Platzhalter für Profilbild

nthome

Lesejury-Mitglied
offline

nthome ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nthome über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2023

Hinter den Mauern eines ganz besonderen Hotels

All My Golden Memories
0

SPOILER

Goldene Erinnerungen

„Wenn er mich so ansieht wie jetzt, vergesse ich alles um mich herum, und plötzlich frage ich mich, welchen Zweck Stolz und Würde eigentlich haben. Wovor schützen sie einen, ...

SPOILER

Goldene Erinnerungen



„Wenn er mich so ansieht wie jetzt, vergesse ich alles um mich herum, und plötzlich frage ich mich, welchen Zweck Stolz und Würde eigentlich haben. Wovor schützen sie einen, wenn man innerlich trotzdem zerbricht?“


Zum Roman



Ellis zieht als kleines und aufgewecktes Mädchen mit ihren Eltern, die dort als Köche arbeiten, in das Hotel Van Day. Dort lernt sie Ryan Van Day kennen, der in sich gekehrt und allein ist. Zwischen den beiden entwickelt sich eine intensive und harmonische Freundschaft. Ein heftiger Streit bricht diese Jahre später auseinander. Als Ryan schließlich nach New York zurückkehrt hat sich viel verändert. Nachdem der Streit nicht mehr zwischen den beiden steht, nähern sie sich langsam wieder einander an. Unterdrückte Gefühle kommen wieder an die Oberfläche und dann ist da noch das Hotel, mit seinen Geheimnissen und Problemen.


Meine Meinung



Mounia Jayawanth hat mit „All My Golden Memories” nun schon ihren sechsten Roman veröffentlich. Ich habe bereits ihre „Berlin Night” Reihe gelesen und war davon begeistert, weil bei ihr immer wichtige gesellschaftliche, aber auch private Themen und Probleme behandelt werden. Bei ihrem Instagram kann man immer alle Updates verfolgen und als ich sah, dass man sich fürs Rezensieren ihres neuen Buches bewerben konnte, musste ich einfach zuschlagen.

Direkt am Anfang des Romans begegnet man der verrückten Ellis, die mit ihren Eltern ins Hotel Van Day zieht. Sie ist ein absoluter Wirbelwind, was dem Leser das Herz erwärmt. Im Laufe der Geschichte in der heutigen Sicht wird klar, dass sie nicht mehr so fröhlich, sondern erschüttert von den Problemen der realen Welt ist. Damit kann ich mich nur zu gut identifizieren, weil ich genau das Gleiche durchstehe. Außerdem hat Ellis ein sehr geringes Selbstwertgefühl, womit viele junge Mädchen kämpfen müssen und deswegen so wichtig ist. Ellis generell ist sehr authentisch mit ihren Gedanken und Handlungen. Sie hat ihren ganz eigenen Charakter und ist, wie man durch die Damals- und Heute-Sicht erkennt ein absoluter „Round Character”.

Die verschiedenen Sichtweisen haben es dem Leser ermöglicht viel besser die Gegenwart zu verstehen und sich in die Handlungen der Charaktere hineinzuversetzen. Dies wurde von der Autorin viel besser gewählt, als die typischen Fetzen mithilfe der Gedanken der Hauptcharaktere.

Ryan ist das komplette Gegenstück zu Ellis, nicht nur charakteristisch, sondern auch familiär. Er ist der Sohn der heutigen Besitzer des Hotel Van Day`s und hat auch unter diesem großen Namen zu leiden. Er kann nichts tun, ohne über den Ruf der Familie nachzudenken. Nicht nur Ellis, sondern auch Ryan hat sich mit der Zeit verändert, und er hat sich dazu entschieden, nicht mehr nach der Pfeife seiner Familie zu handeln. Er hat nach dem alles veränderndem Streit mit Ellis erkannt, dass man jemanden wollen, aber nie brauchen sollte. Diese Faktoren machen für mich Ryan so authentisch und echt und reif, auch wenn ich mich nicht bei allem direkt damit identifizieren kann.

Das Cover ist auf keinen Fall eins meiner Favoriten, weil ich kein Fan von Minimalismus bin, sammelt aber durch den Bezug zum Hotel, das dort abgebildet ist, Bonuspunkte. Ich mag, wie die Schrift eingebracht wurde und die goldenen Linien, die den Glanz und die Imposanz des Hotels untermauern.

Die beiden haben sich schon immer insgeheim geliebt, doch aus Angst nie den ersten Schritt gewagt. Dabei zuzusehen bricht einem das Herz, doch es wird wieder aneinander geflickt als sie diesen Schritt doch wagen. Die Entwicklung ihrer Beziehung war auf den Punkt perfekt, weder zu schnell, noch zu langsam und ganz und gar nicht unauthentisch.

Die Geschichte hatte einen guten und nachvollziehbaren Aufbau von Anfang bis Schluss. Sie hat nicht nur das Thema Freundschaft-zu-Liebe beinhaltet, sondern auch Existenzprobleme und Geheimnisse rund um das Hotel zum Miträtseln. Diese zwei Dinge waren alles Andere, aber nicht aus dem Zusammenhang gerissen. Besonders überrascht hat mich die Bedeutung des Hotels in diesem Roman, und dies war eine ganz neue Erfahrung für mich.

Dass die Geschichte am Anfang etwas zäh war, war schnell verflogen und man war stetig angeregt weiterzulesen. Am Ende haben sich die Ereignisse überschlagen, ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen und der Roman verbleibt bei einem offenen Ende.


Fazit



„All My Golden Memories" von Mounia Jayawanth ist ein absolut lesenswerter Roman. Er präsentiert nicht nur ein, für mich, komplett neues Setting mit dem Hotel, sondern wichtige Lehren fürs Leben. Diese Liebesgeschichte hatte einen wunderschönen Verlauf, der sehr strukturiert und originell war. Sich mit den Charakteren zu identifizieren ist mir überhaupt nicht schwer gefallen. Ein spannender Roman zum Miträtseln und bei dem das Herz voll und ganz mitschlägt.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl