Profilbild von schnaeppchenjaegerin

schnaeppchenjaegerin

Lesejury Star
offline

schnaeppchenjaegerin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit schnaeppchenjaegerin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2022

Spannend, aber mit zu vielen Ungereimtheiten, eigenartigen Verhaltensweisen der Protagonisten und einer sehr abenteuerlichen Auflösung der Morde.

Das Nebelhaus
0

Während der "Blutnacht auf Hiddensee" sind drei Menschen getötet worden, die mutmaßliche Täterin liegt noch nach zwei Jahren schwer verletzt im Koma.
Die Journalistin Doro Kagel hat den Auftrag erhalten ...

Während der "Blutnacht auf Hiddensee" sind drei Menschen getötet worden, die mutmaßliche Täterin liegt noch nach zwei Jahren schwer verletzt im Koma.
Die Journalistin Doro Kagel hat den Auftrag erhalten anlässlich des zweijährigen Jubiläums der Amoktat zu berichten. Sie nimmt deshalb Kontakt mit den Angehörigen der Opfer auf, um die Hintergründe der Tat zu erhellen, denn das Motiv ist unklar und die Komapatientin wird allein aufgrund von Indizien als Täterin beschuldigt.
"Das Nebelhaus" ist der Auftakt einer Krimireihe um die Berliner Journalistin Doro Kagel. Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und schildert in der Gegenwart die Recherchen der Journalistin, während in Rückblenden die Ereignisse vor der Blutnacht im September 2010 erzählt werden.
Der Architekt Philipp Lothringer hat Freunde aus seiner Jugend, zu denen der Kontakt eingeschlafen seit fünfzehn Jahren eingeschlafen ist, in sein Haus nach Hiddensee eingeladen. Mit dabei ist der brotlose Autor Timo, die psychisch labile Kindergärtnerin Leonie und die alternative Esoterikerin Yasmin. Warum sie sich überhaupt und ausgerechnet jetzt auf Hiddensee treffen möchten, bleibt offen. Die Stimmung untereinander ist wenig herzlich und geradezu angespannt. Timo hat ein Auge auf die frustrierte Ehefrau von Philipp geworfen und Leonie macht alle wegen ihrer Waffe nervös, die sie seit einem Überfall in ihrer Handtasche bei sich trägt.
Offen bleibt ungewöhnlich lange, wer die Blutnacht überlebt hat. Als Opfer ist zunächst nur die kambodschanische Hausangestellte Nian Nan bekannt. Diese Aussparung sowie die Zweifel an der Schuld von Leonie, die sich aufdrängen, sorgen für eine gewisse Grundspannung.
Wenig authentisch wirken hingegen die Charaktere und ihre Handlungen. Die Freunde sind schon fast slapstickartig stereotyp gezeichnet und auch die Hauptfigur Doro Kagel wirkt reichlich seltsam. Ähnlich wie viele Kriminalkommissare in Büchern hat auch sie ein Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen. Den Verlust, den sie erleiden musste, erscheint jedoch nach dreißig Jahren als zu präsent. Zudem erschließt sich nicht ganz, warum sie eigentlich gar nicht über den Amoklauf schreiben möchte, obwohl sie als Journalistin auf derart heikle und brutale Themen spezialisiert ist.
So wundert man sich auf beiden Handlungsebenen über zahlreiche Ungereimtheiten, Widersprüche und eigenartige Verhaltensweisen der beteiligten Personen, was das Lesevergnügen trübt und die Morde in den Hintergrund rücken lässt. Auch die künstlichen und hölzernen Dialoge lenken ungut vom eigentlichen Geschehen ab.
Die Auflösung des Mordfalls ist so enttäuschend wie die Zeichnung der Charaktere. Die Aufklärung ist überraschend, aber nur weil sie arg konstruiert ist und sich nicht wirklich schlüssig aus der Handlung heraus ergibt.
Die Hauptfigur Doro Kagel kann zudem weder mit einer sympathischen Persönlichkeit noch mit Empathie, einer Entschlossenheit oder einer raffinierten Arbeitsweise überzeugen und ist las Journalistin schlicht unglaubwürdig, weshalb ich diese Buchreihe nicht weiter verfolgen werde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2022

Unausgereifter Plot: Keine Bewältigung von Problemen, nur unüberlegte Entscheidungen und hölzerne Dialoge. Dem kurzen Roman fehlt Tiefe, wirkt wie ein Manuskript, das noch ausgeschmückt gehört.

Die Partnerschaft
0

Martina ist 39 Jahre alt und arbeitet als Anwältin in einer Kanzlei in Wien. Von ihrem Chef Dr. Peters wurde ihr eine Teilhaberschaft in Aussicht gestellt, weshalb sie in Konkurrenz mit ihrem Kollegen ...

Martina ist 39 Jahre alt und arbeitet als Anwältin in einer Kanzlei in Wien. Von ihrem Chef Dr. Peters wurde ihr eine Teilhaberschaft in Aussicht gestellt, weshalb sie in Konkurrenz mit ihrem Kollegen Meger steht und sich der Konflikt mit ihrem Freund Christian verstärkt, der nach vierzehn Jahren Beziehung von einer Familie mit Kindern träumt.
Martina ist dem Druck, der vor allem nach einem verlorenen Gerichtsverfahren von allen Seiten auf sie prallt, kaum noch gewachsen. Neben den angespannten Nerven hat sie mit Müdigkeit und Magenschmerzen zu kämpfen.

Der Roman wird in kurzen Kapiteln und noch kürzeren Episoden geschildert. Die Szenenwechsel sind sprunghaft und ohne gefällige Übergänge, so dass man wiederholt im Lesefluss gehemmt wird. Zudem tragen viele Szenen mit Nebensächlichkeiten wie Besuchen bei den Eltern oder in Restaurants, am Billardtisch oder dem Smalltalk mit der guten Seele der Kanzlei, Sekretärin Gruber, nichts zur eigentlichen Handlung bei, während die eigentlich wichtigen Themen, die Martina bewegen, in den Hintergrund gedrängt werden.
So fällt es schwer zu verstehen, was eigentlich Martinas Problem ist, die mit fast 40 Jahren und erfolgreicher beruflicher Tätigkeit als Anwältin doch einen gewissen Sachverstand, Erfahrung und gesundes Selbstbewusstsein haben sollte. Stattdessen wirkt sie unausgeglichen und getrieben und scheut jeden Konflikt. Weder in der Männer dominierten Kanzlei noch mit ihrem Freund sucht sie ein offenes Gespräch.
Martina wirkte als Charakter wenig authentisch auf mich, zudem störte mich, dass verschiedene Sachverhalte kurz angerissen und nicht weiter vertieft wurden. Martina ist in der Kanzlei permanent mit Fällen beschäftigt, aber man weiß überhaupt nicht, worum es geht. Auch warum sie nach 15 Jahren treuer Dienste nahezu gemobbt wird, erschließt sich genauso wenig wie ihr übereiltes Handeln als Reaktion darauf. Das Verhältnis zu ihrer Mutter ist durch stille Vorwürfe angespannt und Christan denkt über Vaterfreuden nach, obwohl er und Martina nach vierzehn Jahren Beziehung noch nicht einmal zusammenwohnen.
Martinas Geheimnis, das sich erst spät offenbart und vielleicht eine Erklärung für ihr eigenartiges Verhalten bietet, wirkt nach all den Jahren des Schweigens unglaubwürdig und macht sie nicht sympathischer. Auch dass sie lebensverändernde Entscheidungen abrupt trifft und nie den Austausch mit Freunden, Kollegen oder der Familie sucht, erscheint realitätsfern.

Die Geschichte hat einen guten Aufhänger und verspricht eine Auseinandersetzung mit Themen, die viele berufstätige Frauen zwischen Erfolg und Familie bewegen. Die Umsetzung ist jedoch nur im Ansatz gelungen. Mit Problemen wird sich nicht auseinandergesetzt, stattdessen werden Entscheidungen unüberlegt und aus heiterem Himmel getroffen. Dem kurten Roman fehlt Tiefe, er wirkt fragmentarisch, wie ein Manuskript, das noch ausgeschmückt gehört. Die Dialoge sind hölzern, die Charaktere unausgereift.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.08.2022

Zähe und langatmige Geschichte, bei der der Aufhänger - das Krankheitsbild der Psychopathie - eine enttäuschend untergeordnete Rolle spielt.

P.S. Morgen bist du tot
0

Chloe ist im ersten Semester an der John Adams University in Washington D.C.. Sie ist eine von sieben Studierenden, die aufgrund der Diagnose Psychopathie ein einer Studie der psychologischen Fakultät ...

Chloe ist im ersten Semester an der John Adams University in Washington D.C.. Sie ist eine von sieben Studierenden, die aufgrund der Diagnose Psychopathie ein einer Studie der psychologischen Fakultät teilnehmen. Neben dem Studium nehmen sie an verschiedenen Tests teil und tragen eine Smartwatch, mit der sie Angaben zu ihrer Stimmung machen müssen. Die Studienteilnehmer sind anonym und sollten sich nicht kennen.
Chloe hat sich zudem an der Universität eingeschrieben um sich an einem früheren Peiniger zu rächen. Innerhalb von 60 Tagen möchte sie Will töten, aber bevor es dazu kommt, werden zwei andere Studenten getötet, von denen sich herausstellt, dass sie Teilnehmer der Studie waren. Nun fühlen sich auch die anderen Psychopathen bedroht und befürchten, auf der Todesliste des Mörders zu stehen. Gemeinsam versuchen sie, den Täter zu entlarven - ohne zu wissen, ob es einer von ihnen sein könnte.

Der Roman ist aus der Perspektive verschiedener Personen geschildert, wobei Chloe als Hauptfigur im Mittelpunkt des Geschehens steht. Sie ist grundsätzlich misstrauisch, traut niemandem über den Weg und nimmt nur an der Studie teil, um unauffällig in Wills Nähe zu kommen. Sie ist keine Sympathieträgerin, hat keinerlei Skrupel im Umgang mit anderen, aber wirkt dennoch nicht so schwer persönlichkeitsgestört wie eine Psychopathin.
Überhaupt steht der Begriff Psychopath wie ein effekthaschender Platzhalter in der Geschichte. Es wird weder eingangs erläutert, was einen Psychopathen ausmacht, wie eine Diagnose gestellt wird, wie eine Therapie aussehen könnte und ob es eine Art von Heilung gibt.
Die anderen Psychopathen neben Chloe, aus deren Sicht die Geschichte auch erzählt wird, sind noch farbloser, fast schon langweilig und nichtssagend. Es ist nicht zu spüren, dass man es mit Psychopathen zu tun hat. Sie wirken wie normale Studenten, sind nur etwas zu ich-bezogen. Zudem sind die Charaktere so unterentwickelt, dass es schwierig ist, die Perspektiven für sich zu unterscheiden. Bei Chloe hilft nur der Countdown mit den 60 Tagen am Anfang der Kapitel.

Der Klappentext klingt vielversprechend, der Plot um die sieben Psychopathen interessant und spannend. Er verspricht damit jedoch mehr, als die Geschichte hergibt. Der Roman ist wirr aus willkürlichen Perspektiven erzählt. Nach den beiden schon sehr frühen Morden ereignet sich wenig. Die Geschichte beschränkt sich auf das gegenseitige Misstrauen der so genannten Psychopathen und die Unsicherheit, wer der Mörder auf dem Campus ist. Trotz dieses vermeintlichen Katz-und-Maus-Spiels entwickelt der Thriller keinen Nervenkitzel, sondern ist zäh und langatmig, weder unterhaltsam noch spannend und lässt zu viele Fragen offen. Weder die Psychopathie noch die Verhaltensstudie spielen eine wesentliche Rolle. Die ein, zwei Tests sind so unbedeutend wie der Zweck der Studie. Auch Chloes Rachefeldzug so viele Jahre nach dem auslösenden Ereignis, ihr willkürlicher 60-Tage-Plan und die Suche nach dem kompromittierenden Video, ist verwirrend und wirft Fragen auf.
Dass alle Charaktere dabei völlig gleichgültig bleiben, trägt auch nicht dazu bei, den Leser für die Geschichte gewinnend einzunehmen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.07.2022

Fragmenthafte Geschichte ohne Höhen und Tiefen über das Scheitern von Beziehungen und eine junge Frau auf der Suche - nur nach was?

Freizeit
0

Franziska Kummert ist 27 Jahre alt, hat Romanistik studiert und die letzten beiden Jahre davon in Paris verbracht. Nach dem Scheitern der Beziehung zu einem Franzosen ist sie zurück in Deutschland. Ihr ...

Franziska Kummert ist 27 Jahre alt, hat Romanistik studiert und die letzten beiden Jahre davon in Paris verbracht. Nach dem Scheitern der Beziehung zu einem Franzosen ist sie zurück in Deutschland. Ihr Geld verdient sie mit dem Verfassen von Liedtexten für Rapper und arbeitet an ihrem ersten Roman, der stark vom Alltag ihrer Freunde inspiriert ist. In ihrer Freizeit lebt sie in den Tag hinein, sitzt in Cafés, trifft sich mit Freunden und wirkt alles andere als glücklich.

Franziska ist eine junge Frau, die keinerlei Verantwortung trägt, die sich mit Social Media-Posts fremder Menschen von ihrem eigenen Leben ablenkt und sich nach zwei Jahren Abwesenheit von ihren Freunden, insbesondere ihrer ehemals besten Freundin Mina, entfremdet hat. Sie wünscht sich, dass alles so einfach wäre wie früher, wäre gern frei, leicht und unbeschwert. Sie denkt zurück an die Zeit während des Studiums, an Partys und Ausflüge mit ihren Freund:innen sowie an ihren Aufenthalt in Paris.
Die Rückblenden erfolgen übergangslos und ohne Zeitangaben, so dass man immer wieder im Lesefluss unterbrochen wird. Auch in der Gegenwart werden die Episoden eher zusammenhanglos geschildert. Zudem fällt es schwer, sich in Franziska und ihre Gefühlswelt hineinzuversetzen. Es wird nicht ganz klar, warum sie sich so unsicher und traurig fühlt. Sie lässt sich treiben, weiß nicht so richtig, was sie will, fühlt sich einsam, will aber gleichzeitig allein sein.
So ziellos wie Franziska durchs Leben irrt, erscheint auch der Roman. Es ist anstrengend, sich zu fragen, wohin die Geschichte eigentlich will.
Die Fragmente aus Franziskas Leben sind nur in Teilen unterhaltsam. Da die gehaltvollen Themen wie Trennungen, Depression, Suizid oder Drogenkonsum nur gestreift und nicht vertieft werden, ist die Geschichte wenig spannend und bewegend. Weder die Protagonistin mit ihrer depressiven Stimmung noch das, was sie erlebt, rufen etwas hervor. Das Ende ist ein Aus ohne befriedigenden Schlusspunkt. So bleibt man etwas ratlos über eine Frau zurück, die auf einer Sinnsuche haltlos durch ein Leben watet, das sie nicht glücklich macht, während sie hilflos zusieht, wie Beziehungen scheitern und wie vergänglich und brüchig Freundschaften sein können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.06.2022

Ein enttäuschend triviales Geheimnis der Großmutter, eine vorhersehbare Liebesgeschichte und ein aufgesetztes Happy End, das beide Handlungsstränge krampfhaft verbindet.

Der Sommer der Blaubeeren
0

Kurz nach dem Tod ihrer geliebten Großmutter begibt sich Ellen Branford in deren Heimatort Beacon in Maine, um ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Ellen soll einem alten Freund einen Brief von ihrer Großmutter ...

Kurz nach dem Tod ihrer geliebten Großmutter begibt sich Ellen Branford in deren Heimatort Beacon in Maine, um ihren letzten Wunsch zu erfüllen. Ellen soll einem alten Freund einen Brief von ihrer Großmutter übergeben. In Beacon angekommen muss sich die New Yorkerin erst an das Kleinstadtleben und die Menschen dort gewöhnen. Auch erweist es sich als schwieriger als gedacht, den Brief dem Empfänger zukommen zu lassen. Als Ellen mehr Details aus der Vergangenheit ihrer Großmutter erfährt, wird sie neugierig auf mehr, denn ihre Oma hatte nie von ihrer Zeit in Beacon gesprochen. Ellen bleibt länger, als ursprünglich geplant und lernt dabei einen Mann kennen, zu dem sie sich von Anbeginn hingezogen fühlt, obwohl sie in New York doch eigentlich glücklich verlobt ist.
Ellen hat ihre Großmutter sehr geliebt, weshalb sie ihr unbedingt den letzten Wunsch erfüllen möchte, den Entschuldigungsbrief an einen alten Freund zu übergeben. Auch wenn sie ihrer Oma sehr nahestand, begreift sie, dass diese ihr wesentliche Details aus ihrem jungen Leben verschwiegen hat. Sie versteht nicht, warum und beginnt nachzuforschen, um die Lücken ihres Lebens zu füllen. Die Persönlichkeit der Großmutter bleibt blass. Es gibt keine Abschnitte aus der Vergangenheit, durch die man sie näher kennenlernen würde. Ihre Beweggründe, warum ihre Enkelin post mortem einen Brief übergeben soll, fesseln deshalb nicht so, wie man es aus Geschichten kennt, die auf zwei Zeitebenen handeln.
Ellen selbst ist eine Großstadtpflanze und erfolgreiche Anwältin, die mit einem aufstrebenden Politiker verlobt ist. Beide sind versnobt und vorurteilsbehaftet, aber in Beacon beginnt sich Ellen zu verändern. Als Charakter wirkt Ellen unglaubwürdig, denn ihr Auftreten und ihre Tritte in jedes Fettnäpfchen passen nicht so wirklich zu der ehrgeizigen Rechtsanwältin. Auch dass sie sich so schnell zu einem fremden Mann hingezogen fühlt, obwohl sie bisher keine Zweifel an ihrem Verlobten hatte, ist nicht nachvollziehbar. Statt Ellens schnellem Wandel hätte ich mir lieber eine tiefergehende Auseinandersetzung mit der Vergangenheit ihrer Großmutter gewünscht und ein Geheimnis, das es Wert gewesen wäre, so lange darüber zu schweigen.
Trotz Klischees und der Vorhersehbarkeit der Handlung ist der Roman unterhaltsam und leicht zu lesen. Die Kleinstadtatmosphäre ist bildhaft beschrieben und die Frage der Vergangenheit der Großmutter, die es zu ergründen gilt, sorgt eingangs für Spannungsmomente. Die Entdeckungen über die Großmutter sind jedoch letztlich enttäuschend trivial und eigentlich nicht der Rede Wert. Die Liebesgeschichte der Gegenwart kann noch weniger überzeugen. Ellens abrupter Lebenswandel ist implausibel und wirkt wie ein aufgesetztes Happy End um Vergangenheit und Gegenwart krampfhaft mit einander zu verbinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere