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Veröffentlicht am 23.05.2024

Blut ist dicker als Wasser

Das Licht in den Birken
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Diese Roman von Romy Fölck ist gut zu lesen, die Handlung scheint im ersten Moment eher an der Oberfläche dahin zu schaukeln, aber bald wird es tiefgreifend und emotional.
Drei Personen sind ...

Diese Roman von Romy Fölck ist gut zu lesen, die Handlung scheint im ersten Moment eher an der Oberfläche dahin zu schaukeln, aber bald wird es tiefgreifend und emotional.
Drei Personen sind der Mittelpunkt: Benno, der nach einem Unfall Akoholiker wird, dadurch Frau und Kind verliert, vereinsamt und sich auf den Hof seiner Eltern zurückzieht, um einen Gnadenhof daraus zu machen.
Thea, die nach einer großen Enttäuschung nach Portugal zieht und dort als Wanderhirtin Fuß fasst. Nach zwanzig Jahren beschließt sie, zurück nach Deutschland zu ziehen und mietet sich bei Benno mit ihren zwei Ziegen ein.
Und nicht zuletzt Juli, die nicht gut mit ihrer nörgelnden Mutter auskommt. Als auch noch ihr Opili, der ihr Vater und Mutter gleichzeitig war, stirbt, beschließt sie, zu Fuß nach Amsterdam zu gehen, weil er davon so geschwärmt hatte. Unterwegs hat sie einen kleinen Unfall und landet ebenfalls auf Bennos Hof.
Unterschiedlicher können Leute gar nicht sein, die drei sind wie Feuer Wasser und Wind.
Alle drei haben aber auch Sehnsucht nach einem bestimmten Menschen, nur ist es so schwer, sich selbst das einzugestehen.
Benno ist nach der Pandemie hoch verschuldet, Thea hat ein wenig angespart und Juli ist zu jung für große Rücklagen, aber alle drei versuchen ihr Bestes, um den Hof halten zu können.
Und jeder arbeitet auf seine Weise an seinem Problem.
Morgens, wenn auf dem Hof auf der Heide der Tag erwacht und ein besonderes Licht in den Birken leuchtet, läßt es sich besonders gut über Probleme nachdenken.
Ein Cover mit genau diesem Licht über der Heide passt wunderbar zum Text.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Köstlich

Passion Risotto
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Bis jetzt habe ich Risotto verweigert.

Nun bin ich überzeugt.

Das Buch aus dem Athesia Verlag hat das ganz schnell und einfach geschafft.

Die Zeit, alles zu lesen muß man sich allerdings nehmen, damit ...

Bis jetzt habe ich Risotto verweigert.

Nun bin ich überzeugt.

Das Buch aus dem Athesia Verlag hat das ganz schnell und einfach geschafft.

Die Zeit, alles zu lesen muß man sich allerdings nehmen, damit es keine Pannen gibt, denn da sind schon ein paar sehr heisse Tipps dabei. Und auch viel Wissenswertes. Dafür möchte ich mich bei den drei Herren, Heinrich Gasteiger, Gerhard Wieser und Helmut Bachmann sehr bedanken. Mit 70 verschiedenen Rezepten kann man da schon eine größere Menge Risottoreis horten. Denn langweilig wird das nicht.

Nochmals vielen Dank für das großartige und wunderschön gestaltete Buch

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Veröffentlicht am 12.05.2024

Der Pastor, der Giftzwerg und die Kanzlerin

Morgen war ein schöner Tag
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In seinem fiktiven und doch so realitätsnahen Roman erzählt der Autor Christian Eckl eine Geschichte, die in der Zeit ganz kurz vor dem Mauerfall beginnt und 30 Jahre danach weitergeht.

Es überrascht ...

In seinem fiktiven und doch so realitätsnahen Roman erzählt der Autor Christian Eckl eine Geschichte, die in der Zeit ganz kurz vor dem Mauerfall beginnt und 30 Jahre danach weitergeht.

Es überrascht in keiner Weise, wie sich die Handlung des Buches vor und nach diesen 30 Jahren frappant ähnelt und man kann auch nicht ganz sicher sein, ob sie nicht doch auf einer wahren Begebenheit basiert.

Am Anfang des Buches hat es bei mir mit dem Lesen arg geholpert, da gab es seitenlange Gespräche in Konferenzen der Oberen der DDR. Oje, dachte ich, ist das was für mich?

Es war was für mich, die Handlung wurde mörderisch spannend und ich habe das Buch in Rekordzeit gelesen, denn so hautnah war ich nie mit Wissen über die DDR in Kontakt gekommen.

Berthold Grün ist ein DDR-Bürger wie so viele damals, nicht zufrieden mit dem, was er geboten bekam, er wollte mehr für sein Vaterland und er wollte auch etwas tun.

Das ging gründlich schief, denn die Spezialisten der Stasi waren ihm an Hinterhältigkeit und Brutalität haushoch überlegen. So drehte man es derart hin, dass Berthold, der nie jemandem etwas getan hatte, als feiger Mörder hingestellt wurde, nur weil er zufällig Zeuge mehrerer Morde wurde, und weil er ehrlich war. Und weil die Gefahr bestand, dass er auch reden würde, verschwand er für satte 30 Jahre in einer psychiatrischen Klinik. Auch dies nur dank eines sehr guten Anwalts und der Tatsache, dass man gerade keinen weiteren Mord brauchen konnte.

Aber nach der Wende wurde eine einst ostdeutsche Bürgerin Bundeskanzlerin Deutschlands und mehrere ehemalige Stasibonzen schafften es in hohe politische Ämter.

Ein ehemaliger in der DDR stationierter KGB-Mann wurde sogar russischer Präsident.

Und nun kommt unser Berthold Grün wieder ins Spiel, denn er wurde nach 30 Jahren endlich ganz langsam und professionell aus seinem durch Medikamente verursachten Dornröschenschlaf geweckt und entlassen. Zwar unter Aufsicht eines Arztes und eines Bewährungshelfers, aber er war endlich frei.

Was dann passiert, überschreitet die Grenzen des Vorstellbaren, immerhin sollte der Alptraum vorbei sein. Aber Berthold Grün will sich seiner Geschichte sicher sein und beginnt zu recherchieren.....

Diese Geschichte ist so, wie sie geschrieben wurde, vielleicht nicht wahr, aber die einzelnen Abschnitte für sich haben erschreckend glaubhafte Grundlagen.

Von mir gibt es dafür 5 Sterne und absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Herbert, das Ekel

Mord am Lago Maggiore
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Die Autorin Alexandra Holenstein hat mit ihrem Krimi " Mord am Lago Maggiore" ein echtes Meisterwerk abgeliefert.

Von der ersten bis zur letzten Zeile Unterhaltung pur. Der Mord, den es im Krimi natürlich ...

Die Autorin Alexandra Holenstein hat mit ihrem Krimi " Mord am Lago Maggiore" ein echtes Meisterwerk abgeliefert.

Von der ersten bis zur letzten Zeile Unterhaltung pur. Der Mord, den es im Krimi natürlich gibt, gerät bei all den humorigen, logischen und witzigen Aktionen, die sie sich dafür hat einfallen lassen, beinahe ein bisschen in den Hintergrund.

Vordergründig ist die Recherchearbeit einer der Protagonistinnen, Tabea, aus Zürich nach Ascona übersiedelte Lehrerein und Gattin des Sohnes des Ermordeten. Man muss sich dabei vor Augen halten, dass es Tabea war, die den toten Schwiegervater, der nicht unbedingt als Menschenfreund bekannt war, auffand und es nun als ihre Schwiegertochterpflicht ansieht, bei der Aufklärung der Untat mitzuhelfen. Alle, die im Roman vorkommen, sind erst einmal verdächtig, das gibt eine Menge Arbeit, aber was sein muss, das muss eben sein, also ran an die Arbeit.

Tabea versucht mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln, Motive und Gründe für den Giftmord, soviel steht bald fest, zu manifestieren, was aber auf Grund der Menge der Verdächtigen schwierig und langwierig wird. Sie versucht es mit hinterhältigen Fragen, mit gerader Direktheit, mit versteckten und verdeckten Ermittlungen, sie kommt einfach nicht an den Mörder heran.

Die Polizei schickt eine Schönheit, der auch Tabeas Ehemann Ludwig gerne hinterherschaut, was sich auf den ehelichen Frieden, der ohnehin auf wackeligen Beinen steht, eher ungünstig auswirkt.

Ausserdem wächst das todbringende Gewächs munter und üppig rund um den Lago Maggiore, der nebenbei erwähnt, das Ambiente der Villa Felicita ordentlich aufpeppt.

Wird der Mörder gefunden? Wer wird ihn finden? Tabea? die Polizei? oder vielleicht Bruno, der Waisenhund?

Das Cover erweckt Wohlgefühle, Ein Sonnenuntergang, ein See, Berge, Palmen, Boote, Urlaubsfeeling.........

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Brigitte und Christian

Zwischenschritte
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Nataša Dragnićs Roman über zwei Menschen, die sich zufällig in einer Selbsthilfegruppe für Trauerbewältigung über den Weg laufen, ist eine subtile, kopflastige und langsame Beschreibung dessen, was sie ...

Nataša Dragnićs Roman über zwei Menschen, die sich zufällig in einer Selbsthilfegruppe für Trauerbewältigung über den Weg laufen, ist eine subtile, kopflastige und langsame Beschreibung dessen, was sie fühlen und tun, um ihre Verluste aushalten zu können.

Brigitte, deren Sohn vor einem Jahr in Kroatien verunglückte, ist derart starr vor Trauer, dass sie es nicht einmal zu Ende denken, geschweige denn aussprechen kann, daher verlässt sie die Gruppe, bevor sie an der Reihe ist. Sie bereist Frankreich, weil sie meint, so ihrem Sohn nahe sein zu können. Ihren Mann, Hans, der anders als sie damit umgeht, hat sie kurzerhand verlassen. Nun zählt sie jeden ihrer Schritte.

Christian aus Dijon, ist seit einigen Monaten von seiner alkoholabhängigen Frau geschieden, trauert ihr aber sehr nach. Er vergräbt sich in seiner Buchhandlung und wartet dort auf ein bestimmtes Mail. Auch er kann und will den Namen seiner Exfrau nicht denken und nicht aussprechen.

Als die beiden aufeinandertreffen, kann keiner mit der Wahrheit herausrücken, sie umkreisen sich bei Restaurantbesuchen und Kaffeehausbesuchen. Sie erzählen nur neutrale Begebenheiten, immer darauf bedacht, keinen Namen und nicht "die" Wahrheit auszusprechen.

Brigitte denkt aber zwischendurch oft an ihren Mann, ohne ihn seit ihrer Abreise kontaktiert zu haben.

Christian, der um einiges jünger ist, zeigt ihr die Stadt und sie beschließt, sich eine Wohnung zu mieten, was sie auch tut.

Die Annäherung der beiden Trauernden geht still und langsam über die Bühne, sie finden aneinander Halt, aber sie halten Abstand voneinander.

Bis sie beschließen, einen Tanzkurs zu besuchen. Für beide eine völlig neue Erfahrung. Etwas hat sich geändert.

Der Roman ist nicht ganz einfach zu lesen, man muss sich völlig in Brigitte und Christian hineindenken, aber man wird dafür mit einem wunderbaren Werk belohnt.

Auch das Cover von " Zwischenschritte" muss man von beiden Seiten des Buches sehn, um zu verstehen.









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