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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.04.2018

Thiesler überzeugt erneut!

Versunken
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Der Seemann Malte hat alles verloren, sein komplettes Leben scheint vor die Wand gefahren, doch plötzlich eröffnen sich ihm Möglichkeiten, die er ergreifen will. Werner und Viviane verbringen ihren Urlaub ...

Der Seemann Malte hat alles verloren, sein komplettes Leben scheint vor die Wand gefahren, doch plötzlich eröffnen sich ihm Möglichkeiten, die er ergreifen will. Werner und Viviane verbringen ihren Urlaub auf dem Boot „Aurora“, doch Viviane muss beruflich bedingt abreisen und Werner zieht allein weiter. Kommissar Donato Neri hat Stress mit seiner unzufriedenen Frau und bekommt überraschend ein neues Jobangebot, welches er eigentlich ausschlagen möchte, aber es kommt anders. Zwei Teenager sind nach dem Abitur auf großer Reise, aber es läuft alles andere als rund.

Ein Mord, leitet die Geschichte ein und ein Mörder, dessen kompletten Lebensweg man nach und nach verfolgt, hat mich fasziniert. Von Beginn an konnte ich das Buch fast nicht mehr aus den Händen legen. In dem Buch erfährt man auf einer weiteren Zeitschiene, wie aus einem lieben Waisenkind ein brutaler Mörder werden kann. Die zahlreichen Schauplätze und verschiedenen Persönlichkeiten machen das Buch sehr unterhaltsam. Mich beeindruckt es immer wieder wie schnell man das doch recht zahlreich vorhandene Personal kennen- und auseinanderhalten lernt bei dieser Autorin. Besonders gefällt mir auch, dass sie an für sich malerische Urlaubsorte in Italien und Frankreich führt und dort ihre Verbrechen geschehen lässt. Ab etwa der Hälfte wird es dann auch ein wenig (!) brutaler, ein Mord folgt dem nächsten…
Wer ein Buch der Autorin gelesen hat, weiß wie toll der Schreibstil ist und wer sie noch nicht kennt, sollte das nachholen, denn die Spannung baut sich ganz langsam auf, trotzdem wird es nie langweilig.

Thiesler erzählt ruhig, überzeugend, kurzweilig, relativ unblutig und spannend (wenn ich auch nicht direkt von einem Thriller sprechen würde) daher bleibt nur sie zu empfehlen!

Veröffentlicht am 08.04.2018

Absolute Leseempfehlung!

Summ, wenn du das Lied nicht kennst
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Robin ist ein weißes Mädchen und gerade einmal neun Jahre alt, als ihr Leben eine dramatische Wendung nimmt. Auch Beauty hat ein schweres Los. Ihr Mann bereits verstorben, muss sie sich nun Sorgen um ihre ...

Robin ist ein weißes Mädchen und gerade einmal neun Jahre alt, als ihr Leben eine dramatische Wendung nimmt. Auch Beauty hat ein schweres Los. Ihr Mann bereits verstorben, muss sie sich nun Sorgen um ihre Tochter machen. Das Schicksal führt die beiden so ungleichen Menschen zueinander. Beide mögen sich sehr und machen die Sinnlosigkeit der Rassentrennung noch einmal viel deutlicher. Doch ihre gegenseitige Zuneigung bleibt nicht folgenlos…

Dieses Buch hat mich auch nach dem Lesen nicht losgelassen und ich glaube, dass wird es auch nie ganz, denn die Geschichte ist so dramatisch, traurig, berührend und trotzdem immer so voller Hoffnung, dass es mir kaum möglich war das Buch mal zur Seite zu legen. So habe ich das Buch auch trotz seiner knapp 500 Seiten an einem Tag gelesen, auch wenn die geschilderten Szenen manchmal wirklich nicht leicht verdaulich waren. Die Sogwirkung war einfach so groß und die Spannung greifbar, sei es beim Aufstand oder auch der Suche nach der Tochter.
Der Roman ist zwar fiktiv, aber es könnte sich genauso zugetragen haben und das macht es so eindrücklich. Nicht nur die Stigmatisierung von schwarzen Menschen oder Juden, sondern auch die Probleme der Homosexuellen finden sich in diesem Buch wider. Die zahllosen Vorurteile – auf allen Seiten- werden deutlich, aber auch Möglichkeiten, wie man sie überwinden kann. Daneben sind auch die Protagonisten sehr gut gelungen und es ist interessant aus der Sicht der beiden so unterschiedlichen Protagonistinnen die Geschichte zu verfolgen. So erkennt man auch, wie die Zuneigung nach und nach entsteht und welche Tiefe sie zunimmt. Auch die Nebencharaktere sind stimmig entworfen und runden die Geschichte gekonnt ab.
Was mich sehr beeindruckte war der Schreibstil, denn trotz all der schwierigen Szenen und dramatischer Ereignisse bleibt er leicht lesbar, flüssig und angenehm. Nicht selten wird an den richtigen Stellen auch eine große Portion Humor eingestreut. Das Ende bietet noch Möglichkeiten für eine Fortsetzung (die ich unbedingt sehen wollen würde), war aber auch so schon überzeugend.

Dieser bewegende Roman über die Apartheid und damit verbundene Verluste, Trauer und Missstände, aber auch Hoffnung, Mut und Liebe ist keine leichte Kost, aber lest einfach selbst, denn es lohnt sich!

Veröffentlicht am 29.01.2018

Spannung und Wissen gekonnt kombiniert

60 Sekunden, Band 1: Der Schrecken der Tiefsee
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Der 12-jährige Randy ist ein mutiger Junge, der dort wohnt, wo andere Urlaub machen, quasi direkt am Strand in einem fiktiven Ort namens Pointer Bay. Sein Vater betreibt eine Tauchschule und nicht zuletzt ...

Der 12-jährige Randy ist ein mutiger Junge, der dort wohnt, wo andere Urlaub machen, quasi direkt am Strand in einem fiktiven Ort namens Pointer Bay. Sein Vater betreibt eine Tauchschule und nicht zuletzt deshalb ist der Junge ein geübter Taucher, der die Meereswelt liebt. Mit ihm lernen die Leser die Tiere des Meeres, aber auch das Tauchen besser kennen und erleben das eine oder andere Abenteuer hautnah mit. In die Geschichte waren immer wieder farblich abgesetzte Fachbegriffe eingebunden, die unabhängig von der Geschichte kindgerecht erklärt worden sind. Um den Lesefluss nicht zu unterbrechen, las mein Sohn erst das Kapitel fertig und dann die zugehörigen Infokästen. Je älter und interessierter das Kind an der Thematik ist, desto eher wird es die Erklärungen gar nicht benötigen, jedoch schadet es bekanntlich nie, sich nochmal zu versichern oder zusätzliche Informationen zu bekommen, wie man doch noch nicht hatte. Die Informationen als solche sind nicht nur kindgerecht verfasst, sondern auch besonders interessant für Kids. Hier ist besonders die Zeichensprache der Taucher zu erwähnen. Zurück zur Geschichte: Sie ist interessant, unterhaltsam und bietet eine gehörige Portion Spannung - denn im Paradies läuft so einiges schief. Die Haie scheinen verstört, Randys Vater und tauchende Touristen verschwinden, andere Lebewesen sind in ihrer Bucht nicht anzutreffen - Randy geht der Sache auf den Grund!

Die Schriftgröße ist angenehm auch für junge Leser, einzig die eingestreuten Informationen könnten den Lesefluss stören, weshalb wir empfehlen die Kästen vor oder nach dem entsprechenden Kapitel zu lesen, um die Geschichte als solche genießen zu können. Neben der spannenden Geschichte, deren Zeichnungen wunderbar farbenfroh und schön gelungen sind, findet der Leser viel Wissenswertes - was will man mehr von einem 96 Seiten schlanken Büchlein?

Ich würde das Buch ab 8 Jahren empfehlen - nach oben gibt es keine echte Grenze für Leser, die kinderleicht eine Basis für die Thematik schaffen wollen

Veröffentlicht am 29.01.2018

Wunderbare Geschichte mit zahlreichen Ups and Downs

Mein Herz in zwei Welten
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Louisa Clark hat es nach New York verschlagen. Dort nimmt sie die Stelle als Assistentin einer reich verheirateten Frau an, ist wieder mutig und versucht sich und ihre Grenzen zu finden. Nach einer gewissen ...

Louisa Clark hat es nach New York verschlagen. Dort nimmt sie die Stelle als Assistentin einer reich verheirateten Frau an, ist wieder mutig und versucht sich und ihre Grenzen zu finden. Nach einer gewissen Eingewöhnungsphase scheint auch alles gut zu laufen, doch die Probleme lassen nicht lange auf sich warten und Lou muss wieder all ihren Mut zusammennehmen.

Ich habe mich unheimlich auf das „Wiedersehen“ mit der herzlichen Lou gefreut im dritten Teil der Reihe gefreut. Sie ist einfach ein sehr sympathischer Charakter, mit einer gewissen Leichtigkeit, einem besonderen Humor ausgestattet und einfach liebenswert. Nach ihrer Depression scheint sie endlich wieder geerdet und auch ihr neuer Job ist eine tolle Herausforderung für sie – allerdings ist ihr Freund Sam in England geblieben… Dieser neue Job bei einer steinreichen Familie ist jedoch nicht ganz das Paradies, welches man auf den ersten Blick erwarten würde. Neid, Missgunst Dritter, aber auch große Geheimnisse und Lügen dominieren und Lou droht sich in diesem Gefecht zu verheddern. Ein ständiges Auf und Ab erwartet den Leser…

Gelungen fand ich, dass Lous Familie einen nicht unerheblichen Part einnimmt, obwohl sie sich die meiste Zeit auf verschiedenen Kontinenten aufhalten; noch besser allerdings gefiel mir, dass Will durch Briefe ebenfalls ein wenig Platz eingeräumt wird und man so die Erinnerungen an „Ein ganzes halbes Jahr“ und das Zusammenspiel von Lou und Will deutlich wieder vor Augen hat.

Während des Lesens habe ich mitgefiebert, den Kopf geschüttelt, gelacht, manchmal schwer geschluckt, ungläubig die Augen gerieben und sogar echte Wut empfunden. Daher wollte ich das Buch auch kaum mehr aus den Händen legen. Der Schreibstil ist typisch Moyes: gut lesbar, flüssig, stellenweise echt spannend und vor allem nie langatmig. Manches konnte man erahnen, anderes hat mich völlig überrascht, sodass auch hier eine gute, unterhaltsame Mischung entstanden ist.

Zur Bewertung musste ich mir dann trotzdem noch einige weiterführende Gedanken machen, denn das Buch hat mich zwar überzeugt, aber gegen den ersten Teil der Reihe war es doch etwas schwächer. Trotzdem habe ich mich für fünf Sterne entschieden, denn es hatte alles was ich mir von dem Buch versprochen habe und ein zweites „Ein ganzes halbes Jahr“ konnte es einfach nicht wirklich geben.

Ich empfehle das kurzweilige, knapp 600 Seiten starke Buch sehr gerne weiter (sofern man die ersten beiden Teile gelesen hat, denn sonst wird man nicht alles im Detail verstehen und nachvollziehen können) und wünsche viel Spaß mit Lou in New York.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Aufwühlender historischer Roman nach einer wahren Geschichte

Der Hexenschöffe
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Die wahre Geschichte des Schöffen Hermann Löher aus Rheinbach, 1636 nimmt mit in eine Zeit, in der für schlechte Ernten und Todesfälle Hexen und Zauberer verantwortlich gemacht wurden. Löher hat eigentlich ...

Die wahre Geschichte des Schöffen Hermann Löher aus Rheinbach, 1636 nimmt mit in eine Zeit, in der für schlechte Ernten und Todesfälle Hexen und Zauberer verantwortlich gemacht wurden. Löher hat eigentlich ein gutes Leben mit einer liebenden Frau, acht Kindern, einem ertragreichen Geschäft und großen gesellschaftlichen Einfluss. Es könnte alles so schön sein, wären da nicht die Hexenprozesse, die er als Schöffe – trotz Protest, der ihn und seine Familie gefährdet – mittragen muss.

Besondern gut hat mir gefallen, dass das Buch auf wahren Begebenheiten basiert, wenn auch die Autorin manches Fiktive einarbeiten musste, da im Laufe der Jahre schlicht Lücken in der immerhin schon 400 Jahre alten Geschichte entstanden sind. Das ist beim Lesen jedoch gar nicht bemerkbar geworden, denn ihr Schreibstil ist schlichtweg hervorragend. Spannend, fesselnd, emotional! Die spannende Geschichte hatte mich so in ihren Bann gezogen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen – zumal man mit den schnell liebgewonnenen Charakteren mitfiebert, während man gewissen Personen alles Mögliche an den Hals wünscht... Es ist schier unglaublich, was den vermeintlichen Hexen und Zauberern angetan wurde, was wirklich dahinter gesteckt hat und wie die Menschen gegeneinander aufgehetzt und wie Protestler mundtot gemacht wurden. Die „Prozesse“ als solche waren nicht immer leicht zu lesen, gerade wenn man sich das eine oder andere bildlich vorstellte (und es nicht zu tun, was bei dem Schreibstil quasi unmöglich) - einfach barbarisch und aus heutiger Sicht schier unglaublich. Natürlich waren im Vorfeld die Hintergründe bereits bekannt, aber die Aufarbeitung hier verleiht dem groben Wissen deutlich mehr Tiefe, durch (wie auch spätestens im Nachwort deutlich geworden) extrem aufwändige Recherche. Trotzdem bleibt das Buch immer sehr lebendig, ist nicht überfrachtet mit zahllosen Fakten. Schön fand ich auch, dass das alltägliche Leben in Rheinbach mitsamt seiner Traditionen (Mailehen, etc.) sehr schön ausgearbeitet wurde. Schön fand ich es auch, dass die Kapitel mit Originalbeiträgen Löhers versehen waren, sodass er noch einmal deutlich greifbarer wurde.

Unter dem Strich ein absolut empfehlenswerter historischer Roman, der so spannend, wie informativ und aufwühlend ist. Mich hat das Buch nachdenklich gemacht, oft war ich sauer, nicht selten hätte ich manchen Akteur mal richtig geschüttelt, manchmal habe ich mir schon fast gewünscht, dass der eine oder andere mal die Quittung für sein Handeln erhält, nur eines war ich beim Lesen wirklich nie: gelangweilt.