Profilbild von schlossherrin

schlossherrin

Lesejury Star
offline

schlossherrin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schlossherrin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2016

Die Schwester des Tänzers

Die Schwester des Tänzers
0

Allein schon des wundervollen Covers wegen hätte ich das Buch in die Hand genommen. Eine Frau steht in einer schneebedeckten Straße, die Schneeflocken fallen hernieder vor der Silhouette des winterlichen ...

Allein schon des wundervollen Covers wegen hätte ich das Buch in die Hand genommen. Eine Frau steht in einer schneebedeckten Straße, die Schneeflocken fallen hernieder vor der Silhouette des winterlichen Petersburg. Hier handelt es sich um das Leben der Familie Nijinsky, eine Familie, die Ende des 19. Jahrhunderts gelebt hat und aus der famose Ballett-Tänzer hervorgegangen sind. Viele Fakten dieser Familie sind reell, andere wiederum sind der dichterischen Freiheit der Autorin anzulasten. Nachdem ich dieses großartige Buch gelesen hatte, machte ich mich über die Nijinskys schlau und habe etliche Seiten im Internet gewälzt und mir auch die Fotos von Bronislawa und ihrem Bruder Waslaw angeschaut. Das Buch beginnt mit der Kindheit von Bronia, die noch zwei ältere Brüder hat. Ihre Eltern waren ebenfalls Tänzer und traten in den verschiedensten Theater auf, schon von Kindheit erlebten die Kinder die Welt des Tanzes und des Lebens auf der Bühne. Bronia und ihr Bruder Waslaw besuchten die kaiserliche Ballettschule, wo nur wenige begabte Kinder die Aufnahme fanden. Das Leben dort war hart und entbehrungsreich und nur wer äußerste Disziplin hatte, konnte sich später dann auf einer der Bühnen der Welt behaupten, Waslaw hatte ungeheuerliches Talent, fand reiche Gönner und wurde innerhalb kürzester Zeit ein Star. Auch Bronia eroberte die Welt des Balletts, wurde dann aber schwanger und machte sich als Choregraphin einen Namen. Wir erleben den ersten Weltkrieg, die Abdankung des Kaisers und die macht Stalins, die auch das Ballett zu spüren bekam. Bronia und ihr Bruder eroberten die Bühnen von Paris, London und New York. Doch dann machte ein großer Schicksalsschlag mit der Karriere von Waslaw ein Ende. Auch Bronia hatte viel durchzumachen. Sie erzählt uns ihre Geschichte, als sie 1939 auf dem Weg nach Amerika ist. Das Buch ist in einer derart interessanten Sprache geschrieben, so dass der Leser meint, mittendrin im Geschehen zu sein. Besonders eindrucksvoll werden die Szenen und Begriffe des Balletts beschrieben, die einzelnen Stücken so dargestellt, dass auch ein Laie dies verstehen kann. Mit diesem Roman hat Eva Stachniak an ihre Erfolge der vorangegangenen Bücher anknüpfen können. Auf den fast 600 Seiten kommt kein einziges Mal Langeweile auf und man könnte ewig weiterlesen. Mich persönlich hat das Schicksal dieser Familie sehr berührt und ich werde dieses Buch auch ein zweitesmal wieder lesen.

Veröffentlicht am 06.11.2016

Landeier

Landeier
0

Schon der Titel dieses Buches ist mir irgendwie sofort ins Auge gestochen. Der Inhalt geht leicht zu lesen, ist sehr flippig und beschreibt den Alltag einer "fast" normalen Familie in der heutigen Zeit. ...

Schon der Titel dieses Buches ist mir irgendwie sofort ins Auge gestochen. Der Inhalt geht leicht zu lesen, ist sehr flippig und beschreibt den Alltag einer "fast" normalen Familie in der heutigen Zeit. Sebastian in Journalist und ist in seinen Kolumnen nicht gerade zimperlich. So Mancher bekommt hier knüppeldick sein Fett ab. Er liebt sein leben, zuhause haltet seine Frau die Fäden in der Hand. Er betrügt Pocahontas und hat zu seiner kleinen Tochter so gut wie keine Beziehung. Doch dann macht sein Blatt pleite und er sitzt auf der Straße. Seine Frau wollte wegen des Kindes schon lange aus Berlin weg und hat im ehemaligen Osten in einem kleinen verschlafenen Ort ein Haus gekauft, in der sie auch eine Praxis für Psychotherapie betreiben will. Natürlich paßt das dem Großstadtmenschen Sebastian überhaupt nicht. Aber wider Erwarten gibt es auch ein paar nette Leute in dem Ort. Er meint aber immer noch, dass er der BERLINER Journalist ist und so kommt es zu einigen Ungereimtheiten und Verständigungsschwierigkeiten. Der Autor beschreibt dies in so identischer und natürlicher Form, dass der Leser meint, mittendrin dabei zu sein. Gut beschreibt er auch den Unterschied zwischen der Weltstadt Berlin und dem heimeligen Dorf anderen Ende der Welt.Sein Sprachgefühl und seine Wortwahl sind wirklich außerordentlich gut geraten. Wer hier ein hochtrabendes Buch erwartet, liegt falsch. Dies ist eine Lektüre zur vollen Unterhaltung und zum Abschalten. Ich kann diesen Roman nur weiterempfehlen

Veröffentlicht am 01.11.2016

Tulpenfieber

Tulpenfieber
0

Ein hervorragender historischer Roman, den ich nur weiterempfehlen kann. Amsterdam im Jahr 1636, Hier grassiert das Tulpenfieber. Die Tulpenzwiebeln werden hier zu horrenden Preisen ´gehandelt, sie kosten ...

Ein hervorragender historischer Roman, den ich nur weiterempfehlen kann. Amsterdam im Jahr 1636, Hier grassiert das Tulpenfieber. Die Tulpenzwiebeln werden hier zu horrenden Preisen ´gehandelt, sie kosten mehr als ein Haus und so mancher verschuldet sich hierfür, nur um eine solche Zwiebel zu besitzen. Das Buch handelt von der 24jährigen Sophie, die aus einem Elternhaus stammt, deren Vater den Bankrott herbeiführte, Sie hat den 61jährigen Kaufmann Cornelis geheiratet, wohl begütert, der viel Reichtum um sich hat. Er liebt seine junge Ehefrau über alles. So hat er eines Tages die Idee, sich mit ihr zusammen von dem jungen Maler Jan von Loos porträtieren zu lassen. dabei verliebt sich Sophie in den Maler und beginnt mit ihm eine leidenschaftliche Affäre hinter dem Rücken ihres Gatten. Ihre gleichaltrige Hausangestellte Maria, die mit dem Fischer Willem liiert ist, hilft ihr und deckt sie auch dabei. Doch dann bricht das ganze Kartenhaus zusammen und die Katastrophe lässt sich nicht mehr aufhalten. Nicht zu Unrecht wird der Roman als sinnlich und meisterhaft betitelt. Die ganze Geschichte wird kapitelweise aus Sicht von Maria, Sophia, Cornelis und Willem erzählt und erhält somit ganz verschiedene perspektiven. Wunderbar sind am Anfang eines jeden Kapitels die Aussprüche und Zitate von Künstlern und Schriftstellern wie z.B. Theophilus, Leonardo da Vinci, Van der Minnen, um nur einige zu nennen. Die Autorin versteht es gekonnt, die Liebesgeschichte mit den damaligen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen in Amsterdam zu dieser Zeit zu vermissen. Auch das Cover und die erste Seite des Buches mit den gemalten Tulpen ist ein Eyecatcher.

Veröffentlicht am 23.10.2016

Unser Projekt Bauernhof

Unser Projekt Bauernhof
0

Selten habe ich ein derart informatives und gut gelungenes Sachbuch gelesen. Hier wird von einer jungen Familie berichtet, bzw. der Familienvater schreibt es aus seiner Erfahrung heraus. Die jungen Leute ...

Selten habe ich ein derart informatives und gut gelungenes Sachbuch gelesen. Hier wird von einer jungen Familie berichtet, bzw. der Familienvater schreibt es aus seiner Erfahrung heraus. Die jungen Leute haben sich einen alten Bauernhof gekauft, den sie für sich und ihre Kinder zu einem wunderschönen Heim verwandelt haben. Detailgetreu wird hier über Umbaumaßnahmen geschrieben. Was ich für sehr sinnvoll und umweltschützend erachte, sind die vielen alten Gegenstände, die hier eine Wiederverwendung finden. Ich muss über den Erfindungsreichtum des Paares staunen. Auch über eine sinnvolle Gartenanlage wird hier berichtet. Nicht zu vergessen zu erwähnen sind hier die vielen Rezepte zum Backen und Kochen und auch die Herstellung von Wein aus eigenem Anbau und eigener Anzucht. Die die Familie auch Nutztiere hält, wird hier sehr anschaulich über die Tierhaltung geschrieben wie auch die Verwertung und Haltbarmachung von Fleisch. Das Buch läßt sich durch das Softcover leicht in der Hand halten. Außerdem sind die Arbeitsvorgänge stets in vielen Bildern nebst exakten Erklärungen festgehalten. Ganz besonderen Reiz geben dem Buch die kleinen, auf altgemachten in Maschinenschriftzeichen eingefügten Notizen. Am Ende des Buches ist ein Inhaltsverzeichnis alphabetisch mit Stichwörtern angelegt, so kann man mühelos die gesuchte Stelle finden. Dieser Bildband hat mich sehr überzeugt. Es ist ein Buch, das zum ständigen Begleiter werden kann, da man immer wieder bestimmte Rezepte und Anleitungen nachschauen kann. Mich hat die Familie Rompe mit ihrer Lebenseinstellung total überzeugt.

Veröffentlicht am 14.10.2016

Der Mädchenreigen

Der Mädchenreigen
0

Ein wunderbares historisches Buch in Kriminalform. Schon der Einband erscheint wie eine Stickerei auf einem mittelalterlichen Wandteppich. Dies ist der 2. Teil einer Buchreihe von Susanne Gantert. Wir ...

Ein wunderbares historisches Buch in Kriminalform. Schon der Einband erscheint wie eine Stickerei auf einem mittelalterlichen Wandteppich. Dies ist der 2. Teil einer Buchreihe von Susanne Gantert. Wir befinden uns im Jahre 1580 in Braunschweig. Ein Schäfer findet ein als Junge verkleidetes Mädchen, dass sich an nichts mehr erinnern kann. Zur gleichen Zeit wird die 12jährige Tochter des reichen Kaufmanns Lorenz Kale entführt. Es soll der feuerspeiende Drache Gluhfuß gewesen sein. Der junge Jurist Konrad von Velten macht sich im Auftrag des Herzogs auf der Suche nach dem Mädchen. Dabei kommt er unlauteren Machenschaften auf die Spur, denn es sind noch einige Mädchen aus der Umgebung sprulos verschwunden. Die Autorin versteht es gekonnt, den damaligen Zeitgeist aufleben zu lassen. Wir nehmen teil an dem damaligen Leben, was Essen, Kleidung und Wohnung betrifft und auch die Schwierigkeiten des Reisens zu dieser Zeit. Unter Einsatz seines Lebens gelingt es Konrad schließlich, die Mädchen zu befreien. Am Ende des Buches ist ein Anhang über die in dem Buch handelnden Personen angebracht. So können wir ganz genau erkennen, welche Personen Fantasiegestalten der Autorin sind und welche Figuren geschichtlichen Ursprungs sind. Ganz am Schluß befindet sich nach das Glossar, in welchem die damaligen Ausdrücke auf die heutige Sprache gebracht werden. Ein kurzweiliges und interessantes Lesevergnügen, das uns in die Städte Braunschweig und Wolfenbüttel brachte.