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Veröffentlicht am 31.07.2017

Ein absurder Roman mit exzentrischen Charakteren, der für Kopfschütteln und Lachanfälle sorgt

Geborene Freaks
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Durch einen Ablesefehler von Frenk in Freak umbenannt, war die Familie Freak seit der Einwanderung von England nach Kanada von jeher anders als die Durchschnittsfamilie. Kurz vor ihrem Tod eröffnet Großmutter ...

Durch einen Ablesefehler von Frenk in Freak umbenannt, war die Familie Freak seit der Einwanderung von England nach Kanada von jeher anders als die Durchschnittsfamilie. Kurz vor ihrem Tod eröffnet Großmutter Annie Freak ihrer jüngsten Enkelin Angie, dass sie Angie und ihre vier Geschwister zur Geburt jeweils mit einer gut gemeinten Eigenschaft ausgestattet hat, die sich als "Flegen" (Fluch + Segen) herausgestellt hat. Oma Freak möchte dies rückgängig machen und bittet deshalb Angie, bis zu ihrem Tod in knapp zwei Wochen die Geschwister bei ihr am Krankenbett zu versammeln. Die hochschwangere Angie ist skeptisch, wird von ihrer Großmutter aber derart unter Druck gesetzt, dass sie dieser glaubt. Knapp einem Flugzeugabsturz entkommen, macht sie sich auf den Weg, ihre Geschwister einzusammeln, die in Kanada bzw. dem fiktiven Königreich Uplifta verstreut leben und zu denen sie zum Teil seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte.

Angies Fluch ist, dass sie jedem verzeihen muss, was sich vor allem negativ auf ihr Liebesleben auswirkt. Männer nehmen sie nicht wirklich ernst und betrügen sie, das sie ihnen ohnehin vergeben wird. Schwester Lucy hat einen ausgeprägten Orientierungssinn, Abba verliert nie die Hoffnung, Richard wittert jegliche Gefahr für sch und Kent ist eine Kämpfernatur - alles Eigenschaften, die eigentlich positiv sind und hilfreich sein sollten, das Leben der Geschwister bislang allerdings stark beeinträchtigt und negativ beeinflusst haben.
Lucy hat Angst sich zu verlieren und stürzt sich von einem Sexabenteuer ins nächstem um sie emotional nicht binden zu müssen, Abba lebt als Königin von Uplifta in ihrem rosa Schloss in einer eigenen Traumwelt, Richard scheut jedes Risiko und kann deshalb keine Beziehungen aufbauen und Kent neigt zu gewalttätigen Ausbrüchen.

Der Roman ist ein Roadtrip, auf dem der Leser die Familienmitglieder der Freaks mit all ihren unterschiedlichen Spleens kennenlernt. Dabei erfährt man in Rückblenden einiges über die Kindheit der fünf Geschwister und ihre Eltern. Während Mutter Nicola nach dem Tod ihres Ehemanns jeglichen Bezug zur Realität verloren zu haben scheint und in einem Pflegeheim die Vorstellung lebt, Friseurin zu sein, wurde die Leiche von Papa Freak nach einem Unfall mit seinem geliebten Maserati nie gefunden.
Die Geschwister waren seit diesem tragischen Ereignis auf sich allein gestellt und umso schöner ist es zu lesen, dass sich die fünf durch die gemeinsame Reise zur Oma wieder annähern.

"Geborene Freaks" ist so liebenswürdig absurd geschrieben, dass man als Leser zwischen Kopfschütteln und Lachanfällen schwankt und unweigerlich weiterlesen muss. Es ist nicht nur eine Abfolge skurriler Situationen aufgrund der exzentrischen, schrulligen Charaktere, sondern eine Art modernes Märchen mit einer tiefer gehenden Botschaft über die Notwendigkeit des Zusammenhalts innerhalb der Familie und Geschwisterliebe, die nicht mit dem Ende der Kindheit aufhört sowie mit der Erkenntnis, dass man auch auf seltsame Weise glücklich sein kann.

Veröffentlicht am 22.07.2017

Berührende, melancholische Geschichte, die Hoffnung macht die Dämonen der Vergangenheit zu bezwingen - gewohnt sensibler Schreibstil der Autorin

Nachtblumen
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Jana ist 19 Jahre alt und gerade nach Westerland auf Sylt gezogen, um dort eine Ausbildung als Bauzeichnerin zu beginnen. Am Bahnhof wurde sie von ihrer neuen Psychotherapeutin Dr. Thea Flick abgeholt, ...

Jana ist 19 Jahre alt und gerade nach Westerland auf Sylt gezogen, um dort eine Ausbildung als Bauzeichnerin zu beginnen. Am Bahnhof wurde sie von ihrer neuen Psychotherapeutin Dr. Thea Flick abgeholt, die Jana ihr neues Zuhause, eine Art betreute Wohngemeinschaft, bringt. Das Ehepaar Völkner nimmt "besondere" Jugendliche und Heranwachsende bei sich auf, die im Leben Hilfe benötigen und dort eine zweite Chance bekommen, um nicht (weiter) abzudriften. Vier Jugendliche im Alter bis 23 Jahren wohnen bei den Völkners und absolvieren jeweils eine Ausbildung in deren Architekturbüro.

Jana fühlt sich in ihrer Ersatzfamilie zwar wohler als in ihrer letzten Einrichtung in Hannover, ist aber dennoch sehr still, ängstlich und hält sich im Umgang mit den anderen Jugendlichen zurück. Gegenüber Anke und Klaas Völkner hat sie geradezu ein schlechtes Gewissen, dass sie so bedingungslos und liebevoll aufgenommen wird, In der Berufsschule sind ihr zu viele Menschen und als Auszubildende hat sie Angst, Fehler zu machen. Auch in den Therapiesitzungen, in denen die unkonventionelle Thea Flick Jana vermitteln möchte, wieder Freude am Leben zu finden und aus sich herauszugehen, ist Jana sehr verschlossen.

Sie fühlt sich nur geborgen, wenn sie heimlich versteckt unter dem Bett schlafen kann und zieht sich ansonsten am liebsten allein an den Strand zurück, wo sie ihren Gedanken nachhängt. Dort wird sie neugierig auf ihren Mitbewohner Collin, der bereits im dritten Lehrjahr als Bauzeichner ist, sich von den anderen abschottet und nur mit Klaas zu kommunizieren scheint. Er zieht sich ans Meer zurück, um zu zeichnen.
Ganz langsam kommen die beiden sich näher und helfen sich dabei gegenseitig, aus ihrer Melancholie herauszufinden.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Jana geschrieben, weshalb man als Leser einen guten Einblick in die Sorgen und Nöte erhält, die sie im Augenblick bewegen. Lange bleibt im Verborgenen, aus welchem Grund Jana Patientin bei Thea Flick ist und was sie in der Vergangenheit durchgemacht haben mag. Man erfährt zunächst nur, dass ihre Mutter schon früh an einer unheilbaren Form der Demenz erkrankt ist.
Die offenen Fragen, die sich zwangsläufig beim Lesen ergeben, werden erst gegen Ende des Romans gelöst, weshalb trotz der Ruhe und Melancholie der Handlung Spannung aufgebaut wird und man als Leser unbedingt mehr von Jana, aber auch von den anderen Protagonisten erfahren möchte.

Währenddessen zeichnet sich durch die Annäherung zwischen Jana und Collin eine zarte Liebesgeschichte ab, wobei diese nicht vergleichbar mit Emelys und Elyas Romanze aus "Kirschroter Sommer" bzw. "Türkisgrüner Winter" ist. Es fehlen die Leidenschaft und die tiefen Gefühle, die überspringen und den Leser fesseln könnten.

"Nachtblumen" ist ein sehr feinfühliger Roman, der überwiegend vom Seelenleben der lange so traurig un hilfsbedürftig wirkenden Jana handelt, die gar nicht den Eindruck erweckt, schon 19 Jahre alt zu sein, das es zu ergründen gilt. Wer vom lang ersehnten Nachfolger der beiden Bestseller von Carina Bartsch einen (Liebes-)roman mit einer aufregenden Handlung oder sich überschlagenden Ereignissen erwartet, wird insofern enttäuscht sein.

Mir hat dieser berührende Roman dennoch - vor allem aufgrund des sehr sensiblen und bildhaften Schreibstils der Autorin - gut gefallen und zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, auch wen die rein äußerliche Handlung überschaubar ist und mir zwischen Jana und Collin das Prickeln gefehlt hat.
Im Hinblick auf die Therapie und Janas Gesundung blieb mir die Geschichte zu sehr an der Oberfläche, um das Handeln der Protagonisten und die Weiterentwicklung von Jana nachvollziehen zu können. Wie Jana und Collin am Ende dann doch noch zueinander finden, fand ich im Gegensatz zum Rest der Geschichte nicht ganz so authentisch.
Nichtsdestotrotz ist "Nachtblumen" eine berührende Geschichte, die Hoffnung macht und zeigt, dass man die Dämonen der Vergangenheit bezwingen kann und auf eine positive Zukunft vertrauen darf, wenn man nur bereit ist, Hilfe anzunehmen und zuzulassen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Wunderbar leicht zu lesender Wohlfühlroman für den Sommer

Via dell'Amore - Jede Liebe führt nach Rom
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Der Roman wird aus der Sicht der "ewigen Stadt" Rom erzählt und handelt von drei Beziehungskonstellationen. Das Ehepaar Alec und Megan Schack ist seit knapp 20 Jahren verheiratet, lebt mit zwei gemeinsamen ...

Der Roman wird aus der Sicht der "ewigen Stadt" Rom erzählt und handelt von drei Beziehungskonstellationen. Das Ehepaar Alec und Megan Schack ist seit knapp 20 Jahren verheiratet, lebt mit zwei gemeinsamen Kindern in Los Angeles und streitet sich die meiste Zeit nur noch. Als Entschädigung dafür, dass Alec sowohl ihren Geburtstag als auch den gemeinsamen Jahrestag vergessen hat, zwingt Meg ihn, mit ihr für einen Tag nach Rom zu reisen, wo sie sich vor 19 Jahren ineinander verliebt haben. Für die Renovierung ihres Hauses möchte Meg eine Fliese besorgen, die ihr damals auf dem Fußboden eines Hotels aufgefallen war und von der sie ein "Muster" mitgenommen und solange aufbewahrt hatte. Alec findet Megs "Mission" als dekadent, begleitet seine exzentrische Ehefrau aber dennoch. Meg möchte keine Scheidung und versucht durch die Reise die Gefühle von damals zu reaktivieren.

Constances Ehemann Henry ist verstorben. Die Engländerin reist zusammen mit ihrer Schwägerin Lizzie nach Rom, um auch Wunsch ihres Mannes seine Asche auf einer Brücke über dem Tiber zu verstreuen. Das Ehepaar hatte sich vor 38 Jahren in Rom kennengelernt.

Die junge Künstlerin Alice reist wie Alec und Meg aus den USA nach Italien, um Inspiration und neue Impulse für ihre Skulpturen zu erhalten, Ihr Weg führt sie zunächst nach Rom, um von dort weiter nach Florenz zu fahre, wo sie ihren Verlobten Daniel treffen möchte. Am Flughafen lernt sie eine Gruppe Architekturstudenten kenne, die sie dazu überreden, die Zeit bis zu ihrer Zugabfahrt gemeinsam zu verbringen. August verliebt sich auf den ersten Blick in die hübsche Amerikanerin, die ihre Gefühle selbst nicht richtig einzuordnen weiß.

Es sind alles Geschichten, die am weitesten Sinn von der Liebe handeln und sich an einem ereignisreichen Tag in Rom abspielen. Der "Geist der Stadt" versucht dabei, den Paaren zu ihrem Glück zu verhelfen.

"Via dell'Amore ist ein wirklich süßer Sommerroman, der schon durch den Aufhänger der Stadt Rom als Erzähler kreativ wirk und sich damit von den anderen Romanen des Genres abhebt. Da der Roman von drei Paaren handelt und man als Leser nur einen Tag mit ihnen erlebt, kann man aber keine tiefgründige Handlung erwarten.

Der Roman ist allerdings so lebendig geschrieben, die zum Teil etwas schrulligen Charaktere so eingängig und unterhaltsam, dass man unmittelbar in die Geschichten eintaucht und die einzelnen Episoden in Rom amüsiert verfolgt.

"Via dell'Amore ist wunderbar leicht zu lesen, ein richtiger Wohlfühlroman für den Sommer, der das Flair der Stadt Rom einfängt und der durch die bissigen Dialoge zwischen Alec und Meg, die zarten Anfänge der Liebesgeschichte von Alice und August und dem Geheimnis um die Ehe von Constance und Henry, das sie gegenüber ihrer Schwägerin lüftet, herzerfrischend unterhält.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Trotz des ernsten Themas eine abwechslungsreiche, amüsante Geschichte um eine chaotische Protagonistin, die erwachsen wird.

Das Leben fällt, wohin es will
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Marie ist 29 Jahre alt, lebt in Hamburg und jobbt, obwohl sie Betriebswirtschaftslehre studiert hat und ihr Vater Inhaber einer familiengeführten Werft ist, in einem Café im Kiez. Sie wohnt zusammen mit ...

Marie ist 29 Jahre alt, lebt in Hamburg und jobbt, obwohl sie Betriebswirtschaftslehre studiert hat und ihr Vater Inhaber einer familiengeführten Werft ist, in einem Café im Kiez. Sie wohnt zusammen mit ihrer Freundin Hanna in einer WG und lebt mehr oder weniger in den Tag hinein, um an den Wochenenden Party im Schanzenviertel zu machen.
Sie mag ihr unbeschwertes Leben, ohne Verantwortung übernehmen zu müssen, bis die Krebsdiagnose ihrer Schwester Christine ihr Leben komplett durcheinander wirft.

Christine ist Mutter zweier Kinder und frisch von ihrem Ehemann Robert getrennt, der nach Frankfurt/ Main gezogen ist. Um ihrer Schwester unter die Arme zu greifen, während diese ihre Chemotherapie beginnt, zieht Marie bei ihr ein und wird auch noch gezwungen, Christines Position in der Werft zu übernehmen. Marie ist zunächst völlig überfordert, lässt den Kindern ihren Willen, möchte in der Firma nur gut aussehen und den Anschein eines Familienbetriebs wahren und möglichst wenig mit Daniel zu tun haben, der Streber, der in Vertretung für Christine die Geschäfte übernommen hat.

Unter dem Druck der schweren Erkrankung der Schwester, die von den Nebenwirkungen der Chemotherapie völlig ausgelaugt ist, kann Marie ihre Fassade als schönes Dummchen nicht lange aufrechterhalten. Sie sagt sich von ihrem oberflächlichen Partyleben los, übernimmt Verantwortung in der Werft, entwickelt sogar eigene Ideen und hat beim Anblick von Daniel plötzlich Schmetterlinge im Bauch.

Ich hatte bereits "Glück ist, wenn man trotzdem liebt" von Petra Hülsmann gelesen und auch bei "Das Leben fällt, wohin es will" bleibt die Autorin ihrem Stil treu. Wieder geht es um eine junge Frau, die Single ist und in Hamburg wohnt und ihren Platz im Leben noch finden muss. Und wieder verwendet die Autorin kreative Sprachbilder und in Teilen der Dialoge das norddeutsche Platt, das das Buch sehr eingängig und unterhaltsam zu lesen macht. Zudem begegnet man dem Taxifahrer Knut und seiner Freundin, der Kiezkneipenkönigin Irina wieder.

Marie hat sich das Image eines oberflächlichen Partymädchens gegeben, das nicht an die Liebe glaubt und sich gern darauf beruft, die jüngere Tochter zu sein, die bloß keine Verantwortung in dem Familienunternehmen übernehmen möchte.
Tatsächlich hat Marie nach wie vor eine versteckte Leidenschaft für das Segeln und ist ganz und gar nicht so einfältig wie sie sich aus Schutz vor Enttäuschung gibt. Als 17-Jährige wurde sie von ihrer großen Liebe sitzengelassen und auch der Vater hat seiner jüngeren Tochter nicht so viel wie der Ältesten zugetraut. Jetzt hat sie Angst, wieder verletzt zu werden und Probleme damit, anderen Menschen Vertrauen entgegenzubringen.
Nachdem nun die Rollen getauscht werden und die beruflich erfolgreiche Vorzeige-Mutter Christine durch die Krebserkrankung außer Gefecht ist, kann Marie endlich zeigen, was in ihr steckt und damit auch noch das Herz von Daniel erobern bzw. ihres endlich verschenken.

Trotz des ernsten Themas der Brustkrebserkrankung ist der neue Roman von Petra Hülsmann wieder eine sehr abwechslungsreiche, amüsante Geschichte, auch wenn das Ende von Anbeginn vorhersehbar ist. Die Erzählung und die Protagonisten sind dabei aber so authentisch und aus dem Leben gegriffen, das man als Leser gerne in das chaotische Leben von Marie eintaucht und ihre Entwicklung gespannt mitverfolgt.
Es ist eine Geschichte über Familie und Zusammenhalt, über Freundschaft und Verantwortung und das Erwachsenwerden, wobei die Liebe nicht zu kurz kommt und man locker-leicht unterhalten wird, da die Erkrankung selbst nur den Rahmen für die Veränderung Maries gibt.

Veröffentlicht am 03.07.2017

Traurig-schöner Roman über eine Liebe, bei der man bis zum Schluss auf ein Wunder hofft

So blau wie das funkelnde Meer
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Als Callum und Lilah sich auf der Fähre im Stadtteil Manly von Sydney begegnen, ist es - zumindest für Callum - Liebe auf den ersten Blick. Er ist fasziniert von der kleinen, selbstbewussten Frau, die ...

Als Callum und Lilah sich auf der Fähre im Stadtteil Manly von Sydney begegnen, ist es - zumindest für Callum - Liebe auf den ersten Blick. Er ist fasziniert von der kleinen, selbstbewussten Frau, die ihn direkt angesprochen hat, als er irritiert ihre nackten Füße anstarrte. Sie verbringen sodann den Abend und die Nacht miteinander, doch am nächsten Morgen ist Lilah einfach verschwunden, ohne auch nur eine Handynummer hinterlassen zu haben. Callum ist enttäuscht, dass es für Lilah nur ein One-Night-Stand gewesen sein soll und findet bei einer Recherche nach ihr nur heraus, dass er nicht einmal ihren richtigen Namen kennt.

Zufällig begegnen sie sich in Callums Mittagspause wieder, so dass er auf ein weiteres gemeinsames Abendessen drängen kann. Nur zögerlich stimmt Lilah zu und auch aus diesem Abend wird nicht nur eine gemeinsame Nacht, sondern ein ganzes Wochenende, während dem sie sich näher kennenlernen.

Lilah ist Rechtsanwältin, die sich für den Umweltschutz stark macht und annähernd 16 Stunden am Tag arbeitet. Die überzeugte Veganerin lebt für ihren Beruf und ihr Engagement und ist ein völlig rast- und ruheloser Mensch. Sie gönnt sich keine Pause, statt auszuschlafen, geht sie morgens lieber joggen. Callum ist erstaunt über ihr Arbeitspensum und ihre lückenlose Freizeitgestaltung, macht bei ihren spontanen Ausflügen aber mit, um Zeit mit ihr zu verbringen, da sie ihn emotional auf Distanz hält. Lilah betont, dass sie nicht für eine Beziehung geeignet ist und sich auch nicht an Callum binden werde.

Callum nimmt ihre abweisende Art hin, ist überzeugt, dass er Lilah noch um stimmen werden kann und genießt solange die gemeinsame Zeit und seine Verliebtheit.
Was er nicht ahnt ist, dass Lilah sich nicht auf eine Liebe einlassen möchte, da sie weiß, dass ihnen mehr viel gemeinsame Zeit vergönnt sein wird.

"So blau wie das funkelnde Meer" - so beschreibt Callum Lilas Augen bei ihrer ersten Begegnung und genauso bildhaft und emotional setzt sich der Schreibstil der Autorin fort. Der Roman ist aus Sicht von Callum geschrieben und wird abwechselnd durch Tagebucheinträge von Lilah ergänzt.

Der Klappentext verrät es bereits, dass Lilah ein Geheimnis in sich trägt, dass nicht für ein Happy End dieser Liebesgeschichte spricht. Als Leser weiß man durch die Tagebucheinträge, dass Lilah Callum aus einem bestimmten Grund auf Distanz hält und nicht möchte, dass er sich zu sehr an sie bindet, auch wenn der Grund lange nicht konkret benannt wird.
Dennoch erahnt man die Tragödie, zu der es kommen wird und das Lilah Callum unweigerlich das Herz brechen wird, da sie nicht konsequent genug ist, sich von ihm fernzuhalten und sie selbst die Nähe zu ihm und die Liebesbeziehung genießt, die sie sich eigentlich verboten hat.

"So blau wie das funkelnde Meer" ist ein unbeschreiblich tragischer Roman, der zu Tränen rührt. Auch wenn sich die Geschichte nur auf zwei Protagonisten und den Zeitraum von wenigen Monaten beschränkt, wird der Roman zu keiner Zeit eintönig. Man spürt diese intensive Lebe, die so schnell wie ein Blitz zwischen den beiden eingeschlagen ist, bangt mit ihrem Schicksal mit und hat von Anfang an das ungute Gefühl, dass es zu keinem glücklichen Ende kommen wird.
Spannend bleibt zu erfahren, was Lilah verschweigt und ob sie so viel Vertrauen zu Callum gewinnen kann, dass sie sich ihm öffnet. Als Leser gibt man die Hoffnung nicht auf, dass sich trotz aller Vorzeichen noch ein Wunder ergibt und das unterschiedliche Paar die Chance auf eine gemeinsame Zukunft haben wird.

Das Debüt von Kelly Rimmer ist ein sehr gefühlvoller, trauriger Roman, der bewegt und den ich nicht weglegen konnte. Ich hoffe, dass wir von der Autorin bald mehr lesen können.