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Veröffentlicht am 20.01.2019

Späte Rache

Rotkehlchen – Todkehlchen
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Für die Ermittlerin Sieglinde Züricher aus Münster ist es bereits der zehnte Fall, für mich der Erste aus dieser Reihe.


Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft, ...

Für die Ermittlerin Sieglinde Züricher aus Münster ist es bereits der zehnte Fall, für mich der Erste aus dieser Reihe.


Der Einstieg ins Buch erfolgt mit einem Raubüberfall auf ein Juweliergeschäft, bei dem der Inhaber angeschossen wird. Was der einsame, alte Herr mit dem Rest der Geschichte zu tun hat, erschließt sich dem Leser selbst später noch nicht ganz, als gestohlene Schmuckstücke bei zwei Frauenleichen auftauchen. Das große Spekulieren beginnt, im Kopf des Lesers genauso, wie bei den Ermittlern im Buch. Ist der Täter in allen Verbrechen der Selbe? Waren die Frauen unfreiwillige Zeugen, Komplizinnen, oder Zufallsopfer? Was hat der Schmuck, ein Kettenanhänger für Kinder in Form eines Vogels, bei dem Ganzen für eine Bedeutung?

Ich muss zugeben, die Autorin hat mich mehr als einmal gekonnt auf die falsche Fährte geführt. Genau wie das Ermittlerteam bin ich dem Täter immer irgendwie hinterhergelaufen, ohne ihm wirklich nahe zu kommen.

Die Hintergrundgeschichte aus der Vergangenheit der Opfer, erzählt von einer befreundeten Gruppe von Familien. Ausflüge, Urlaube, Feste werden miteinander verbracht, über Jahre hinweg, bis das Ganze irgendwann auseinander geht. Im Laufe des Buches entwickelt sich aus dieser Geschichte heraus ein Motiv für die Morde. Es kommen immer mehr Puzzelteile zum Vorschein, die auf ein unfassbares, aber verschwiegenes Verbrechen hindeuten.

Die Autorin baut die Geschichte solide, im Stil eines klassischen Krimis auf. Der Leser folgt den Ermittlungen und hat Einblick in die Erkenntnisse der Polizei. Leider ist es mir bei der Vielzahl von Personen nicht immer gelungen allem zu folgen. Die Zusammenhänge sind manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Gerade im Mittelteil hat sich die Geschichte etwas gezogen und die Spannung hat gelitten.
Als die Kollegin von Sieglinde Züricher verschwindet kommt wieder Schwung in die Geschichte und entschädigt ein wenig für die Längen.

Am Ende ist es Kommissar Zufall, der großen Anteil an der Lösung des Falles hat und es schließt sich für den Leser der Kreis zum alten Juwelier vom Anfang der Geschichte.

Die Geschichte und die Figuren haben mir ganz gut gefallen, obwohl ich manchmal etwas schwer Zugang gefunden habe. Es bleiben mir einige lose Enden.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Wem vertraust Du am meisten?

Die schuldige Frau
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Bethany, die Hauptfigur und Ich-Erzählerin im Thriller von Elle Croft , erlebt ein Horrorszenario. Ihr heimlicher Geliebter, ein berühmter, reicher Geschäftsmann, wird ermordet und der Täter schafft es ...

Bethany, die Hauptfigur und Ich-Erzählerin im Thriller von Elle Croft , erlebt ein Horrorszenario. Ihr heimlicher Geliebter, ein berühmter, reicher Geschäftsmann, wird ermordet und der Täter schafft es unerkannt, in einem perfiden Spiel, Bethany in den Fokus der Ermittlungen zu rücken. Er stalkt und erpresst Bethany mit Dingen, die eigentlich niemand wissen kann und verängstigt sie so sehr, dass sie sich immer mehr in Lügen verstrickt und nicht zur Polizei geht.


Die Geschichte, die die Autorin hier erzählt, ist nicht neu. Ein Verbrechen passiert und alle Indizien und Spuren führen zu einer Person, die ihre Unschuld beteuert, diese aber nicht beweisen kann, und die sich am Ende durch ihr Verhalten immer tiefer in Widersprüche und Lügen manövriert.

Der Leser begleitet Bethany durch dieses Szenario, erlebt ihre Affäre, das Zerwürfnis, ihre Lügen, erhält mit ihr zusammen die Nachricht vom Mord an ihrem Geliebten und durchlebt mit ihr die Panik beim Auffinden der Botschaften des Mörders.
Leider hat die Autorin es hier nicht geschafft mich in die Geschichte hineinzuziehen. Ihre Beschreibungen der Emotionen und die sich ständig wiederholenden Gedankengänge von Bethany haben mich ziemlich schnell genervt, sind unglaublich langatmig und Spannung ist da bei mir nicht aufgekommen. In einem Film, wo die Emotionen innerhalb von Sekunden über Mimik, Gestik, oder passende Musik ausgedrückt wird, hätte das vielleicht gut funktioniert, hier war aber die seitenlange Beschreibung leider sehr mühselig zu verfolgen.

Die Hauptfigur wird durch ihre Art und ihr unlogisches Verhalten schnell unsympathisch, man wünscht ihr am Ende fast, dass sie schuldig ist. Ob die Autorin diesen Effekt beim Leser erzielen wollte, kann ich nicht sagen. Vielleicht ist das ja so beabsichtigt um zu verdeutlichen, wie schuldig Bethany für ihre Umgebung wirkt.

Am Ende des Buches lässt die Autorin den Mörder zu Wort kommen und er erklärt sich dem Leser, macht sein Motiv deutlich und erzählt die Einzelheiten der Tat. Ich fand es gut letztlich zu erfahren wer für die Tat verantwortlich ist. Beim Motiv hat die Autorin auf altbewährtes zurückgegriffen. Die Rechtfertigung des Täters sind mir etwas zu schwammig und die Erklärungen zur Tat nicht unbedingt plausibel und nachvollziehbar.

Leider muss ich sagen, dass es zu diesem Thema spannendere Bücher gibt.

Veröffentlicht am 20.09.2018

Anfänge eines Mörders

Die toten Katzen von London
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Wenn das geliebte Haustier getötet und verstümmelt wird ist das für die Besitzer verständlicherweise furchtbar, ein Fall für die Polizei kann das dann durchaus werden, aber trotzdem ist Inspektor Tom Thorne ...

Wenn das geliebte Haustier getötet und verstümmelt wird ist das für die Besitzer verständlicherweise furchtbar, ein Fall für die Polizei kann das dann durchaus werden, aber trotzdem ist Inspektor Tom Thorne nicht unbedingt begeistert, als er sich um diese Fälle kümmern soll.

Bevor der Leser zu diesem Teil der Geschichte kommt, der dem Buch seinen Namen gibt, macht der Autor aber erstmal einen Umweg und man lernt den gestrauchelten Familienvater Andrew Evans kennen, der gerade versucht sein Leben wieder auf die Reihe zu bringen. Beide Handlungsstränge haben auf den ersten Blick nur eine Verbindung zueinander, die Ermittlerin Nicola Tanner, die an einem Fall arbeitet, der mit Evans in Verbindung steht und die auch von Thorn zu seinen Ermittlungen hinzugezogen wird.

Der Autor bringt gleich zu Beginn viele verschiedene Charaktere ins Spiel, bei denen man nicht gleich erkennen kann, in wie weit sie wichtig für die weitere Geschichte sind.
In kurzen Kapiteln laufen die Handlungsstränge und die jeweiligen Ermittlungen parallel und auch hier ist nicht wirklich erkennbar, ob und wie Alles zusammenhängt. Auch als sich der Fall um die getöteten Katzen, zur Jagd auf einen perfiden Mörder wandelt, hat man beim Lesen das Gefühl es handele sich um eine jeweils eigenständige Geschichte.

Leider laufen die Ermittlungen ziemlich lange im selben Spannungsniveau vor sich hin. Man begleitet Thorne und Tanner bei ihrer Arbeit, in ihr Zuhause und sogar bei der Wohnungssuche, erfährt einiges über ihr Privatleben und ihre Vorgeschichte. Gerade bei Tanner gibt es da viele Verweise auf eine Story, die in einem vorigen Buch wahrscheinlich behandelt worden ist. Man muss dieses Buch aber nicht gelesen haben um mit ihrer Figur zurechtzukommen, die gestreuten Hinweise reichen um ihr Gefühlsleben zu verstehen.

Beide Handlungsstränge bieten Einblick in die polizeiliche Ermittlungsarbeit, und im Fall um Andrew Evans auch in die kriminellen Aktivitäten im Gefängnis und deren Folgen für die Insassen auch noch nach ihrer Entlassung. Gerade in diesem Teil gibt es interessante und spezielle Nebenfiguren.

Der Stil des Autors ist an sich schon fesselnd, aber die Spannung innerhalb der Geschichte ist eher monoton und es zieht sich etwas, erst zum Ende hin nimmt der Autor Fahrt auf und steigert sich. Da ich noch keinen anderen Billingham kenne, weiß ich nicht, ob das bei jedem seiner Bücher so ist.

Ganz im Stil eines klassischen Krimis gibt es zwar Morde, ihre Darstellung ist aber weder blutrünstig noch reißerisch. Die Überleitung zum Finale kommt relativ überraschend für den Leser, ebenso überrascht war ich auch von dem Täter, den der Autor uns präsentiert (obwohl ich ihn gleich irgendwie komisch fand). Im Showdown geht es dann zum ersten Mal im Buch richtig zur Sache, hier fühlte ich mich stark an einschlägige Thriller erinnert und wurde dadurch ein bisschen mit dem Rest der Geschichte versöhnt. Am Ende liefert der Autor noch eine Art Cliffhanger, mit dem ich nun überhaupt nicht gerechnet habe und der aufs nächste Buch neugierig machen soll, ob ich das lesen werde entscheide ich dann allerdings spontan.

Veröffentlicht am 30.08.2018

Nichts mehr wie es war

Elly
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Das eigene Kind verschwindet. Horrorvorstellung für alle Eltern.

Eben war die Welt noch in Ordnung und von einer Sekunde auf die Andere ist nichts mehr wie es war.
Das erleben die Eltern und die Schwester ...

Das eigene Kind verschwindet. Horrorvorstellung für alle Eltern.

Eben war die Welt noch in Ordnung und von einer Sekunde auf die Andere ist nichts mehr wie es war.
Das erleben die Eltern und die Schwester der elfjährigen Elly, als diese auf dem Weg zum Sportverein spurlos verschwindet.

Die Autorin hat in ihrem Roman eine, wie ich finde, ungewöhnliche Art des Erzählens gewählt. Die einzelnen Figuren der Geschichte treten, in den sie betreffenden Abschnitten, immer als Ich-Erzähler auf, so entsteht ein Perspektivenwechsel und man bekommt direkten Einblick in die Gefühlswelt der jeweiligen Person. Leider gelingt es der Autorin nicht wirklich die Individualität durch eine Veränderung des Schreibstile herauszuarbeiten. Die Sprache und die Erzählweise bleibt immer gleich, egal ob die Schwester erzählt, die Mutter, oder der Vater. Die Kapitel sind optisch nicht der jeweiligen Person zugeordnet und so brauchte ich erst einige Zeilen um zu erfassen wer gerade erzählt. Das empfand ich als verwirrend.

Die Geschichte dreht sich um Schuldgefühle, um die Suche nach Antworten, um Verleugnung, natürlich um Trauer und den Umgang damit, aber auch um unerfüllte Hoffnungen. Der Wunsch "es möge alles wieder gut werden" schwebt ständig über der Geschichte und bestimmt das Handeln der Figuren.

Die Geschichte nimmt eine Entwicklung, die dem Leser schnell klar wird, die die Figuren aber hartnäckig leugnen. Bei längerem Nachdenken kann man die Beweggründe hinter diesem Verhalten sogar etwas verstehen, auch wenn man anderer Meinung ist.

Das Ende empfand ich als sehr speziell, es war gar nicht meins und hat mich lange nach der Lektüre noch beschäftigt. Für mich ist es nicht stimmig und ich hätte es als Abschluss der Geschichte nicht gebraucht.

Insgesamt muss ich sagen, dass ich vom Klappentext her etwas anderes erwartet habe. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen.
Über das kontroverse Ende muss sich nun jeder Leser sein eigenes Urteil bilden.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Sterne in der Nacht

Blut schreit nach Blut
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Der Roman ist der erste Teil einer Reihe um Luna, die Tochter eines Burgherren im Schwarz 1272. Das Leben ist hart zur damaligen Zeit, das muss auch Luna erfahren, als die Burg von Raubrittern angegriffen ...


Der Roman ist der erste Teil einer Reihe um Luna, die Tochter eines Burgherren im Schwarz 1272. Das Leben ist hart zur damaligen Zeit, das muss auch Luna erfahren, als die Burg von Raubrittern angegriffen und geplündert wird. Ihre Eltern ermöglichen ihr die Flucht und werden dabei selbst getötet. An diesem Moment ist in Lunas Leben nichts mehr wie es war.


Die junge Frau auf dem Cover soll Luna darstellen. Ich kann allerdings dieses Bild nicht mit dem Mädchen aus der Geschichte in Einklang bringen, Luna wird viel kindlicher beschrieben und ist ja auch noch sehr jung. Ohne Vorkenntnisse hätte ich auf Grund des Covers nicht zum Buch gegriffen, denn es entspricht eher einem Genre, das ich nicht so mag. Innen im Buch gibt es zu Anfang eine schwarz/weiß gehaltene Wald-Szene, diese auf dem Titel wäre für mich die perfekte Einstimmung auf das Buch gewesen.

Die Autorin erzählt die Geschichte um ihre Heldin eingebettet in durchaus real mögliche Geschehnisse des Mittelalters. Der Alltag auf der Burg und die Schwierigkeiten nach dem Überfall werden gut dargestellt. Die Bürde, die auf den Schultern der jungen Burgerbin lastet, kann man gut nachvollziehen. Als Frau in dieser Gesellschaft hat sie eigentlich keinerlei Rechte, wichtig ist nur eine schnelle Heirat um das Burgrecht nicht zu verlieren. Der Freiheitsdrang den sie verspürt lässt sich mit ihren Pflichten leider nicht vereinbaren.

Luna als Hauptfigur wird sehr zerrissen dargestellt in ihrem Denken und Handeln. Das ständige Auf und Ab in ihrer Gefühlswelt ist teilweise für den Leser etwas nervig, man möchte sie manchmal nur schütteln um sie endlich zur Vernunft zu bringen. Die Nebenfiguren sind leider etwas flach, obwohl gut angelegt und mit Potential.

Das Geheimnis das die Autorin in Lunas Herkunft einarbeiten ist eine interessante Variante des Wehrwolf-Themas. Während der Leser schon recht bald eine Ahnung hat in welche Richtung sich die Story entwickelt, dauert die Erkenntnis bei Luna eine Weile und so zieht sich die Geschichte etwas zäh über die ersten einhundert Seiten.

Bei der Beschreibung des Wolfes fühlte ich mich sehr stark an Twilight erinnert, das Aussehen, die Kommunikation und das Verhalten. Ein großer Kontrast zu den gängigen, eher bösartigen Beschreibungen von Wehrwölfe. Ob die Autorin ihre Inspiration daher genommen hat weiß ich nicht, für mich machte es diesen Eindruck.

Generell ist diese Geschichte eine eher romantische Adaption des Themas, obwohl auch durchaus blutige und brutale Szenen vorkommen.

Die Autorin folgt gekonnt einem derzeit sehr beliebten Trend in der Literatur, die Herangehensweise ist dabei aber sehr individuell und wirkt nicht abgeschrieben. Die Leserschaft für diese Art von Story ist ja sehr groß und auch mich konnte die Autorin durchaus in ihre Welt mitnehmen. Mit wenigen Abstrichen ist die Vermischung von Historie, Fantasy und einer klassischen Gruselstory gut gelungen und schafft eine neue Form von moderner Legende.