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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2017

Ein Brief und wenig Geheimnis

Der verschwundene Brief
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Cover:
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Das Cover mit dem handschriftlichen Brief in Schwarz-weiß sowie dem ebenfalls handschriftlichen Titel in rot wirkt sehr stimmungsvoll und zugleich geheimnisvoll. Als Liebhaber ...

Cover:
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Das Cover mit dem handschriftlichen Brief in Schwarz-weiß sowie dem ebenfalls handschriftlichen Titel in rot wirkt sehr stimmungsvoll und zugleich geheimnisvoll. Als Liebhaber alter Briefe und Geheimnisse hat mich dies sofort neugierig auf das Buch gemacht. Sehr schön gestaltet.

Inhalt:
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Kassel 1941: Daniel Grüntals Mutter wird von der Gestapo verhaftet, ihm gelingt es zu fliegen. Die Wertsachen der Familie sind versteckt, den Aufenthaltsort schreibt er verschlüsselt in einem Brief nieder. Er bittet seine Lehrerin, die ihm kurz Zuflucht gewährt, den Brief an seinen Freund Hans Droste abzuschicken.
75 Jahre später: Anette Droste entdeckt zusammen mit ihrem jüngsten Sohn Mats auf dem Dachboden einen ungeöffneten Brief an Mats Großonkel Hans. Dieser ist in Geheimschrift, die sie nach und nach mit Hilfe von Familienmitgliedern und Freunden entziffern. So entdecken sie die Botschaft über die vor den Nazis versteckten Wertgegenstände. Doch leider bleibt der Brief nicht geheim und so sind viele andere "Schatzsucher" hinter dem Brief her und bringen die Familie in Gefahr.

Mein Eindruck:
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Das Cover hat mich direkt angesprochen und da ich Briefe und Familiengeheimnisse liebe, wollte ich unbedingt mehr erfahren. Der Einstieg mit der Schilderung rund um Daniel gefiel mir sehr gut. Dadurch wurde sogleich ein Spannungsbogen entfacht. Leider war direkt mit dem Zeitsprung in die Gegenwart erst mal Verwirrung angesagt, da der Klappentext mit dem Inhalt nicht übereinstimmte: Dort ist von Wuppertal und einer Judith die Rede, jedoch handelt es sich um die Gegend von Kassel und Anette Droste und ihre Familie. Ab dem Sprung in die Gegenwart wuchs zunehmend beim Lesen meine Ernüchterung. Die Sätze sind sehr kurz und knapp, wirken teilweise recht abgehackt. Die Decodierung des Briefinhaltes streckt sich fast das ganze Buch über hin und ist derart detailliert beschrieben, dass ich mich oft fragte, ob es sich um ein Jugendbuch alá "Die drei ???" handelte. Es brachte die Handlung nicht wesentlich weiter. Dennoch passiert auf den 190 Seiten sehr viel. Für meinen Geschmack zu viel: viele Handlungsstränge und viele Themen, darunter auch Selbstmord, Kredithaie, Ehrenmord, christliche Bekehrung und natürlich das Thema Nazivergangenheit werden zu einem arg konstruiert wirkenden Ganzen zusammengestrickt. Dabei haben die Charaktere kaum Möglichkeit sich zu entfalten und ich hatte den Eindruck, der Autor wollte einfach zu viel in zu wenig Text abhaken. Ich hatte mir von dem Buch mehr "Familiengeheimnis" versprochen, mehr Informationen über Daniel aus der Vergangenheit. Angesichts der Schatzsuche der Gegenwart gerät dieser Handlungsstrang aber völlig in Vergessenheit und spielt für den Roman überhaupt keine Rolle mehr. Ich mag Romane, für die der christliche Glaube eine Rolle spielt. Hier fand ich es jedoch arg plakativ und wenig glaubwürdig dargestellt. Aufgrund der Kürze und der vielen Dinge, die passieren, wirken die Personen und ihre Handlungen einfach nicht authentisch genug, um ihnen ihre Überzeugungen abzunehmen.
Schade, ich hatte mir von diesem Roman aufgrund des Klappentextes einfach etwas anderes erwartet. Man hätte mehr draus machen können.

Fazit:
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Viel Lärm um wenig - Zu viele Handlungsstränge und Themen auf zu wenig Raum, das Familiengeheimnis bleibt dabei leider auf der Strecke

Veröffentlicht am 30.01.2017

Positive Denken als Hilfsmittel gegen Krebs

DULIDU – Geduldig habe ich den Krebs besiegt
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Cover und Gestaltung:
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Das Coverbild hat mich sehr angesprochen, die Autorin lächelt entspannt in die Kamera und vermittelt Zuversicht. Es passt für mich gut für eine biographische ...

Cover und Gestaltung:
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Das Coverbild hat mich sehr angesprochen, die Autorin lächelt entspannt in die Kamera und vermittelt Zuversicht. Es passt für mich gut für eine biographische Lektüre.
Das Buch ist ein Hardcover, allerdings in recht kleinem Format und nicht sehr dick. Es ähnelt sehr stark den kleinen Geschenkbüchern mit Mut machenden Sprüchen, die man gerne nebenbei mal ins Krankenhaus mitnimmt oder zum Geburtstag verschenkt.

Inhalt:
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Frau Hofer ergeht es wie vielen anderen: Wie aus heiterem Himmel erhält sie die Diagnose Krebs. Erst mal ist sie geschockt, doch versucht sie, die Krankheit anzuerkennen und mit positivem Denken und Ansätzen zum ganzheitlichen Heilen ihr Leben zu gestalten. Schließlich, mit Geduld und Ausdauer, besiegt sie den Krebs.

Mein Eindruck:
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Nach dem Bild und Beschreibung im Internet und einem Seitenumfang von etwa 150 Seiten hatte ich eine kleine Biographie erwartet. Doch als ich das Buch in der Hand hielt, war ich doch etwas enttäuscht, weil es vom Format so klein und dünn war. Als ich dann das Buch aufschlug und erst mal 6 verschiedene Vorworte lesen musste, bevor es eigentlich losging, steigerte sich dieses Gefühl. In den höchsten Tönen wurde dort der Inhalt gelobt, der doch vom Umfang her gar nicht mehr so groß war, wie angenommen. Als dann der Hauptteil kam, las ich diesen in etwa einer Stunde durch. Die Kapitel sind kurz und ihre Inhalte geben dabei knapp die Essenz ihres jeweiligen Lebensabschnitts wieder. Das gilt auch für die einzelnen Heilmethoden und Denkweisen, die Frau Hofer für sich entdeckt.
Ich selber habe Gott sei Dank (noch) keinen Krebs, hatte jedoch einen anderen schweren, gesundheitlichen Schicksalsschlag zu verkraften, aus dem ich gestärkt hervorgegangen bin. Dabei habe ich mich ähnlicher Methoden wie die Autorin bedient. Bei den meisten Dingen konnte ich zustimmen, weil sie bei mir ebenfalls gewirkt haben. Dazu gehören Dinge wie "aufräumen" im Freundeskreis, sich fernhalten von Menschen, die einen runter ziehen, immer versuchen, das Gute zu sehen, dankbar zu sein, gesündere Ernährung und alternative Heilmethoden, wie z. B. Musiktherapie, an sich heranlassen. Soweit so gut. Dieses Buch sollte auch eher das Positive als das Negative betonen, auch klar. Trotzdem kam mir die Schilderung ihrer Krankheitsgeschichte zu kurz weg, ihre Gefühle mit ihrer ganzen Bandbreite an Höhen und Tiefen kamen für mich nicht rüber. Auch die Beschreibung der alternativen Heilmethoden und Denkansätze war mir zu kurz, um etwas damit anfangen zu können, wenn man zuvor noch nie davon gehört hat. Ich hatte das Gefühl, die Geduld, mit der sie ihre Krankheit besiegt hat, hatte sie zum Schreiben dieses Buches leider nicht. Kaum war die Geschichte erzählt, kam auch schon ein Nachwort und ca. 10 Seiten Werbung für die Musik, die Frau Hofer inspiriert hat und dann war es vorbei.

Hinzu kommt, dass unterschwellig die Botschaft vermittelt wird, dass nur die Denkweise stimmen muss und dann wird alles gut:
„Nur der Mensch hat die Kraft, bewusst zu denken, zu planen und zu gestalten.Nur er kann sich selbst und damit sein Schicksal und seine Zukunft gezielt beeinflussen.“ Dass dies aber nur komplementär zur Schulmedizin zu sehen ist und auch kein Garant für die Heilung, wird am Ende kurz erwähnt. Diese Botschaft kommt mir insgesamt aber zu einseitig rüber.
Letztendlich eignet sich das Buch, wie ein Geschenkbüchlein eben, als kleines Mitbringsel, in dem einige positive Denkanstöße gegeben werden. Den Preis finde ich im Verhältnis zum mageren Inhalt deutlich zu hoch. Das Buch verspricht mehr als es halten kann - leider.

Fazit:
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Denkanstöße, trotz Krankheit sein Leben positiv anzugehen und Ideen für alternative Heilansätze - leider zu knapp und oberflächlich