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Veröffentlicht am 01.05.2018

Ein tolles Buch!

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Fangen wir doch mit den offensichtlichen Vorzügen dieses Buchs an, mit dem Cover. Ich bin ein großer Fan der Aufmachung dieses Buchs und wusste sofort, dass ich es im Regal brauche. Es ist so unfassbar ...

Fangen wir doch mit den offensichtlichen Vorzügen dieses Buchs an, mit dem Cover. Ich bin ein großer Fan der Aufmachung dieses Buchs und wusste sofort, dass ich es im Regal brauche. Es ist so unfassbar schön! Dieser Blumenprint spricht mich total an und auch die Schriftart finde ich für das College-Thema einfach perfekt! Außerdem gefällt mir die Haptik unheimlich gut. Kann sich ein Cover weich anfühlen? Mir fällt kein anderes Wort als weich ein, um das zu beschreiben, haha.

Doch auch der Inhalt kann sich sehen lassen. Corey sitzt nach einem schweren Sportunfall im Rollstuhl. Von ihrer überfürsorglichen Mum genervt und dem Schweigen ihres Dads verletzt, flüchtet sie sich ans College, um endlich selbstständig zu sein. Und schon beim Einzug lernt sie ihren neuen Nachbarn Adam Hartley kennen, der mit einem komplizierten Beinbruch zu kämpfen hat und dadurch ebenfalls gehbehindert ist. Durch ihre Handycaps und die Liebe zum Sport verbunden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden. Corey bemerkt allerdings schnell, dass sie mehr für Adam empfindet, doch der ist mit Stacia zusammen…

Ich liebe Corey und ich liebe Hartley. Die junge Protagonistin löst in mir ein Gefühl von „Die brauche ich als Freundin!“ aus, denn obwohl sie einen so schweren Schicksalsschlag erlitten hat, ist Corey taff, schlagfertig und nicht unterzukriegen. Dennoch hat sie eine sensible, grüblerische Seite und ihre Unsicherheiten werden oft nur hinter einer spitzen Zunge versteckt. Sie ist für mich wirklich authentisch!

Und genauso geht es mir mit Adam Hartley. Er ist lieb und einfühlsam, ein bisschen einfältig und wenn es um Mädchen geht irgendwie eine ganz schöne Pfeife. Aber auf eine liebe Art und Weise. Er scheint ein wirklich toller Freund zu sein, der sich Gedanken um seine Freunde und Mitmenschen macht. Er hilft Corey beim Kampf gegen Vorurteile und auch dabei ihre eigenen Grenzen auszuloten und zu durchbrechen. Doch so toll er auch mit anderen Menschen ist, so– verzeiht die Wortwahl– idiotisch benimmt er sich, wenn es um ihn selbst geht. Ich war wirklich geneigt, das ein oder andere Mal die Augen zu verdrehen und „Männer…“ zu denken, doch ich will hier ja nicht mit Vorurteilen um mich werfen, richtig? Richtig!

Ich muss sagen, dass mich das Buch beim Lesen unheimlich begeistert hat und ich mir danach direkt weitere Bücher der Autorin gekauft habe. Doch je länger ich darüber nachdenke, desto mehr Ecken und Kanten fallen mir auf, die mich im Nachhinein doch irgendwie stören. Denn so toll die Protagonisten sind, umso schwächer sind die Nebencharaktere in dem Buch weggekommen. Coreys Mitbewohnerin Dana bleibt leider viel zu farblos und Adams Freundin Stacia ist eine mit Vorurteilen und Klischees beladene rich bitch. Einzig Hartleys Freund Bridger bekommt ein wenig mehr Farbe ab, was mir persönlich aber nicht reicht. Da aber er im zweiten Band die Hauptrolle übernimmt, werden wir ihn noch genauer kennen lernen können. Dieser erscheint übrigens voraussichtlich am 29.6.2018.

Sarina Bowens Schreibstil hingehen hat mich völlig überzeugt. Die Seiten flogen nur so dahin und ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Sie schreibt leicht und flüssig und man hat beim Lesen wirklich viel Spaß mit dem Buch. Durch die Perspektivwechsel zwischen den Protagonisten erhält der Leser immer wieder Einblicke in die Gefühlswelten beider Charaktere. Bei Adam fällt das Ganze zwar etwas knapper aus, half mir aber dennoch ihn besser zu verstehen.

Den Aspekt der Gehbehinderung, den die Autorin einbrachte, fand ich sehr interessant und ich war gespannt, wie sie mit dem Thema umgehen würde. Bei Adam handelt es sich zwar nur um eine temporäre Behinderung, doch ich fand die Herangehensweise wirklich gelungen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass dieser Aspekt überpräsent wäre, also dass sich die Figuren nur über ihr Handycap definieren würden, noch kam es viel zu kurz. Viele Situationen wurden ausführlich beschrieben und im späteren Verlauf nur noch kurz erwähnt, sodass man keine permanenten Wiederholungen hatte. Für mich war es ein neuer, interessanter Aspekt, den Sarina Bowen sensibel hat einfließen lassen und der mir den ein oder anderen Aha-Moment eingebracht hat.

Generell kann ich The Ivy Years– Bevor wir fallen wirklich jedem ans Herz legen. Tolle Hauptcharaktere und ein angenehmer Schreibstil haben mir ein kurzweiliges Lesevergnügen bereitet und ist dieses Buch bei den Lesetipps bestens aufgehoben. Wer leichte Lektüre mit einer schlagfertigen Protagonistin und einer süßen Liebesgeschichte erwartet, wird definitiv nicht enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Ein Blick in Lorelai Gilmores Kopf

Einmal Gilmore Girl, immer Gilmore Girl
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Biografien sind eigentlich nicht unbedingt das, was ich nun täglich lesen würde, doch als Monatsaufgabe der Reise durch die Genres standen eben diese auf dem Programm und es geht ja darum mal über den ...

Biografien sind eigentlich nicht unbedingt das, was ich nun täglich lesen würde, doch als Monatsaufgabe der Reise durch die Genres standen eben diese auf dem Programm und es geht ja darum mal über den literarischen Tellerrand hinaus zu blicken. Also entschied ich mich zumindest für die Memoiren einer Person, von denen ich mir erhoffte, dass sie mir ein paar interessante Lesestunden einbringen würde. Interessant ist bei Lauren Graham vielleicht nicht das richtige Wort, aber immerhin interessierte mich ihr Buch schon sehr, da ich nicht nur ein großer Fan der Serie bin, sondern Ivy mich auch noch sehr neugierig gemacht hat.

Lauren Graham ist für mich untrennbar mit ihrer Rolle als Lorelai Gilmore verknüpft. Was mich betrifft könnten Schauspielerin und Rolle auch im wahren Leben ein und die selbe Person sein und genau mit diesem Gefühl bin ich auch an die Biografie gegangen– und wurde darin irgendwie bestätigt, was mich gleichzeitig verwirrte und faszinierte, denn so verschmolzen in meinem Kopf beide noch viel mehr zu einer Person.
Dieses Buch zu lesen, war wie eine Reise in den Kopf der Serienfigur Lorelai. Man kennt sie als schlagfertig, clever, jung innovativ, extrovertiert und vor allem mit viel Kreativität und Einfallsreichtum, um ihre fixen Ideen durchzusetzen. Und genau so ist auch dieses Buch. Es ist witzig und inspirierend, chaotisch und an manchen Stellen wird auch der sprichwörtliche Zeigefinger erhoben und ernstere Töne angeschlagen. Eine Biografie, deren Seiten nur so dahin flogen und überhaupt nichts mit meiner Vorstellung von verstaubten, trockenen Lebensgeschichten altehrwürdiger Persönlichkeiten zu tun hatte.

Auch wenn das Buch unheimlich unterhaltsam ist, brauchte ich erstmal ein paar Seiten, um richtig reinzukommen. Es fühlte sich einfach an wie ein ungeschönter Blick in Lorelai Gilmores Kopf. Gedanken, Empfindungen, Erzählungen, Erinnerungen– alles prasselt auf den Leser ein, wechselt in einem Tempo, dass einem schwindelig wird und bei manchen Themensprüngen fragte ich mich, wie man das nur auf Dauer ertragen konnte. Doch es war toll. Es war so unheimlich schön zu lesen, weil ich mich einer Schauspielerin, die für mich Vorbildfunktion hat, plötzlich so unfassbar nah fühlte. Das ist definitiv ein Punkt, der mich wieder dazu bewegen könnte eine Biografie zu lesen.

Gilmore Girls-Fans werden an den Ein- und Rückblicken, die Lauren bietet, definitiv ihre Freude haben, für manche könnten die Abschnitte, die sich um diese Serie drehen vielleicht sogar zu kurz sein. Dennoch wird dieses Buch für sie etwas ganz Besonderes sein, denn der Ausflug in Lauren Grahams Gedankenwelt ist wie ein riesiger Monolog unserer geliebten Lorelai Gilmore. Emotional, etwas wirr, mit der ein oder anderen Abschweifung und wirklich etwas für’s Herz.

Doch auch wenn dieses Buch für mich zu 100% in die Kategorie Lesetipp fällt, werde ich wohl nicht allzu schnell wieder einen Ausflug in dieses Genre unternehmen. Außer Alexander Skarsgård oder Jason Momoa würden ihre Leben in naher Zukunft schriftlich festhalten, hihi. Davon bräuchte ich übrigens nur einen Bildband. Falls das hier jemand liest, der das mal in Angriff nehmen… nein? Na gut…

Veröffentlicht am 17.01.2018

Toller Stil!

Beasts of Abigaile 01
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s sind mittlerweile einige Jahre vergangen, seitdem ich das letzte Mal einen Manga gekauft, gelesen oder auch nur angesehen habe. Doch nun ist es wieder passiert und ich merke, wie eine alte Leidenschaft ...

s sind mittlerweile einige Jahre vergangen, seitdem ich das letzte Mal einen Manga gekauft, gelesen oder auch nur angesehen habe. Doch nun ist es wieder passiert und ich merke, wie eine alte Leidenschaft erwacht. Verdammt, wieder ein Grund mehr Geld auszugeben…

Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Zum einen frage ich mich, wie ich es so lange ohne japanische Comics ausgehalten habe. Mal im Ernst, sie sind einfach genial und ich bin jedes mal wieder davon begeistert, wie vielfältig sie in ihren Themen sind. Es ist einfach für jeden etwas dabei. Und die Arbeit, die da drin steckt, ist einfach sagenhaft!

Beasts of Abigaile hat mich beim Durchstöbern der Regale direkt angesprochen. Die Farbkombination des Covers finde ich toll und auch die Zeichnung fiel mir direkt ins Auge. Ein Blick hinein und ich wusste, dieser Manga bei mir einziehen wird. Ich liebe die Zeichnungen! Diese Zeichnungen und Figuren mit den riesigen Kulleraugen ziehen mich immer wieder magisch an und erinnerten mich sofort an ein paar meiner Lieblinsgreihen, die vorwiegend aus der Feder der wundervollen Arina Tanemura stammen. Und Beasts of Abigaile enttäuschte mich nicht!

Auch die Story, die sich um Nina dreht, finde ich bisher unheimlich toll! Um den Mobbingattacken an ihrer alten Schule zu entgehen, zieht sie zu ihrem Onkel und ihrer Tante nach Ruberia, die Rosenstadt. Bei einem Spaziergang durch ihr neues zu Hause erkundigt sich das junge Mädchen nach der Insel Abigaile, doch erzählt ihr jeder etwas anderes und als Nina plötzlich von dem geflüchteten Wolfsmenschen Roy gebissen wird, sie selbst zum Wolf wird und auf Abigaile landet, wird ihr klar, dass alle sie belogen haben. Das ganze Land Ruberia birgt ein tierisches und fürchterliches Geheimnis.

Wer also eine niedliche, mit Schlagfertigkeit gesegnete Protagonistin sucht, auf Fantasy-Elemente und einen Hauch Romance steht, wird mit diesem Shojo-Manga auf jeden Fall voll auf seine Kosten kommen.

Der Manga Beasts of Abigaile war für mich ein absoluter Glücksgriff! Ich liebe so ziemlich alles an ihm und musste Band 2 natürlich sofort bestellen. Ich freue mich schon darauf zu erfahren, wie es mit Nina weitergeht!

Veröffentlicht am 17.01.2018

Tolles Buch!

Selection
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America Singer ist eine Fünf. Nein, nicht nach Barney Stinsons Bewertungssystem, ihr Banausen! Stellt euch vor der Dritte Weltkrieg ist vorbei und nach territorialen Umstrukturierungen lebt ihr in einem ...

America Singer ist eine Fünf. Nein, nicht nach Barney Stinsons Bewertungssystem, ihr Banausen! Stellt euch vor der Dritte Weltkrieg ist vorbei und nach territorialen Umstrukturierungen lebt ihr in einem Land namens Illeá. Doch mit der Neuordnung der Welt hält auch die Monarchie Einzug in diesem Land – und das Kastensystem, welches die Bevölkerung in verschiedene Schichten von Eins bis Acht aufteilt.

America ist also eine Fünf. Sie ist Sängerin, spielt verschiedene Instrumente und ist das älteste verbliebene Kind im Haus der Familie Singer. Das bringt Verantwortung, und als der Thronfolger des Landes zum Casting aufruft auch einige Probleme mit sich. Denn das Casting ist DIE Chance seine Kaste zu verlassen. Die Chance auf ein besseres Leben für sich selbst und für seine Familie, denn beim Casting haben 35 Mädchen des Landes, unabhängig ihrer Kastenzugehörigkeit, die Möglichkeit den Thronerben Prinz Maxon kennen zu lernen und von sich zu überzeuge. Das Ziel des Ganzen: Seine Frau werden. Doch so gern America auch ihrer Familie helfen möchte- ihr Herz gehört doch schon Aspen, dem gut aussehenden Sechser, für den sie sogar ein Leben in noch größerer Armut auf sich nehmen würde. Als aber eben dieser sie dazu überredet doch die Antragsformulare auszufüllen und sich so zu bewerben, ahnt America längst nicht, dass sie zu den 35 Auserwählten gehören würde – und das Schicksal nimmt seinen Lauf…
Kiera Cass erzählt mit Selection eine spannende, abwechslungsreiche und wundervolle Geschichte über eine aufkeimende Liebe, die zwischen politischem Kalkül, festgefahrenen Werten und einer Horde liebeswütiger Mädchen ihren Anfang nimmt. Auch wenn ich der Protagonistin an manchen Stellen liebend gern an den ach so roten Haaren gezogen hätte für ihre unüberlegten Taten, ist Selection eine tolle Story, in die man sich leicht hineinversetzen kann. Das Buch läd zum Träumen ein, zum Darinversinken und Mitfühlen. Ich weiß wirklich nicht, wann ich das letzte mal beim Lesen so viel gelächelt habe.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebhaft, die Zusammenhänge sehr bildlich beschrieben und das Cover toll anzusehen. Ein rundum gelungener Einstieg in eine zwigespaltene Welt und in die chaotische Gefühlswelt einer potenziellen Thronanwärterin, die gar keine sein möchte.

Veröffentlicht am 12.01.2018

Kein Happy End für niemanden

Die Dreizehnte Fee
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… und so lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage. So heißt es doch immer. Märchen haben immer ein Happy End. Die Prinzessin wird von ihrem Prinzen errettet und beide reiten glücklich in den Sonnenuntergang. ...

… und so lebten sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage. So heißt es doch immer. Märchen haben immer ein Happy End. Die Prinzessin wird von ihrem Prinzen errettet und beide reiten glücklich in den Sonnenuntergang. Allerdings geht die Geschichte nicht für jeden gut aus und Julia Adrian stellt mit ihrer Trilogie Die Dreizehnte Fee eines klar.

Schon immer war ich ein heimlicher Fan der bösen Seite in Märchen, war fasziniert von Antihelden und wollte tiefer in das Wesen der Gegenspieler unserer Prinzessinnen und Titelhelden eindringen; Beweggründe und Vergangenheiten erforschen. Seinen Anfang nahm dieses Interesse schon als ich ganz klein war und mein Vater mir aus Die unendliche Geschichte von Michael Ende vorlas. Ich hatte solches Mitleid mit Gmork, als er in Spukstadt gefangen gehalten wurde, fast verhungert mit Atréju über seinen Auftrag spricht und seinen letzten Atemzug nutzt, um zu versuchen diesen auszuführen- vergeblich. Ich sah schon früher nicht das reine Böse in der Figur von Gmork, sondern eher etwas Tragisches und das übertrug sich auch auf Märchen, andere Bücher und Geschichten. Ich konnte nie glauben, dass selbst die bösartigste Figur wirklich die pure Boshaftigkeit sein sollte.

Und Julia Adrian hat mich erhört: als hätte sie meine heimliche Liebe für Bösewichte erahnt, veröffentlicht sie bereits 2015 den ersten Band der Feen- Trilogie und legt damit den Grundstein für eine Märchenadaption, die sich bereits innerhalb der ersten Seiten in mein Herz geschlichen hat.

Dreizehn Feen beherrschten einst das Land, doch sie, die sich Königin nennt, wurde von ihren Schwestern betrogen. Tausend Jahre schlief sie, aber nun ist sie wiedererwacht und ihr Herz sinnt nach Rache. Doch die, die früher die Mächtigste von alles war, hat ihre Macht verloren und ist ganz und gar menschlich geworden. Nun, nicht vollkommen menschlich, aber doch genug, um ihre Erfahrungen zu machen: Leid. Trauer. Liebe?

Was mich an Die Dreizehnte Fee fasziniert hat, ist aber nicht nur die dunkle Seite, sondern auch, dass die Märchen nun erwachsener wirken. Dass das heile Welt- Thema hier fehl am Platz ist, sollte nun auch der Letzte begriffen haben, doch die ganze Geschichte wirkt nicht nur düsterer und mysteriöser, sondern auch reifer, sexy und ganz und gar nicht kindgerecht! Nach all den Meinungen, die ich im Vorfeld gelesen habe, hat das Buch es trotzdem geschafft mich zu überraschen, denn ich habe absolut nicht mit dem gerechnet, was mich erwartet hat. Ein großartiges Werk, das durch seine rege Gefühlswelt, die den Leser hin- und herwirft besticht!

Julias Schreibstil ist im ersten Moment gewöhnungsbedürftig. Kurze, oft abgehackte Sätze dominieren, was für mich aber den inneren Kampf der Fee wunderbar wiederspiegelt. Nach ihrem Erwachen hat sie so viele Veränderungen erfahren, fühlt plötzlich Dinge, die sie noch nie zuvor empfunden hat, kämpft innerlich mit sich selbst, um ihre neue Rolledie-dreizehnte-fee-erwachen-kapitel-inhalt für sich selbst zu finden und das überträgt sich vor allem durch die Ich- Perspektive wunderbar auf den Leser. Man spürt die Zerrissenheit und Verwirrung praktisch selbst. Allerdings bleibt beim Lesen dennoch vieles ungeklärt. So kann ich mich selbst nach dem Ende des Buches immer noch nicht recht entscheiden, was ich vom Hexenjäger halten soll. Immer wieder wünsche ich mir für unsere tragische Heldin und ihren Weggefährten ein Happy End, aber Julia erinnert ja selbst immer wieder daran: er ist ein Hexenjäger, sie ist eine Hexe und trotz all den Momenten, die dem Leser Hoffnung machen, wird ganz klar gesagt: Es gibt keine Happy Ends! Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und Julia hat ja zum Glück dafür gesorgt, dass wir mit Entzaubert und Entschlafen noch genug Feen- Lesestoff bekommen werden. Und für wen das immer noch nicht genug ist, der kann die anderen zwölf Feen im Laufe der nächsten Zeit kennenlernen, wenn Julia sie alle in ihren Kurzgeschichten vorstellt. Die erste ist bereits in Hinter Dornenhecken und Zauberspiegeln erschienen; die anderen werden nachziehen, versprach Julia bei einer Lesung vergangenen Dezember.

Außerdem möchte ich noch die liebevolle Gestaltung des Buches erwähnen. Nicht nur das Cover wird durch die Dornenhecke verschönert, die die Fee und ihren Turm umgab, sondern jede einzelne Seite wurde mit den verzauberten Brombeersträuchern verziert. Ich finde das eine wundervolle Idee und für mich beweist das eine unheimliche Liebe zum Detail, genauso wie die wunderschönen Bilder zu Beginn der Kapitel, welche Die Dreizehnte Fee für mich nicht nur inhaltlich, sondern auch von der gestalterischen Seite zu einem wahren Schatz im Bücherregal macht.