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Veröffentlicht am 18.01.2020

Solide Fantasy!

Die Grisha-Trilogie
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Humorvolle und fesselnde Fantasy vor russischer Kulisse, mit vielseitigen Charakteren, aufregenden Kämpfen, emotionalen Momenten und einigen Überraschungen. Abzüge nur für die unnötig verkomplizierte (Dreiecks-)Liebesgeschichte. ...

Humorvolle und fesselnde Fantasy vor russischer Kulisse, mit vielseitigen Charakteren, aufregenden Kämpfen, emotionalen Momenten und einigen Überraschungen. Abzüge nur für die unnötig verkomplizierte (Dreiecks-)Liebesgeschichte. Definitiv vor den Krähen lesen!



Nachdem mich die Glory or Grave-Dilogie so begeistern konnte, habe ich mir vorgenommen, endlich die Grisha-Trilogie zu lesen. Zu Weihnachten habe ich mir den Schuber also selbst geschenkt und mich im neuen Jahr ins Leseabenteuer gestürzt - und dabei festgestellt, dass ich den ersten Band nicht nur vor einiger Zeit, sondern vor FÜNF Jahren das erste Mal gelesen habe... wie die Zeit vergeht! xD

Definitiv kann ich sagen, dass ich die Krähen besser fand, als Alinas Erlebnisse - weil die Charaktere diverser, die Liebesgeschichten berührender und zugleich unkomplizierter und der Handlungsaufbau noch fesselnder ist. Dennoch ist die Grisha-Trilogie wendungs- und spannungsreiche, solide Fantasy!

Zudem ist die Reihe eine angenehme Abwechslung vom steten Setting in den Staaten oder Westeuropa - Alinas Welt ist durch das zaristische Russland inspiriert, was in Volksglauben, Essen, Kleidung und Landschaft immer wieder zum Tragen kommt. Hier eine offizielle Zusammenstellung von Inspirationen, Rezepten und Aussprachen; hier könnt ihr herausfinden, welchem Grisha-Orden ihr angehören würdet - ich wäre eine Alkemi :)

Viele sind ja überzeugte Fans von Nikolai, den ich ebenfalls mochte - mein Favorit ist und bleibt trotz der vielen großartig herausgearbeiteten Charaktere der Dunkle, mit dem Alina so vieles verbindet und der auf seine verquere Weise nie der Böse hat sein wollen... hach ♥ Ich liebe die Autorin dafür, einen so schillernden, facettenreichen und liebens-werten Antagonisten geschaffen zu haben, statt einem platten selbstsüchtigen und durch und durch korrumpierten Bösewichts. Gerade die Szenen, in denen ich den Sog zwischen Alina und dem Dunklen spüren konnte, diese zarten Momente der Verbundenheit, wie sie seines Namens gedenkt... Gänsehaut!

Verwundert war ich über die Namen - in der Droemer-Neuausgabe ist aus Alina Starkowa Alina Starkov und aus Malyen Mal geworden?! Letzteren habe ich zwar ins Herz geschlossen, war aber auch des Häufigeren von ihm genervt - erst sein Desinteresse und später sein Aufopferungsbedürfnis stehen der Liebesgeschichte immer wieder im Wege.

Leigh Bardugos Stärke ist definitiv ihr humorvoller Schreibstil, der einen durch die Seiten fliegen und die Zeit vergessen lässt - zudem sorgen immer wieder unerwartete Überraschungen für Spannung. Durch die Glory or Grave-Dilogie war ich für den Ausgang und einzelne Ereignisse bzw. Enthüllungen gespoilert (Sturmhond, Genja, das Ende...), was meinen Lesespaß allerdings nicht trübte! Nur noch selten schaffe ich es, so schnell durch ein Buch zu rasen, wie die Autorin das trotz der vielen Seiten ermöglicht!

Besonders gelungen war für mich das Ende, wofür ich jedoch in die Spoilerkiste greifen müsste.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2017

#teamchaos

Chaosliebe (Die Chaos-Reihe 3)
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Starker, realistischer Abschluss einer genialen Reihe! Liebe, Freundschaft, verrückte Götter, magische Wesen, Sarkasmus und ganz viel Chaos - nur der finale Endkampf hätte etwas dramatischer und umfangreicher ...

Starker, realistischer Abschluss einer genialen Reihe! Liebe, Freundschaft, verrückte Götter, magische Wesen, Sarkasmus und ganz viel Chaos - nur der finale Endkampf hätte etwas dramatischer und umfangreicher sein können.

Eeeeeeeeendlich! Die Geschichte von May, Seth und all den anderen verrückten, genialen und liebgewonnenen Übernatürlichen geht weiter. Beziehungsweise: Leider endet sie vorläufig :(

Und was für ein Ende! Mit Paukenschlag, Überraschungen und grandiosen Entscheidungen seitens der Autorin und May... aber beginnen wir von vorne ;)

Wieder schaffte es Teresa Sporrer, mich von der ersten Seite an zu fesseln und mit Mays unverbesserlichem Sarkasmus zu unterhalten. Ernsthaft, ich liebe dieses Mädel - immer einen frechen Spruch oder zynischen Kommentar auf den Lippen, chaotisch und unverbesserlich, gleichzeitig liebenswert tollpatschig und bereit, für ihre Liebsten alles zu tun. Jetzt wurde es nur Zeit für sie, als Hexe erwachsen zu werden, ihre vollen Kräfte zu erhalten... und uuuuh, ihre Veränderung ist GENIAL!!! Ich fand May vorher schon klasse, aber jetzt, als personifiziertes Chaos und wandelndes Böse mit Emotionen...

Aber auch die anderen Charaktere hatten ihre starken Auftritte und Szenen, sei es die kampfeslustige Ingrid, die turtelnden Eltern, May Großmutter und wie sie Seth zusammenstaucht, Harmonys medizinische Faszination oder die drei neuen Freundinnen von Mays Mutter... herrlich! Überhaupt, nicht nur die Übernatürlichen aus Mays College, sondern gerade die Götterverschnitte nach Riordan- Manier lösten bei mir regelrechte Fangirlattacken aus. Götter anderer Kulturen und Kontinente haben zwar ihre Gastauftritte und bereichern die Geschichte, verschieben aber nicht den Fokus - und der liegt ganz klar auf Ägypten, Chaos und Mays Coven.

Neben dem angenehmen Schreibstil, der von Humor, aber auch actiongeladenen Szenen geprägt ist, möchte ich positiv hervorheben, wie realistisch die Geschichte ist. Nein, nicht die Götter und Übernatürlichen, das Buch ist natürlich Fantasy. Was ich meine, sind die zwischenmenschlichen Beziehungen und Emotionen. May geht nicht einfach davon aus, für immer mit Noah zusammen zu sein, wie das sonst in solchen Büchern der Fall ist husttwilight , auch wenn sie sich das momentan wünscht - sie lebt erstmal im Jetzt und um die Ewigkeit kümmert sie sich später. Und auch das Thema Sex wurde von der Autorin viel realistischer (als sonst in Jugenbüchern) umgesetzt - für May ist das nicht von Anfang an perfekt, sondern sie zweifelt, fühlt sich unwohl, denkt viel nach... Fand ich klasse! Und auch, dass am Ende nicht alle ihren achso perfekten Partner gefunden haben, mit dem sie die Ewigkeit verbringen wollen, macht die Geschichte glaubwürdig.

Das Ende ist der Autorin ebenfalls fantastisch gelungen - gerade weil nach Kampf und vielen Überraschungen dennoch nicht alle Fragen geklärt und einige Handlungsfäden nicht zu Ende geführt sind. Eben einer Chaosprinzessin gebührend verrückt und un-perfekt! Ich hoffe ja auf ein Spin-off... Ein Wiedersehen mit Re, Isis und Anubis UUUUUUND mehr über Seth und Destiny. #mankannjaträumen

Ich habe nur einen kleineren Kritikpunkt an diesem starken und begeisterndem Reihenabschluss: Mir war der Endkampf mit Horus "zu einfach". Seine Verrücktheit sorgte dafür, dass er in meinen Augen May kein würdiger Gegner war, nachdem sie ihre vollen Chaoskräfte entfaltet hatte. Dadurch war der Kampf mir dann auch zu kurz - dafür, dass drei Bände darauf hinarbeiten...

Veröffentlicht am 16.09.2017

Zirkusabenteuer für alle Altersgruppen

Circus Baldoretti und der verborgene Schatz
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Wundervolles Zirkusabenteuer für jede Altersgruppe, voller Sägestaub, Löwengebrüll und Zeltakrobatik! Nur für die vielen (sparsam erklärten) Fachbegriffe gibt es einen kleinen Abzug.

Zirkus war schon ...

Wundervolles Zirkusabenteuer für jede Altersgruppe, voller Sägestaub, Löwengebrüll und Zeltakrobatik! Nur für die vielen (sparsam erklärten) Fachbegriffe gibt es einen kleinen Abzug.

Zirkus war schon immer etwas, das mich faszinieren konnte. Umso begeisterter bin ich, dass dieses Thema in Büchern in letzter Zeit an Popularität gewinnt! Und wie konnte ich einem Zirkusabenteuer widerstehen - auch wenn es für Kinder geschrieben wurde? Genau, gar nicht :D An der Stelle ein herzliches Dankeschön an den Autor für das Rezensionsexemplar (samt tollem Poster -) und die Leserunde auf LovelyBooks!

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht, zumal mir die Protagonisten sympathisch waren - Loiza mit ihrer quirligen Art und Henri(k) trotz und wegen seiner anfänglichen Unsicherheit. Aber auch den Dritten im Bunde, Pepe, konnte ich gut leiden. Die drei ergeben ein spritziges, mutiges und unterhaltsames Trio, denen wohl noch einige Abenteuer bevorstehen und die eine gelungene Mischung aus Heldenmut, akrobatischem Talent und "normaler" Kindlichkeit sind.

Wie ich gelernt habe, werden Nicht-Zirkus-Angehörige in Zirkuskreisen als "Private" bezeichnet. Als solche kenne ich mich im Zirkus nicht aus und fand daher die Einblicke in das Alltagsleben im Zirkus klasse, allerdings kamen mir eindeutig zu viele Fachbegriffe vor - im ersten Abschnitt musste/konnte/wollte ich gefühlt auf jeder Seite ein Wort nachschlagen ^^ Im nächsten Band wird es dann wohl aber ein Glossar geben und auch so habe ich eine Menge über das Zirkusleben gelernt und mir gerade ein Buch über Frauen im Zirkus gekauft.

Trotz einiger schwieriger Vokabeln ist der Schreibstil des Autors gelungen - meiner Meinung nach für Kinder absolut verständlich und angenehm lesbar und gleichzeitig für Ältere weder zu vorhersehbar° noch auffällig simpel. Daher kann ich alle Zirkusinteressierten dieses Buch empfehlen, egal welchen Alters!

Was mir an diesem ersten Abenteuer der drei Freunde ebenfalls gefällt, ist dass die Geschichte zwar in sich geschlossen ist, der Zirkus vorerst gerettet und dennoch Raum für weitere Erlebnisse, Gefahren und Aufgaben ist - laut des Autors wird es wohl vier (?) Bände geben, über die die Protagonisten auch Jahr für Jahr älter werden. Gerade Henri hat in diesem ersten Buch bereits charakterliche Veränderungen durchlebt, umso gespannter bin ich, wie sich alle drei, die angedeutete Beziehung von Henris Mutter und der Zirkus weiterentwickeln. Und ein paar offene Handlungsfäden gibt es ja noch... die Vergangenheit des Dompteurs, das Buch aus dem Souvenirladen...



°Als Vielleserin außerhalb der eigentlichen Altersempfehlung waren natürlich einige Passagen für mich weniger überraschend, als für ein Kind, allerdings konnte mich das Buch dennoch unterhalten, fesseln und teilweise überraschen. Und die ganzen Kletterszenen zum Ende hin waren atemberaubend!

Veröffentlicht am 04.02.2024

Aktuell und lesenswert

Das Totenschiff
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Ein keineswegs in die Jahre gekommener Klassiker, der das Verstauben verdient hätte, sondern auch heute noch - gerade heute wieder - politisch aktuell und durchweg lesenswert.



Schon länger hatte ich ...

Ein keineswegs in die Jahre gekommener Klassiker, der das Verstauben verdient hätte, sondern auch heute noch - gerade heute wieder - politisch aktuell und durchweg lesenswert.



Schon länger hatte ich Das Totenschiff auf dem Schirm - mit der Neuauflage aus dem Dezember dann auch keinen Grund mehr, nicht endlich zu diesem Klassiker zu greifen.

Und hätte ich das mal schon früher getan! Was ein Buch.

Nach den ersten paar Seiten habe ich mir irritiert Notizen zur Übersetzung gemacht - nur um dann mal ordentlich zu recherchieren und herauszufinden, dass B. Traven mitnichten Amerikaner war, sondern vermutlich der uneheliche Sohn des AEG-Gründers Rathenau (und damit Halbbruder von Walther Rathenau) und dieses Buch genauso auf deutsch schrieb. Das ließ mich die kuriose Mischung aus Seefahrtsenglisch, amerikanischen Slang und deutschem Hafenschnack dann schon anders lesen; erlaubte mir im wahrsten Sinne des Wortes das Eintauchen in die Welt und Zeit unseres Protagonisten und Seemanns.

Gleich vorweg: Das Totenschiff mag wie ein Abenteuerroman wirken und zu gewissen Teilen könnte er auch als solcher betrachtet werden; vor allem aber ist das Buch schonungslos und politisch. Nichts mit Seefahrtsromantik - ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen beschreibt der amerikanische Seemann Gales das harte, entbehrungsreiche und ruhmlose Leben der einfachen Leute; das Leben am Rande und sogar außerhalb des Blickfelds der Gesellschaft. B. Traven bzw. der Mann hinter diesem Pseudonym war radikaler Anarchist - und das liest sich auch ohne Analyse heraus. Kein Kapitel ohne Kapitalismuskritik, Ablehnung von Nationalstaat und Bürokratie, kommunistischen Gedanken und scharfsinnigen Beobachtungen der allgegenwärtigen Ungerechtigkeiten und Ungleichheiten.

Gerade vor dem Hintergrund der Rätselraterei um die Identität des Autors ist die verlorengegangene bzw. verlorengehende Identität des Protagonisten spannend zu verfolgen; Autor und fiktive Figur verschwimmen in ihrer Gesellschaftskritik zu einer Person.

Das Buch lebt neben der revolutionären Ansichten vor allem von den realistischen Beschreibungen; fast schon eine Fallstudie in Romanformat. Der Schmutz, die harte körperliche Arbeit, die Müdigkeit - all das wird förmlich spürbar beim Lesen; der Lebensalltag an Bord detailliert beschrieben. Gleichzeitig ist der Protagonist so in seinem Slang und seinem Seemannsdenk gefangen, dass es mir - obwohl ich durch eigene Seefahrtszeit oft wusste, was er gerade beschreibt - stellenweise schwerfiel, zu folgen. Da wird umschrieben und in Wortbilder verpackt, statt klar auszudrücken, was genau passiert. Gerade das eigentliche Geschäft der Yorikke musste ich mir mehr zusammenreimen, als dass es auf den Punkt gebracht wird. Ich kann mir vorstellen, dass gerade die Bordalltagsszenen für Außenstehende nicht immer leicht nachzuvollziehen und vorzustellen sind.

Für mich überwiegen ja ganz offensichtlich die glänzenden Seiten der Seefahrt, nichtsdestotrotz konnte ich mich hervorragend in dieses Buch hineinfühlen, fühlte mich in dieser Beschreibung des Seemannslebens aufgehoben und auch die Verwebung von Politischem und Alltäglichem sprach mich auf persönlicher Ebene an. Überhaupt; in vielerlei Hinsicht hat dieses Buch wohl förmlich auf mich gewartet und auch wenn es mich nicht in allen Punkten überzeugte, war es doch auf eine positive Weise emotional für mich. Randnotizen, Markierungen und Post-its zeugen davon. Ein Buch, das sich auch erneut zu lesen lohnt und viel mitgibt - Denkanstöße wie Lebensweisheiten und Beobachtungen.

Auch die an den Tag gelegte Sensibilität bezüglich der verwendeten Sprache, die sich in der editorischen Notiz ausdrückt, erfreute mich - der Stil und Ton des Buchs, dass zwischen den Weltkriegen geschrieben wurde, bleibt erhalten, diskriminierende Praxis wird aber nicht reproduziert. Manche Begriffe und Formulierungen bereiten auch ganz einfach Freude - wenn Gales durch die Straßen schnurkst, schnurrigen Gedanken nachhängt oder konstatiert, dass die Amerikaner "mit dem Evangelium der Zahnbürste und der Wissenschaft des täglichen Füßewaschens" ausgerüstet seien.

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Veröffentlicht am 03.12.2023

Zwischen Sachbuch und Roman

So weit das Licht reicht
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Eine ungewöhnliche und gelungene Mischung aus Tiefseefaszination und persönlichen Erfahrungen mit Rassismus, Queer-Feindlichkeit und allgemeiner Engstirnigkeit, um nur ein paar der Themen zu nennen. Keine ...

Eine ungewöhnliche und gelungene Mischung aus Tiefseefaszination und persönlichen Erfahrungen mit Rassismus, Queer-Feindlichkeit und allgemeiner Engstirnigkeit, um nur ein paar der Themen zu nennen. Keine leichte Kost auch wegen der thematischen Sprünge.




Das Erscheinen dieses Buches ist zunächst vollkommen an mir vorbeigezogen - erst als mir das Hörbuch zur Rezension angeboten wurde, bin ich auf den Titel aufmerksam geworden.

Glücklicherweise! Denn BonneVoice bescherte mir sieben Stunden Hörgenuss - der Sabrina Imbler gelingt eine großartige Verschmelzung von Tiefseefaszination und persönlicher Lebensgeschichte. Ich habe ehrlich gesagt auch keine Idee, wie ich das Genre des (Hör-)Buches benennen soll. Und das ist vermutlich im Sinne Imblers - Benennung und Kategorisierung ist uns Menschen zwar in Fleisch und Blut übergegangen, aber nicht immer notwendig. Und sogar schädlich, wenn wir von anderen Menschen permanent eine solche Einordnung erwarten.

Die Übergänge zwischen den naturwissenschaftlichen Beobachtungen und Imblers eigenen Erlebnissen sind fließend, die Parallelen durchaus auch offensichtlich bewusst kreiert - was mich nicht störte, da ich die Botschaften feierte und Übertreibung, Überspitzung durchaus für ein legitimes künstlerisches Mittel halte.
Mich fesselten sowohl die biographischen Erzählungen, denn Sabrina Imblers Leben ist voller schockierender, berührender, aufwühlender und nachdenklich stimmender Momente, als auch die Einsichten in das Leben der Tiefsee; immer wieder faszinierend, was sich die Natur da ausgedacht hat! Im Übrigen ist das Hörbuch angenehm eingesprochen worden; ein nicht zu vernachlässigender Pluspunkt.

Das Buch behandelt viele ernste Themen, schockiert und ist keine leichte Kost - zugleich ist es von beeindruckender Lebensfreude geprägt, eine Liebeserklärung an die Welt und voller Optimismus. Imbler nutzt für sich und die meisten Personen im Buch die Pronomen they/them und berichtet auch sonst ausgesprochen respektvoll von anderen Menschen und Ereignissen; nicht vorwurfsvoll, sondern reflektierend und persönlich-ehrlich. Ich empfand die zehn Essays als wundervoll empowernd.

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