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Veröffentlicht am 21.07.2017

Paartherapeutin verhilft ihren Patienten zum Happy End und findet endlich selbst ihr Glück - sehr klischeehafte Erzählung

Risiken und Nebenwirkungen der Liebe
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Annie ist Paartherapeutin und verdient ihr Geld damit, angeknacksten Beziehungen wieder auf die Sprünge zu helfen.
Ihr eigenes Liebesleben liegt seit der Scheidung von ihrem Mann vor knapp zehn Jahren ...

Annie ist Paartherapeutin und verdient ihr Geld damit, angeknacksten Beziehungen wieder auf die Sprünge zu helfen.
Ihr eigenes Liebesleben liegt seit der Scheidung von ihrem Mann vor knapp zehn Jahren brach und ihre jüngere Schwester Holly versucht sie deshalb immer wieder mit den in ihren Augen geeigneten Single-Männern zu verkuppeln. Dabei bemerkt Annie lange nicht, dass ihr Liebesglück gar nicht so weit von ihr entfernt ist - auch wenn es sich "bloß um [Büronachbar] Jamie" handelt...

Was mir vor der Entscheidung, das Buch zu lesen nicht aufgefallen war ist, dass der Roman als Paperback bereits vor über einem Jahr unter dem Titel "Verliebte Frauen ticken anders" erschienen ist und nun mit einem ganz anderen offensichtlich weniger anzüglichen und eher romantisch gestaltetem Cover neu aufgelegt wurde.

In "Risiken und Nebenwirkungen der Liebe" wird der Leser mit Pärchen konfrontiert, bei denen mindestens ein Partner in der Beziehung unzufrieden ist und Hilfe bei Annie sucht. "Witzigerweise" vermuten die Patienten, dass es sich bei Annie um eine Sexpertin handelt, die ihnen anschauliche Ratschläge erteilt und diese auch noch praktisch demonstriert oder mit ihnen einübt.
Ist erst einmal geklärt, dass Annie die jeweilige Beziehung analysiert und die Paare durch ihre Tipps und Hausaufgaben selbst zu einer Problemlösung finden müssen, kommen die mitunter schwierigen und einer Paartherapie skeptisch gegenüberstehenden Partner ins Spiel. Wie im Klappentext beschrieben geht es hauptsächlich um drei Paare verschiedenen Alters und in unterschiedlichen Stadien der Beziehung, die sich hilfesuchend an Annie richten.

Dabei reihen sich zahlreiche Klischees aneinander, wobei in der Regel die eher romantisch veranlagten, liebesbedürftigen Männer unter ihren dominanten, egoistischen Frauen zu leiden haben und offensichtlich bisher nicht das Gespräch mit ihren (Ehe-)frauen gesucht haben.
Die Geschichte der 34-jährigen Annie kommt dabei leider sehr kurz und ist sehr früh vorhersehbar, dass nur wenig Spannung aufgebaut wird. Bei ihren Patienten sind die Probleme eher trivial und die Protagonisten so eindimensional, dass deren Geschichten weder besonders einfallsreich amüsant und noch weniger emotional berührend sind.
Auch wenn Annie das Klischee der hoffnungslosen britischen Romantikerin verkörpert, die sich lieber in romantischen Liebesschnulzen verliert und ihren Beruf auch deshalb ergriffen hat, um Pärchen zu ihrem persönlichen Happy End zu verhelfen, hatte ich mir bei der Entscheidung für das Buch vorgestellt, mehr über sie zu lesen und mir bei dem Roman einen anderen Schwerpunkt gewünscht.

Veröffentlicht am 14.07.2017

Autobiographischer Roman, der ein Leben voller Einschränkungen schildert - die "Befreiung aus den Fesseln" war dagegen unspektakulär

Unorthodox
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"Unorthodox" ist ein autobiographischer Roman, der aus Sicht des Mädchens Devoiri das Leben innerhalb der chassidischen Satmar-Gemeinde, einer ultraorthodoxen jüdischen Sekte, in Williamsburg/ New York ...

"Unorthodox" ist ein autobiographischer Roman, der aus Sicht des Mädchens Devoiri das Leben innerhalb der chassidischen Satmar-Gemeinde, einer ultraorthodoxen jüdischen Sekte, in Williamsburg/ New York erzählt.

Devoiri lebt bei ihren streng religiösen Großeltern Bubby und Zeidi, die auch von ihrer Enkelin erwarten, dass diese sich an die Regeln der Gemeinde hält. Das Leben ist für die Teenagerin, die schon früh im Kleinen gegen die scheinbar absurden Regel aufbegehrt, voller Einschränkungen. Bücher lesen und Fernsehen sind verboten, das Tragen von Kleidung nur nach bestimmten Regeln erlaubt, Frauen müssen sich die Haare abrasieren und tragen stattdessen Perücken, Sexualität ist ein Tabuthema und Zwangsehen sind an der Tagesordnung. Wer die Regeln bricht, löse unweigerlich einen neuen Holocaust aus, wird schon den Kindern eingebläut, weshalb es auch für Devoiri ein Leben voller Verunsicherung und ständiger Angst ist, etwas falsch zu machen.

Devoiri leiht sich trotzdem in der Bibliothek verbotene Bücher, am liebste schmale Taschenbücher, die sie zwischen Bett und Matratze verstecken kann. Sie ist dann auch die Schülerin, die fast als einzige in der Lage ist, auf Englisch zu lesen und zu schreiben und entwickelt so viel Ehrgeiz, Grundschullehrerin zu werden.
Schon früh wird sie verheiratet und nachdem es zu Beginn der arrangierten Ehe enorme Schwierigkeiten in ihrem Sexualleben gegeben hat, da beiden jegliches Wissen über den Körper fehlte, degradiert sie Eli wenig später zum Objekt seiner Befriedigung. Einerseits ist Devoiri froh, den Akt schnell über sich ergehen lassen zu können und dass Eli immer seltener zu Hause ist, andererseits hat sie sich ihr Eheleben anders vorgestellt. Sie dachte irrtümlicherweise, dass sie als verheiratete Grau mehr Freiheiten haben würde, als bei ihren Großeltern, fühlt sich nun aber durch ihre Schwiegermutter, Schwägerin und den Rest der Gemeinde unter ständiger Beobachtung.

Die strenge Glaubensgemeinschaft der chassidischen Juden war mir bisher nicht bekannt, aber auch ohne (religiöses) Vorwissen fällt es einem nicht schwer, in diesen autobiographischen Roman einzutauchen.
Deborah Feldmann beschreibt ihr Leben als Teenager und junger frau innerhalb der Satmar-Gemeinde, das völlig abgeschottet von der Außenwelt ist. Es ist kaum zu begreifen, wie eine solche Parallelgesellschaft in einer Stadt wie New York möglich ist und dass es Menschen gibt, die dieses Leben voller Einschränkungen über Generationen hinweg aufrechterhalten, das einzig dazu zu dienen scheint, sich Gott unterzuordnen und seine Regeln kompromisslos zu befolgen. Die Satmar-Gemeinde geht sogar so weit, Zionismus und den Staat Israel abzulehnen, da dieser von Menschen errichtet wurde.

"Unorthodox" ist ein Bestseller, der die Befreiung von Deborah Feldman aus den Fesseln der Satmar-Gemeinde feiert. Ich fand diesen autobiographischen Roman aufgrund der mir fremden Thematik interessant zu lesen und in Teilen wirklich erschütternd zu erfahren, was Frauen dort über sich ergehen lassen müssen.
Dennoch kommt der Roman meiner Meinung nach nicht dem Hype gerecht. Ich fand den hochgelobten Roman nicht so überragend, da ich mir mehr von dem Befreiungskampf erhofft hatte. Letztlich ist die Satmar-Gemeinde aber eine nach Außen hin friedliche, gewaltfreie Glaubensgemeinschaft, in der eine Scheidung vom ungewollten Ehepartner und ein Austritt aus der Gemeinde nicht unmöglich ist - solange man mit einem Bruch mit der eigenen Familie leben kann.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Feinfühliger, etwas fantastischer, aber leider auch ereignisloser Roman mit sensiblen Charakteren

Der Engel von Paris
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Marie ist 38 Jahre alt und Inhaberin einer Buchhandlung in Paris, die sie von ihrem Großvater Samuel geerbt hat. Ihre Eltern hatten sich kaum um Marie bemüht, weshalb sie ein umso engeres Verhältnis zu ...

Marie ist 38 Jahre alt und Inhaberin einer Buchhandlung in Paris, die sie von ihrem Großvater Samuel geerbt hat. Ihre Eltern hatten sich kaum um Marie bemüht, weshalb sie ein umso engeres Verhältnis zu ihrem Großvater hatte. Indem sie seine Buchhandlung übernommen hat, in welcher Samuels bester Freund, der verstummte Émile, sich wie zu Hause fühlt, setzt Marie den Lebenstraum ihres Großvaters fort.

Marie ist ein Mensch, der sich rührend um andere kümmert und dabei ihre eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahrnimmt. Beim Geburtstag ihrer besten Freundin Margaux in der Normandie lernt sie den verwitweten Josh kennen und hofft auf ein Wiedersehen.

Zurück in Paris wacht Marie eines morgens neben ihrem Schutzengel Éloïse auf. Éloïse bringt Marie dazu, ihr Leben zu hinterfragen, insbesondere ob die Buchhandlung auch ihr Lebenstraum ist. Zudem ermutigt sie Marie, sich wieder zu verlieben und warum sollte nicht Josh der Richtige sein?

Josh hat den Tod seiner Ehefrau Hélène nicht verwunden. Er träumt nachts von ihr und macht sich Vorwürfe, damals zu spät zum Unfallort gekommen zu sein. Er bestraft sich selbst damit, keine Gefühle für andere Frauen zuzulassen.
Nach dem Wochenende in der Normandie ist er beruflich ein paar Tage in L.A., wo er allerdings, auch auf Drängen seines Freundes Martin, ins Grübeln gerät. Er wagt es und ruft Marie an, um sich zu einem Treffen in Paris zu verabreden...

"Der Engel von Paris" ist ein ruhiger Roman, der das Seelenleben der beiden Protagonisten, aus deren Perspektive der Roman wechselnd geschrieben ist, beleuchtet. Durch den Schutzengel Éloïse nimmt Marie ihre unterdrückten Wünsche wahr. Sie versucht Marie davon zu überzeugen, sich auf sich selbst zu besinnen, die Schatten der Vergangenheit abzulegen, für die Zukunft offen zu sein und ihre eignen Träume zu leben.
Éloïse hat keine Erfahrung als Schutzengel und so lernt sie selbst erst durch Marie, sich auf einen Menschen einzulassen und diesen zu verstehen.

Während mir der Beginn des Romans mit der Geburtstagsfeier in der Normandie gut gefallen hat, empfand ich den anschließenden Teil, als Marie und Josh getrennt voneinander betrachtet werden und sich beide in ihre Gedanken- und Gefühlswelt verlieren, als zäh zu lesen. Die Grundstimmung des Romans ist traurig bis melancholisch, auch wenn diese durch das etwa laienhafte Verhalten des Schutzengels etwas aufgelockert wird.

Es ist ein feinfühliger, etwas fantastischer Roman mit sehr sensiblen Charakteren, deren Schicksale berühren, die aber für sich allein diesen recht ereignislosen Roman nicht tragen können.
Das Buch ist eine Empfehlung für all diejenigen, die ein Faible für philosophische Romane haben oder die selbst einen Verlust zu betrauern haben oder nicht Loslassen können. "Der Engel von Paris" macht Mut, sich der Realität zu stellen, sich aus der Schockstarre zu befreien, Liebe und Gefühle zuzulassen, um zu seinem persönlichen Glück zu finden.
So auch das Fazit von Éloïse : "Gutes zu tun, ist ziemlich simpel und macht einfach nur glücklich. Diese Erkenntnis sollte allgemein bekannt gemacht werden."

Veröffentlicht am 27.06.2017

Reise in die Vergangenheit, Erinnerungen an die Aufenthalte im Iran - für mich allerdings ohne roten Faden

Sechzehn Wörter
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Mona ist 34 Jahre alt, eine Journalistin aus dem Iran, die in Köln wohnt. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und westlich sozialisiert. Als ihre Maman-Bozorg (Großmutter) stirbt, reist sie zusammen mit ...

Mona ist 34 Jahre alt, eine Journalistin aus dem Iran, die in Köln wohnt. Sie ist in Deutschland aufgewachsen und westlich sozialisiert. Als ihre Maman-Bozorg (Großmutter) stirbt, reist sie zusammen mit ihrer Mutter anlässlich der Beerdigung in den Iran.

Dort lebt auch ihre On-Off-Affäre Ramin, der selbst auch Journalist ist und sie einlädt, mit nach Bam zu kommen. Da sich ihre Mutter im Kreis der trauernden Cousinen nicht wohl fühlt, beschließt sie, mit Mona mitzukommen, schließlich bräuchten die beiden als unverheiratetes Paar - auch wenn sie nur Kollegen seien - eine Begleitung wegen der streng islamischen Sittenwächter.
Mona kann dagegen keine Einwände erheben und so wird die Fahrt nach Bam zu einer Art "Familienausflug", bei dem sie sich des Nachts zu Ramin ins Hotelzimmer schleicht.

Auf ihrer Reise bzw. ihrem Aufenthalt im Iran schwelgt Mona in Erinnerungen, natürlich an ihre Großmutter, die eine sehr selbstbewusste und eigenwillige Frau war, aber auch an ihren Vater, der viel älter als ihre Mutter war und diese im zarten Kindesalter von 13 Jahren geheiratet hat. Auch Monas Vater, der sehr sparsam an Emotionen war und von dem sich ihre Mutter nach wenigen Ehejahren scheiden ließ, ist bereits verstorben.

Der Roman ist in 16 Kapitel untergliedert, deren Aufhänger jeweils ein persisches Wort - von Maman-Bozorg bis Azadi (Freiheit) ist, das näher erklärt wird und das auf irgendeine Art und Weise einen bleibenden Eindruck auf Mona hinterlassen hat oder sie an ihre Besuche im Iran und insbesondere ihre Großmutter erinnert. Die Kapitel sind weder chronologisch aufgebaut, noch stehen sie inhaltlich in einem Zusammenhang.
Für mich waren ihre Gedankensprünge schwer nachvollziehbar, da weder Zeiten noch Orte angeführt waren, mit denen sich innerlich beschäftigte. Auch aus dem Kontext war kaum zu eruieren, ob die Szenen aus der Vergangenheit oder der Gegenwart bzw. von welchen Bekannten oder Verwandten handelten.
Auch wenn die Episoden an und für sich einen Eindruck von Mona und ihrem Leben als Iranerin, die sich weder in Deutschland, aber noch viel weniger im Iran zugehörig fühlt, vermittelten, hatte der Roman für mich keinen roten Faden.

"Sechzehn Wörter" ist einerseits eine Reise in die Vergangenheit und die Suche nach den eigenen familiären Wurzeln, andererseits auch die Darstellung einer jungen Migrantin, die zwar in Deutschland aufgewachsen ist, dort aber als "Muslima" bzw. Iranerin/ Perserin gilt und im Iran als eine Frau aus Deutschland, der die iranischen Sitten und Rituale, angefangen von der Körperpflege, über die Wirkung der heimischen Lebensmittel, nicht geläufig sind.

Was mir in dem Roman zu kurz kam, war die Rolle der Sittenwächter, die Situation der Frau in einem streng religiösen Land, die mit so vielen Einschränkungen verbunden ist und die politische Situation in einer islamischen Republik, die vom einem autoritären, religiösen Führungssystem und einem starken Wächterrat geprägt ist.

Zu viel des Guten empfand ich dagegen die schon fast penetrante Wiederholung des obszönen Schimpfwortes "Kos".

Veröffentlicht am 14.06.2017

Roman über Selbstfindung und Vergangenheitsbewältigung - leichte vorhersehbare Lesekost

Sommerblau
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Der zweite Roman nach "Der Sommer der Frauen" von Mia March spielt erneut in der Kleinstadt Boothbay Harbor.
Im Vordergrund de Handlung steht dieses Mal allerdings nicht die Pension um die beiden Schwestern ...

Der zweite Roman nach "Der Sommer der Frauen" von Mia March spielt erneut in der Kleinstadt Boothbay Harbor.
Im Vordergrund de Handlung steht dieses Mal allerdings nicht die Pension um die beiden Schwestern Isabel und June, die in diesem Roman nur in Nebenrollen in Erscheinung treten.

Der Roman handelt dennoch wieder um drei Frauen, die sich in dem Ort treffen.
Veronica ist in Boothbay Harbor aufgewachsen, war dort als Teenager schwanger und hat ihr Baby damals zur Adoption freigegeben. Nun ist sie zurückgekehrt, um mit der Vergangenheit abzuschließen. Sie arbeitet als Kellnerin im örtlichen Diner und ist leidenschaftliche Kuchenbäckerin. Sie träumt von einem eigenen kleinen Laden, in welchem sie ihre "Glückskuchen", "Heilskuchen" oder "Schicksalskuchen" anbieten kann.

Die 22-jährige Bea erfährt ein Jahr, nachdem ihre Mutter verstorben ist, dass sie adoptiert ist. Ihre leibliche Mutter hat ihre persönlichen Daten bei der Adoptionsbehörde immer wieder aktualisiert, weshalb Bea ihre Mutter kontaktieren könnte und auch davon ausgeht, dass ihre Mutter selbst gefunden werden möchte. Sie begibt sich also nach Boothbay Harbor, um mit Veronica in Kontakt zu treten.

Gemma ist ungewollt schwanger und weiß nicht, wie sie damit umgehen soll. Sie ist mit Alex verheiratet, der sich riesig über diese Nachricht freuen würde, hat allerdings Angst, dass sie als Mutter ihre Karriere als Journalistin aufgeben muss. Sie nimmt sich zum Nachdenken eine Auszeit und begibt sich nach Boothbay Harbor in die Frühstückspension. Von der örtlichen Zeitung erhält sie den Auftrag über das "Heim der guten Hoffnung" zu schreiben, in welchem werdende Mütter Zuflucht finden können.

Zentrales Thema des Romans ist Schwangerschaft bzw. Mutter-sein, mit dem sich alle drei Frauen in unterschiedlichen Perspektiven konfrontiert sehen.

Während "Der Sommer der Frauen" auch eine Homage an die Schauspielerin Meryl Streep ist, schwärmt Veronica in "Sommerblau" für den britischen Schauspieler Colin Firth, der in Boothbay Harbor seinen neuesten Film dreht.

"Sommerblau" ist ein durch drei unterschiedliche Schicksale, die in der kleinen Küstenstadt aufeinander treffen, unterhaltsamer Frauenroman.
Wie schon in "Der Sommer der Frauen" störte mich auch an diesem Roman das etwas antiquierte Frauenbild, das die Autorin beschreibt. Die Befürchtung, dass eine Mutterschaft mit einem Dasein als kochende und backende Hausfrau gleichzusetzen ist, während der Mann genügend Einkommen für die ganze Familie nach Hause bringt, ist allgegenwärtig. Auch die Situation der Mädchen im "Heim der guten Hoffnung" ist nach 22 Jahren als aus der Familie verstoßene Schwangere anscheinend unverändert.

"Sommerblau" ist ein Roman über Selbstfindung und Vergangenheitsbewältigung mit der Option auf ein versöhnliches Ende für alle Beteiligten - leichte Lesekost für die Sommerliege mit Happy-End-Garantie.