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silvery

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2017

Etwas konfuser Erzählstil

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Auch wenn die Idee nicht neu ist, ein Killer, der eine Liste seiner nächsten Mordopfer veröffentlicht und am Ende sogar der Hauptermittler selber auf der Liste steht, wurde sie spannend umgesetzt.

Die ...

Auch wenn die Idee nicht neu ist, ein Killer, der eine Liste seiner nächsten Mordopfer veröffentlicht und am Ende sogar der Hauptermittler selber auf der Liste steht, wurde sie spannend umgesetzt.

Die Charaktere waren mir durchweg sympathisch. Ohne Klischees zu bedienen hatte jede Figur ihre eigenen Macken und persönliche Geschichte, die sie individuell gemacht haben. Mir hat vor allem die Interaktion zwischen den Figuren gefallen, da sie realistisch und unterhaltsam erschien. Ohne die Vorgeschichte zu kennen, hat man als Leser den Eindruck gewonnen, dass die Figuren schon einiges miteinander erlebt haben, was die Figuren noch lebhafter gemacht hat. Dies hatte allerdings auch einen kleinen Haken: dadurch dass die Figuren sich gegenseitig so gut kennen, wird man manchmal als Leser etwas außen vor gelassen, z.B. wenn eine Figur mit einem Namen erwähnt wird, der vorher noch nie erwähnt wurde und man erst mal rätseln muss, wer gemeint ist.

Auch der etwas konfuse Erzählstil hat mein Lesevergnügen etwas gemindert. Ständige Szenenwechsel, die an sich ja nicht schlecht sind, aber hier weiß man als Leser oft nicht, wo man gerade ist oder was überhaupt passiert ist. Da zusätzlich auch dauernd in der Zeit herumgesprungen wird, hab ich öfter den Überblick verloren und musste ganze Passagen mehrmals lesen, um zu verstehen, wann was passiert ist. An manchen Stellen war die Erzählung auch sehr vage, so dass ich mir nicht sicher war, was der Autor mir nun eigentlich sagen wollte.

Zum Schluss hat alles Sinn ergeben. Die Auflösung fand ich auch echt gut, weil es mal etwas anderes war. Doch der Weg dorthin war etwas beschwerlich.

Insgesamt ist dies ein spannender Thriller mit einer überraschenden Wendung, wenn man sich erst mal an den Erzählstil gewöhnt hat.

Veröffentlicht am 05.02.2017

Wenig spannend

I.Q.
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Das Buch ist außergewöhnlich, ein hochintelligenter selbsternannter Detektiv in den Hoods von L.A. klärt Kriminalfälle auf. Seine Auftraggeber sind dabei meistens selber so arm, dass sie ihn nur in Naturalien ...

Das Buch ist außergewöhnlich, ein hochintelligenter selbsternannter Detektiv in den Hoods von L.A. klärt Kriminalfälle auf. Seine Auftraggeber sind dabei meistens selber so arm, dass sie ihn nur in Naturalien bezahlen können. Dadurch sieht sich I.Q. gezwungen, einen Auftrag anzunehmen, der ihn in die Tiefen des Rap-Business zieht.

Ich finde es gut, dass es zwei Erzählstränge gibt. In dem einen erfährt man viel über I.Q.s Vergangenheit und wie er zu dem geworden ist, der er heute ist. Der andere spielt in der Gegenwart, in der er von seinen Geldsorgen konfrontiert wird und den neuen Fall aufklären muss. Diesem fehlt es leider an Spannung und das Ende ist darüber hinaus auch noch leicht vorhersehbar.

Weniger gut fand ich den Schreibstil. Das Buch besteht aus vielen kleinen Szenen. Ich hatte manchmal das Gefühl, eher das Drehbuch zu einem Actionfilm zu lesen. Die Sprache ist rau, wirkt manchmal übertrieben, doch ob das wirklich der Realität entspricht, kann ich nicht beurteilen. Viele Klischees werden erfüllt, u. a. sind Frauen in diesem Buch anscheinend nur dafür gut, ihre Pobacken (um es nicht ganz so heftig wie in dem Buch auszudrücken) zu zeigen. Das ist wirklich etwas, was mich sehr gestört hat. Selbst wenn es in dem Milieu der Wahrheit entspricht, muss man dieses Klischee nicht auch noch bedienen.

Insgesamt fand ich das Buch ok, mehr nicht. Die Figur hat eine tiefgründige Hintergrundgeschichte, was sie real werden lässt und kurzzeitig das Interesse aufrecht erhält. Doch die aktuelle Geschichte ist eher mau, vorhersehbar und behaftet von Klischees.

Veröffentlicht am 23.06.2018

Reine Fortsetzung des Vorgängers

Der einsame Bote
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Auf dem Klappentext habe ich einen Hinweis vermisst, dass es sich hier um einen reinen Fortsetzungsband zu "Teufelskälte" handelt. Ohne den Vorgänger zu kennen, ist das Buch, denke ich, kaum ...

Auf dem Klappentext habe ich einen Hinweis vermisst, dass es sich hier um einen reinen Fortsetzungsband zu "Teufelskälte" handelt. Ohne den Vorgänger zu kennen, ist das Buch, denke ich, kaum lesbar, da fast nichts aus dem Vorgängerbuch, worauf hier angespielt wird, noch mal erklärt wird. Ich habe "Teufelskälte" zwar vor einer Weile schon gelesen, hätte es aber wahrscheinlich jetzt noch ein zweites Mal lesen sollen, um richtig in dieses Buch hinein zu kommen.

Zum Inhalt: Es geht immer noch um ein verschwundenes Mädchen, Amanda. Im Vorgängerband wurde sie für tot und der Fall, nachdem auch der vermeintliche Täter tot aufgefunden wurde, für gelöst erklärt. Doch nun gibt es Hinweise, dass der Täter und auch Amanda noch am Leben sind. Trotz drohender Suspendierung macht sich Tommy im Alleingang auf die Suche. Wieder mit dabei ist auch Susanne, alleinerziehende Mutter einer Tochter, die ebenso in Gefahr schwebt, die Tommy so gut es ihr möglich ist, unterstützt.

Ich bin nur sehr schwer in dieses Buch reingekommen. Zum Teil lag es daran, dass viele Details aus dem letzten Teil wieder aufgegriffen aber leider nicht näher erklärt wurden. Zum anderen hätte ich mir zumindest einen neuen Fall für dieses Buch gewünscht. Dass es aber immer noch rein um den letzten Fall geht, stärkt meinen Eindruck nur noch mehr, dass dieser Teil nur als Abschluss des letzten gedacht war. So ist kaum Spannung aufgekommen und man hat eigentlich nur auf die Lösung gewartet. Ein eigenständiges Buch ist "Der einsame Bote", meiner Meinung nach, nicht.

Zumindest bin ich froh, dass dieser alte Fall nun aufgeklärt werden konnte. Zwischendrin hatte ich befürchtet, dass man hier noch einen dritten Teil anhängen möchte. Den wird es vermutlich auch geben, wenn ich den Schluss richtig gedeutet habe, doch wenigstens ist der Fall um die verschwundene Amanda nun endlich mal abgeschlossen.

Für mich war das Buch aus den oben genannten Gründen enttäuschend. Eine nicht wirklich gelungene Fortsetzung zu "Teufelskälte", die kaum Spannung erzeugen konnte. Schade. Ich hoffe, dass Gard Sveen mit seinem nächsten Buch wieder an die beiden Vorgänger herankommen kann.

Veröffentlicht am 08.10.2017

Hat mich nicht gepackt

Runaway
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Frederick Hagel sitzt seit 18 Jahren unschuldig in der Psychiatrie. Er sinnt auf Rache an denjenigen, die Schuld an seinem Schicksal sind. 18 Jahre lang hat er nicht an eine Flucht geglaubt, ...

Frederick Hagel sitzt seit 18 Jahren unschuldig in der Psychiatrie. Er sinnt auf Rache an denjenigen, die Schuld an seinem Schicksal sind. 18 Jahre lang hat er nicht an eine Flucht geglaubt, doch als er eines Abends jemanden im Publikum einer Baseballspielübertragung sieht, gibt ihm das den letzten Kick, um doch einen Versuch zu unternehmen. Kann er endlich seine lang geplante Rache in die Tat umsetzen?

Die Idee des Buches fand ich spannend. Man möchte wissen, was in Fredericks Leben schief gelaufen ist, dass er nun unschuldig in der Psychiatrie sitzt. Und vor allem, wer ist Schuld daran und hat er jemals eine Chance, seine Rache zu nehmen? Das klingt sehr spannend. Doch in der Umsetzung der Idee hakt es.

Mir persönlich war der Schreibstil viel zu distanziert. Ich konnte mich mit Frederick nicht identifizieren. Auch wenn teilweise seine Gedanken sehr ausführlich beschrieben wurden, konnte ich nicht mit ihm mitfühlen. Mir haben die Emotionen durchweg gefehlt. Teilweise kam mir das Buch eher wie ein Drehbuch vor, weil so viel beschrieben wurde, aber keine richtige Handlung aufkam oder Emotionen geweckt wurden.

Auch kamen wir ein paar Details unrealistisch vor, z.B. woher Frederick das Geld hat, sich monatelang in Motels einzumieten (teilweise in mehreren gleichzeitig?) und woher er das technische Know-How hat, wenn er seit den 80er Jahren keinen Zugang zu Computern oder Internet hatte. Das wurde zwar damit begründet, dass er in der Psychiatrie entsprechende Magazine gelesen hat, doch ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand, der vorher noch nie vor einem Computer saß, einfach in ein Internetcafé hereinspazieren und Google bedienen kann.

Die Geschichte an sich hätte wirklich fesselnd sein können, es war viel Potential da. Doch leider schien mir das Buch aus den oben genannten Gründen insgesamt zu holprig.

Gut durchdacht fand ich allerdings das Ende. Solche Wendepunkte hätte ich mir auch innerhalb der Geschichte mehr gewünscht, da vieles viel zu linear war und glatt ging.