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Veröffentlicht am 11.09.2017

Tragikomischer Roman über Liebe und das Scheitern - turbulenter Roadtrip mit sehr überraschendem Verlauf

Eddie muss weg
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Britta und Stan sind beide Mitte 30 und seit acht Jahren ein Paar. Beruflich hat keiner von ihnen bislang viel erreicht, weshalb sie zusammen in einer von Stans Vater gesponserten Wohnung leben. Als die ...

Britta und Stan sind beide Mitte 30 und seit acht Jahren ein Paar. Beruflich hat keiner von ihnen bislang viel erreicht, weshalb sie zusammen in einer von Stans Vater gesponserten Wohnung leben. Als die Schauspielerin Britta mal wieder eine Absage für eine Rolle erhalten hat und ein am selben Abend stattgefundenes Abendessen bei einer ehemaligen Kommilitonin von Stan misslungen endet, haben sie keine Lust in die gemeinsame Wohnung zurückzukehren, wo Kumpel Olli nach Trennung und Umzug von seiner Freundin seinen Rausch ausschläft und verbringen die Nacht in ihrem Volvo, in dem sie etwas über 300 € finden. Angeregt von der DVD "Brügge sehen... und sterben?" bucht Stan spontan ein Hotelzimmer für eine Nacht und fährt mit Britta nach Belgien.

In einer Kneipe in Brügge kommen sie in engeren Kontakt mit Kellner Eddie, der die beiden nach einem Heiratsantrag von Stan traut und werden ihn, als sie wieder zurück nach Deutschland fahren wollen, so einfach nicht los.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Britta bzw. Stan erzählt. Die Perspektivenwechsel erfolgen zwar schnell, die Übergänge sind aber durch die chronologische Weitererzählung fließend, so dass man der Handlung problemlos folgen kann und Einblick in die Gefühlswelt beider Protagonisten erhält.

Stan ist derjenige, der Britta stets vor allem Bösen bewahren möchte, weshalb er auch den Roadtrip unternimmt, um die Nachricht der Jobabsage für den Werbefilm noch hinauszuzögern. Er weiß in dem Moment allerdings nicht, dass Britta ihm etwas verschweigt und dass er sie nicht vor allem schützen kann.

Der Einstieg in den Roman hat mir gut gefallen. Ich mochte den trockenen Humor und die sarkastische Erzählart, wie man Britta und Stan kennenlernt und Einblick in deren Leben erhält.
Gerade auch das aberwitzige Dinner hat genau meinen Sinn für Humor getroffen. Der Aufenthalt in Brügge, die Begegnung mit dem ominösen Kellner in der Kneipe war mir dann fast schon zu absurd. Die Intention Eddies, die beiden in der geschlossenen Kneipe zu bedienen, mit ihnen zu kiffen und am nächsten Morgen dann mit einer Urne vor deren Auto zu erscheinen, war mir zunächst nicht ganz nachvollziehbar, wurde am Ende jedoch schlüssig erklärt.
Die Stimmung auf der Fahrt zurück nach Deutschland war dann eine andere als zu Beginn des Romans. Weniger Galgenhumor, sondern vielmehr tragische Elemente, mit denen das ganze Leben von Britta und Stan in Frage gestellt wurden, standen im Vordergrund. Dass die Geschichte nicht gut enden würde, konnte man allerdings schon anhand des Klappentextes erahnen.

Wie bereits in "Fortpflanzung nach Tagesform" handelt der neue Roman von Katinka Buddenkotte von einem Pärchen meiner Generation, von der Liebe und den Problemen im Alltag, von familiären bzw. gesellschaftlichen Erwartungen und dem Scheitern, wenn man dem gängigen Muster nicht entspricht.
Die Autorin hat einen hohen Wiedererkennungswert und wer eine lebendige Mischung aus Humor und Tragik mag und auch nicht vor einer unkonventionellen, stellenweise absurden Geschichte abschrecken lässt, wird Britta und Stan auf ihrem Roadtrip in der Hoffnung eines Weges aus der Krise gern begleiten. In der Mitte des Romans war ich zwar etwas irritiert, was allerdings gewollt erschien, da nicht einmal die Protagonisten selbst mehr Fiktion und Wirklichkeit zu unterscheiden schienen, hat mir der Roman am Ende, als alle Fäden zusammengeführt wurden, gut gefallen, auch wenn ich Brittas Vorgehensweise etwas extrem fand.

Veröffentlicht am 09.08.2017

Temporeicher, tiefgründiger Roman über den alltäglichen Wahnsinn - trotz aller Übertreibungen sehr authentisch

Sieh mich an
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Katharina ist ungefähr 40 Jahre alt, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt an einem Ort an der Ostsee. Ihr Mann Costas hat nach seiner Arbeitslosigkeit eine Anstellung als Architekt in Berlin gefunden ...

Katharina ist ungefähr 40 Jahre alt, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und lebt an einem Ort an der Ostsee. Ihr Mann Costas hat nach seiner Arbeitslosigkeit eine Anstellung als Architekt in Berlin gefunden und ist deshalb nur am Wochenende zu Hause. Den Alltag mit all seinen Tücken muss Katha allein bewältigen.
Eine besondere Herausforderung stellt ihre 11-jährige Tochter dar, die unter ADHS leidet und gerade in die Pubertät kommt. Katha schenkt Helli ihre gesamte Aufmerksamkeit, weshalb sie es kaum schafft, den Haushalt zu bewältigen, zumindest stundenweise ein Zubrot als Musikpädagogin zu verdienen, geschweige denn Zeit für sich selbst hat, um einfach nur hinzusitzen oder die Anrufe ihrer Schwester entgegen zunehmen.

"Sieh mich an" schildert einen einzigen Tag in Kathas Leben. Es ist ein Freitag im Winter und das erste Wochenende, an dem Costas nicht nach Hause kommt, da er sich verpflichtet fühlt, zu einer betriebsinternen Weihnachtsfeier zu gehen. Katha nutzt die Gelegenheit, ihren Studienfreund Kilian wiederzusehen, den sie seit Jahren nicht getroffen hat und der an diesem Wochenende in der Gegend ist.

Der Tag beginnt schon denkbar schlecht, als Katha von Hellis Schule gebeten wird, ihre Tochter - mal wieder - wegen Nasenbluten abzuholen. Es folgen ein abgefahrener Seitenspiegel am Auto, ein Trockner, der in Flammen aufgeht und der transsexuelle Nachbar, der sich bei der Reparatur seines Rasenmähers den Daumen abtrennt. In dem ganzen Chaos muss Katha zudem jederzeit mit dem nächsten Ausraster ihrer überdrehten Tochter rechnen.

Scheinbar unberührt - oder einfach schon daran gewöhnt - gehen die Stunden für Katha voran, bis sie am Abend endlich Kilian am Bahnhof abholen kann. Was Katha eigentlich belastet, ist "das Etwas", das sie Tage zuvor in ihrer Brust ertastet hat und dessen gynäkologische Abklärung sie aufgrund ihrer erblichen Vorbelastung vor sich herschiebt.

"Das Etwas sitzt in meiner linken Brust und tut alles, was es nicht tun soll: Es wird nicht kleiner, ist nicht beweglich und schmerzt nicht. Es ist, was es ist. Aber es ist schließlich auch nicht seine Aufgabe, mir Hoffnung zu machen."

Mit Katha möchte man wahrlich nicht tauschen und so ist es bewundernswert, dass sie diese Abfolge an unvorhergesehene Ereignissen mit scheinbar stoischer Gelassenheit erträgt, als gehörten diese zu einem normalen Familienalltag. Tatsächlich hegt sie allerdings Selbstmordgedanken, wobei nicht ganz klar ist, wie ernst es ihr mit einem Abgang, der möglichst schonend für die Hinterbliebenen sein soll, tatsächlich ist.

"Sieh mich an" ist ein tragikomischer Roman über eine Frau, die als Studentin noch so viel vorhatte, aber dann zu früh in die Mutterrolle rutschte und mit zwei Kindern keine Zeit mehr für ihre Dissertation und eine Anstellung als Musikwissenschaftlerin hatte. Die ADHS-Erkrankung ihrer Tochter wurde zu spät erkannt und ihr Ehemann glänzt durch permanente Abwesenheit, weshalb auch er im Alltag keine Hilfe ist. Für ihn ist Katha "nur" Hausfrau, die Stunden der musikalischen Früherziehung, die sie an der Musikschule gibt, erkennt sie ja selbst nicht als berufliche Tätigkeit an. Katha funktioniert nur noch und nur die Liebe zur klassischen Musik und der turbulente Alltag lenken sie ab, damit sie sich nicht mehr Sorgen um ihre Gesundheit machen muss.

Das Thema Brustkrebs bleibt bis zum Ende des Roman eher im Hintergrund, so dass die amüsanten, wenn auch zum Teil bestürzenden Szenen, überwiegen und der Roman insgesamt sehr temporeich und humorvoll zu lesen ist. Als Leser taucht man direkt in die Gedankenwelt von Katha und ihren To-do-Listen ein und nimmt kaum wahr, dass es sich tatsächlich nur um einen Tag im Leben von Katha gehandelt hat und ist geradezu froh, dass man selbst ein so vergleichsweise eintöniges Leben führt.
Am Ende kann Katha ihre Emotionen aber nicht mehr kontrollieren, sie sieht derart pessimistisch in die Zukunft und da ist es plötzlich doch ihr Ehemann, bei dem sie Halt sucht.
"Sieh mich an" ist ein außergewöhnlich geschriebener, tiefgründiger Roman, bei der die Handlung trotz aller Übertreibungen nichts an ihrer Authentizität verliert und der sich mit der Frage beschäftigt, wie viel von der eigenen Individualität im täglichen Wahnsinn noch übrig bleibt.

Veröffentlicht am 31.07.2017

Ein absurder Roman mit exzentrischen Charakteren, der für Kopfschütteln und Lachanfälle sorgt

Geborene Freaks
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Durch einen Ablesefehler von Frenk in Freak umbenannt, war die Familie Freak seit der Einwanderung von England nach Kanada von jeher anders als die Durchschnittsfamilie. Kurz vor ihrem Tod eröffnet Großmutter ...

Durch einen Ablesefehler von Frenk in Freak umbenannt, war die Familie Freak seit der Einwanderung von England nach Kanada von jeher anders als die Durchschnittsfamilie. Kurz vor ihrem Tod eröffnet Großmutter Annie Freak ihrer jüngsten Enkelin Angie, dass sie Angie und ihre vier Geschwister zur Geburt jeweils mit einer gut gemeinten Eigenschaft ausgestattet hat, die sich als "Flegen" (Fluch + Segen) herausgestellt hat. Oma Freak möchte dies rückgängig machen und bittet deshalb Angie, bis zu ihrem Tod in knapp zwei Wochen die Geschwister bei ihr am Krankenbett zu versammeln. Die hochschwangere Angie ist skeptisch, wird von ihrer Großmutter aber derart unter Druck gesetzt, dass sie dieser glaubt. Knapp einem Flugzeugabsturz entkommen, macht sie sich auf den Weg, ihre Geschwister einzusammeln, die in Kanada bzw. dem fiktiven Königreich Uplifta verstreut leben und zu denen sie zum Teil seit Jahren keinen Kontakt mehr hatte.

Angies Fluch ist, dass sie jedem verzeihen muss, was sich vor allem negativ auf ihr Liebesleben auswirkt. Männer nehmen sie nicht wirklich ernst und betrügen sie, das sie ihnen ohnehin vergeben wird. Schwester Lucy hat einen ausgeprägten Orientierungssinn, Abba verliert nie die Hoffnung, Richard wittert jegliche Gefahr für sch und Kent ist eine Kämpfernatur - alles Eigenschaften, die eigentlich positiv sind und hilfreich sein sollten, das Leben der Geschwister bislang allerdings stark beeinträchtigt und negativ beeinflusst haben.
Lucy hat Angst sich zu verlieren und stürzt sich von einem Sexabenteuer ins nächstem um sie emotional nicht binden zu müssen, Abba lebt als Königin von Uplifta in ihrem rosa Schloss in einer eigenen Traumwelt, Richard scheut jedes Risiko und kann deshalb keine Beziehungen aufbauen und Kent neigt zu gewalttätigen Ausbrüchen.

Der Roman ist ein Roadtrip, auf dem der Leser die Familienmitglieder der Freaks mit all ihren unterschiedlichen Spleens kennenlernt. Dabei erfährt man in Rückblenden einiges über die Kindheit der fünf Geschwister und ihre Eltern. Während Mutter Nicola nach dem Tod ihres Ehemanns jeglichen Bezug zur Realität verloren zu haben scheint und in einem Pflegeheim die Vorstellung lebt, Friseurin zu sein, wurde die Leiche von Papa Freak nach einem Unfall mit seinem geliebten Maserati nie gefunden.
Die Geschwister waren seit diesem tragischen Ereignis auf sich allein gestellt und umso schöner ist es zu lesen, dass sich die fünf durch die gemeinsame Reise zur Oma wieder annähern.

"Geborene Freaks" ist so liebenswürdig absurd geschrieben, dass man als Leser zwischen Kopfschütteln und Lachanfällen schwankt und unweigerlich weiterlesen muss. Es ist nicht nur eine Abfolge skurriler Situationen aufgrund der exzentrischen, schrulligen Charaktere, sondern eine Art modernes Märchen mit einer tiefer gehenden Botschaft über die Notwendigkeit des Zusammenhalts innerhalb der Familie und Geschwisterliebe, die nicht mit dem Ende der Kindheit aufhört sowie mit der Erkenntnis, dass man auch auf seltsame Weise glücklich sein kann.

Veröffentlicht am 22.07.2017

Berührende, melancholische Geschichte, die Hoffnung macht die Dämonen der Vergangenheit zu bezwingen - gewohnt sensibler Schreibstil der Autorin

Nachtblumen
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Jana ist 19 Jahre alt und gerade nach Westerland auf Sylt gezogen, um dort eine Ausbildung als Bauzeichnerin zu beginnen. Am Bahnhof wurde sie von ihrer neuen Psychotherapeutin Dr. Thea Flick abgeholt, ...

Jana ist 19 Jahre alt und gerade nach Westerland auf Sylt gezogen, um dort eine Ausbildung als Bauzeichnerin zu beginnen. Am Bahnhof wurde sie von ihrer neuen Psychotherapeutin Dr. Thea Flick abgeholt, die Jana ihr neues Zuhause, eine Art betreute Wohngemeinschaft, bringt. Das Ehepaar Völkner nimmt "besondere" Jugendliche und Heranwachsende bei sich auf, die im Leben Hilfe benötigen und dort eine zweite Chance bekommen, um nicht (weiter) abzudriften. Vier Jugendliche im Alter bis 23 Jahren wohnen bei den Völkners und absolvieren jeweils eine Ausbildung in deren Architekturbüro.

Jana fühlt sich in ihrer Ersatzfamilie zwar wohler als in ihrer letzten Einrichtung in Hannover, ist aber dennoch sehr still, ängstlich und hält sich im Umgang mit den anderen Jugendlichen zurück. Gegenüber Anke und Klaas Völkner hat sie geradezu ein schlechtes Gewissen, dass sie so bedingungslos und liebevoll aufgenommen wird, In der Berufsschule sind ihr zu viele Menschen und als Auszubildende hat sie Angst, Fehler zu machen. Auch in den Therapiesitzungen, in denen die unkonventionelle Thea Flick Jana vermitteln möchte, wieder Freude am Leben zu finden und aus sich herauszugehen, ist Jana sehr verschlossen.

Sie fühlt sich nur geborgen, wenn sie heimlich versteckt unter dem Bett schlafen kann und zieht sich ansonsten am liebsten allein an den Strand zurück, wo sie ihren Gedanken nachhängt. Dort wird sie neugierig auf ihren Mitbewohner Collin, der bereits im dritten Lehrjahr als Bauzeichner ist, sich von den anderen abschottet und nur mit Klaas zu kommunizieren scheint. Er zieht sich ans Meer zurück, um zu zeichnen.
Ganz langsam kommen die beiden sich näher und helfen sich dabei gegenseitig, aus ihrer Melancholie herauszufinden.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Jana geschrieben, weshalb man als Leser einen guten Einblick in die Sorgen und Nöte erhält, die sie im Augenblick bewegen. Lange bleibt im Verborgenen, aus welchem Grund Jana Patientin bei Thea Flick ist und was sie in der Vergangenheit durchgemacht haben mag. Man erfährt zunächst nur, dass ihre Mutter schon früh an einer unheilbaren Form der Demenz erkrankt ist.
Die offenen Fragen, die sich zwangsläufig beim Lesen ergeben, werden erst gegen Ende des Romans gelöst, weshalb trotz der Ruhe und Melancholie der Handlung Spannung aufgebaut wird und man als Leser unbedingt mehr von Jana, aber auch von den anderen Protagonisten erfahren möchte.

Währenddessen zeichnet sich durch die Annäherung zwischen Jana und Collin eine zarte Liebesgeschichte ab, wobei diese nicht vergleichbar mit Emelys und Elyas Romanze aus "Kirschroter Sommer" bzw. "Türkisgrüner Winter" ist. Es fehlen die Leidenschaft und die tiefen Gefühle, die überspringen und den Leser fesseln könnten.

"Nachtblumen" ist ein sehr feinfühliger Roman, der überwiegend vom Seelenleben der lange so traurig un hilfsbedürftig wirkenden Jana handelt, die gar nicht den Eindruck erweckt, schon 19 Jahre alt zu sein, das es zu ergründen gilt. Wer vom lang ersehnten Nachfolger der beiden Bestseller von Carina Bartsch einen (Liebes-)roman mit einer aufregenden Handlung oder sich überschlagenden Ereignissen erwartet, wird insofern enttäuscht sein.

Mir hat dieser berührende Roman dennoch - vor allem aufgrund des sehr sensiblen und bildhaften Schreibstils der Autorin - gut gefallen und zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, auch wen die rein äußerliche Handlung überschaubar ist und mir zwischen Jana und Collin das Prickeln gefehlt hat.
Im Hinblick auf die Therapie und Janas Gesundung blieb mir die Geschichte zu sehr an der Oberfläche, um das Handeln der Protagonisten und die Weiterentwicklung von Jana nachvollziehen zu können. Wie Jana und Collin am Ende dann doch noch zueinander finden, fand ich im Gegensatz zum Rest der Geschichte nicht ganz so authentisch.
Nichtsdestotrotz ist "Nachtblumen" eine berührende Geschichte, die Hoffnung macht und zeigt, dass man die Dämonen der Vergangenheit bezwingen kann und auf eine positive Zukunft vertrauen darf, wenn man nur bereit ist, Hilfe anzunehmen und zuzulassen.

Veröffentlicht am 17.07.2017

Wunderbar leicht zu lesender Wohlfühlroman für den Sommer

Via dell'Amore - Jede Liebe führt nach Rom
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Der Roman wird aus der Sicht der "ewigen Stadt" Rom erzählt und handelt von drei Beziehungskonstellationen. Das Ehepaar Alec und Megan Schack ist seit knapp 20 Jahren verheiratet, lebt mit zwei gemeinsamen ...

Der Roman wird aus der Sicht der "ewigen Stadt" Rom erzählt und handelt von drei Beziehungskonstellationen. Das Ehepaar Alec und Megan Schack ist seit knapp 20 Jahren verheiratet, lebt mit zwei gemeinsamen Kindern in Los Angeles und streitet sich die meiste Zeit nur noch. Als Entschädigung dafür, dass Alec sowohl ihren Geburtstag als auch den gemeinsamen Jahrestag vergessen hat, zwingt Meg ihn, mit ihr für einen Tag nach Rom zu reisen, wo sie sich vor 19 Jahren ineinander verliebt haben. Für die Renovierung ihres Hauses möchte Meg eine Fliese besorgen, die ihr damals auf dem Fußboden eines Hotels aufgefallen war und von der sie ein "Muster" mitgenommen und solange aufbewahrt hatte. Alec findet Megs "Mission" als dekadent, begleitet seine exzentrische Ehefrau aber dennoch. Meg möchte keine Scheidung und versucht durch die Reise die Gefühle von damals zu reaktivieren.

Constances Ehemann Henry ist verstorben. Die Engländerin reist zusammen mit ihrer Schwägerin Lizzie nach Rom, um auch Wunsch ihres Mannes seine Asche auf einer Brücke über dem Tiber zu verstreuen. Das Ehepaar hatte sich vor 38 Jahren in Rom kennengelernt.

Die junge Künstlerin Alice reist wie Alec und Meg aus den USA nach Italien, um Inspiration und neue Impulse für ihre Skulpturen zu erhalten, Ihr Weg führt sie zunächst nach Rom, um von dort weiter nach Florenz zu fahre, wo sie ihren Verlobten Daniel treffen möchte. Am Flughafen lernt sie eine Gruppe Architekturstudenten kenne, die sie dazu überreden, die Zeit bis zu ihrer Zugabfahrt gemeinsam zu verbringen. August verliebt sich auf den ersten Blick in die hübsche Amerikanerin, die ihre Gefühle selbst nicht richtig einzuordnen weiß.

Es sind alles Geschichten, die am weitesten Sinn von der Liebe handeln und sich an einem ereignisreichen Tag in Rom abspielen. Der "Geist der Stadt" versucht dabei, den Paaren zu ihrem Glück zu verhelfen.

"Via dell'Amore ist ein wirklich süßer Sommerroman, der schon durch den Aufhänger der Stadt Rom als Erzähler kreativ wirk und sich damit von den anderen Romanen des Genres abhebt. Da der Roman von drei Paaren handelt und man als Leser nur einen Tag mit ihnen erlebt, kann man aber keine tiefgründige Handlung erwarten.

Der Roman ist allerdings so lebendig geschrieben, die zum Teil etwas schrulligen Charaktere so eingängig und unterhaltsam, dass man unmittelbar in die Geschichten eintaucht und die einzelnen Episoden in Rom amüsiert verfolgt.

"Via dell'Amore ist wunderbar leicht zu lesen, ein richtiger Wohlfühlroman für den Sommer, der das Flair der Stadt Rom einfängt und der durch die bissigen Dialoge zwischen Alec und Meg, die zarten Anfänge der Liebesgeschichte von Alice und August und dem Geheimnis um die Ehe von Constance und Henry, das sie gegenüber ihrer Schwägerin lüftet, herzerfrischend unterhält.