehr fühlen kann oder will. Jeder Mensch geht schließlich anders mit Trauer um und es ist interessant, dass hier nicht die emotionalste und "Hollywoodmäßige" Variante gewählt wurde. Als Leser bleibt hier aber ein bisschen Eigenarbeit nicht aus. Ich habe das Buch mehrfach zur Seite gelegt und einfach mal kurz darüber nachgedacht, was ich da gerade gelesen habe. Man muss sich gut in die Protagonisten hineinfühlen und über ihr Handeln nachdenken und es hinterfragen. So haben für mich im Nachhinein viele kleine Details eine große Wirkung gehabt.

5/5 Sterne