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Veröffentlicht am 04.04.2018

Pflichtlektüre!

Die Stille meiner Worte
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Ich musste noch nie weinen, während ich eine Rezension schrieb. Beim Lesen kam das schon das ein oder andere mal vor, aber das hier ist gerade eine Premiere. Doch bevor ich euch verschrecke, erzähle ich ...

Ich musste noch nie weinen, während ich eine Rezension schrieb. Beim Lesen kam das schon das ein oder andere mal vor, aber das hier ist gerade eine Premiere. Doch bevor ich euch verschrecke, erzähle ich euch ein wenig– natürlich spoilerfrei!– über das Buch, um das es eigentlich geht. Dabei weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll und so richtig möchte ich auch gar nichts darüber erzählen, weil man es einfach selbst erleben, selben fühlen muss.

„Die Stille meiner Worte“ steht auf meiner Wunschliste, seit ich es zum ersten mal gesehen habe. Alexander Kopainski hat ein unsagbar schönes Cover erschaffen, bei dessen Anblick ich sofort wusste „Das brauche ich!“ und Avas Lesung auf der Leipziger Buchmesse und die Signierstunde sind zwei feste Termine in meiner Planung; die Daten dazu findet ihr ganz unten im Artikel. Nun ja, jetzt habe ich das eBook bereits gelesen und trotzdem brauche ich dieses Buch in meinem Regal, weil Ava es für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht hat.

Hannah ist stumm, seit ihre Zwillingsschwester Izzy gestorben ist. Als habe ihr Mund vergessen, wie man sich zu Worten formt und als wüssten ihre Stimmbänder nicht mehr, wie man einen Ton erzeugt, verbleiben die Dinge, die Hannah sagen möchte, in ihrem Kopf. Doch als sie auf Levi trifft, versucht er ihr Worte zu geben, versteht sie auch, ohne dass sie etwas sagen muss. Wie zwei Seiten einer Medaille scheinen die beiden sich gegenseitig zu brauchen, zusammen zu gehören, obwohl sie doch so verschieden zu sein scheinen.

Nach den ersten Seiten wusste ich nicht, ob ich die Geschichte mögen würde. Es fiel mir schwer mich in Hannah hineinzufühlen, denn sie ist durch ihre Gedanken und Worte so viel und irgendwie doch so wenig. Einfach irgendwie schwer greifbar und immer wieder hielt ich inne und fragte mich, ob ich sie mögen würde, wenn ich sie wirklich kennen würde. Mir erschien die Antwort darauf essenziell, um entscheiden zu können, ob ich das Buch mögen würde.

Levi hingehen mochte ich sofort. Und Mo. Und auch Sarah und im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass die Frage, die im Raum stand nicht die war, ob ich das Buch mögen würde, sondern wie weit ich es an mich heranlassen möchte. Es ist so hochemotional und so viel mehr, als ich am Anfang gedacht habe. Dieses Buch zeigt für mich wie kein zweites, dass Worte nicht immer notwendig sind und vor allem, dass jemand, der nichts sagt, nicht auch automatisch nichts zu sagen hat.

Zu behaupten dieses Buch hätte mich zerstört, wäre falsch. Es hat mich ganz gemacht und zwar an einer Stelle, von der ich nicht einmal wusste, dass sie beschädigt ist. Denn irgendwann kam mir ein Gedanke: Vielleicht bin ich wie Hannah, nur andersrum. Während sie Worte hat und diese nicht aussprechen kann, kann ich reden und habe keine Worte. Weder um die Intensität meiner Gefühle zu diesem Buch Ausdruck zu verleihen, noch um über meinen Honrado zu reden. Während Hannah so viel durch den Kopf geht, das sie nicht aussprechen kann, rede ich, ohne etwas auszusagen.

Obwohl ich zu Beginn meine Schwierigkeiten mit Hannah hatte, bin ich mit ihr gewachsen. Die charakterliche Entwicklung, die sie im Laufe des Buches macht– übrigens nicht nur sie!– hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass man gar nicht mehr anders kann, als sie zu lieben. All die Charaktere, die Ava uns vorstellt, sind so vielschichtig und großartig, dass ich man sich sofort einen Levi an seine Seite wünscht. Oder einen Mo, um nie wieder allein sein zu müssen. Oder eine Sarah, weil einfach jeder so eine Freundin haben sollte.

Schlussendlich kann ich nur sagen, dass dieses Buch unbedingt gelesen werden sollte. Es steht für Akzeptanz, Hilfsbereitschaft und Liebe und kann für mich nichts anderes sein als ein Highlight. Ich liebe es so sehr und ich kann dieses Buch einfach nur jedem Menschen ans Herz legen!

Ich nehme für mich etwas sehr Wichtiges aus diesem Buch mit: jeder von uns hat sein Päckchen zu tragen. Und manchmal, wenn du jemand anderen auf einem Stückchen eures gemeinsamen Weges beim Tragen seines Päckchens hilfst, ist es gut möglich, dass dadurch auch dein eigenes ein wenig leichter werden kann.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Für alle Fans ein Muss!

Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Das Originaldrehbuch
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Filme entführen uns für zwei, vielleicht drei Stunden in eine andere Welt. Dank Animationen, Soundeffekten und großartigen Schauspielern bleiben heutzutage fast keine Wünsche mehr offen. Doch es gibt etwas, ...

Filme entführen uns für zwei, vielleicht drei Stunden in eine andere Welt. Dank Animationen, Soundeffekten und großartigen Schauspielern bleiben heutzutage fast keine Wünsche mehr offen. Doch es gibt etwas, ohne dass auch der beste Film nicht möglich wäre: Fantasie. Aus einer kleinen Idee heraus erwachsen ganze Universen, werden schriftlich festgehalten und dann auf die Leinwand gebracht. Und heute möchte ich ein Werk vorstellen, dass diesen Zwischenschritt von Fantasie zum Film ausfüllt. Heute möchte ich euch das Drehbuch zu „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ vorstellen.

Gelesen habe ich es übrigens zusammen mit der tollen Nicci von Trallafittibooks und das auch bereits Ende November bzw. Anfang Dezember des vergangenen Jahres. Ich habe nur bisher immer wieder vergessen die Rezension zu tippen. Seht es mir nach, ich werde auch nicht jünger, haha.

Drehbücher sind eine sehr spezielle Sache, wie ich finde. Mit Hilfe der wörtlichen Rede und ein paar einfachen, kurzen Regieanweisungen erwächst im Kopf all das, was man im Film oder auf der Bühne sehen kann. Einerseits finde ich es für den Leser eine große Herausforderung, andererseits macht es mir persönlich unheimlich Spaß Drehbücher zu lesen, weil man noch viel freier in seiner Interpretation ist, als bei einem normalen Roman.

„Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ ist erst das zweite Drehbuch, das ich bisher gelesen habe und es war für mich eine spannende Erfahrung, da ich den Film dazu bereits kenne und liebe. Eddie Redmayne ist ein grandioser Newt Scamander und auch die Besetzung von Jacob Kowalski oder Porpentina Goldstein traf meinen Geschmack zu 100%. Ich hatte beim Lesen immer wieder ihre Gesichter vor Augen oder ihre Stimmen im Kopf.

Das erste Drehbuch, das ich bisher gelesen habe, war übrigens das Skript zu „Harry Potter und das verwunschene Kind“, das als Theaterstück in London aufgeführt wird. Da ich das Stück aber bisher nicht gesehen habe, war es eine ganz andere Erfahrung. Allein durch diese Voraussetzung sind die beiden Bücher für mich auch kaum vergleichbar. Letztendlich muss jeder für sich selbst herausfinden, was ihm besser gefällt. Auf der einen Seite fand ich es toll, meiner Fantasie freien Lauf zu lassen und die bekannten Charaktere der Harry Potter-Geschichte noch einmal treffen zu dürfen (und ja, das hat mich direkt auf Seite 1 zum Weinen gebracht. Ich fühlte mich, als würde ich wieder nach Hause kommen. Ein unglaubliches Gefühl… ♥), auf der anderen Seite klärten sich für mich beim Lesen des Drehbuchs auch Momente, die mir im Film zu schnell gingen und die ich dadurch nicht direkt verstanden habe. Somit hat sich das Lesen beider Bücher definitiv gelohnt, aber kommen wir wieder zurück zum eigentlichen Thema.

Zum Schreibstil kann man selbstverständlich nicht allzu viel sagen, doch auf das Äußere des Buchs möchte ich noch einmal im Besonderen eingehen. Die Haptik des Umschlags gefällt mir wahnsinnig gut, genauso wie der hochwertige goldene Druck der Schrift und Ornamente. Hier wurden definitiv keine Abstriche bei der Qualität gemacht, was ich großartig finde, denn letztendlich handelt es sich ja „nur“ um ein einfaches Drehbuch. Besonders niedlich finde ich auch den kleinen Niffler, den man erst entdeckt, wenn man den Umschlag entfernt. Das Buch ist somit von innen, wie von außen ein kleines Highlight für mich und hat sich einen besonderen Platz in meinem Bücherregal und in meinem Herzen verdient.

Veröffentlicht am 08.03.2018

Toller Start der Dilogie

Countdown to Noah (Band 1): Gegen Bestien
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Die Vorstellung vom ewigen Leben stellt für manche Menschen die Erfüllung all ihrer Träume dar. Doch wenn in der Forschung etwas schief geht und das Mittel, das der Bevölkerung Unsterblichkeit bescheren ...

Die Vorstellung vom ewigen Leben stellt für manche Menschen die Erfüllung all ihrer Träume dar. Doch wenn in der Forschung etwas schief geht und das Mittel, das der Bevölkerung Unsterblichkeit bescheren soll, all jene, die es verwendet haben, in Menschen fressende Mutanten verwandelt, ja, dann seid ihr wohl in Fanny Becherts Dystopie „Countdown to Noah“ gelandet. Also nehmt euch schön in Acht, denn die kleinste Verletzung eines solchen Wesens reicht aus, um euch zu infizieren und in kürzester Zeit trachtet ihr euren Freunden ebenfalls nach dem Leben…

Bereits auf der Frankfurter Buchmesse im vergangenen Jahr sind beide Bände von „Countdown to Noah“ in meine Tasche gewandert, nachdem ich die zauberhafte Fanny kennen lernen durfte. Im Vorfeld habe ich in diversen Netzwerken schon so viel von der dystopischen Dilogie gehört, dass die Bücher regelrecht „Must have!“ schrien! Wie hätte ich da widerstehen können? Als Michéle (Aus dem Leben einer Büchersüchtigen.) dann auch noch vorschlug ein Buch für mich auszusuchen, nachdem ich ihr eines empfohlen hatte, war schnell klar, dass ich mich mit den Noahs auseinandersetzen darf und mal wieder in eine düstere Endzeit-Story eintauchen werde.

Den Einstieg in die Geschichte macht Fanny dem Leser sehr einfach. Das Setting wird direkt vorgestellt und innerhalb von ein paar Seiten ist man schon mitten im Geschehen drin und sieht sich der Gefahr direkt gegenüber. Da ich die Klappentext vor dem Lesen oft ignoriere, war ich völlig überrascht, dass Cassidy von den tatsächlich erwischt und infiziert wird, denn mit diesem Start hatte ich zwar nicht gerechnet, erklärt aber auch den Titel des Buches direkt, haha. Für mich ist diese Geschichte daher auch etwas völlig Neues und fesselte mich sofort, denn ich wollte natürlich unbedingt wissen, wie die Protagonistin den schleichenden Prozess der Verwandlung erlebt. Leider rückt dieser Vorgang während der Geschichte ein klein wenig in den Hintergrund, da Fanny vor allem die persönlichen Beziehungen zwischen Cassy und ihren Reisebegleitern thematisiert.

Ich muss sagen, dass ich unheimlich viel Spaß mit dem Buch hatte. Alle handelnden Personen sind mir innerhalb kürzester Zeit sehr ans Herz gewachsen, obwohl der ein oder andere nicht gerade vor Charme sprüht. Da man aber die Beweggründe sehr gut nachvollziehen kann, nimmt man es auch als Leser nicht krumm und entwickelt keine Antipathien. Außerdem ich mochte das Erzähltempo sehr gern. Ich habe mich während des Lesens nicht eine Sekunde gelangweilt oder war durch zu viele Ereignisse überfordert. Fanny hat ein großartiges Gefühl die Spannung aufrecht zuerhalten, ohne die Geschichte zu überdramatisieren.

Ein paar kleinere Fehler haben sich zwar eingeschlichen, wie zum Beispiel, dass Cassidy eigentlich hochinfektiös ist und trotzdem irgendwie ständig die anderen berührt oder berührt wird. Doch diese Momente schmälern weder das Lesevergnügen noch fallen sie für mich groß ins Gewicht, denn dafür ist das Drumherum einfach viel zu gut. Fanny begeistert einfach mit dieser großartigen, dystopischen Welt, einem tollen Schreibstil und ihrer Fähigkeit mit Worten zu malen.

Für mich ist dieses Buch definitiv ein Lesetipp und ich freue mich schon unheimlich auf eine Rückkehr zu der Gruppe im zweiten Band, der bereits auf seinen Einsatz wartet.

Veröffentlicht am 08.03.2018

Ein Highlight!

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Ich gestehe es: seit ich den Film Wonder Woman gesehen habe, bin ich der Amazonenkriegerin absolut verfallen. Selten hat mich ein Superheld so fasziniert und alles, was mir zwischen die Finger kommt, wird ...

Ich gestehe es: seit ich den Film Wonder Woman gesehen habe, bin ich der Amazonenkriegerin absolut verfallen. Selten hat mich ein Superheld so fasziniert und alles, was mir zwischen die Finger kommt, wird akribisch inspiziert. So war für mich auch ab der ersten Minute klar, dass ich den Roman aus der DC Icons-Reihe über meine neue Lieblingsheldin unbedingt haben musste.

Und an dieser Stelle möchte ich mich für die Bereitstellung des Leseexemplars beim dtv Verlag bedanken. Ich habe mich unheimlich darüber gefreut und hatte mit diesem Buch eine wirklich tolle Lesezeit. Daher könnte der Beitrag auch Spuren von Werbung enthalten.

Für mich war es das erste Buch, das ich von Leigh Bardugo gelesen habe. Zwar war sie vergangenes Jahr mit Das Lied der Krähen in aller Munde, doch wollte ich zuvor die Grischa-Trilogie lesen, weil ich gehört hatte, dass die Bücher mit einander verknüpft sind. Jedenfalls gefiel mir der Schreibstil unheimlich gut. Die Seiten flogen nur so dahin und die bildhafte Sprache der Autorin machte es mir nicht nur leicht in Dianas Leben als Amazone einzutauchen, sondern kreierte Bilder von ganzen Welten in meinem Kopf. Ein Moment auf der Insel ist mir dabei ganz besonders im Gedächtnis geblieben, bei dem ich mich wirklich fühlte, als wäre ich mit dabei gewesen. So wünsche ich mir das als Leser!

Doch nicht nur die beschriebene Umgebung nahm mich immer wieder gefangen, sondern auch die Charaktere. Obwohl Diana als Amazonenprinzessin und durch die Items wie das Lasso der Wahrheit ohne jeden Zweifel in die Riege der Superhelden fällt, spürt man deutlich, dass auch sie ihr Päckchen zu tragen hat. Man erfährt mehr über die Zweifel und Ängste der Protagonistin, ihre Sehnsucht nach Anerkennung durch ihre Schwestern und ihre innere Zerrissenheit. Also obwohl wir es mit einer Superheldin zu tun haben, wird schnell klar, dass auch ihr Leben alles andere als unbeschwert oder perfekt ist. Dieser Punkt gefällt mir besonders gut, weil ich mit Superhelden früher oft eben diesen Problem hatte: sie erschienen mir makellos, sorglos, moralisch immer das Nonplusultra und dadurch fühlte ich mich den Antihelden und teils auch den Schurken viel näher, weil ich sie einfach als menschlicher empfunden habe. Dianas Geschichte führt mir hier deutlich vor Augen, wie sehr ich mich doch geirrt habe!

Die Story um Diana, Alia, deren Bruder und ihre beste Freundin war einfach unfassbar gut gemacht. Zwischen den zahlreichen actionlastigen Kapiteln kam man auch immer wieder zur Ruhe, hatte die Möglichkeit sich richtig in die Figuren hineinzufühlen und wenn man dachte, dass man jetzt weiß, wo die Reise hingeht, sprang einem der ein oder andere Plottwist direkt ins Gesicht. Die Geschichte war dadurch abwechslungsreich, spannend, aber nicht zu überdreht.

Auch den Figuren scheint besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt wurden zu sein. Selten haben mich alle Charaktere so sehr angesprochen und vor allem Diana hinterließ tiefe Spuren in meinem Leserherz. Nicht nur ihre Sorgen und Zweifel haben sie für mich als Heldin tiefgründiger werden lassen, sondern vor allem ihre besonnene, tapfere und mutige Art. Die Amazonenprinzessin wächst einem mit ihrer Neugierde die Welt außerhalb von Themyscira zu entdecken und ihren teils unbedarften, teils beschützerischen Reaktionen unsagbar ans Herz. Kurz: ich habe selten einen Buchcharakter kennen gelernt, bei dem ich mir so sehr gewünscht habe, dass sie wirklich eine meiner Freundinnen ist.

Doch auch Alia, ihr Bruder Jason und ihre Freunde überzeugen mit Vielfalt und Tiefgang, Humor und Kreativität. Die Entwicklung der Charaktere während ihrer Abenteuer hat mich absolut überzeugen können und macht Wonder Woman– Kriegerin der Amazonen zu einem meiner Jahreshighlights. Dieses Buch hat schlichtweg so viel mehr zu bieten, als es zunächst den Anschein hat und hallt immer noch in mir nach, obwohl ich es schon vor Tagen beendet habe.

Veröffentlicht am 25.01.2018

Grandios! Ein absolutes Highlight!

Berühre mich. Nicht.
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Ich habe Herzklopfen. Stumm starre ich an meine weiße Decke und versuche mich irgendwie zu beruhigen. Es hilft nichts, ich muss mit irgendjemanden über das reden, was ich gerade gelesen habe. Ich muss ...

Ich habe Herzklopfen. Stumm starre ich an meine weiße Decke und versuche mich irgendwie zu beruhigen. Es hilft nichts, ich muss mit irgendjemanden über das reden, was ich gerade gelesen habe. Ich muss diese Gedanken irgendwie ordnen. Mein Herz liegt zertrümmert in einer Ecke und dennoch lächle ich und dann blinzle ich wieder Tränen fort und dann…

Ich kann immer noch nicht glauben, was ich da gerade gelesen habe. Was für ein Buch und es war einfach so unerwartet! Nie im Leben hätte ich mit dem gerechnet, was Laura Kneidl mir damit geboten hat und ich hassliebe es und bin so unfassbar dankbar für diese Geschichte und diese Charaktere!
Fangen wir mal mit eben diesen Charakteren an. Die Protagonistin Sage hat mit einer ziemlich ausgeprägten Angststörung zu kämpfen. Doch statt sich immer wieder in eine Ecke zu verkrümeln und dort vor sich hinzuleiden, packt sie ihre Probleme eins nach dem anderen an und zeigt Stärke und Mut und kämpft. Obwohl sie irgendwie so zerbrechlich wirkt, beißt sie sich durch. Ich bin von ihr so nachhaltig beeindruckt, dass ich Tage später immer noch über sie und ihre Geschichte nachdenken muss.

Generell hat Laura es geschafft unglaublich tolle und tiefgründige Charaktere zu kreieren. Schubladendenken adé, denn hier ist niemand so, wie man es auf den ersten Blick vermuten würde! Fernab von genretypischen Bad Boys und grauen Mäuschen, die hier und da mal über einander herfallen und eine völlig konstruierte Liebe zueinander entwickeln, geht es hier um so viel mehr, dass man es auf den ersten Blick gar nicht richtig erfassen kann. Ich bin überwältigt!

Auch das sensible Thema Angststörungen wird hier so gefühlvoll und realistisch bearbeitet, dass es mir eine Gänsehaut beschert. Das Feingefühl, das die Autorin an den Tag legt und die Vielschichtigkeit der Personen ist grandios. Ich komme aus dem Schwärmen einfach nicht heraus. Ich liebe Luca. Ich liebe Sage. Ich liebe April und Megan und ich empfinde eine tiefe Abneigung gegen all die Figuren, die ihnen weh getan haben. Ich möchte in dieses Buch kriechen und ein Teil dieser Gruppe sein, ein Teil dieser Freunde.

Wie ihr vielleicht wisst, habe ich dieses Buch mit ein paar Mädels in einer Leserunde gelesen. Einige waren schon viel früher fertig, weil sie sich gar nicht an die Abschnitte halten konnten, so gut ist es! Und als ich es beendet habe, wusste ich nicht wohin mit mir. Ich habe erst mit den Mädels aus der Lesegruppe diskutiert, was da geschehen ist und spekuliert, was im nächsten Teil passieren könnte und dann bin ich mit Nicci noch völlig ausgeartet. Ich tigerte ruhelos durch die Wohnung, weil mir so viel durch den Kopf ging, was ich nicht in Worte fassen konnte und es war einfach nur ein totaler Overload an Gefühlen und Gedanken. Auch das viel kritisierte Ende wurde von uns auseinander genommen und auch wir kamen nicht auf einen Nenner, aber dazu möchte ich gar nicht so viel sagen. Ich höre aber sehr gern eure Meinungen dazu!

Dieses Buch schreit einfach danach ein Highlight zu sein! Ich kann es kaum erwarten den zweiten Band „Verliere mich. Nicht.“ in die Finger zu bekommen und zu erfahren, wie es weitergeht. Laura, vielen Dank für dieses fantastische Leseerlebnis, das noch so lange in mir nachhallt und mich gar nicht loslassen möchte. Es ist überragend!