Vier Frauen, vier Leben
EvaSina lebt mit Milo in einer Partnerschaft. Letzterer ist total in Kinder vernarrt und möchte ganz dringend selber welche. Sina ist sich hier allerdings nicht so sicher... Die vielen, bisherigen und erfolglosen ...
Sina lebt mit Milo in einer Partnerschaft. Letzterer ist total in Kinder vernarrt und möchte ganz dringend selber welche. Sina ist sich hier allerdings nicht so sicher... Die vielen, bisherigen und erfolglosen Versuche der Beiden, schwanger zu werden, belastet die Beziehung enorm. Als Sina eines Tages die Autorin und Lehrerin Eva Lohaus interviewt, wird sie eine Hetzjagd gegen diese befeuern.
Eva mag Kinder, sie ist Lehrerin und gibt ihr Wissen gerne weiter, sogar mit dem neuen Nachbarskind freundet sie sich an. Sie will nur eben keine eigenen Kinder in die Welt setzen. Und das aus rationalen Gründen. Klimakrise, Kriege, die Zukunft, welche bald nicht mehr lebenswert erscheint, für die Kinder, die es bisher auf der Welt gibt. Als Eva auf Drängen der Eltern ihrer Schule, von dieser Entlassen wird, muss sie sich und ihr Leben neu sortieren.
Mona ist Sinas Schwester und Mutter von drei Kindern. Schnell wurde sie nach Beginn ihrer Beziehung zu Roman schwanger. Richtig Zeit, um sich mit dem Kinderkriegen auseinander zu setzen blieb ihr nicht. Als sie sich gegen den geplanten Familienurlaub und stattdessen für einen Kurztrip mit ihrer Schwester Sina entscheidet, hat sie seit Langem etwas Zeit für sich und sieht sich mit unterdrückten Gefühlen und Gedanken konfrontiert.
Die namenlose Frau, welche in einem Sekretariat einer Schule arbeitet, liest sich nachts durch Online-Foren und stößt immer häufiger auf den Namen einer ihr bekannten Lehrerin. Diese soll sich gegen Kinder positionieren, obwohl sie selbst Lehrerin ist. Dies stößt der Frau, welche selbst Mutter eines Kindes ist, sauer auf und sie wird einen Fehler begehen, den sie nicht rückgängig machen kann.
"EVA" von Verena Kessler, war für mich das erste Buch der Autorin und ich habe es sehr schnell ausgelesen. Ich konnte den Figuren ab Seite Eins sehr gut folgen und mich gut in sie hineinversetzen. Alle Frauen wirkten nah und zugänglich, jede einzigartig, wie ihre Einstellung zum Leben und dem zentralen Thema des Buches, der Entscheidung für bzw. gegen ein eigenes Kind. Die Figur der Eva Lohaus empfand ich am beeindruckendsten. Sie verkörpert für mich eine Art von zeitgenössischer Entwicklung, wie ich sie in letzter Zeit häufig auf Social Media gesehen habe. Die aktive, öffentliche Diskussion, sich gegen ein eigenes Kind zu entscheiden, aus welchen Gründen auch immer. Ich sehe darin einen großen, feministischen Fortschritt. Bücher wie dieses, ermöglichen einen wunderbaren Einstieg und laden zum Gedankenaustausch ein.