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Veröffentlicht am 20.12.2021

Familientragödie

Teufels Tod
0

Friederich Teufel wird auf einem Spaziergang durch den Wald erschlagen. Ihm gehört das Restaurant Gänseheim und wird von seinem Sohn Andreas und seiner Frau geführt. Seine Frau Alma ist in einem Seniorenheim ...

Friederich Teufel wird auf einem Spaziergang durch den Wald erschlagen. Ihm gehört das Restaurant Gänseheim und wird von seinem Sohn Andreas und seiner Frau geführt. Seine Frau Alma ist in einem Seniorenheim untergebracht und wird von ihrer Enkelin Melissa betreut. Auf einem Gang durch Unna verschwindet Alma und wird vor den Türen des Seniorenheims mit einem Neugeborenen Kind im Schoß aufgefunden. Die Ermittler um Maike Graf aus dem Kommissariat in Unna und ihrem Vorgesetzten und Freund Jochen aus Dortmund tappen momentan im Dunkeln, da sich herausstellt das Friederich Teufel seinem Namen alle Ehre gemacht hat und sehr viele Feinde ihm nach dem Leben trachten. So langsam wird klar, dass er auch ein uneheliches Kind hat, das von einer Edith zur Welt gebracht wurde, nachdem er sie hat sitzen lassen. Doch nicht nur Friederich hat seine Geheimnisse auch sein Sohn Andreas trägt einige Geheimnisse mit sich herum, die ihm auch zum Verhängnis werden. Doch so langsam, aber sicher kommen die Ermittler weiter und dringen in die Untiefen der Familie Teufel ein.
„Teufels Tod“ von Astrid Plötner ist ein toller regionaler Krimi. Dieser Krimi dringt tief in die Familienverhältnisse der Familie Teufel ein und der Krimi zieht aus all den vorliegenden Beziehungen seine Spannung. Der zugrunde liegende Mord ist ein Aufhänger, der die Abgründe dieses Dramas bildet und das ist sehr tiefgründig. In kursiv gedruckten Einschüben wird klar, was für ein Mensch Friederich Teufel war. Abgründe tun sich auf und mit seinem Verhalten tyrannisiert er sein gesamtes Umfeld. Die Story ist sehr logisch beschrieben und die Charaktere kommen sehr authentisch daher. Man kann sich sehr gut in die Situationen der Menschen in Friderich Teufels Umfeld hineinversetzen. Auch die am Anfang noch unbekannte Edith, wird im Laufe des Romans immer Raum füllender und beschreibt die verworrene Situation der Familie Teufel ist. Dieses Familienbild ist Mittelpunkt dieses Krimis und wird im Laufe des Romans noch durch den Tod von Andreas, dem Sohn von Friederich, ergänzt. Auch hier wird die dunkle Seite der Familie beleuchtet zu der nicht nur Friederich gehört, sondern auch sein Sohn Andreas. Die helle Seite der Familie besteht aus Alma, Melissa und der Schwester von Alma. Die Kommissare um Maike Graf brauchen eine Zeitlang, um diese Zusammenhänge aufzuklären und dann am Schluss zu einem sehr schlüssigen Finale zu kommen. Der Spannungsbogen ist sehr schön bis zu diesem Finale entwickelt und hält die eine oder andere Überraschung bereit. So ist es schon bezeichnend, dass am Ende die Ermittler ein wenig Mitleid mit den Tätern entwickeln. Das Stilmittel, das Leben der Edith immer wieder in den laufenden Fall zu integrieren, erhöht die Spannung und hält mich als Leser bei der Stange.
„Teufels Tod ist der zweite regionale Krimi, den ich von Astrid Plötner lese und ich finde es auch hier wieder sehr gelungen, wie sie die lokalen Gegebenheiten sehr elegant in den Krimi einwebt, so dass es auch für „Einheimische“ schön ist diesem Krimi zu folgen. Ich mag diesen Schreibstil sehr, weil es hier nicht nur um die Spannung geht, sondern auch immer etwas Besonderes beschrieben wird. Ich kann diesen Krimi nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 16.12.2021

Undurchsichtiger Nebel

So eiskalt der Tod
7

Die ehemalige Polizistin Kate ist mit ihrem Sohn auf einem Tauchausflug in einem Stausee unterwegs und sie finden einen Toten. Der Tote, Simon, war mit seinem Freund auf einem angrenzenden Campingplatz ...

Die ehemalige Polizistin Kate ist mit ihrem Sohn auf einem Tauchausflug in einem Stausee unterwegs und sie finden einen Toten. Der Tote, Simon, war mit seinem Freund auf einem angrenzenden Campingplatz und es muss irgendetwas geschehen sein, das ihn an den See getrieben hat. Die Polizei unter DIC Henry Ko unternimmt recht wenig, aber die Mutter des Toten beauftragt Kate und ihren Assistenten Tristan den Fall zu untersuchen. Nachdem Magdalena, eine Professorin der Uni, in einer Nebelnacht verschwindet und Hinweise auf weitere verschwundene Personen auftauchen, werden Kate und Tristan aktiv und machen sich auf die Suche nach dem Täter.
„So eiskalt der Tod“ von Robert Bryndza ist ein spannender Thriller, der alles hat, was ein guter Thriller haben sollte. Ein sympathisches Ermittlerpaar, das auch sehr emotional ankommt, eine Story, die ihre Höhepunkte hat und den Leser mit auf die Ermittlungsreise nimmt. Die Story ist spannend und interessant geschrieben und mit einigen Überraschungen gespickt. Die Überraschungen betreffen nicht nur die Hauptpersonen, sondern auch das Umfeld der Ermittlungen, Nicht nur das der Ermittlungsapparat der Polizei sehr insuffizient handelt, sondern man kann auch das Gefühl nicht loswerden, dass hier private Machenschaften ganz vorne angesiedelt sind, die von einer Adelsfamilie gesteuert werden. Es sind auch nicht nur die wirtschaftlichen Verflechtungen, die hier im Vordergrund stehen, sondern auch persönliche Bande, die für unsere beiden Hauptpersonen manchmal schwer zu durchdringen sind und ihnen die Ermittlungen erschwert. Auflockernd in diesem Thriller betrachte ich die emotionalen Geschichten um Kate und Tristan. Kate, die mit ihrem pubertierenden Sohn Jake und dessen Suche nach seiner Identität, manchmal an ihr emotionales Limit geführt wird. Tristan setzt mit seinem Outing, sich und sein Umfeld unter Druck und so macht es ihn auch sehr sympathisch. Dazu kommt noch die sehr spannende Beschreibung der Gefangenschaft von Magdalena und ihre Emotionen in ihrem Gefängnis. Dieser Wechsel zwischen den Ermittlungen und Magdalenas Situation treiben die Spannung immer wieder an. Ja die Ermittlungen ziehen sich ein bisschen in die Länge, aber ich glaube das ist sehr realistisch für Ermittlungsarbeit.
Ich finde diesen Thriller sehr spannend und habe das Lesen sehr genossen, da ich immer wieder von den Entwicklungen gefesselt wurde. Ich kann diesen Thriller nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
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  • Spannung
Veröffentlicht am 07.12.2021

Private Ermittlungen

Goldenes Gift
0

Als ein Stadtimker zerstochen auf einem Dach liegt glaubt jeder, das war ein Unfall. Aber Xavier hate auch ein paar Beuten an den Toten gegeben, um dann Honig zurückzubekommen und der ist misstrauisch. ...

Als ein Stadtimker zerstochen auf einem Dach liegt glaubt jeder, das war ein Unfall. Aber Xavier hate auch ein paar Beuten an den Toten gegeben, um dann Honig zurückzubekommen und der ist misstrauisch. Zur gleichen Zeit in Amerika kommt seine Freundin Valerie einem Beutendiebstahl auf die Spur, doch noch hat sie keine Idee, was das bedeutet. Xavier in Luxemburg und Valerie meistens in Frankreich auf der mysteriösen Suche nach dem was dem Imker in Luxemburg geschehen ist und langsam, aber sicher wird klar, dass die beiden Fälle verknüpft sind.
Das Honig so gefährlich ist, war mir bisher noch nicht klar, doch das Buch Goldenes Gift von Tom Hilenbrand hat mich eines Besseren belehrt. Tom Hillenbrand nimmt uns Leser mit in die Geheimnisse des Honigs. Hier geht es nicht nur darum, was alles mit dem Honig passieren kann, sondern auch in die Welt der Biologie und Genforschung. All das wird umkleidet von einem Krimi, der in diesem Gewerbe sehr umtriebig ist. Der Autor bekommt es gut hin die Story und die regionalen Besonderheiten der Gegend, hier Luxemburg unter einen Hut zu bringen. Man kann sich sehr gut in diesem Raum orientieren und ebenso werde auch ein paar lukullische Besonderheiten angesprochen. Aber klar der eine Hauptdarsteller, Xavier, Eigentümer und Koch eines sehr guten Restaurants in Luxemburg ist und der, sehr authentisch, in diesen Fall hineinschlittert. Natürlich ist auch seine Neugier ein großer Antrieb von Xavier. Seine Freundin Valerie ist Journalistin eines internationalen Blogs, in dem Restaurants beurteilt werden. Ihre Neugier, die sie an den Tag legt, in ihrem Fall Honigdiebstahl und Honigpanscherei, ist schon berufsbedingt sehr ausgeprägt. So entwickelt sich eine sehr amüsante, aber auch spannende Story, die sich bis zum Ende sehr rasant entwickelt. Es helfen auch die kurzen Abschnitte, die in schnellen Wechsel zwischen den beiden Hauptakteuren hin und her wechselt. Sehr schön wird das Ganze am Ende, wie von selbst zusammengeführt.
Alles in allem ist das ein sehr interessanter regionaler Krimi, der mich Leser sehr gut in die Geheimnisse des Honigs mitnimmt und mir die Schönheit Luxemburgs näherbringt. Ich habe diesen Krimi mit Interesse gelesen und mich auf eine Reise mitgenommen gefühlt. Wer diese Art Krimis mag, sollte diesen lesen.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Undercover

Meeressarg (Ein Fabian-Risk-Krimi 6)
1

Im Hafenbecken von Kopenhagen werden zwei Leichen in einem Auto gefunden. Der Mann ist ein hohes Tier in der Polizei und die Frau ist eine Prostituierte. Da alles nach einem Mord und Selbstmord aussieht, ...

Im Hafenbecken von Kopenhagen werden zwei Leichen in einem Auto gefunden. Der Mann ist ein hohes Tier in der Polizei und die Frau ist eine Prostituierte. Da alles nach einem Mord und Selbstmord aussieht, wird die Tat bei der Kopenhagener Polizei nicht mit ganzer Kraft bearbeitet. Jan Hesk soll mit seinem Team die Aufklärung beschleunigen und dem Kripochef Sleizner alles direkt berichten. Doch dieser oberste Polizist wird von der Polizistin Dunja und zwei IT-Spezialisten Undercover auf Schritt und Tritt beobachtet, da sie sicher ist, dass Sleizner tief im Morast der Kriminalität steckt. Der Doppelmord in Kopenhagen weist immer mehr Spuren auf, die auf eine ganz bestimmte Gruppe hindeutet. Doch vor Jan Hesk baut sich eine undurchsichtige Wand auf. Zur gleichen Zeit in Schweden erfährt der Polizist Fabian Risk, das sein Sohn Theodor im Gefängnis Selbstmord begangen hat. Doch er zweifelt an daran und macht sich auf den Weg nach Dänemark, um Klarheit zu bekommen. Doch dort stößt er auf eine Mauer des Schweigens und er entschließt sich seinen Sohn nach Schweden zu bringen, um ihn obduzieren zu lassen, was nicht nur bei seiner Frau auf Unverständnis trifft. Irgendwie deutet aber alles irgendwie auf eine Person in Kopenhagen hin, der überall seine Hände im Spiel hat: Kim Sleizner.
Meeressarg von Stefan Ahnhem ist ein sehr spannender Kriminalroman, der sich zwar langsam, aber dann doch sehr rasant entfaltet. Die Hauptdarsteller werden sehr genau gezeichnet und ihre Rollen sind sehr gut nachzuvollziehen. Sie sind in drei Handlungssträngen aufgezeichnet, die erst einmal nebeneinander herlaufen. Zwei dieser drei Erzählstränge sind in Dänemark angesiedelt und haben eine nachzuvollziehende Hauptperson in Kim Sliezner haben. In den Ermittlungen des Doppelmordes ist die Rolle des Kriminaldirektors und Leiters der Mordkommission klar, aber die wird im Laufe der Ermittlungen immer diffuser und schlägt irgendwann auch um. Der zweite Strang mit der Undercover Beobachtung von Dunja und ihrem Team hat Kim als Bösen auf dem Schirm und setzen alles daran ihm dieses auch nachzuweisen. Und das Team ist sehr gut unterwegs, bis zum Mord an einem Beteiligten. Ab diesem Zeitpunkt wird die Spannung immer intensiver. Der dritte Starng beginnt verhältnismäßig ruhig nach dem Tod von Theodor. Wenn sich nicht der Polizist in Fabian durchsetzen würde, wäre hier eigentlich alles klar. Aber hier sind viele Bausteine zu sichten, um den Knotenpunkt zu den beiden anderen Strängen zu finden. Sehr schön werden diese Erzählstränge aufgebaut und langsam zueinander geführt, was die Spannung sehr stark beeinflusst. Der Spannungsbogen ist sehr stringent aufgebaut und hält trotzdem noch einige Überraschungen bereit.
Ich finde diesen Kriminalroman von Stefan Ahnhem sehr spannend, auch wenn es mir manchmal sehr langatmig vorgekommen ist. Doch das ist ein sehr gutes Mittel, um den Leser bei der Stange zu halten, denn es ist immer wieder eine Kleinigkeit, die mich zum Weiterlesen gezwungen hat. Und ich habe das sehr gerne getan. Da in mir das Spannungsmoment sehr weit oben lag. Toller Krimi, sehr empfehlenswert. Skandinavien Klassiker.

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Veröffentlicht am 16.10.2021

Ermittler unter Druck

Tod im Hohen Venn
1

Piet Donker wird an seinem freien Wochenende in die Gemeinde Weybach im hohen Venn gerufen, da ein Junge verschwunden ist. Nach und nach wird den Ermittlern allerdings klar, dass nicht nur der Junge, sondern ...

Piet Donker wird an seinem freien Wochenende in die Gemeinde Weybach im hohen Venn gerufen, da ein Junge verschwunden ist. Nach und nach wird den Ermittlern allerdings klar, dass nicht nur der Junge, sondern auch seine Eltern verschwunden sind. Der Druck auf die Ermittler wächst, da sie wenig Zeit und keine Anhaltspunkte haben. Piet hat sich noch Verstärkung aus Lüttich geholt und wird von der heimischen Polizei unterstützt. Da die Zeit drängt gehen sie den wenigen Spuren sehr intensiv nach Sie tappen lange Zeit im Dunkeln bis dann Tom Keyzer, der Familienvater auf. Doch der erinnert sich nur spärlich an die Ereignisse, doch was ihm einfällt ist ein sehr ereignisreiches Datum, an dem der Sohn eines der Polizisten tot aufgefunden wurde. Doch was hat das alles mit den Entführungen zu tun und ist Tom Keyzer der Entführer? Langsam, aber sich lichtet sich bei den Ermittlern der Nebel, der über dem Hohen Venn liegt.
Ein ziemlich krasser Fall, der hier in dem Buch „Tod im Hohen Venn“ vorliegt. Die Ermittler um Piet Donker und die lokalen Polizisten sind im rund um die Uhr Einsatz. Dieser ist auch recht authentisch vom Autor beschrieben. Wie die Energie langsam, aber sicher aus den Ermittlern entweicht und die ergebnislose Such an ihren Nerven zehrt. Das ist sehr gut dargestellt und man kann das durchaus nachvollziehen. Schön sind die Rückblenden in die Vergangenheit, auch wenn nicht sofort klar wird, was da passiert, bleibt der Eindruck, dass an dem Fall noch mehr ist als offensichtlich geschieht. Auch die Gedanken von Paul, der in dem Sarg liegt, sind gut nachzuvollziehen und auch erschreckend. Gut nachzuvollziehen sind auch die Schritte, die die Ermittler tun, auch wenn das sehr langatmig erscheint. Der Schreibstil ist flüssig und genauso liest sich auch der Krimi, der auch die lokalen Besonderheiten unter die Lupe nimmt. Manchmal hatte ich das Gefühl mittendrin zu sein in diesem Ort Weybach und dem Hohen Venn. Der Spannungsbogen ist sehr gut entwickelt und setzt am Ende dem Ganzen noch die Krone auf, denn der Schluss war für mich absolut überraschend und diese Entwicklung ist dem Autor sehr gut gelungen.
Ich habe mich von dem Krimi sehr gut unterhalten gefühlt, weil er spannend ist, sehr schön die regionalen Aspekte mit einbezieht und das Ende nicht vorhersehbar ist. Ich fühle mich als Leser auch gut mitgenommen in dem Krimi. Also ganz klare plus für Liebhaber von regionalen Krimis.

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