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Veröffentlicht am 11.09.2022

Wo Licht ist, ist auch Schatten, gelungener Auftakt einer neuen Reihe

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Im Sommer des Jahres 1906 ändert sich das Leben von Adelheid unvermittelt. Sie ist die Tochter eines Tagelöhners und damit eigentlich zu einem Leben in Armut verdammt, doch sie bekommt das ungeheuerliche ...



Im Sommer des Jahres 1906 ändert sich das Leben von Adelheid unvermittelt. Sie ist die Tochter eines Tagelöhners und damit eigentlich zu einem Leben in Armut verdammt, doch sie bekommt das ungeheuerliche Angebot, auf Schloss Liebenberg als Stubenmädchen anzufangen. Das 18-jährige Mädchen kann ihr Glück kaum fassen. Gleich am ersten Tag lernt sie den Diener Viktor kennen und fühlt sich direkt zu ihm hingezogen, doch der Diener beachtet sie gar nicht. Für Adelheid beginnt nicht nur ein neues Arbeitsleben, sie muss auch lernen, mit dem Neid anderer Bediensteter zu leben. Das neue Leben im Schloss hat nicht nur gute und helle Seiten.

Der vorliegende Roman „Hinter dem hellen Schein“ ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von Hanna Caspian. Die Handlung spielt auf Schloss Liebenberg in Brandenburg und erzählt von den Menschen Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Bediensteten des Schlosses werden ausführlich geschildert. Zunächst lernt man Adelheid kennen. Als Tochter eines Tagelöhners hätte sie eigentlich nicht im Schloss arbeiten dürfen, warum sie eingestellt wurde, bleibt zunächst ein Rätsel. Aber gerade durch dieses junge Mädchen bekommt man Einblicke in das Leben der Menschen, die nicht genug zum Leben hatten. Die Familie von Adelheid ist bettelarm und auf das Einkommen des jungen Mädchens angewiesen. Es hat mir gut gefallen zu lesen, wie sie im Schloss aufgenommen wurde und wie ihr Leben seinen Weg geht.

Auch die anderen Charaktere im Dienstbotentrakt werden ausführlich vorgestellt. Zunächst scheint es auch so, als wäre alles gut, doch schnell stellt sich heraus, jeder ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht und Neid und Missgunst sind an der Tagesordnung. Die Intrigen, die gesponnen werden, sind zwar nicht nett, sorgen aber eben für die nötige Spannung in der Geschichte und zeigen auch, dass das Leben dieser Zeit immer und überall harte Arbeit war.

Der historische Hintergrund für diesen Roman bildet die Eulenburg-Affäre. Schloss Liebenberg und seine adligen Bewohner sind historisch belegt. Ich fand diese Geschichte höchst interessant. Über diese Affäre, die den Kaiser selbst fast zu Fall gebracht hätte, habe ich so noch nichts gelesen. Die Zusammenhänge hat die Autorin aber glaubhaft in Szene gesetzt. Sie hat dabei nicht nur die hochadlige Familie ausführlich beschrieben, sondern auch die Menschen, die im Schloss alles dafür getan haben, damit es glänzt und blinkt und sauber ist. Dienstboten dürfen aber nicht zu sehen sein, sie sollen einfach nur arbeiten. Dies hat Hanna Caspian glaubhaft erzählt und dabei von Protagonisten geschrieben, die einem einfach ans Leseherz wachsen müssen.

Der Erzählstil von Hanna Caspian ist leicht und locker zu lesen. Sie versteht es geschickt, ihre Leser an die Buchseiten zu fesseln. Durch die Wechsel zwischen Dienerschaft und Herrschaft entsteht nicht nur ein gutes und anschauliches Gesamtbild dieser Zeit, sondern die Geschichte bekommt dadurch auch Abwechslung und bleibt spannend. Ich fand es gelungen, wie die Autorin von dem Leben der Zimmermädchen, Stubenmädchen und Dienerschaft erzählt, dabei verliert sie auch nicht die dazugehörigen Familien aus den Augen. Das Elend für viele in dieser Zeit wird mit eingebunden. Die politische Situation der Familie zu Eulenburg trägt ein übriges dazu bei, dass diese Geschichte nicht nur interessant zu lesen ist, sondern auch gut unterhält.

Fazit:

Dieser erste Teil von „Schloss Liebenberg“ hat mir gut gefallen, ich konnte das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen und war dann schon etwas betrübt, als es schon zu Ende war. Hanna Caspian ist es wieder einmal gelungen, einen authentischen historischen Roman abzuliefern. Ich mochte die Protagonisten, ich mag die Schilderungen dieser Zeit und vor allem mag ich, wie die Charaktere sich entwickeln und mit ihren Aufgaben wachsen können. Jetzt warte ich ungeduldig auf den zweiten Teil, um zu erfahren, wie es mit Adelheid, Viktor und den anderen weitergeht.

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Veröffentlicht am 31.08.2022

Mit Liebe zum Detail erzählt

Der Duft von Zimt
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Anfang des 19. Jahrhunderts steht halb Europa in Flammen. Napoleon zieht mit seiner Armee durch die Lande und macht auch vor Hamburg nicht halt. Die Stadt wird besetzt und französische Truppen bestimmen ...



Anfang des 19. Jahrhunderts steht halb Europa in Flammen. Napoleon zieht mit seiner Armee durch die Lande und macht auch vor Hamburg nicht halt. Die Stadt wird besetzt und französische Truppen bestimmen das Bild. In diesen Jahren versucht Josephine mit ihrem Onkel ihre kleine Bäckerei am Laufen zu halten. Doch die Beschaffung von Zutaten wie Zucker, Zitronen oder Zimt wird immer schwerer und ist legal fast nicht mehr zu bekommen. Der Onkel beschließt, die Backstube zu schließen, doch Josephine weigert sich. Nur mit dem Versprechen zu heiraten, willigt der Onkel ein und die junge Frau darf bleiben, doch ist der auserwählte Postbote Christian Schulte wirklich der richtige Mann für Josephine? Und wie soll es überhaupt weitergehen?

Die Geschichte beginnt mit einem Prolog, in dem man Fritz Thielemann beim Backen über die Schulter schauen kann. Seine Begeisterung für dieses Handwerk wird von der ersten Seite an spürbar, doch dann stehen die ersten Soldaten in seiner Backstube und alles verändert sich. Die eigentliche Handlung setzt dann 6 Jahre später, im Jahre 1812 ein. Jetzt ist es Josephine, der man zusehen kann. Sie entdeckt für sich den Zimt und auch bei ihr spürt man sofort die Leidenschaft für ihr Handwerk. Die junge Frau war mir von den ersten Seiten an sympathisch.

Von der Autorin Rebekka Eder habe ich bisher noch nichts gelesen, aber „Der Duft von Zimt“ klang für mich nach einer guten Geschichte und so war es dann auch. Ich war schon nach wenigen Seiten im besetzten Hamburg angekommen. Die Autorin hat einen bildhaften, lebendigen Erzählstil. Es fällt leicht, der Handlung zu folgen und die Seiten flogen nur so dahin. Dabei ist nicht nur Josephine ein sympathischer Charakter, es gibt da noch so einige mehr. Vor allem Philibert war mir sehr sympathisch, wer das ist, verrate ich hier allerdings nicht, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Ich mag solche kleinen Eigenarten in Romanen, sie lockern die Geschichte etwas auf und nehmen einen Teil der Schwere mit sich. Denn es gab auch Szenen, die nur schwer zu lesen waren, weil sie so dramatisch und auch traurig erzählt werden. Diese Szenen haben einen historischen Hintergrund und zeigen somit, dass die Autorin sich gut mit der Geschichte dieser Zeit auseinandergesetzt hat.

Rebekka Eder hat es gut verstanden, von der Besetzung Hamburgs zu erzählen und wie die Menschen damit leben mussten. Sie hat aber nicht nur aus Sicht der Hamburger die Situation geschildert, sondern lässt mit Pépin Sabatier, der als Soldat in der Stadt ist, auch die französische Seite zu Wort kommen. Genau wie Josephine liebt er die Backstube und kann dem Duft von Zimt nur schwer widerstehen. Gemeinsam finden sie heraus, wie man aus diesem Gewürz ein leckeres Gebäck herstellen kann. Die Beziehung dieser beiden Protagonisten entwickelt sich so nach und nach. Mir hat gut gefallen, wie vorsichtig die zwei aufeinander zugehen. Ihre Entwicklung ist nicht nur lebendig, sondern eben auch glaubhaft. Überhaupt hat die Autorin es verstanden, ein lebendiges Bild dieser Zeit entstehen zu lassen. Sie erzählt von dem täglichen Leben, von den Strapazen und von den Gefahren, die es mit sich brachte, Lebensmittel und Backzutaten zu besorgen. Ihre Charaktere hat sie dabei wunderbar ausgearbeitet und mit einigen Eigenarten ausgestattet, die für angenehme Leseunterhaltung sorgen.

Fazit:

„Der Duft von Zimt“ ist ein Roman über eine junge Frau und ihre Leidenschaft, nicht nur fürs Backen. Der Duft von Zimt begleitet einen tatsächlich beim Lesen, ich konnte mir die Backstube und seine Bewohner lebhaft vorstellen. Auch die Liebesgeschichte hat mir gut gefallen, sie war nicht zu vordergründig und hat sich wunderbar in das Gesamtbild eingefügt. Dies war zwar mein erstes Buch von Rebekka Eder, aber bestimmt nicht mein letztes. Ihr Erzählstil ist warm und lebendig, ich fühlte mich gut unterhalten und hatte schöne Lesemomente.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Düstere Grundstimmung, aber gelungen

An dunklen Wassern
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James Avery ist auf der Suche nach seinem Sohn. Er soll seine Ländereien erben, die er von König Charles II. zurückerhalten hat. James ist davon überzeugt, dass Alinor ihm vor 21 Jahren einen Sohn geboren ...



James Avery ist auf der Suche nach seinem Sohn. Er soll seine Ländereien erben, die er von König Charles II. zurückerhalten hat. James ist davon überzeugt, dass Alinor ihm vor 21 Jahren einen Sohn geboren hat. Dass er die damals junge Frau im Stich gelassen hat, verdrängt er. Alinor Reekie musste sich der Wasserprobe als Hexe unterziehen und entkam nur knapp dem Tod. Jetzt hat sie sich mit ihrer Tochter Alys ein neues Leben am Südufer der Themse aufgebaut und will von James nicht wissen. Gleichzeitig mit dem Adligen trifft auch eine junge Witwe aus Venedig ein. Sie erzählt davon, dass sie die Frau von Rob sei, und dieser sei in der Lagune von Venedig ertrunken. Alinor fällt es schwer, der jungen Frau zu glauben. Wäre ihr Sohn Tod, müsste sie als Mutter es doch spüren?

„An dunklen Wassern“ ist der zweite Band, indem die Autorin Philippa Gregory aus dem Leben des 17. Jahrhunderts erzählt. Dieser Teil beginnt 21 Jahre nach „Gezeitenland“ und schließt somit nicht unmittelbar an die Geschichte an. Ich denke, man kann die Bücher auch einzeln lesen. In diesem Teil sind kleine Rückblenden vorhanden, die davon erzählen, was vielen Jahren Jahren geschehen ist, aber trotzdem werden die Gefühle der Protagonisten verständlicher, hat man Band 1 gelesen. Die Autorin hat es geschickt verstanden, eine etwas traurige Grundstimmung entstehen zu lassen. Mich hat sie damit völlig in den Bann gezogen. Einmal begonnen konnte ich das Buch nur schwer zur Seite legen. Ich wollte unbedingt wissen, was es mit dieser Witwe auf sich hatte und ob der geliebte Sohn von Alinor wirklich verstorben ist.

Ein zweiter Erzählstrang schildert dann aus dem Leben von Ned, dem Bruder von Alinor. Dieser ist nach Amerika ausgewandert, um dort ein freies Leben führen zu können. Sein Leben in Hadley Neuengland gestaltet sich anders als für ihn erwartet. Die Geschichte dieser Siedler liest sich fast genauso spannend wie aus dem Leben von Alinor in England. Die Beschreibungen der Konflikte mit den Einwohnern und Einwanderern fand ich durchaus gelungen.

Der Erzählstil in diesem Roman von Philippa Gregory hat für mich einen leicht düsteren Unterton, der mir aber gut gefällt. Auch dass sie immer wieder zwischen den Protagonisten wechselt, hat mir gefallen. Auf diese Weise ist man mal bei Ned in Amerika, um dann wieder in England, bei Alinor oder oft auch bei den Kindern von Alys zu sein. Durch diese Art erlebt man diese Familie von allen Seiten und ist bei allem dabei. Mich hat es auch nicht gestört, dass eigentlich die Kinder hier im Fokus stehen, mehr jedenfalls als Alinor oder ihre Beziehung zu James Avery. Wobei James in diesem Teil sowieso unscheinbar wirkt. Seine Rolle ist vielleicht ein bisschen steif geraten, dafür ist der Charakter der Witwe aus Venedig umso lebendiger. Diesen Kontrast fand ich dann wiederum gelungen.

Fazit:

Auch der zweite Band dieser Reihe aus dem England des 17. Jahrhunderts konnte mich wieder für sich einnehmen. Ich mag die etwas traurige Stimmung in der Geschichte und auch, dass die Autorin sich dafür entschieden hat, diese Handlung 21 Jahre später spielen zu lassen und somit die Kinder die Handlung beeinflussen können. Für mich war „An dunklen Wassern“ ein Lesegenuss, wenn auch von der etwas schweren Art.

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Veröffentlicht am 29.08.2022

Berlin 1856

Ein Fremder hier zu Lande
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Im Berlin des Jahres 1856 wurden mehrere tote Prostituierte gefunden, für deren Tod sich niemand weiter interessierte. Erst als die Leiche einer jungen Frau aus gutem Haus gefunden wird und sie dieselben ...



Im Berlin des Jahres 1856 wurden mehrere tote Prostituierte gefunden, für deren Tod sich niemand weiter interessierte. Erst als die Leiche einer jungen Frau aus gutem Haus gefunden wird und sie dieselben Zeichen wie die anderen Frauen trägt, wird die Polizei aufmerksam. Jetzt ist es an Wilhelm von der Heyden und seinem Kollegen Vorweg, die Wahrheit herauszufinden. Sie stellen sich die Frage, haben sie es womöglich mit einem Mehrfachmörder zu tun? Auf keinen Fall darf die Presse hiervon erfahren.

Der neue Roman von Ralph Knoblesdorf „Ein Fremder hier zu Lande“ schließt unmittelbar an seinen Vorgänger „Des Kummers Nacht“ an und erzählt weiter aus dem Leben von Wilhelm von der Heyden und seiner Freundin Marie. Sicherlich kann man die Bücher auch einzeln lesen, die Kriminalfälle werden ja auch aufgeklärt, aber die Lebensumstände und Entwicklungen der Protagonisten bauen aufeinander auf. Gerade die Beziehung von Wilhelm und Marie und auch Teile aus seiner Vergangenheit werden so nach und nach erläutert.

Ralph Knobelsdorf schildert detailreich aus dieser Zeit Mitte des 19. Jahrhunderts. Die gesellschaftlichen Strukturen werden genauso erzählt wie die Vorgehensweise der Polizei in dieser Zeit. Alles zusammengenommen ergibt es ein stimmiges Gesamtbild. Die Protagonisten hat der Autor dabei vielschichtig gestaltet und gleichzeitig lässt er ihnen aber auch Raum, um sich weiterzuentwickeln. Mir gefallen diese Charaktere gut, ich mag die ruhige Art von Wilhelm. Vor allem seine Zimmerwirtin finde ich klasse. Ihre praktische Art bringt immer mal wieder Ruhe in die Geschichte und ist gleichzeitig ein Ankerpunkt für die Protagonisten.

Überhaupt gefällt mir diese Mischung aus gutem Krimi mit historischem Hintergrund sehr gut. Die Arbeit von Wilhelm sorgt für die nötige Spannung und sein Privatleben gibt Aufschluss über das Leben allgemein. Zudem erfährt man so nach und nach die Geheimnisse aus der Vergangenheit der Familie von der Heyden und von Marie. Nichts ist offensichtlich und doch ist alles möglich.

In einem ausführlichen Nachwort klärt der Autor Fiktion und Wahrheit. Dieses Nachwort fand ich auch spannend zu lesen.

Fazit:
Der neue Fall für Wilhelm von der Heyden hat mich wieder wunderbar unterhalten. Nicht nur der zu lösende Kriminalfall war spannend, auch sein weiteres Leben und die Einblicke in seine Vergangenheit haben mich gefesselt. Ich mag diese Mischung aus Krimi und historischem Roman. Die Figuren hat der Autor geschickt ausgearbeitet und sie lebendig werden lassen. Die politischen Zusammenhänge hat er zudem geschickt mit in die Geschichte einfließen lassen und somit ein rundum gelungenes Bild dieser Zeit erstehen lassen. Ich bin schon jetzt gespannt darauf, wie es wohl mit diesen Protagonisten weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 28.08.2022

Paula Haydorn ermittelt wieder

Das Kind der Lügen
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Seit nun einem Jahr arbeitet Paula Haydorn als Beamtin im Polizeidienst in Hamburg. Immer noch wird sie nicht wirklich ernst genommen. Dann taucht eines Morgens im August des Jahres 1929 Signe von Arnsberg ...



Seit nun einem Jahr arbeitet Paula Haydorn als Beamtin im Polizeidienst in Hamburg. Immer noch wird sie nicht wirklich ernst genommen. Dann taucht eines Morgens im August des Jahres 1929 Signe von Arnsberg in der Polizeiwache auf und berichtet hysterisch, dass ihre geliebte Tochter von einem Ausflug mit der Kinderfrau nicht zurückgekehrt ist. Niemand glaubt ihr und keiner begibt sich auf die Suche, nur Paula wird misstrauisch und begleitet die wohlhabende Frau in ihr Hotel und beginnt Fragen zu stellen. Schließlich findet Paula blutige Spuren, die an ein Verbrechen denken lassen. Was ist mit dem Mädchen geschehen und wieso befindet sich Signe ausgerechnet in Hamburg?

Mit „Das Kind der Lügen“ begibt sich die junge Paula Haydorn ein weiteres Mal auf Spurensuche. Mir gefällt diese Krimireihe gut. Ich mag die langsame Art der Entwicklung der Protagonisten. Für Frauen war es in dieser Zeit nicht so einfach, bei der Kriminalpolizei zu arbeiten. Sie wurden noch immer nicht richtig anerkannt und Paula bekommt dies deutlich zu spüren, auch wenn ihr Verstand sehr scharfsinnig ist und sie die Zusammenhänge schnell erkennen kann. Helga Glaesener schildert anschaulich aus dieser Zeit, in der Frauen zwar inzwischen sich ihren Beruf aussuchen dürfen, aber nicht unbedingt auch anerkannt werden.

Im vorliegenden Fall ist ein Kind verschwunden und keiner kann sagen, warum. Paula und ihre Kollegen begeben sich auf die Suche nach der Wahrheit. Diese Suche hat die Autorin geschickt verpackt, sodass es nicht immer einfach ist, zu entschlüsseln, was eigentlich los ist. Ich mag es, wenn ich nicht sofort erkenne, wer und warum etwas getan hat. Die Hintergründe sind hier dann auch nicht gleich zu durchschauen, werden aber so nach und nach entschlüsselt.

Im Privatleben von Paula geht es allerdings nicht so recht voran. Sie ist zwar ihrem Kollegen und Vorgesetzten Martin Broder näher gekommen, aber seine eigene Vergangenheit scheint immer zwischen ihnen zu stehen. Man spürt als Leser zwar, dass sie sich zueinander hingezogen fühlen, aber die Charaktere selber scheinen dies anders sehen zu wollen. Es bleibt abzuwarten, wie sich ihre Beziehung entwickeln wird.

Fazit:

Der neue Fall von Paula Haydorn hat seine Leser quer durch Hamburg und darüber hinaus geführt. Die Autorin hat einen zwar spannenden, aber durchaus auch ruhigen Krimi erschaffen, der mich gut unterhalten hat. Zudem erzählt Helga Glaesener geschickt aus dem Leben dieser Zeit in Hamburg. Man kann sich die Orte und Gegebenheiten gut vorstellen und auch mit den Protagonisten mitfühlen und die Wahrheit versuchen herauszufinden. Für mich wieder ein gelungener Krimi dieser Autorin und ich freue mich schon jetzt auf den nächsten Fall für Paula.

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