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Veröffentlicht am 25.03.2023

Was ist Familie

Nur ein paar Nächte
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„Nur ein paar Nächte“ von Fabian Neidhardt erschien am 23.02.2023 im Harmon Verlag.

Der alleinerziehende Ben, 34, Vater einer 12 jährigen Tochter, wird gerade am Telefon von seiner Mutter über den Seitensprung ...

„Nur ein paar Nächte“ von Fabian Neidhardt erschien am 23.02.2023 im Harmon Verlag.

Der alleinerziehende Ben, 34, Vater einer 12 jährigen Tochter, wird gerade am Telefon von seiner Mutter über den Seitensprung seines Vaters informiert, da steht dieser auch schon mit gepackter Tasche vor der Tür. Kurz darauf klingelt es wieder, diesmal ist es die Polizei, sie hat Tochter Mia nachhause gebracht, sie wollte zu ihrer Mutter nach Hamburg. Ben sieht sich plötzlich vor einem Berg von Problemen, sein Vater zieht vorübergehend ein, Tochter Mia spricht nicht mehr mit ihm...

Mit leichter Feder hat Fabian Neidhardt eine außergewöhnliche Familie skizziert. Der Blickwinkel ändert sich ab und an. Die kurzen Kapitel sind, zum besseren Verständnis von Bens Verhalten, mit Sprüngen in die Vergangenheit gespickt. Die Wechsel der erzählenden Personen vervollständigen die Geschichte, so kommt eine gutes Gesamtbild zustande. Die Geschichte dreht sich um viele ungesagten Dinge innerhalb der Familie von Ben, es zeigt Kränkungen aus seiner Kindheit, die nie entschuldigt wurden. Vieles kommt bei einem Familienessen auf den Tisch, unausgesprochene Dinge kommen zu Tage, die zum Verständnis untereinander beitragen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sie sind mit Ecken und Kanten versehen, so wirken sie lebensecht.

Fazit: Mir hat es sehr gut gefallen, dass Fabian Neidhardt die Familienangelegenheiten von zwei Seiten beleuchtet, ohne eigene Wertung. Die angesprochenen Themen sind aktuell, in der Gesellschaft teils sehr umstritten. Ich stelle fest, Beziehungen sind nicht immer einfach, nie sollten wir als Außenstehende sie beurteilen. Gefühle für und Zueinander, die manchmal herrschende Sprachlosigkeit zwischen Vater und Sohn, wurden mit viel Gefühl und Wärme erzählt. Ich gebe meine Leseempfehlung, mir hat die Geschichte sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Jennas High Score

Equilon
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„EQUILON“ von Sarah Raich erschien am im dtv Buchverlag.
Das Design des Covers fällt sofort ins Auge und macht neugierig auf den Inhalt.

Naturkatastrophen, infolge des Klimawandel, haben die Erde schwer ...

„EQUILON“ von Sarah Raich erschien am im dtv Buchverlag.
Das Design des Covers fällt sofort ins Auge und macht neugierig auf den Inhalt.

Naturkatastrophen, infolge des Klimawandel, haben die Erde schwer gebeutelt. Der Algorithmus EQUILON bestimmt wer nach New Valley darf, Jenna hat den High Score geschafft und zieht nach New Valley, in ein perfektes und sorgenfreies Leben. Dorian wird diese Chance nie bekommen, doch ihm kommt der Zufall zu Hilfe, er lernt Maggie und ihre Mutter Hannah kennen.
Ist in New Valley wirklich alles so perfekt? Als Rebellen eine Veranstaltung sprengen, kommen Jenna Zweifel............

Sarah Raich hat eine spannende, interessante Geschichte entworfen. Die Handlung mit fortschreiten der Ereignisse immer spannender, am Ende überschlagen sie sich fast. Die heutigen Entwicklungen, zum Klimawandel, KI, oder dem zunehmend gläsernen Menschen, wurden von ihr gut in dem Roman eingebaut und weiter gesponnen. Die Handlung wirkt sehr realistisch, ein Szenario denkbar für die ferne Zukunft. Der Schreibstil präsentiert sich wortgewandt, lebendig, sehr modern der Zukunft angepasst mit vielen Anglizismen. Erzählt wird die Geschichte im Wechsel aus der sicht von Jenna und Dorian, so werden die verschiedenen Lebensweisen sehr gut beleuchtet, ihre Gedanken und Gefühle werden preis gegeben. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, sie besitzen Charisma, Jenna und Dorian benehmen sich ihrem Alter entsprechend.

Fazit: Die bei den Perspektivwechseln eingebauten kleinen Cliffhanger haben mich, ein ums andere Mal, dazu gebracht länger als beabsichtigt zu lesen. Die Themen die Geschichte sich brandaktuell, Klimawandel, KI und die zunehmende Kluft zwischen Arm und Reich. Das Setting und der Plott konnten mich überzeugen. Ich wurde sehr gut unterhalten, deshalb gebe ich meine Leseempfehlung für die Dystopie. Sie eignet sich besonders gut für junge Leser*innen.

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Veröffentlicht am 29.01.2023

Elisabeth gibt nie auf

Eine Frage der Chemie
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„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus erschien am 31.03.2022 beim Verlag HörbuchHamburg GmbH.
Spieldauer: 13 Std. 48 Min.
Sprecherin Luise Helm

Elisabeth Zott ist hochintelligent, eine herausragende ...

„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus erschien am 31.03.2022 beim Verlag HörbuchHamburg GmbH.
Spieldauer: 13 Std. 48 Min.
Sprecherin Luise Helm

Elisabeth Zott ist hochintelligent, eine herausragende Chemikerin, doch es ist 1961, da sollten Frauen am Herd stehen, allenfalls als Schreibkraft tätig sein. Sie eckt oft an, die patriarchischen Strukturen hindern sie in ihrer Arbeit und Karriere, oft wird ihr von Männern ihre Intelligenz abgesprochen. Nur ihr Kollege, der nobelpreisverdächtige, Calvin Evens behandelt sie gleichberechtigt, sie verlieben sich. Kinder sind nicht geplant, doch es soll alles anders kommen.

Die Autorin verpackt die Benachteiligung von Frauen, in den Sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, sehr anschaulich in das Leben von Elisabeth Zott. Ihre Leistungen als Wissenschaftlerin finden keine Anerkennung in der patriarchischen Gesellschaft, doch sie geht immer weiter, gibt nie auf. Durch ihre Geradlinigkeit, entstehen Momente die teils unfreiwillig sehr humorvoll werden, doch auch die leidvollen Szenen spart die Autorin nicht aus. Der Erzählstil ist sehr kurzweilig, die Sprecherin Luise Helm setzt ihre Stimme variantenreich ein, sie lässt die Geschichte lebendig werden.

Fazit: Eine wunderschöne Geschichte, über eine Frau in den 60er Jahren, schwer benachteiligt von Männern, die niemals aufgibt. Die teils unfreiwillig humorvollen Szenen, ließen mich ein ums andere Mal schmunzeln. Einzig der „denkende Hund“ wirkte unglaubwürdig, der passt für mich eher in einen Fantasyroman. Die Sprecherin Luise Helm war für mich eine gute Wahl, sie versteht es die Geschichte zu Leben zu erwecken. Alles in Allem empfehle ich die Geschichte sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 27.12.2022

Mitjas Rache

Die Waldläuferin
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Die Waldläuferin – Wandelblut 1 von Janis Nebel erschien am 28.11.2022 bei vio tolino media.
Das Cover fällt sofort ins Auge, beim näheren Betrachten gibt es immer mehr Details preis.

Mitja, ein verurteilter ...

Die Waldläuferin – Wandelblut 1 von Janis Nebel erschien am 28.11.2022 bei vio tolino media.
Das Cover fällt sofort ins Auge, beim näheren Betrachten gibt es immer mehr Details preis.

Mitja, ein verurteilter Mörder, kommt nach 7 Jahren Sklavenarbeit, in den Asrenminen, frei. Er überlebt nur, weil ihn ein indigener Stamm aufnimmt und gesund pflegt. Nach seiner Heilung plagen ihn Alpträume, er ist von Rachegedanken zerfressen, deshalb macht er sich auf den Weg zu seiner Großmutter. Zuhause bekommt er keine Arbeit, seine Freunde sind ihm fremd, der neue Fürst ist sein Cousin. Da bleibt nur der Wald, dort trifft er auf Fußspuren die zu dem Haus führen, dass zu seinem Verderben beigetragen hat. Tage später trifft er auf eine junge im Wald, sie läuft vor ihm davon. Was beide da noch nicht wissen ihre Schicksale sind eng miteinander verbunden.

Janis Nebel erzählt die Geschichte von Mitja und Neri in wechselnder personaler – Erzählperspektive. Die Handlung ist wie ein Puzzle aufgebaut, durch viele Rückblenden in die Vergangenheit der beiden, setzen sich die Teile langsam zusammen und ergeben ein Ganzes. Mit dieser Erzählweise bietet die Autorin viel Raum für Vermutungen, die Spannung bleibt zusätzlich hoch. Die Welt von Aheelia ist dem Mittelalter nachempfunden, es herrschen raue Sitten, es gibt Leibeigene und Sklaven. Janis Nebel hat einen flüssigen und detaillierten Schreibstil, die Schauplätze und die Welt von Aheelia nimmt Formen an.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet besitzen Ecken und Kanten wie im wirklichen Leben, der Antagonist ist facettenreich ausgestattet.

Fazit: Janis Nebel hat mich mit wenigen Sätzen mitten ins Geschehen gezogen. Die Rückblenden in die Vergangenheit haben mir sehr gut gefallen, so kamen mir Mitja und Neri sehr nahe. Mich hat die Geschichte emotional berührt. Besonders interessant fand ich, dass Wandler nicht nur eine Tierform einnehmen können. Nun warte ich gespannt auf Band 2, der im März 2023 erscheint. Ich gebe meine absolute Leseempfehlung, sehr gut eignet sich die Story für Fans von fantasievollen Geschichten.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Rosalind und Weavers Geheimnisse

Die Unteilbarkeit der Liebe
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Die Unteilbarkeit der Liebe von Jamie Fields erschien im August 2022 im PENGUIN Verlag.

Chicago 1950. Die hochbegabte Physikerin Rosalind, war am Bau der Atombomben die Hiroshima und Nagasaki vernichtet ...

Die Unteilbarkeit der Liebe von Jamie Fields erschien im August 2022 im PENGUIN Verlag.

Chicago 1950. Die hochbegabte Physikerin Rosalind, war am Bau der Atombomben die Hiroshima und Nagasaki vernichtet haben , und viele Menschen getötet haben beteiligt. Das belastet sie auch Jahre später noch sehr. Zusätzlich hat sie die Trennung von ihrem Geliebten Thomas Weaver, der sie von heute auf morgen, wegen einer anderen Frau verlassen hat, schwer getroffen. Nach ihrer Kündigung, arbeitet sie als Schmuckverkäuferin, die wissenschaftliche Laufbahn ist passe. Plötzlich und unerwartet steht Thomas vor ihrer Tür. Warum? Gleichzeitig nimmt das FBI Kontakt zu ihr auf, der Agent Charlie Szydlo bittet sie um Hilfe. Rosalind soll Thomas wieder in ihr Leben lassen, er steht in Verdacht ein Spion der Russen zu sein. Rosalind steht zwischen den Stühlen, Thomas liebt sie noch immer, trotz seiner Lügen und zu den FBI – Agenten fühlt sie sich auch hingezogen............

Die Autorin führt den Leserin in eine sehr interessante Zeit. Die 50iger Jahre waren, in der USA, geprägt von der Intensität des „Kalten Kriegs“, der Suche nach russischen Spionen und Kommunisten. Die Hysterie der Ermittlungsbehörden ist sehr realistisch dargestellt. Ein weiterer Punkt der Handlung befasst sich mit Frauen in Männerberufen, wie schwer es war in der damaligen Zeit dort Fuß zu fassen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, ausgewogen, einfühlsam und mitreisend. Die Autorin versteht es geschickt einige Dinge, wie Folterungen anzusprechen, die Details überlässt sie der Fantasie des Lesersin. Erzählt wird aus Sicht von Rosalind und Charlie, so wird tief in ihre Gedanken, Gefühle, Erinnerungen und Enttäuschungen geblickt. Diese wirken ebenfalls sehr wirklichkeitsnah. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet, besitzen Ecken und Kanten.

Fazit: Mich konnte die Geschichte sehr gut unterhalten. Die geschichtlichen Einblicke in die Zeit des „Kalten Krieges“ sind sehr gut recherchiert, ebenso das Frauenbild dieser Zeit. Die Rückblicke in die japanische Gefangenschaft des FBI – Agenten Charlie haben mich tief berührt und zu eigener geschichtlicher Recherche angeregt. Die Mischung zwischen Spionageroman und Liebesroman waren für mich sehr ausgewogen. Am Ende wurden nicht alle Probleme gelöst, doch für mich war die Geschichte stimmig. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

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