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Veröffentlicht am 19.07.2021

Die Mafia

Der Tintenfischer
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Commissario Antonio Morello ist aus seinem geliebten Sizilien nach Venedig versetzt worden, da er in Sizilien als „freier Hund“ auf der Todesliste der Mafia steht, Allerdings hat die Mafia auch seine Frau ...

Commissario Antonio Morello ist aus seinem geliebten Sizilien nach Venedig versetzt worden, da er in Sizilien als „freier Hund“ auf der Todesliste der Mafia steht, Allerdings hat die Mafia auch seine Frau und das ungeborene Kind ermordet. Er ist doch sehr in seine Rache vertieft und muss jetzt hier in Venedig seinen Man stehen. Hier steht er allerdings unter starker Beobachtung des Questore, der ihn loswerden möchte, allerdings hält der Vize-Questore seine Hand über ihn. In seinem Kommissariat arbeitet er mit Anna Klotze zusammen und auf einem Gang durch die noch durch den Corona Lock Down geschlossene Stadt bemerken sie einen Flüchtling, der sich von einer Brück in den Kanal darunter stürzt. Anna springt kurzerhand hinterher und rettet den jungen Mann. Im Krankenhaus befragen sie den Flüchtling David nach seinen Motiven und erfahren nach und nach etwas überseine Probleme. Doch andere Polizisten aus seinem Bereich wollen den jungen David, auf Befehl des Questore, abholen und ins Abschiebelager bringen. Doch Anna und Antonio bringen David aus dem Krankenhaus in Sicherheit und erfahren, was die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Europa alles passiert. Alle Spuren führen zur Mafia und es wartet auf Antonio und Anna eine neue Herausforderung auf Sizilien.
„Der Tintenfischer“ ist ein Krimi mit sehr aktuellem Bezug, nicht nur das alle Beteiligten mit der Corona Pandemie leben müssen auch die Flüchtlingsthematik wird sehr interessant mit dem Einfluss der Mafia auf Sizilien verbunden. Das sich der Einfluss der Mafia auch auf die Situation der Flüchtlinge ausdehnt, liegt auf der Hand. Die Figuren sind sehr authentisch beschrieben und dass die Situation für Antonio auf Sizilien sehr gefährlich ist, kann ich mir sehr gut vorstellen. Den Autoren gelingt es sehr unterhaltsam die Aktualität in diesem Fall zu verflechten. Die Story ist gut geschrieben und lässt sich sehr gut lesen. Auch die Spannung wird sehr gut bis zum Ende aufgebaut und spitzt sich auf Sizilien zu. Auch die Beschreibung der Region ist hier sehr gut gelungen und die Atmosphäre in der Pandemie ist greifbar und ich konnte mich sehr gut in der Beschreibung wieder finden. Originell ist auch die Liaison zwischen Anna und Antonio auf dem Boot und so romantisch. Die Verknüpfung zwischen Titel des Buches und der Umsetzung finde ich sehr interessant.
Alles in allem finde ich diesen Krimi sehr aktuell und die Einbindung in die aktuelle Lage finde ich sehr gelungen. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und durch die Aktualität hat es mich auch gereizt schnell bis zum Ende zu lesen. Ich finde das Buch ist lesenswert.

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Auf den Hund gekommen

Erzfieber
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Ariane arbeitet nun bei einem Tierarzt und ist nicht glücklich, da sie bei Operationen dabei sein muss. Ihr Chef ist verständnisvoll möchte aber mit ihr darüber reden. Ihr fällt auf das ein Hund noch nicht ...

Ariane arbeitet nun bei einem Tierarzt und ist nicht glücklich, da sie bei Operationen dabei sein muss. Ihr Chef ist verständnisvoll möchte aber mit ihr darüber reden. Ihr fällt auf das ein Hund noch nicht abgeholt worden ist und will natürlich wissen warum nicht. Bei dem Versuch den Hund an seinen Herrn zurückzugeben, ist viel Polizei in der Wohnung und der Besitzer, Herr Bublitz ist tot, Selbstmord. Der Hund, Charlie, ist total depressiv und Ariane nimmt ihn erst einmal mit nach Hause. Außerdem lernt sie den Kommissar Ben kennen, der ihr nicht unsympathisch ist. Durch ihn erfährt sie das keine weiteren Untersuchungen stattfinden, da es zweifelsfrei Selbstmord sei. Das glaubt Ariane nicht und bei einem besuch in der Bublitz Wohnung werden sie und Ben überfallen. Doch sie entdeckt einen versteckten Umschlag und nimmt ihn an sich. Dieser Umschlag hat es in sich, nur versteht Ariane zu Beginn nicht, was für Geheimnisse enthalten sind. Ihr fällt nur auf, dass es sich um den Bergbau in Freiberg handelt. Nachdem sie und Ben in der Wohnung Bublitz überfallen worden sind, ist nun klar, dass der Inhalt sehr brisant ist und Ariane setzt natürlich alle Hebel in Bewegung, um auf die Spur dieses Geheimnisses zu kommen.
Die Figur Ariane ist schon eine ganz besondere. Sie schnüffelt und ermittelt aus einem inneren Antrieb heraus. Ist es nur weibliche Neugier oder steckt da eine Berufung zur Detektivin dahinter. Auf jeden Fall ist diese Figur manchmal schwer zu ertragen, wenn sie mal wieder mitten in einem gefährlichen Fall steckt. Naiv oder unbedarft fällt mir da spontan ein, wenn sie mal wieder jede Vorsicht außer Acht lässt und in einen Fall stolpert. Und das ist ja manchmal das liebenswerte an dieser Figur, sie kümmert sich, ob Hund, ob Mensch. Nur bei den Männern ist sehr große Vorsicht angesagt. Scheinbar ist das Motto, nur nicht binden, um die eigene Freiheit nicht zu verlieren. Die anderen Figuren, die hier beschrieben werden, verblassen ein wenig, da sie Begleiterinnen oder Helfende von Ariane sind, wie z.B. Stephanie, ihre Kollegin, Heike, die ihr die entscheidenden Hinweise gibt oder die Männer Ben und Stirko, die sich beide ein wenig Hoffnung machen. Der Plot ist ungewöhnlich, aber nachvollziehbar, wenn es um Geld geht, fallen viele Schranken. Auch die Spannung bekommt der Autor sehr gut hin. Es dauert schon bis zum Ende, bis das Rätsel endgültig gelöst ist.
Erzfieber von Marcus Wächtler ist ein gut zu lesender Krimi mit viel Lokalkolorit. In manchen Passagen ist es ein wenig zäh und auch die Ariane ist manchmal ein wenig unglaubwürdig. Aber ich finde der Mix macht es. Ich habe mich mal wieder gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 01.04.2021

Treu und Glauben

Tote Vögel singen nicht
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So heißt die Agentur für die Maria arbeitet, die Cosinus Gauß auf einer Party in der Wiener High Society kennen gelernt hat. Nach ein paar Drinks fahren die Beiden in ein Hotel, um miteinander zu schlafen. ...

So heißt die Agentur für die Maria arbeitet, die Cosinus Gauß auf einer Party in der Wiener High Society kennen gelernt hat. Nach ein paar Drinks fahren die Beiden in ein Hotel, um miteinander zu schlafen. Im Hotelzimmer wird es für Cosinus nach einem weiteren Drink dunkel! Als er aufwacht liegt Maria mit durchschnittener Kehle neben ihm, die Vagina zu getackert. Er setzt das Zimmer unter Löschschaum, um seine Spuren zu verwischen. Dann macht er sich auf den Weg in seine Kanzlei und will selber Ermittlungen aufnehmen. Er macht sich also auf die Suche nach dem Partner von Maria und stellt fest, dass sie mit einer Frau, Clara zusammengelebt hat und diese heiraten wollte. Außerdem besuchte er Marias Eltern, um von ihnen Informationen über ihre Tochter zu erhalten und in ihrem Auftrag weiter zu ermitteln. Natürlich schläft die Polizei nicht und so bekommt Cosinus Besuch von Kommissar Parth. Auch Cosinus aktiviert Freunde, die ihm helfen Marias Welt und die der Agentur zu durchleuchten. Sie stoßen auf eine Verwicklung bis in die Wiener Politik und als dann der Geschäftsführer der Agentur ermordet wird, reist es Cosinus immer tiefer in einen Strudel.
Tote Vögel singen nicht ist ein Thriller der tief in die Wiener Society eindringt und sich mit den natürlichen Beziehungen zwischen Mann und Frau beschäftigt; Sex! Doch die Arbeit für die Agentur Treu und Glauben ist für Maria tödlich und für den Anwalt Cosinus Gauß gefährlich. Er arbeitet daran möglichst aus der Schusslinie geraten und den wahren Mörder zu finden. Doch er tappt lange im Dunkeln, da ihm einige Abläufe nicht klar waren, außerdem ist er ein Rechtsanwalt, der immer in Geldnot ist und auch nicht immer den geraden Weg geht. Ein Anwalt, der auf diesen Wegen aber auch immer wieder erfolgreich ist. Die Mittel sind nicht sauber, aber der Erfolg immer wieder überraschend. Seine Angestellte Dragana unterstützt ihn mit all ihren Kräften, auch hin und wieder mit ihrem Körper. Sein Gegenspieler, der Polizist Parth ist ein Wiener Urgestein und hält sich auch nicht immer an die Regeln. Dieser Thriller zeichnet auch ein interessantes Bild der Stadt Wien und einiger seiner Bewohner. Sehr kurzweilig beschrieben, aber auch die Lösung des Falles findet sich, nach vielen Irrungen, erst auf den letzten Seiten. So bleibt der Leser neugierig bis zum Schluss.
Ich habe mich mit diesem Thriller sehr gut unterhalten und ich konnte mich auch in dem Wiener Schmäh wiederfinden. Dieser Roman ist ein kurzweiliger Thriller, den man mal eben vernaschen kann.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Pokermord

Friesenpoker. Ostfrieslandkrimi
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Mona Sander und ihr Kollege Enno ermitteln auf Borkum in einem Mord an einem Pokerspieler. Aufgeschreckt wurden sie durch den Verdacht einer Pokerspielerin, dass sie verfolgt wurde. Deshalb waren sie auch ...

Mona Sander und ihr Kollege Enno ermitteln auf Borkum in einem Mord an einem Pokerspieler. Aufgeschreckt wurden sie durch den Verdacht einer Pokerspielerin, dass sie verfolgt wurde. Deshalb waren sie auch sehr schnell am Tatort. Doch so einfach ist der Fall nicht aufzuklären. Der Sterbende konnte der Kommissarin noch das Wort Antwerpen zuflüstern. Das brachte einen Fall in der belgischen Stadt ins Spiel, in der auch ein Spieler vergiftet wurde, wie ihr der örtliche Kollege mitteilte. Auch auf Borkum gibt es einige Verdächtige, doch nichts fügt sich zusammen, so dass die Ermittler einige Zeit im Dunkeln tappen.
Die Ermittler Mona und Enno finde ich sehr gut beschrieben. Sie kümmern sich um alle Informationen, die sie bekommen können und nehmen auch Kontakte zu Kollegen in Belgien auf. Das sieht mir nach professioneller Ermittlungsarbeit aus. Die Pokerspieler sind typisch beschrieben; unnahbar, undurchdringlich und ein Geheimnis könne sie sehr gut für sich behalten. Das ist eine Herausforderung, die sich die beiden Ermittler stellen müssen. Die Story finde ich nicht ungewöhnlich, da das Metier halt auf der Grenzlinie zu Hause ist, zwischen dunkel und hell. Auch die Beteiligung von Kleinkriminellen ist nicht ungewöhnlich, Geld ist anziehend. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich konnte der Geschichte gut folgen, die Spannung ist sehr gut bis zum überraschenden Ende aufgebaut worden. Sehr schön auch immer wieder die Beschreibungen der Insel, die natürlich das Kopfkino anregen.
Ich habe mich durch das Buch gut unterhalten gefühlt und ich finde diesen Krimi lesenswert.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Spannender Naher Osten

Die Experten
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Die 16-jährige Rita geht mit ihrer Familie nach Ägypten, da ihr Vater in einer Firma für die Konstruktion von Flugzeugen beschäftigt ist. Sie kommt aus Hamburg in eine komplett andere Welt. Auch für ihre ...

Die 16-jährige Rita geht mit ihrer Familie nach Ägypten, da ihr Vater in einer Firma für die Konstruktion von Flugzeugen beschäftigt ist. Sie kommt aus Hamburg in eine komplett andere Welt. Auch für ihre Familie ist das nicht ganz einfach. Die Mutter fühlt sich hier völlig fehl am Platz und vertieft sich in ihre Religion. Der Vater ist total gestresst und reagiert mit verschiedenen Erkrankungen, ist aber sonst ganz zufrieden. Pünktchen, die kleine Schwester, vermisst Hamburg, oder vielmehr ihr Pferd, ansonsten geht sie zur Schule und passt sich an. Rita hingegen entdeckt die Welt der Erwachsenen und auch der Liebe. Sie arbeitet in einem Raketenkonzern als Sekretärin und dieser ist sehr wichtig für Ägyptens Präsident Nasser und seine Offiziere. Dieses Projekt ist auch Ziel von Spionage. Allerdings sind es nicht nur politisch-militärische Themen, die hier beschrieben werden. Auch die Beziehungen zwischen den Menschen in der Familie Hellberg und den Menschen in Kairo. Die speziellen Bedürfnisse der jungen Rita werden sehr deutlich dargestellt. Ebenfalls Kai wird in den Focus gerückt, da er sich von der Familie abzusondern scheint. Die Liebesbeziehung von Rita wird dann allerdings durch ein Bombenattentat tragisch beendet. Es sind mehrere Attentate, die hier ausgeführt werden und die Arbeit der Experten behindern soll, Der Druck auf die Experten nimmt aber auch durch Presse und Politik zu. Das Leben im Paradies Kairo wird immer schwieriger und die Familie Hellberg wird stark unter Druck gesetzt. Ob das denn noch lange gut geht?
Der Thriller die Experten von Merle Kröger ist ein sehr gut recherchierter politischer Roman aus den 60er Jahren und spielt in dem Spannungsfeld des Nahen Ostens und wird maßgeblich von deutschen Experten für Luft- und Raumfahrttechnik geprägt wird. Diesen hängt allerdings der Ruch des Nazi-Deutschlands an. Am Beispiel der Familie Hellberg, Vater Friedrich als Luftfahrt Experte, Mutter Ingrid, eine gläubige Hausfrau, die mit Ägypten massive Probleme hat. Tochter Rita, die obwohl noch nicht volljährig in Ägypten flügge wird. Die jüngste Tochter Petra, auch Pünktchen genannt, die diese exotische Region und deren Menschen aufsaugt, aber auch die Nähe ihrer Schwester braucht. Und dann ist da noch Kai, das schwarze oder sagen wir mal rotes Schaf der Familie, der sich in die Musik vergräbt und die Aktionen der Experten in Ägypten verurteilt. Drei Fotoalben der Familie sind der rote Faden, der sich durch das Buch zieht. Die Story ist sehr dicht geschrieben und in schnellem Wechsel der Szenen sehr verwirrend erscheint. In meinen Augen leidet die Transparenz der Handlung ein wenig darunter und der Lesespaß kommt erst langsam im Laufe des Romans. Die politischen Verwicklungen in der Region werden die Überblendungen der Nachrichten des BND immer wieder verdeutlicht. Auch die im Laufe des Romans immer wieder für Authentizität sorgenden Zeitungsartikel runden das politische Bild der Zeit ab.
Alles in allem finde ich die politische Seite dieses Romans sehr interessant, ob ich das Wort Thriller wählen wurde, bin ich mir nicht sicher. Als spannendes Dokument einer aufregenden Zeit im Nahen Osten gehört es sicherlich zu den besseren Büchern.

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