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Veröffentlicht am 01.07.2020

Ein Buch über Neid, Rache und Selbstjustiz - zu Beginn spannend, dann verwirrend, aber letztlich eine oberflächliche Geschichte mit blutleeren Charakteren

Wozu wir fähig sind
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Alina und Patrick sind bereits seit Schulzeiten ein paar und studieren inzwischen an derselben Universität. Robin ist einer ihrer Freunde, der nicht wie sie aus der gehobenen Schicht stammt, sondern mit ...

Alina und Patrick sind bereits seit Schulzeiten ein paar und studieren inzwischen an derselben Universität. Robin ist einer ihrer Freunde, der nicht wie sie aus der gehobenen Schicht stammt, sondern mit Hilfe eines Stipendiums studieren kann. Hannah ist die Tochter eines Staatsanwalts und in Maximilian verliebt. Ihr Vater verbietet ihr jedoch den Umgang mit ihm, da der Sohn eines Sporttrainers und Schuhverkäufers angeblich nicht standesgemäß ist.
Als Alexander an den Campus kommt und sich der Clique nähert, fühlt sich Alina zu ihm hingezogen. Sie kann ihre Gefühl aber nicht richtig einordnen, schließlich ist sie doch schon so lange mit Patrick zusammen und auch weiß sie nicht, wie sie die Schülerin Leonora einordnen soll, mit der Alexander zusammenhängt.
Alexander scheint mehr über die Clique zu wissen, als den Studenten bewusst ist, spinnt seine Fäden und bringt das Gleichgewicht durch Intrigen durcheinander.

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog und verspricht damit einen aufregenden Thriller. Das Ereignis, das darin geschildert wird, kann jedoch lange nicht mit der Clique aus Studenten in Verbindung gebracht werden. Die Figuren bleiben zudem unnahbar und da sie - bis auf Alexander - alle keine herausragenden Eigenschaften haben, ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Zudem wechseln die Perspektiven nicht nur häufig, sondern sehr abrupt, so dass der Lesefluss immer wieder ins Stocken gerät.
Durch Rückblenden in die Vergangenheit kann man ab der Hälfte des Buches Alexanders Absichten durchschauen, was zwar einerseits hilfreich ist, um seine Intrigen zu verstehen, dem Roman aber andererseits einen Teil der Spannung nimmt.
Es werden jedoch noch zwei weitere Handlungsstränge eröffnet, die ebenfalls Bezug auf vergangene Taten nehmen und andere Figuren ins negative Licht rücken. Diese werden jedoch so oberflächlich abgehandelt, dass darin keine wirkliche Spannung entstehen kann.

Das Buch handelt von Taten in der Vergangenheit, die bisher ungesühnt geblieben sind. Alexander tritt dabei als Racheengel auf, der in einem Akt von Selbstjustiz die in seinen Augen Schuldigen auf seine Weise bestraft. Es geht aber auch um Neid und Einschränkungen aufgrund der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen sozialen Schichten.

Mir war das Buch lange zu verwirrend und als ich die Handlung durchschaute, war ich enttäuscht, wie oberflächlich die Geschichte und blutleer die Charaktere am Ende blieben. Zudem fand ich die Herangehensweise und Unwissenheit der handelnden Personen nur schwer nachvollziehbar und teilweise schlicht unrealistisch.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Fünf Kurzgeschichten über unglückliche Frauen und ihre dramatischen Liebesgeschichten

Die Liebe im Ernstfall
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Der Roman handelt von fünf Frauen, die freundschaftlich, familiär oder über die Beziehung zu einem Mann miteinander in Verbindung stehen. In Form von fünf Kurzgeschichten, die sich durch einzelne wenige ...

Der Roman handelt von fünf Frauen, die freundschaftlich, familiär oder über die Beziehung zu einem Mann miteinander in Verbindung stehen. In Form von fünf Kurzgeschichten, die sich durch einzelne wenige Episoden überschneiden, werden die Geschichten jeweils aus der Perspektive der im Fokus stehenden Frau erzählt - fünf Geschichten über die Liebe zwischen Paaren, aber auch über Mutterliebe.
Da ist Paula, die um ihr verstorbenes Kind trauert und deren Ehe daran zerbricht; Judith, praktizierende Ärztin, die einsam ist und zwanghaft nach einem Partner sucht. Die unglücklichen Dates lassen sie noch einsamer und verzweifelter zurück. Brida ist verheiratet, Mutter zweier Kinder und steht vor der Entscheidung zwischen Familie und Beruf. Malika sieht seit Kindertagen in Konkurrenz zu ihrer jüngeren Schwester, fühlt sich ungeliebt von ihren Eltern und klammert sich an die Liebe eines Mannes. Ihre ältere Schwester Jorinde führt ein auf den ersten Blick perfektes Leben, ist gefeierte Schauspielerin, verheiratet und liebende Mutter, doch der Schein trügt.

Fünf unterschiedliche Frauen mit fünf unterschiedlichen Erwartungen an ihr Leben, die vom Schicksal ernüchtert worden sind oder vor einem Scheideweg stehen. Alle Frauen sind auf ihre Art unglücklich oder unzufrieden, verhalten sich passiv oder versuchen dagegen anzugehen.

Aufgrund der Diversität der fünf Biographien ist der Episodenroman abwechslungsreich und aufgrund der verschiedenen Problemstellungen und unterschiedlichen Lösungsansätzen interessant zu lesen, auch wenn ich mich mit keiner der Frauen identifizieren konnte. Ihre Schicksale sind authentisch und aus dem Leben gegriffen, jedoch fehlte dem Buch eine Frau mit weniger Dramatik, um den Roman abzurunden - schließlich sind nicht alle Partnerschaften unglücklich und zum Scheitern verurteilt und nicht jede Frau in einem kompromisslosen Zwiespalt zwischen Mutterschaft, Ehe und Beruf.

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Veröffentlicht am 26.06.2020

Verpasste Chance und die ewige Suche nach der Liebe - der RomCom fehlte es für meinen Geschmack an Charme und Esprit

Dein Lächeln um halb acht
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Die 29-jährige Nadia wohnt und arbeitet in London und nutzt auf dem Weg zur Arbeit die Northern Line um halb acht. Dies schafft sie meistens nur montags, wenn die guten Vorsätze für die Woche noch frisch ...

Die 29-jährige Nadia wohnt und arbeitet in London und nutzt auf dem Weg zur Arbeit die Northern Line um halb acht. Dies schafft sie meistens nur montags, wenn die guten Vorsätze für die Woche noch frisch sind. Sie ahnt nicht, dass sie dabei von Daniel beobachtet wird, dem die hübsche und intelligente Londonerin aufgefallen ist. Selbst ist er zu schüchtern, sie anzusprechen und gibt deshalb eine Anzeige in der Rubrik "Missed Connections" auf, um die Unbekannte auf diese Weise zu kontaktieren. Nadia ist ein Fan der romantischen Inserate und antwortet dem "U-Bahn-Typ". Da sie es aber weiterhin nicht schafft, den Zug regelmäßig pünktlich zu erwischen, bleibt es zunächst bei einem Nachrichtenaustausch. Eine spätere Verabredung zu eine, Date scheitert, als Daniel Nadia wegen einer dringenden Familienangelegenheit versetzt. Anschließend herrscht Funkstille. Und auch wenn sich Nadia und Daniel unabsichtlich immer wieder (fast) begegnen, scheint es unmöglich, dass die beiden zueinander finden.

Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive von Nadia und Daniel beschrieben, so dass man Einblicke in beider Leben erhält. Neben der Suche nach dem bzw. der Unbekannten stehen vor allem der hippe Lifestyle in London mit After Work-Drinks sowie ihre Freundeskreise im Vordergrund. Die Protagonisten bleiben allerdings ein wenig blass. Nadia ist eine unsichere, chaotische, aber offenbar intelligente junge Frau mit einem lukrativen Beruf. Auch Daniel zählt als Consultant eher zur Upper Class, ist ebenfalls attraktiv und dabei sehr sensibel und empathisch. Ihre Freunde stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und dienen dazu, dem Roman durch die angesprochenen Themen Feminismus, sexuelle Vielfalt und #Metoo vermeintlich mehr Tiefgang zu geben.

Hauptaspekt der Geschichte sind jedoch die ewige Suche, die knapp verpassten Begegnungen und Dating-Hürden sowie Unsicherheit der Millennials, wodurch sich der Roman etwas künstlich in die Länge zieht. Ein Prickeln zwischen den Figuren ist nicht spürbar, da weder das Kennenlernen noch die ersten Schritte einer Beziehung eine Rolle spielen.

"Dein Lächeln um halb acht" ist ein durch die Social Media-Komponente moderner Roman mit ein paar unterhaltsamen Episoden, der sich leicht liest, aber keine romantische Liebesgeschichte im eigentlichen Sinn. Der Epilog macht diesbezüglich viel kaputt, da er Nadias und Daniels ungewöhnlichen Beginn einer Beziehung ausschließlich sachlich und nüchtern beschreibt sowie statt einer emotionalen ihre berufliche Verbindung unangemessen in den Vordergrund rückt.
Die Geschichte hatte Potenzial für eine spritzige RomCom. Für meinen Geschmack fehlt es ihr jedoch an Charme und Esprit.

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Veröffentlicht am 19.06.2020

Geschichte über eine gescheiterte Existenz, die in ihre Heimat zurückkehrt und mit vergessenen Gefühlen konfrontiert wird - etwas uninspiriert und vorhersehbar

Der Sommer der Sternschnuppen
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Als Grace ihre Arbeitsstelle verliert und ihre Wohnung in New York aufgrund eines Wasserschadens unbewohnbar ist, kehrt sie vorübergehend in ihre Heimatstadt nach Dorset zurück, wo sie wieder bei ihren ...

Als Grace ihre Arbeitsstelle verliert und ihre Wohnung in New York aufgrund eines Wasserschadens unbewohnbar ist, kehrt sie vorübergehend in ihre Heimatstadt nach Dorset zurück, wo sie wieder bei ihren Eltern einzieht. Einen Aushilfsjob findet sie in einer Fahrradwerkstatt, zu der sie das alte Fahrrad ihrer verstorbenen Schwester Renny gebracht hat. Ordnungsfanatikerin Grace soll die Werkstatt innerhalb von zwei Wochen auf Vordermann bringen und im Gegenzug wird ihr das nostalgische Fahrrad, an dem so viele Erinnerungen hängen, restauriert. Der Sohn des Werkstattinhabers, Mitch, ist alles andere als begeistert über Graces Belehrungen und macht es ihr nicht einfach anzukommen.
Wie der Zufall es so will, ist ihr Jugendschwarm Peter, der Regisseur in Hollywood ist, derzeit für Dreharbeiten in Dorset. Grace findet ihn immer noch attraktiv und versucht seine Aufmerksamkeit zu erlangen, um die auch eine ehemalige Mitschülerin buhlt. Dabei nähert sich Grace der gut aussehende Schauspieler Sean an...

"Der Sommer der Sternschnuppen" ist eine schon oft in ähnlicher Form gelesene Geschichte über eine gescheiterte Existenz, die in ihren Heimatort zurückkehrt und dort auf alte Bekannte trifft und mit lang vergessenen Gefühlen wieder konfrontiert wird.

Grace ist dabei eine Protagonistin, die es dem Leser nicht leicht macht, Verständnis für ihre Probleme und Gefühlslage aufzubringen. Sie verhält sich nicht dem Alter einer 33-jährigen Frau entsprechend, sondern wie ein pubertierender Teenager. Ihre Aktionen um Peter zu erobern sind zum Fremdschämen - egal ob sie sich in ein viel zu knappes Kleid zwängt oder handgreiflich wird, um Zugang zu den Dreharbeiten zu bekommen. Sie agiert unüberlegt, chaotisch und naiv und man fragt sich, wie sie in New York allein zurecht gekommen ist.

Auch wenn die Geschichte mit dem viel zu frühen Tod der älteren Schwester einen traurigen Hintergrund hat und gleich drei potenzielle (neue) Lieben für Grace bereithält, weiß der Roman nicht zu berühren. Bis auf Graces beste Freundin Cluny bleiben die Nebencharaktere, insbesondere die attraktiven Männer farblos und langweilig. Die Geschichte ist uninspiriert und vorhersehbar, wenn auch durchaus unterhaltsam zu lesen.

"Der Sommer der Sternschnuppen" verspricht eine charmante Liebesgeschichte mit dramatischem Hintergrund, die jedoch vom pubertären Verhalten der Hauptfigur verdrängt wird. Das Buch eignet sich als leichte Urlaubslektüre, wird mir jedoch nicht länger im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Das langersehnte Wiedersehen von Emely und Elyas. Die Geschichte bietet allerdings nichts neues - alte Missverständnisse werden aufgewärmt und die Protagonisten beschäftigen sich mit denselben Themen wie in den Bänden zuvor

Sonnengelber Frühling
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"Sonnengelber Frühling" ist nach sieben Jahren die ersehnte Fortsetzung der Liebesgeschichte von Emely und Elyas. Nachdem die Reihe bisher nicht mit einem Happy End endete, sind Emely und Elyas nun endlich ...

"Sonnengelber Frühling" ist nach sieben Jahren die ersehnte Fortsetzung der Liebesgeschichte von Emely und Elyas. Nachdem die Reihe bisher nicht mit einem Happy End endete, sind Emely und Elyas nun endlich zusammen. Sie spüren eine enge Verbundenheit, himmeln sich an und vor allem Elyas versucht Emely immer wieder klarzumachen, dass er sie aufrichtig liebt. Es bleibt jedoch eine gewisse Distanz zwischen den beiden, denn Emely hat Angst, Elyas zu vertrauen, Angst, wieder so wie vor sieben Jahren verletzt zu werden und weist alle körperlichen Annäherungsversuche zurück.
Als sie dann überraschend Elyas Brief findet, der über Monate verschollen war und in dem er ihr all seine Gefühle offenbart und sich für seinen Fehler der Vergangenheit entschuldigt, durchlebt Emely erneut die Enttäuschungen, die sie noch nicht verarbeitet hat. Der offene Brief und die damit verbundenen Emotionen sind aber auch eine Chance ,endlich alles hinter sich zu lassen und neu anzufangen.

Wie bereits "Türkisgrüner Winter" schließt auch "Sonnengelber Frühling" nahtlos an den Vorgängerroman an. Es ist ein Wiedersehen mit Emely und Elyas, aber auch mit alten Bekannten wie Emelys nymphomaner Zimmergenossin, ihrer etwas hysterischen besten Freundin Alex und dem Freundeskreis von Elyas. Schnell ist man wieder in die Geschichte eingetaucht, was nicht nur an dem lebendigen Schreibstil von Carina Bartsch liegt.
Auch Emely und Elyas kabbeln sich weiterhin, wie man es aus den beiden ersten Bänden gewohnt ist, auch wenn sie nun ein Paar sind. Das ist nach wie vor unterhaltsam und witzig und auch die emotionalen Gespräche und Nachrichten zwischen den beiden sind berührend und erzählen eine romantische, junge Liebesgeschichte.
Die Handlung bietet aber nichts Neues. Ganz im Gegenteil - alte Missverständnisse werden erneut in epischer Breite erklärt und die Protagonisten beschäftigen sich mit denselben Themen wie in den Bänden zuvor. Es sind ermüdende Dialoge, die die Geschichte ohne neuen Input in die Länge ziehen. Zudem steht das Thema Sex viel zu sehr im Vordergrund. So werden Eva und Nikolas immer wieder in flagranti erwischt, während zwischen Emely und Elyas nichts läuft, auch wenn Elyas mehr als bereit dazu ist. Das füllt die Seiten, ist aber enttäuschend einfallslos. Selbst wenn man Emelys Ängste nachvollziehen kann, sollte ihr eine körperliche Nähe doch weitaus weniger Angst machen als eine emotionale.

Da ich die ersten beiden Teile zum ersten Mal bereits vor einigen Jahren gelesen habe, hätte ich mir gewünscht, dass auch Elyas und Emely reifer geworden wären und die Geschichte mit etwas Abstand fortgesetzt worden wäre, um die Charaktere mit anderen Problemen und erwachseneren Themen zu konfrontieren.
Vielleicht gelingt dies ja mit einem abschließenden vierten "Herbst"-Band?

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