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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2017

Spannende Geschichte mit einigen Tabuthemen

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Per Zufall findet ein Leichenspürhund eine weibliche Leiche, die offenbar schon längere Zeit vergraben war. Das Opfer zu identifizieren ist schon eine größere Herausforderung, doch die Tatumstände und ...

Per Zufall findet ein Leichenspürhund eine weibliche Leiche, die offenbar schon längere Zeit vergraben war. Das Opfer zu identifizieren ist schon eine größere Herausforderung, doch die Tatumstände und gar den Täter zu finden, erscheint zwischendurch fast aussichtslos. Was hat es mit der Affenfigur auf sich, die im Grab lag? Doch Dühnfort und sein Team beginnen zu wühlen und decken Familienverhältnisse auf, die schier unfassbar sind…

Es war mein erstes Buch der Autorin, aber ganz sicher nicht das letzte, denn dieses Buch hatte mich so in seinen Bann gezogen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen und es quasi in einem Rutsch gelesen habe. So oft war ich sicher zu wissen, was gespielt wird, doch bis zum letzten Drittel fiel ich immer wieder auf die falschen Fährten der Autorin rein. Überhaupt ist der Stil sehr flüssig und spannend, obwohl gefühlt ewig nicht mal klar war, wer die Tote ist und in welche Richtung die Ermittlungen überhaupt gehen sollen. So nach und nach entwickelt sich der interessante Fall. Längen habe ich keine entdecken können und gefallen hat mir der Umgang der Autorin mit diversen Tabuthemen. Diese werden nicht nur angesprochen, sondern gekonnt auseinandergenommen und die möglichen Abgründe der menschlichen Seele offengelegt.
Ich hatte auch nie das Gefühl, dass mir durch die zahlreichen fehlenden Fälle was zum Verständnis fehlt. Dühnfort und sein Team sind auch so greifbar geworden und für den Fall an sich ist das Kennen der Vorgängerbände sowieso nicht wichtig. Gefallen hat mir, dass die Kommissare nicht die typischen Drogen/Sex/Gewaltprobleme haben, wie sie momentan der letzte Schrei zu sein scheinen.
Zum Ende hin wurden auch alle losen Fäden verbunden und ich war rundum zufrieden, als ich den Krimi beendet habe, den ich nur empfehlen kann!

Veröffentlicht am 24.07.2017

Überraschend tiefgründig

Das Leben fällt, wohin es will
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Die sorglose Marie tut und lässt was ihr gefällt. Hauptsächlich hat sie Party, Spaß und völlige Unabhängigkeit im Kopf. Doch plötzlich muss sie ihr Leben komplett umkrempeln und nicht nur zu ihrer Schwester ...

Die sorglose Marie tut und lässt was ihr gefällt. Hauptsächlich hat sie Party, Spaß und völlige Unabhängigkeit im Kopf. Doch plötzlich muss sie ihr Leben komplett umkrempeln und nicht nur zu ihrer Schwester und deren Kindern ziehen, sondern auch in der familieneigenen Werft arbeiten, obwohl sie diese meidet, wo es nur geht, auch, weil sie mit dem Geschäftsführer auf Kriegsfuß steht und nun sollen die beiden zusammenarbeiten…

Ich war skeptisch, als ich gelesen habe, dass die Geschichte auf einer Werft spielt. Das passt natürlich sehr gut nach Hamburg, aber mein Thema ist das so gar nicht. Ich bin zwar einige Male auf einem Boot gewesen, aber weder der Bau noch sonst was hatten mich sonderlich interessiert. Bei einer anderen Autorin hätte ich vielleicht auch Abstand genommen, bei Petra Hülsmann allerdings nicht und das war auch genau die richtige Entscheidung. Alle Skepsis löste sich beim Lesen im Nu auf und die Geschichte hatte mich so schnell in ihren Bann gezogen, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Zwar musste ich häufiger über die leicht verrückte, aber sehr lebensfrohe und liebenswerte Marie den Kopf schütteln, aber sie hat mich ungemein unterhalten. Später nicht nur das, sondern auch sehr überrascht. Allein schon, wie sie mit ihrer kranken Schwester und den Kindern umgeht, aber auch ihr Verhalten auf der Werft, hat manche Wendung in petto. Besonders schön fand ich das Wiedersehen mit dem herzigen Taxifahrer Knut! Diesen Mann, auch wenn er sicher seine Macken hat, würde man zu gern kennenlernen.

Überrascht hatte mich, dass hier doch manche schwierige Lebenssituation tiefgründig verarbeitet wurde. Hatte ich doch leichtere Kost erwartet, aber das hatte mich wirklich sehr positiv überrascht. Gefallen hat mir auch die Zu viel möchte ich an der Stelle nicht verraten, aber eine reine Liebesgeschichte ist es nicht und das hat mich restlos überzeugt.

Ein Buch zum Lachen und Schmunzeln, mit Dingen fürs Herz und manchem Moment, der einem den Atem stocken lässt…
Daher kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen!

Veröffentlicht am 24.07.2017

Empfehle ich auch Lesern außerhalb des "Wirkungsbereiches" des Schinderhannes!

Die Räuberbraut
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Juliana Blasius, war eine Musikertochter, deren Familie alles andere als ein gutes Auskommen hatte. Juliana und ihre Schwester wollen nur noch weg von der Armut und der prekären Lage in der Familie. Um ...

Juliana Blasius, war eine Musikertochter, deren Familie alles andere als ein gutes Auskommen hatte. Juliana und ihre Schwester wollen nur noch weg von der Armut und der prekären Lage in der Familie. Um 1800 lernte sie Johannes Bückler, den Räuberhauptmann Schinderhannes kennen und wenig später lieben. Was die junge Frau an der Seite dieses Mannes erlebt hat, ist in diesem Buch spannend und unterhaltsam verarbeitet.

Als Kind berichteten mir immer meine Großeltern von den (Schand-)taten des sagenumwogenen Schinderhannes, hat er doch auch in meiner Heimat sein Unwesen getrieben. Wäre ich als Kind große Begeisterung hegte, legte sich das immer mehr. War er ein Antisemit oder eine Art Robin Hood? Nach der interessanten Lektüre bin ich zur Überzeugung gelangt, dass weder das eine, noch das andere zutrifft.
Ich empfand das Buch als sehr gut recherchiert und absolut verständlich, jedoch an mancher Stelle fast schon etwas zu ausführlich und detailverliebt. Da drohte das Buch etwas langatmig zu werden. Gerade dieses wer genau, wie und mit wem, was verbrochen hatte, konnte auch mal etwas langweilen, aber die Autorin schaffte es trotzdem immer wieder mich zu begeistern, sodass ich das Buch kaum aus den Händen legen wollte. Objektiv betrachtet war es auch interessant zu erfahren, wie die Netzwerke funktionierten, jedoch war es mir manchmal zu viel des Guten. Hingegen fand ich es perfekt gelungen, wie die Zeit beschrieben wurden. Gut fand ich auch das Glossar, wenn ich selbst auch keine der Begriffserklärung benötigte.
Insgesamt hatte mich das Buch schnell in seinen Bann gezogen, allerdings hatte ich erwartet, dass Juliana mehr im Fokus stehe, doch das war nicht ganz der Fall. Der Schinderhannes war definitiv die Hauptperson, wenn auch durch Julianas Augen auf die Geschehnisse gesehen wird. Mich persönlich hat das nicht im Geringsten gestört, da ich so manche Geschichte in der Kindheit vom Schinderhannes, aber nur ganz wenig von seinem Julchen gehört habe, und er mir daher „näher“ war. Ganz besonders, weil ein Überfall im Buch genau da stattfand, wo ich häufiger vom Überfall auf Juden berichtet bekam. So hatte ich nochmal eine ganz andere „Verbindung“ zum Gelesenen und ich werde das Buch auch nicht so schnell vergessen, denn fast täglich komme ich an besagter Stelle vorbei.
Trotzdem konnte man die widerstreitenden Gedanken Julianas verstehen, nachvollziehen und sie stimmten mich nachdenklich. Hätte sie sich von ihm nicht verführen lassen dürfen? Wie viel Schuld trägt sie? Hätte sie was gegen manche Tat unternehmen können und müssen?
Fazit: Ein historischer Roman, den ich nicht nur Lesern im „Wirkungsbereich“ des Schinderhannes empfehle!

Veröffentlicht am 13.07.2017

Schönes Kinderbuch, welches ich nicht aufgrund des Autorennamens empfehle!

Pupsi & Stinki
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Pupsi, der eigentlich Paul heißt, hat in der KiTa nicht viel zu lachen. Immer wenn er sich fürchtet, muss er pupsen, weshalb kein Kind mit ihm befreundet sein möchte. Traurig geht Paul Tag für Tag in den ...

Pupsi, der eigentlich Paul heißt, hat in der KiTa nicht viel zu lachen. Immer wenn er sich fürchtet, muss er pupsen, weshalb kein Kind mit ihm befreundet sein möchte. Traurig geht Paul Tag für Tag in den Kindergarten, bis er eines Tages Stinki, das Stinktier, welches nicht stinken kann, kennenlernt…

Zunächst hatte ich so meine Zweifel, getreu dem Motto: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, jedoch hatten diese sich schon nach wenigen Seiten gelegt. Fitzek ist nun mal nicht „nur“ Thrillerautor, sondern auch Familienvater. Diese Geschichte, mit witzigen Einschüben, um zu testen, ob das Kind auch noch zuhört, belegen eindeutig, dass er seinen Kindern regelmäßig vorliest/Geschichten erzählt und warum sollten diese Geschichten nicht auch andere Kinder unterhalten?

Immer wieder sind Kinder aufgrund einer Besonderheit Zielscheibe anderer und das Buch zeigt, dass solche Besonderheiten, auch wenn sie häufig von anderen als „schlecht“ bewertet werden, auch ihre guten Seiten haben. Selbst wenn mal alles ganz schwarz erscheint, kann sich plötzlich alles zum Guten wenden – man darf nur nie aufgeben und muss sich selbst treu bleiben. Neben dieser tollen Botschaft, die ganz fein eingearbeitet ist, sind auch die Zeichnungen sehr schön gelungen.

Ein rundum gelungenes Kinderbuch, das ich ausdrücklich nicht wegen des berühmten Namens auf dem Buchrücken empfehle, sondern einzig und allein aufgrund seiner tollen Geschichte!

Veröffentlicht am 27.06.2017

Überzeugend!

Die Klaviatur des Todes
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True-Crime ist momentan der Renner. Das Böse fasziniert, daher haben entsprechende Sendungen Hochkonjunktur. Hier wurde ich auf den Autor aufmerksam und daher griff ich auch zu einem seiner Bücher – ich ...

True-Crime ist momentan der Renner. Das Böse fasziniert, daher haben entsprechende Sendungen Hochkonjunktur. Hier wurde ich auf den Autor aufmerksam und daher griff ich auch zu einem seiner Bücher – ich habe es nicht bereut.

Die Aufbereitung der Fälle fand ich sehr gut nachvollziehbar und interessant. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass Tsokos nicht künstlich sein Wissen einwebt/präsentiert, wie es mancher Autor tut, sondern leicht verständlich sich auf das Nötige konzentriert. Details sind nur dort, wo sie interessant, schockierend oder spannend sind. Daher sind die einzelnen Fälle, mit wenigen Ausnahmen eher Kurzgeschichten, die aber genauso zu fesseln wussten, wie die größer ausgebreiteten Geschichten, wobei „Geschichten“ arg verharmlosend ist. Diese zum Teil schrecklichen Taten und dramatischen Unglücksfälle sind nichts für schwache Nerven. Da ist die Rede von Leichenteilen in Koffern, einer sechsköpfigen Familie, die tot aufgefunden wird, aber auch ungewöhnlicher Suizid, Unfälle, Versuche die Rechtsmedizin zu „benutzen“ etc. Interessant fand ich, dass auch auf die Arbeit mit lebenden Opfern, sofern sie denn wirklich welche sind(…), eingegangen wird. Dieser Bereich wird in anderen Büchern oft etwas vernachlässigt.
Tsokos räumt mit einigen Klischees auf, die gerne mal in Krimis und Sendungen wie CSI oder dem Tatort verbreitet werden und zeigt die verschiedensten Facetten seiner Arbeit. Ganz wichtig ist das Kapitel zum Thema Kohlenmonoxid, denn das könnte jeden treffen, wenn wichtige Kenntnisse fehlen und z.B. der Hobbyhandwerker meint was an Kaminabzügen selbst basteln zu können…Furchtbar, kaum lesbar für mich war ein Fall vom Münchhausen-Stellvertreter-Syndroms. Unfassbar, was solche Mütter ihren Kindern antun und wie schwierig das zu erkennen ist.
Unter dem Strich war es einfach super interessant, extrem erschreckend und gleichermaßen informativ, sodass ich das Buch auch für interessierte Laien nur empfehlen kann. Da alles echte „Fälle“ sind, kann ich jedoch Zartbesaiteten nur abraten.