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Veröffentlicht am 02.01.2022

Die Welt der Flora und Fauna

Der Mann, der die Welt ordnete
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Carl ist noch ein kleiner Junge, als er seine Liebe zur Natur entdeckt. Alles, was er sieht, muss er einsammeln und katalogisieren. Eigentlich hat sein Vater andere Pläne für die Zukunft des Jungen, Priester ...


Carl ist noch ein kleiner Junge, als er seine Liebe zur Natur entdeckt. Alles, was er sieht, muss er einsammeln und katalogisieren. Eigentlich hat sein Vater andere Pläne für die Zukunft des Jungen, Priester soll er werden. Doch lernen in der Schule ist Carl seine Sache nicht. Es braucht seine Zeit, bis er begreift, dass er auch für seine Naturforschungen eine Schulbildung benötigt, doch dann gibt es kein Halten mehr. Aus dem Jungen wird ein Botaniker, der seine Welt neu ordnen will. Nichts ahnend, dass nicht jeder begeistert ist von seinen Schriften über die Pflanzenbestimmungen.
Sein stärkster Kontrahent ist ein deutscher Arzt Namens Johann Georg Siegesbeck, der die Theorien von Carl sehr persönlich nimmt. Ein Streit der Wissenschaften entbrennt.

Diese Geschichte startet mit einem Prolog, der im Jahre 1753 in Uppsala spielt. Als Leser erhält man einen kleinen Einblick darin, wie sich das Leben des Botanikers entwickelt hat, was seine Familie betrifft. Zu dieser Zeit steht er mitten im Leben und hat schon viel erreicht. Erst nach diesem Prolog geht es mit der eigentlichen Handlung los. Erzählt wird das Leben dieses Botanikers rückwirkend. Aber nicht nur das Leben von Carl wird geschildert, sondern auch das Leben seines Konkurrenten Johann Georg Siegesbeck. Abwechselnd ist man als Leser mal bei Carl, um dann wieder zu Johann zu wechseln. Die beiden Männer führen sehr unterschiedliche Leben, gemeinsam ist ihnen aber die Botanik. Ihre Schriften über die Flora und Fauna stehen in Konkurrenz zueinander. Während Siegesbeck jede Schrift von Carl persönlich nimmt und es sich zur Aufgabe gemacht hat, den „verrückten Schweden“, wie er ihn nennt, zu stoppen, hat Carl keine Probleme damit, dass jemand nicht seiner Meinung sein könnte.

Axel S. Meyer erzählt diese Geschichte gewürzt mit einer ordentlichen Prise Sarkasmus, was mir gut gefallen hat, zudem gibt er interessante Einblicke in das Leben des Botanikers. Linné hat unter anderem eine Reise nach Lappland gemacht, die hier bildhaft geschildert wird. Auch Siegesbeck hatte in der Hinsicht einiges zu bieten. Er war in Russland und später in Preußen unterwegs.

Deutlich spiegelt sich in dieser Auseinandersetzung wider, wie wichtig die Kirche für die Menschen auch in dieser Epoche war. Während Linné die These aufstellt, dass die Flora und Fauna sich ähnlich entwickelt wie Menschen, ist Siegesbeck der unumstößlichen Meinung, dass alles Leben auf Gottesfurcht und Tugendhaftigkeit beruht. Linné und Siegesbeck könnten kaum verschiedenerer Meinungen sein und dementsprechend heftig vertreten sie auch ihre Ansichten.

Die Wechsel zwischen den beiden Protagonisten haben mir gut gefallen. Die Einblicke in die Gedankenwelt der Charaktere war unterhaltsam. Dem Autor ist es gelungen, in diesen Streit einzutauchen und lebendig werden zulassen, gleichzeitig ist die Geschichte mit unterschwelligem Humor gewürzt, sodass ich doch des öfteren schmunzeln musste und mich gleichzeitig gut unterhalten gefühlt habe. Außerdem lernt man durchaus einiges aus der Pflanzenwelt. Ich fand es interessant, wie einige Pflanzen zu ihren Namen gekommen sind und wie umständlich manches vor Linné gewesen ist.

In einem Nachwort klärt Axel S. Meyer Fiktion und Wahrheit und eine Übersicht einiger Pflanzen und ihre Namenspatrone beendet das Buch.

Fazit:

„Der Mann, der die Welt ordnete“ ist ein historischer Roman über zwei Botaniker, die mir vorher nicht geläufig waren. Ich habe ein wenig über die Flora und Fauna gelernt und wurde gleichzeitig gut unterhalten. Der Erzählstil mit seinem feinen Humor hat mir gut gefallen und die erzählte Geschichte war zudem interessant. Ob die Kontrahenten so oder so ähnlich agiert haben, sei mal dahingestellt, aber als Roman funktioniert es wunderbar.

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Veröffentlicht am 29.12.2021

Gefühlvoll und Emotional

Töchter der Hoffnung
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Der Lindenhof in Meersburg hat zurzeit nur leere Zimmer. Der Krieg droht alles zu zerstören. Helena Lindner sorgt sich um ihre Zukunft und um die Zukunft der Schwestern. Drei Jahre schon tobt dieser ...



Der Lindenhof in Meersburg hat zurzeit nur leere Zimmer. Der Krieg droht alles zu zerstören. Helena Lindner sorgt sich um ihre Zukunft und um die Zukunft der Schwestern. Drei Jahre schon tobt dieser Krieg und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch dieses Jahr 1917 beginnt mit Sorgen. Der Vater im Krieg und die Mutter Elisabeth führt das Regime nicht unbedingt so, wie es Helena gern hätte. Sie hat einen großen Traum, von dem sie auch jetzt nicht ablassen mag. Ein Grandhotel soll der Lindenhof werden und vielen Gästen schöne Tage bescheren. Dann tritt ein seltsamer fremder Mann in das Leben des Lindenhofs. Er ist ein Adliger mit einem Geheimnis. Warum kommt er ausgerechnet hier her? Für Helena ein Rätsel und doch entdeckt die junge Frau auch Gemeinsamkeiten mit dem Fremden, Gemeinsamkeiten, die sie weit in ihre Vergangenheit führen.

Mit „Die Töchter der Hoffnung“ startet die neue Familien-Saga von Maria Nikolai. Und ich kann es direkt vorwegnehmen, der Einstieg ist der Autorin wieder gelungen. Die Geschichte rund um Helena Lindner und ihre Schwestern ist gefühlvoll, geheimnisvoll und spannend zugleich. Mir hat es Spaß gemacht, diese Geschichte zu lesen.

Die Autorin schildert nicht nur das schwere Leben in diesen letzten Kriegstagen, sondern auch von Hoffnung auf einen Neubeginn. Zudem gibt es um die Schwestern Geheimnisse zu entdecken, diese hat die Autorin gekonnt in Szene gesetzt. In unterschiedlichen Handlungssträngen wird mal von Helena und ihrer Familie erzählt, um dann wieder zu einem geheimnisvollen Fremden aus Russland zu wechseln. Die Fäden laufen nur langsam zusammen und bilden erst zum Ende hin ein großes Gesamtbild. Dafür ist aber auch für Spannung gesorgt.

Der historische Hintergrund fließt unauffällig in die Handlung ein und sorgt für ein stimmiges Gesamtbild. Die Einblicke in diese Zeit, die die Autorin auf ihre eigene ruhige Art gewährt, sind interessant zu lesen. Sie hat es geschickt verstanden, ihre fiktionale Geschichte um die Familie aus Meersburg mit dem historischen Hintergrund zu verweben. Entstanden ist eine gefühlvolle Familien-Saga mit liebenswerten Protagonisten, die dabei facettenreich ausgearbeitet wurden.
Auch hat mir der Bezug zu Russland gut gefallen. Die Autorin hat es verstanden, das Gefühl jener Zeit lebendig werden zu lassen.

Ein umfangreicher Anhang am Ende mit Personenregister, Glossar der fremden Begriffe und historischen Anmerkungen beendet dann dieses schöne Buch.

Fazit:

„Töchter der Hoffnung“ ist ein spannender und zugleich gefühlvoller historischer Roman, indem von Menschen erzählt wird, die große Träume haben und diese aller Umständen zum Trotz auch in Angriff nehmen können. Mir hat gut gefallen, wie Maria Nikolai ihre Geschichte erzählt hat und mich dabei ein weiteres Mal in den Bann gezogen hat.
Der Erzählstil ist zwar leicht und locker zu lesen, aber gleichzeitig auch bildgewaltig und emotional. Die Autorin versteht es, ihre Geschichte lebendig werden zu lassen. Ich hatte Meersburg deutlich vor Augen, konnte mit den Figuren mitfiebern, bangen und hoffen. Jetzt warte ich gespannt auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 15.12.2021

Kann die Freundschaft diese Zeit überdauern?

Die Wege der Söhne
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Die Fabriken der Familien von Falkenbach und Lehmann laufen gut. Während die Pfannenfabrik schon Waffen produziert, haben die Lehmanns noch nicht umgestellt. Doch dann kommt Friedrich unerwartet nach ...



Die Fabriken der Familien von Falkenbach und Lehmann laufen gut. Während die Pfannenfabrik schon Waffen produziert, haben die Lehmanns noch nicht umgestellt. Doch dann kommt Friedrich unerwartet nach Hause, im Gepäck den Plan, auch ihre Firma für die Waffenproduktion zur Verfügung zu stellen. Die Familie ist nicht begeistert, einzig Elisabeth ist froh, so den Mann wieder zu Hause zu haben.
Wilhelmine und der Widerstandskämpfer Martin kommen sich näher. Die junge Frau ist verliebt und sieht die Gefahr nicht auf sie alle zukommen.
Paul-Friedrich von Falkenbach und Heinrich Lehmann haben ihre Freundschaft über all die Jahre immer bewahren können, doch es ziehen dunkle Wolken auf. Von Sabotage ist die Rede und kann man Leopold endlich vertrauen?

Das Jahr 1938 bringt für die Familien einige Änderungen mit sich. Der Kampf um ihren Reichtum wird immer schwerer, zumal jedes Familienmitglied seine eigenen Wege gehen will. In diesem vierten Band erleben wir nun überwiegend die jungen Männer, die ihre Wege finden müssen. Es ist von allem etwas dabei. Friedrich will einfach nur nach Hause kommen dürfen, um mit seiner Frau glücklich zu sein. Leopold will Anerkennung und Macht innerhalb der Familie und Gustav den eingeschlagenen Weg der Medizin fortführen. Wilhelmine steht ein bisschen abseits des Geschehens, sie hat sich ja schon durchgesetzt. Einzig ihre Beziehung zu Martin vertieft sich in diesem Teil weiter. Die Träume, Wünsche und Hoffnungen der jungen Leute sind zwar sehr unterschiedlich, aber doch wollen sie alle nur glücklich werden dürfen. Es bleibt die Frage, ob ihre Freundschaft diese Zeiten überstehen werden oder ihre Geheimnisse sie entzweien wird.

Die Geschichte der Falkenbach-Saga gefällt mir gut. Ich finde, sie wird von Buch zu Buch noch besser. Ellin Carsta mach es einem leicht, sich in dieser Geschichte zu verlieren. Ihr Erzählstil ist leicht und locker zu lesen, die Dialoge erzählen viel Alltägliches und erlauben dadurch einen tiefen Einblick in die Familien. Gleichzeitig erzählt die Autorin aber auch von den Problemen dieser Zeit kurz vor dem 2. Weltkrieg. Mir gefällt es, dass nicht alle Protagonisten nur gute Charaktere sind. Sie dürfen sich entwickeln und Fehler machen. Vielleicht lernt nicht jeder aus seinen Fehlern oder ist einsichtig, aber genau das macht diese Familien-Saga aus. Ich mag die Schilderungen des täglichen Lebens und die einzelnen Abläufe darin. Die Probleme, die auftreten und bewältigt werden müssen, werden glaubhaft geschildert.

Die Handlung baut auf die Vorgänger auf und vertieft die eigentliche Geschichte, allerdings bringt dies auch mit sich, dass man die Bücher der Reihe nach lesen sollte. Kleine Rückblenden sorgen zwar für eine gewisse Übersicht, aber man versteht die gesamte Geschichte besser, hat man die Vorgänger gelesen.

Ein kleines Nachwort und ein Quellenverzeichnis beenden dann diesen Teil. Anhand der Quellenliste ist zu erkennen, wie intensiv die Autorin sich mit dieser Zeit auseinandergesetzt hat.

Fazit:

Band 4 der Falkenbach-Saga erzählt spannend, wie es weitergeht und hinterlässt neue lose Fäden für den nächsten Teil. Ich habe mich wieder gut unterhalten gefühlt, auch wenn das Buch in nur wenigen Stunden ausgelesen war. Ich mag die von Falkenbachs und die Lehmanns, ihre Lebensgeschichte ist spannend und vielschichtig. Ich bin schon jetzt gespannt, wie es weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 09.12.2021

Mehr als nur ein historischer Roman über Gotteskrieger

Die Klinge des Glaubens
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Gabriel ist jung und hat noch viel vor in seinem Leben. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er als Vollstrecker des Papstes. Jeder Auftrag wird erfüllt. Jeder, der sterben soll, ereilt sein Schicksal, ...



Gabriel ist jung und hat noch viel vor in seinem Leben. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er als Vollstrecker des Papstes. Jeder Auftrag wird erfüllt. Jeder, der sterben soll, ereilt sein Schicksal, aber dann macht Gabriel einen schwerwiegenden Fehler und verschont einen Katharer. Fast wäre es sein eigenes Ende gewesen, aber er bekommt die Chance, diesen Fehler wieder gutzumachen. Er soll einen Templer finden und ausschalten. Ohne Fragen zustellen begibt sich Gabriel auf die Reise erst nach Palästina und dann später weiter ins Baltikum. Die Suche nach dem Ritter beschert ihm aber auch eine Reise in seine eigene Vergangenheit und die zwei Krieger, die nun ihm folgen, bemerkt er nicht. Einen Auftrag aus dem Vatikan kann man nicht ablehnen und Templer vergessen eine einmal erlebte Schmach nicht und sinnen auf Rache. So begibt sich Gabriel im Jahre 1209 auf die Reise, seinen Auftrag auszuführen.

Dieser Roman ist eine lockere Fortsetzung von „Die Gebote des Templers“ und dessen Vorgänger „Der Krieger des Herrn“. Einige Protagonisten wie Ritter Walter von Westereck und sein Freund Hartung von Scharfenberg begegnet man in allen drei Teilen und von der Chronologie her bauen sie zeitlich aufeinander auf, aber man kann sie durchaus auch einzeln lesen. Kleine Rückblenden und Zusammenfassungen sorgen für den nötigen Überblick. Dieser Teil beginnt einige Jahre nach dem letzten Band und erzählt zunächst aus dem Leben von Gabriel.

Tom Melley erzählt eine spannende Geschichte über Krieger, die nicht viel anderes gelernt haben, als ihre Waffen sprechen zu lassen. Gleichzeitig gewährt er aber auch einen kleinen Einblick in das Machtgefüge des Vatikans in dieser Epoche. Mit Gabriel tritt ein neuer Protagonist auf. Er hat gelernt, gehorsam zu sein und will sein Auftrag auch gewissenhaft ausführen. Mir hat gut gefallen, wie er im Laufe dieser Reise so einige Geheimnisse um sein eigenes Leben klären kann. Die Verstrickungen mit den Templern und der Kirche waren spannend zu lesen.

In einem zweiten Handlungsstrang begibt man sich als Leser dann auf die Reise mit Walter von Westereck und Hartung von Scharfenberg. Hartung dient schon seit einigen Jahren einem neuen Kriegerorden in Livland und Walter schließt sich ihm an. Gemeinsam sollen sie eine Mission in Rom erfüllen und stoßen dabei unverhofft auf ihre Vergangenheit. Gemeinsam versuchen sie Unheil abzuwenden. Ich fand es spannend zu lesen, wie hier der Vatikan versucht, Einfluss zu nehmen und wie die beiden Krieger dagegen steuern. Auch fand ich es spannend, von diesem Orden aus Livland zu lesen.

Dieser dritte Teil der Trilogie (?) ist vielleicht sogar noch eine Spur besser, wie die Vorgänger. Mir hat er in jedem Fall gut gefallen. Es wird nicht nur die Geschichte von Rache, Verfolgung und Krieg erzählt, sondern auch von Freundschaft und Zusammenhalt. Zudem gibt es spannende Einblicke in die Anfänge des 13. Jahrhunderts. Nicht nur Richtung Jerusalem wurden Kreuzzüge geführt, auch im Norden Europas sollten die Kämpfer gegen andersgläubige Krieg führen und den Glauben mit Feuer und Schwert verteidigen oder bekehren. Einmal mehr ist hier deutlich zu spüren, dass Tom Melley sich mit dem Thema Templer und Kreuzzüge intensiv auseinandergesetzt hat. Er hat es geschickt verstanden, das historisch belegte mit seiner fiktionalen Geschichte zu verknüpfen und hat einen spannenden historischen Roman abgeliefert, der die Welt der Krieger einmal mehr erzählt.

Im Anschluss dieser spannenden Geschichte befinden sich neben dem Nachwort ein Glossar der fremden Begriffe und ein Personenregister mit kleinen Erläuterungen. Hier werden noch mal Fiktion und Wahrheit getrennt. Ich mag solche Zusatzinformationen in historischen Romanen.

Fazit:

„Die Klinge des Glaubens“ aus der Feder von Tom Melley ist wieder ein spannender historischer Roman um Tempelritter und ihr Machtgefüge. Auch wenn es sich hier im Moment um eine Trilogie handelt, kann man die Bücher alle einzeln lesen, allerdings würde einem tolle historische Romane entgehen, liest man nur diesen vorliegenden neusten Teil. Ich empfehle daher, sie der Reihe nach zu lesen und sich in die Welt des 12. und 13. Jahrhunderts entführen zu lassen.

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Veröffentlicht am 05.11.2021

Gelungener Krimi

Ihr letztes Stück
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Leonie Gratz ist Journalistin aus Leidenschaft, aber leider ist sie nun Tod. Immer wieder hat sie Aufführungen am Bochumer Theater scharf kritisiert. War es jemanden zu viel und wollte sich rächen, oder ...

Leonie Gratz ist Journalistin aus Leidenschaft, aber leider ist sie nun Tod. Immer wieder hat sie Aufführungen am Bochumer Theater scharf kritisiert. War es jemanden zu viel und wollte sich rächen, oder warum musste Leonie sterben? Der Intendant des Schauspielhauses, Leo Kaufmann ist auf der Suche nach seinem Vater, wo mag der alte Herr sich aufhalten? Leo ist verzweifelt und kann sich nur schwer auf seine neue Inszenierung von Der Kaufmann von Venedig konzentrieren. Was ist los rund um das Schauspielhaus? Hängt alles zusammen oder ist es nur Zufall? Die Kriminalkommissarin Lisa Bertram darf in diesem Fall ermitteln. Es ist ihr erster Einsatz in Bochum, wird sie ihre erste Prüfung bestehen?

Dieser Krimi beginnt unschuldig damit, dass ein neues Lokal gegenüber vom Bochumer Schauspielhaus eröffnet wird. Die Protagonisten werden vorgestellt und ein wenig aus dem Leben der einzelnen Charaktere wird geschildert. Nicht nur die Kriminalkommissarin Lisa Bertram ist neu in der Stadt, sie hat auch gleich ihre Freunde mitgebracht. Jutta Langner eröffnet das Restaurant und ihr Partner Helmut Jordan begleitet sie. Er hat seinen Dienst bei der Kripo Wolfenbüttel quittiert und ist mehr oder weniger auf der Suche nach neuen Herausforderungen und als ob dies noch nicht genug wäre, gibt es noch den Privatdetektiv Mike Müller. Zunächst dachte ich ja, das wäre ein bisschen viel an Freunden, die da zusammensitzen und einen Mordfall aufklären wollen, aber es funktioniert. Nicht nur das effektiv gearbeitet wird, auch das Lesen dieses Krimis hat Spaß gemacht.

Der Autor hat es geschickt verstanden, seine Geschichte nicht zu vorhersehbar wirken zu lassen, sondern die Handlung abwechslungsreich und spannend aufgebaut. Ich habe jedenfalls lange gebraucht, um auf die Spur des oder die Täter zu kommen. Der Bezug zum Schauspielhaus hat mir ebenfalls gut gefallen, so wie hier geschildert war die Geschichte in sich stimmig.

Den Erzählstil von Arne Dessaul kam man wohl als humorvoll bezeichnen. Immer wieder blitzt Sarkasmus durch, und zwar auf eine Art und Weise, wie ich es sehr gern lese. Die einzelnen Kapitel hat der Autor zudem mit Überschriften bedacht, die etwas ungewöhnlich sind, bei mir haben sie schon für den einen oder anderen Ohrwurm gesorgt oder mich zum Schmunzeln gebracht.

Fazit:

„Das letzte Stück“ ist zwar für die Journalistin Leonie Gratz das Ende, aber für diese Krimireihe erst der Beginn. Mir hat dieser Auftakt gut gefallen und ich bin schon jetzt gespannt, wie es mit der Karriere des Privatdetektivs Mike Müller oder der Kriminalkommissarin Lisa Bertram weitergeht. Ich würde gern weitere Fälle dieser Ermittler lesen und auch erfahren, wie es im privaten weitergeht.

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