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Veröffentlicht am 25.05.2021

Ein Heiratsantrag und zwei Väter

Provenzalischer Sturm
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Sophie Bonnets neuester Roman um den sympathischen Kommissar Pierre Durant in der malerischen Kulisse der Provence muß man einfach gelesen haben.

Da geht es nicht nur um Mord und Totschlag, der Ärmste ...

Sophie Bonnets neuester Roman um den sympathischen Kommissar Pierre Durant in der malerischen Kulisse der Provence muß man einfach gelesen haben.

Da geht es nicht nur um Mord und Totschlag, der Ärmste muß sich auch noch mit einem Filmteam in dem romantischen Hotel, das er sich für seinen Heiratsantrag an seine Charlotte ausgesucht hat, und seinem Vater und dem von Charlotte herumschlagen.

Die beiden Väter sorgen für bestes Amüsement der Lesergemeinschaft. Gegensätzlichere Charaktere sind nur noch schwer zu finden.

Pierre jedoch, der sich in Folge eines Stromunfalles von Charlotte, die freundlicherweise für eine erkrankte Köchin in der Kochshow eingesprungen ist und nun im Krankenhaus liegt, hat nun andere Sorgen.

Im Umfeld des Hotels gab es nämlich in den Tagen vor seiner Ankunft zwei Tote und er vermutet einen Zusammenhang mit Charlottes Unfall.

Obwohl er nicht zuständig ist, läßt es ihm keine Ruhe und so pendelt er zwischen der zuständigen Polizeistation, Krankenhaus und den Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Hotels , die sein zukünftiger Schwiegervater unbedingt besichtigen will, hin und her, und kommt einfach nicht dazu, seinen Ring, den er ständig in der Tasche hat, an die Frau zu bringen.

Die Romanreihe um Pierre Durant ist leseleicht und flüssig geschrieben, strotzt vor gutem Essen und guten Weinen und die Leser werden im Anhang noch mit einem hilfreichen Glossar und zwei fantastischen Rezepten belohnt.

Bon Appetite!

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Schattenfrauen gab und gibt es immer

Weil ich an uns glaubte
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Der erste Teil der deutsch-deutschen Familiengeschichte " Weil ich an uns glaubte" von Heike Fröhling ist aufwühlend und doch auch beruhigend, denn der Roman handelt von Frauen, die im Schatten von Ereignissen ...

Der erste Teil der deutsch-deutschen Familiengeschichte " Weil ich an uns glaubte" von Heike Fröhling ist aufwühlend und doch auch beruhigend, denn der Roman handelt von Frauen, die im Schatten von Ereignissen stehen.

Da ist die Gegenwart, in der Lena sich nicht entscheiden kann, sich mit Max zu verloben.

Und da ist die nicht allzuferne Vergangenheit, in der Marianne gerne mit Günther eine Beziehung eingegangen wäre, wenn nicht......

Das Leben entscheidet aber immer mit.

Ein sehr berührender Roman mit viel Tiefgang, eine Lebens- und Liebesgeschichte, deren zwei Zeitebenen am Ende doch miteinander verknüpft werden, und auch genug Potential für eine Fortsetzung vorhanden ist.

Ein schönes passendes Cover lädt zum Zugreifen ein

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Einer will hin, eine will weg

Der Choral der Hölle
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Andre Milewskis historischer Roman handelt vom Vulkanausbruch der Krakatau und von vielen Schicksalen, die sich davor, während und danach erfüllen.

Einer der Protagonisten des sehr anschaulichen Romanes ...

Andre Milewskis historischer Roman handelt vom Vulkanausbruch der Krakatau und von vielen Schicksalen, die sich davor, während und danach erfüllen.

Einer der Protagonisten des sehr anschaulichen Romanes ist Leonhard Mahler. Seine Eltern sind verstorben und nun hält ihn nichts mehr in Hamburg, er will seinen Onkel Ludger, der auf Java lebt, besuchen und ein neues Leben beginnen.

Er verdingt sich als Kohlenschaufler auf einem Schiff und die Reise geht los. Schon unterwegs macht er Bekanntschaft mit verschiedenen Sorten Menschen, ein ganz lieber Freund wird ihm dabei Tjurk, der ebenfalls auf dem Schiff angeheuert hat und der ihm oft aus der Patsche hilft.

Auf Java macht er die Bekanntschaft von Bimo, der ihn beklaut, er verfolgt ihn und nachdem auch Bimo seine Beute entrissen wird, freunden sich die beiden langsam an. Als sich dann herausstellt, dass Bimo für seinen Onkel arbeitet, verzeiht er Bimo.

Ludger Mahler aber ist nicht der tolle Geschäftsmann, der er zu sein vorgibt, er versucht sich in Betrügereien und Erpressungen und hat nichts Gutes mit Leonhard vor.

Es gibt aber auch den sehr gewissenhaften einheimischen Leuchtturmwärter Tuan, der alles, was sich in seinem Arbeitsbereich ereignet, in sein Logbuch schreibt. Und so führt er ein Protokoll eines bevorstehenden schrecklichen Vulkanausbruches, ohne es zu wissen.

Die Beschreibung der sozialen Beziehungen der holländischen Kolonialherren zu den eigentlichen Besitzern der Inseln, kleine persönliche Scharmützel, Intrigen und Verbrechen bis zu grausamem Mord sind aber harmlos gegenüber dem fürchterlichen Unglück, das diesen Menschen, ob arm oder reich, ehrlich oder nicht, liebend oder hassend, bevorsteht.

Der Roman ist sehr gut recherchiert und läßt die ganze Handlung im Kopf wie einen Film ablaufen.

Absolute Leseempfehlung.

Das Cover zeigt den speienden Krakatoa.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Ein langes, schönes, schweres Leben

Sturmvögel
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Die Autorin Manuela Golz hat sich für diesen Roman vom Leben ihrer Großmutter inspirieren lassen.
Eine Zeitspanne von 1870 bis 1995 umfängt das Leben von Emmy Petersson, die 1907 auf einer kleinen, ...

Die Autorin Manuela Golz hat sich für diesen Roman vom Leben ihrer Großmutter inspirieren lassen.
Eine Zeitspanne von 1870 bis 1995 umfängt das Leben von Emmy Petersson, die 1907 auf einer kleinen, damals noch dänischen Insel geboren wurde.
Ihr Urgroßvater, Claas Henderson war Walfänger, ein Sturmvogel, wenn die Walfänger wohlbehalten wieder nach Hause kamen, wurde "geflaggt", d.h. die Fahne gehisst.
Emmy kommt als Tochter von Janne und Andries Peterson zur Welt, mitten in einer Masernepidemie. Darauf folgten noch drei Mädchen und ein Junge, leider eine Totgeburt.
1914 muß Andries in den Krieg, kann nur selten seine Familie besuchen. Janne stirbt mit vierunddreissig Jahren, ihr Mann ist weit weg, der Krieg dauert noch ein ganzes Jahr...........
Emmy kommt mit knapp 14 Jahren nach Berlin zu einer Familie in Dienst.
Sie sieht ihre Geschwister nie wieder.
Aber sie lernt Hauke Seidlitz, den Sohn von Bekannten ihrer Herrschaften kennen...............
Das Cover des Buches zeigt einen Sturmvogel, einen Walfänger und, angedeutet, hohe Wellen.
Für alle, die nahe am Wasser gebaut haben, " Taschentuchalarm" vom Feinsten

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Veröffentlicht am 09.05.2021

Ohne Liebe geht es nicht

Der Morgen davor und das Leben danach
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Die amerikanische Autorin :

Ann Napolitano hat diesem Roman zwei tatsächlich stattgefundene Flugzeugabstürze als Grundlage gegeben.

Das Cover:

Blauer Himmel mit weissen Wolken, ein schwarzer Vogel und ...

Die amerikanische Autorin :

Ann Napolitano hat diesem Roman zwei tatsächlich stattgefundene Flugzeugabstürze als Grundlage gegeben.

Das Cover:

Blauer Himmel mit weissen Wolken, ein schwarzer Vogel und in der Mitte ein Riss.

Genau das Bild, das man sich vorstellt, wenn es um Flüge, Flugangst, Absturz und Überleben geht.

Die Handlung:

Eine Familie, Vater, Mutter und zwei Söhne wollen von New York nach Los Angeles übersiedeln. Wochenlange Vorbereitungen sind unter Dach und Fach. Die Mutter, Jane hat sich einen Platz abseits der anderen Familienmitglieder gebucht, um an einem Drehbuch einige Änderungen fertig zu schreiben.

Der Vater, Bruce, Mathematiker durch und durch, hofft auf eine berufliche Verbesserung.

Jordan, der ältere Sohn und Eddie, der jüngere, tun, was alle in diesem Alter in einem Flugzeug tun.

Andere Passagiere werden beobachtet und jeder der Jungen macht sich so seine Gedanken, oft ganz präzise die selben, ohne daß sie auch nur ein Wort verlieren. Das ist die große Verbindung zwischen den Brüdern.

Es gibt schlechtes Wetter und es kommt zu Turbulenzen, einer der älteren Passagiere stirbt an Bord.

Und dann stürzt die Maschine auf dem halben Weg ab.

Einziger Überlebender: Eddie

Seine Tante Lacey und sein Onkel John sind seine nächsten Verwandten und sie nehmen Eddie, der nun Edward genannt wird, in ihrem Haus auf.

Edward, schwer traumatisiert und körperlich nicht in guter Verfassung, hat es nicht leicht, mit dem Wissen weiterzuleben, daß seine Familie nicht mehr bei ihm ist.

Da tritt Jay, die Tochter der Nachbarin in sein Leben.

Edward kann nicht schlafen, bei Jay kann er das, oder die beiden ziehen nachts heimlich um die Häuser.

Auch in der Schule ist Jay sein guter Geist.

Aber erst nach Jahren, als er in der Garage seines Onkels Briefe an sich findet, wird er aus seiner Watteverpackung wachgerüttelt. Viele der Angehörigen der verunglückten Flugpassagiere haben ihm geschrieben, um vielleicht noch einen letzten Eindruck zu bekommen, oder um ihm, dem Überlebenden, Ratschläge zu geben, oder Vorschläge, was er werden könnte.

Diese Briefe und einige Begegnungen holen Edward endgültig ins Leben zurück, als er erkennt, dass er sein Überleben als Glücksfall und nicht als Vermächtnis der Toten sehen soll.

Alles in allem ein sehr berührender, aussagekräftiger Roman, für den man sich Zeit nehmen sollte.

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