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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2023

Gewohnte Qualität

Die letzte Nacht
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Will Trent und Sarah Linton sind zurück. Während ihres Dienstes in der Notaufnahme versucht Sarah Linton eine junge Frau zu retten. Linton stellt fest, dass die junge Frau vergewaltigt und dabei lebensgefährlich ...

Will Trent und Sarah Linton sind zurück. Während ihres Dienstes in der Notaufnahme versucht Sarah Linton eine junge Frau zu retten. Linton stellt fest, dass die junge Frau vergewaltigt und dabei lebensgefährlich verletzt wurde. Die Frau bittet sie, dafür zu sorgen, dass "er" bestraft wird, damit es nicht weitere Opfer gibt.

In der Verhandlung gegen den jungen Mann, der wegen der Vergewaltigung angeklagt wird, kann sich die Staatsanwaltschaft allein auf die Aussage von Linton stützen. Linton wird schmerzlich an ihre eigene Vergangenheit erinnert. Auch sie wurde vor 15 Jahren vergewaltigt und fürchtet jetzt, dass die damaligen Vorgänge im Prozess wieder an die Öffentlichkeit gezerrt werden.

Karin Slaughter versteht ihr "Handwerk". Sie schafft es, auf etwas über 550 Seiten die Spannung zu halten. Nach und nach erfahren wir, dass es etliche vergewaltigte Frauen gibt, wer hinter diesen Taten steht und wie es vor 15 Jahren zu Saras Vergewaltigung kam.

Dabei nehmen die persönlichen Gefühle und Verhältnisse der handelnden Personen einen großen Raum ein. Ein Thriller in gewohnter Slaughter-Qualität.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Hervorragend

Nincshof
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Nincshof, ein Dorf in Österreich, genauer im Burgenland an der ungarischen Grenze, soll verschwinden. So wünschen es sich die sogenannten Oblivisten, eine Gruppe von drei Männern, die sich die alte Zeit ...

Nincshof, ein Dorf in Österreich, genauer im Burgenland an der ungarischen Grenze, soll verschwinden. So wünschen es sich die sogenannten Oblivisten, eine Gruppe von drei Männern, die sich die alte Zeit zurücksehnen, als Nincshof der Legenden nach im Schilf versteckt vor der übrigen Welt lag und die Bewohner in Frieden lebten. Die Oblivisten versuchen alles, um diesen Zustand wieder zu erreichen. Da werden in den Büchern der in der Nähe liegenden Bibliothek alle Seiten, die sich mit Nincshof beschäftigen, entfernt. Radfahrer werden mit Hilfe von Gülle abgeschreckt. Hinweisschilder werden abmontiert.

Aber da gibt es Schwierigkeiten mit den neu hinzugezogenen Bewohnern. Sie ist eine Dokumentarfilmerin und er, ein unternehmungslustiger Italiener, hält sich eine Herde seltener "Irrziegen" aus Südamerika. Damit könnte er Touristen anlocken. Das wäre für die Pläne der Oblivisten natürlich kontraproduktiv.

Ein herrlicher Roman, der voller äußerst lustiger absurder Situationen steckt. Einfach amüsant. Dabei steckt hinter der lustigen Oberfläche auch ein ernsthafter Hintergrund. Ist es denn so abwegig, was die Oblivisten sich wünschen? Einfach nur in Ruhe abseits vom Getöse der großen Welt in Frieden leben zu wollen?

Einfach großartig, was sich Johanna Sebauer da ausgedacht hat. Toll geschrieben. Ich war sehr überrascht, als ich nach Beendigung der Lektüre feststellte, dass es ihr Erstling ist. Da kann man sich jetzt schon auf den nächsten Roman freuen. Unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.06.2023

Erschreckend

Going Zero
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Cy Baxter aus dem Silicon-Valley, also ein Mann, der zu unermesslichem Reichtum durch Informationstechnik und Computersoftware gekommen ist. Dieser Cy Baxter hat zusammen mit der CIA ein Projekt zunächst ...

Cy Baxter aus dem Silicon-Valley, also ein Mann, der zu unermesslichem Reichtum durch Informationstechnik und Computersoftware gekommen ist. Dieser Cy Baxter hat zusammen mit der CIA ein Projekt zunächst mal in der Beta-Version gestartet, das zu einer umfassenden Überwachung der Menschen führt. Es dient angeblich zu deren Sicherheit.

Der Beta-Test besteht darin, dass 10 Personen versuchen müssen 30 Tage lang unentdeckt zu bleiben. Baxters Leute versuchen unterdessen, die Spuren, die diese 10 Personen hinterlassen, zu analysieren und die Testpersonen aufzuspüren. Wer nach dreißig Tagen nicht aufgespürt wurde, erhält 3 Millionen Preisgeld.

Kaitlyn Day, eine unauffällige Bibliothekarin ist die Gegenspielerin, die es immer wieder schafft, den Leuten von Baxter zu entkommen. Wie sie das macht und ob sie das Preisgeld erhält, ist äußerst spannend erzählt, soll aber hier natürlich nicht verraten werden.

Was mich an diesem Roman regelrecht erschreckt hat, ist die Erkenntnis, welche Macht eine Institution besitzt, die über die Möglichkeiten der Überwachung verfügt, und die die Informationen, die wir oft so unbedenklich dem Internet anvertrauen, besitzt und auswerten kann. Wenn diese Institution dann noch mit entsprechenden staatlichen Stellen zusammenarbeitet, ist der totale Überwachungsstaat geboren.

Das hört sich an, wie eine Science Fiktion Story. Manches mag Zukunftsmusik sein, Aber vieles kommt einem beim Lesen doch sehr bekannt vor. Erschreckend bekannt.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Männliche Arroganz

Die einzige Frau im Raum
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Unbekannte Seiten der bekannten Schauspielerin Hedy Lamarr zeigt uns Marie Benedict in diesem Roman. Hedy Lamar wurde als Hedwig Kiesler in Wien geboren und war dort in den dreißiger Jahren eine erfolgreiche ...

Unbekannte Seiten der bekannten Schauspielerin Hedy Lamarr zeigt uns Marie Benedict in diesem Roman. Hedy Lamar wurde als Hedwig Kiesler in Wien geboren und war dort in den dreißiger Jahren eine erfolgreiche Schauspielerin auf der Bühne. Sie heiratete den Waffenfabrikanten Fritz Mandl, der sich nach der Hochzeit als männlicher Despot und Kontrollfreak entpuppt. Hedwig kann fliehen und gelangt nach Hollywood, wo sie als Filmschauspielerin Hedy Lamarr weltbekannt wird.

Hedy Lamar hat aber noch eine unbekannte Seite. Sie hat an der Seite ihres Mannes einiges über Hitlers Pläne und die damalige Waffentechnik erfahren. Sie entwickelt zusammen mit George Antheil ein neues System zur Steuerung von Torpedos, da sie erfahren hat, dass die aktuelle Steuerung dazu führt, dass viele Torpedoschüsse erfolglos sind.

Ihr Torpedosystem wird von der Navy nicht anerkannt, weil es von einer Frau entwickelt wurde.

Benedict schreibt sehr eindringlich in der Ich-Form. Dadurch wird die Person Hedy Lamarr in ihrer Vielschichtigkeit erfahrbar. Ich habe das Buch gern gelesen und kann es nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.05.2023

Realistische Katastrophen

Blue Skies
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Eine Katastrophe nach der anderen. Das ist das Fazit, das ich schon nach einigen Seiten des Romans ziehen konnte. Es handelt sich um Klimakatastrophen, wie sie schon jetzt aktuell sind und für die baldige ...

Eine Katastrophe nach der anderen. Das ist das Fazit, das ich schon nach einigen Seiten des Romans ziehen konnte. Es handelt sich um Klimakatastrophen, wie sie schon jetzt aktuell sind und für die baldige Zukunft erwartet werden können. Und es handelt sich um große und kleine Katastrophen, die eine amerikanische Familie in Florida und in Kalifornien betreffen. Ottilie und ihr Mann leben in Kalifornien. Dort wird es unerträglich heiß und trocken. Temperaturen um 40 Grad sind die Regel. Florida dagegen, wo die Tochter der beiden lebt, wird von dauernden Unwettern heimgesucht.

Und wie reagieren die Personen? Ottilie, zum Beispiel, will den Fleischkonsum reduzieren und züchtet Insekten zum Verzehr. Aber dass ihr Swimmingpool vielleicht auch nicht ganz unschuldig an der Umweltkatastrophe ist, kommt ihr nicht in den Sinn.

T. C. Boyle beschreibt die Vorgänge in einem sarkastischen Realismus in der Sicht eines unbeteiligten Zuschauers von außen. Da passieren auch amüsante Dinge. Aber das Lachen darüber bleibt einem oft in der Kehle stecken.

Ich habe das Buch gern gelesen und kann es nur empfehlen.

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