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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2020

Ein wichtiges Buch über psychische Erkrankungen. Ungeschönt und aufrichtig.

Die Welt im Rücken
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Diesem Mensch, der freiwillig seine ganze Bibliothek aufgibt, kann es nicht gut gehen… Dies war mein erster Gedanke, welcher mir beim Lesen von „Die Welt im Rücken“ kam. Wenn selbiger hinzu noch Schriftsteller ...

Diesem Mensch, der freiwillig seine ganze Bibliothek aufgibt, kann es nicht gut gehen… Dies war mein erster Gedanke, welcher mir beim Lesen von „Die Welt im Rücken“ kam. Wenn selbiger hinzu noch Schriftsteller und Übersetzer ist, trifft mich das als Bibliophile ganz besonders.

Das es Thomas Melle nicht gut geht, ist sogar noch untertrieben. Er leidet an einer manisch-depressiven Erkrankung. Laut Buch erkrankt er hieran (bewusst) das erste Mal im Jahre 1999. Er erzählt ungeschönt, wie sich nach und nach die normative Welt um ihn herum demontiert.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil sichtbar wird, dass eine Depression eine Krankheit ist, die nicht nur den Erkrankten enorm einschränkt, sonder auch Freunde und Familie betrifft. Ich frage mich, was wäre aus Herrn Melle geworden, hätte er keinen Freund an seiner der Seite gehabt, der ihn (immer wieder auf’s Neue) in Kliniken einwies.

Er erzählt ehrlich und aufrichtig, wie es dazu kam, dass er seinen Status als aufstrebender Autor für Theaterstücke und Romane und die Unterstützung seines Verlages Suhrkamp verlor. Thomas Melle lernt, seine Krankheit als solche zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen. Das diese Krankheit nie so richtig geheilt werden kann, ist eine zentrale und wichtige Aussage des Buches.

„Die Welt im Rücken“ von Thomas Melle ist 2016 im Rowohlt Verlag erschienen.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Kurzmeinung

Bitte nehmen Sie meine Hand da weg
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Der gelungenste Bokowski bisher! Hauptstadtkomik trifft auf polnische Einwandererfamilie, homosexuelle Hipster und Hinterhofromantik.

Der gelungenste Bokowski bisher! Hauptstadtkomik trifft auf polnische Einwandererfamilie, homosexuelle Hipster und Hinterhofromantik.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Sprachgewaltiger, dystopischer Roman

Ice Cream Star
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Ice Cream Star ist ein 15-jähriges Mädchen welches in einem zukünftigen US-Amerika aufwächst, in denen es keine Hoffnung auf ein langes Leben gibt. Die Kinder sterben dort mit 19 oder 20 Jahren, an einem ...

Ice Cream Star ist ein 15-jähriges Mädchen welches in einem zukünftigen US-Amerika aufwächst, in denen es keine Hoffnung auf ein langes Leben gibt. Die Kinder sterben dort mit 19 oder 20 Jahren, an einem virusähnlichen Leiden, welches Posies genannt wird.
Mit dieser Krankheit ist nun auch Ice Cream Star’s Bruder Driver infiziert. Im Verlauf des Buchs hofft sie, ihn mit einem schier unerreichbaren Mittel heilen zu können.
Ich möchte gar nicht viel mehr über den Inhalt verraten. Lasst euch einfach auf dieses sprachgewaltige und raue Abenteuer ein und von dieser nonkonformen Heldin, die Ice Cream Star ist, in ihren Bann ziehen.

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Veröffentlicht am 14.09.2018

Hoffnungen und purer Egoismus

Kampfsterne
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Kampfsterne
- eine Ansammlung von Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und purem Egoismus.

Wir befinden uns in den 80ern in einer deutschen Siedlung, am Rande einer Stadt in der Nähe von Bielefeld.
Im Zentrum ...

Kampfsterne
- eine Ansammlung von Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und purem Egoismus.

Wir befinden uns in den 80ern in einer deutschen Siedlung, am Rande einer Stadt in der Nähe von Bielefeld.
Im Zentrum der Geschichte stehen drei Familien mit ihren jeweiligen Mitgliedern. Als erstes gibt Rita Einblicke ihres Lebens preis. Sie ist neidisch auf die jüngste Tochter ihrer besten Freundin Ulla und deren "so perfekten" Leben. Das darauf folgende Kapitel ist Lexchen/Alexa, besagter Tochter, gewidmet. Das tragische Kammerspiel beginnt und hiermit auch der Verfall des gutbürgerlichem Erscheinungsbildes dreier Familien...

Alexa Hennig von Lange hat es geschafft, jedem Charakter/jedem Kapitel einen eigenen Anstrich zu verleihen. Man stürzt sofort in deren Gedankenwelten und Emotionen. Ob es die kleine Lexchen mit all ihren kindlichen (aber nicht kindischen!) Gefühlen und Ansichten ist oder der gewalttätige Ehemann - die Autorin vermittelt einen Zugang zu jedem einzelnen Charakter. Nicht jeder ist ein Sympathieträger aber die Motive eines jeden Einzelnen werden klar und teilweise nachvollziehbar.

Stellenweise fühlt sich dieses Buch wie ein Theaterstück an und manifestiert ein zeitloses Fragment gesellschaftlicher und familärer Strukturen.

Das Buch ist mit seinen gerade mal 224 Seiten sehr kurzweilig, aber durch seine Intensität und Willenskraft sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 26.03.2024

Leider etwas hinter den Erwartungen…

Die drei Sonnen
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In einem fiktiven China der 1960er Jahre herrscht ein strenges Regime. Jegliche Art von „unbequemer Wissenschaft“ wird unterbunden und deren Forscherinnen zum Schweigen gebracht. Dies passiert auch dem ...

In einem fiktiven China der 1960er Jahre herrscht ein strenges Regime. Jegliche Art von „unbequemer Wissenschaft“ wird unterbunden und deren Forscherinnen zum Schweigen gebracht. Dies passiert auch dem Vater von Ye Wenjie. Er ist Professor an der Universität in Peking und wird auf offener Bühne vor seiner Tochter und seinen Studenten gedemütigt. Als Ye Wenjie später in einer Kompanie in den Bergen als Teil eines Aufbaukorps dient, entdeckt sie merkwürdige Entwicklungen in der Nähe einer Radarantenne. Die Tiere in den angrenzenden Wäldern werden unruhig, Menschen bekommen Brechreiz oder leiden unter starkem Haarausfall... Wang Miao ist Physiker. Durch unvorhergesehene Umstände, entdeckt er das VR-Spiel 3Body. In diesem werden verschiedene Weltuntergangsszenarien mit unterschiedlich entwickelten Zivilisationen durchgespielt. Wang Miao versucht das Rätsel des Spiels zu lösen. Dabei gerät er jedoch auch ins Visier des Regimes und wird von diesem angefragt, die Organisation „Frontiers of Science“ zu unterwandern. Was das alles mit einem mysteriösen Countdown und toten Wissenschaftlerinnen zu tun an, müsst ihr im Auftakt der TRISOLARIS-Trilogie selbst lesen.

[...]“In meiner Arbeit“, sagte Shi Qiang schließlich, „musst du vor allem herausfinden, was scheinbar unzusammenhängende Dinge miteinander zu tun haben.[...] So ähnlich ging es mir mit „Die drei Sonnen“. Das Lesen war eine Mischung aus Puzzleteile zusammenfügen, Rätselraten und physikalische Zusammenhänge nachschlagen. Das Buch ist absolut nicht dafür gemacht, es während einer Bahnfahrt oder für „mal eben zwischendurch“ zu lesen. Die Figuren und ihre Welt sind gut und greifbar ausgearbeitet. Bis zu dem Zeitpunkt, als Wang Miao dem Rätsel um 3Body näher kommt, bleibt es spannend. Mir fiel es schwer, im Lesefluss zu bleiben, weil ich wirklich so gar keine Ahnung von theoretischer Physik habe. Ich muss immer wieder googlen, wovon die Charaktere sprechen. Das war beim Lesen leider immer wieder sehr hinderlich.

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