Profilbild von skaramel

skaramel

Lesejury Profi
offline

skaramel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit skaramel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2021

Oberflächlich und vulgär

Unterwasserflimmern
0

Eigentlich hatte ich mich auf "Unterwasserflimmern" gefreut. Versprochen hatte ich mir einen schonungslos ehrlichen Roman über eine Frau, die eben nicht den gesellschaftlich gängigen Weg für sich einschlägt. ...

Eigentlich hatte ich mich auf "Unterwasserflimmern" gefreut. Versprochen hatte ich mir einen schonungslos ehrlichen Roman über eine Frau, die eben nicht den gesellschaftlich gängigen Weg für sich einschlägt. Haus und Kinder, dass alles ist ihr zu viel, ob der Mann dafür an ihrer Seite ist. Stattdessen hat sie Affären und nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau.

Am Ende des Tages brauche ich keine Sympathieträgerin als Protagonistin und kann auch gut mit der recht unsympathischen Namenslosen von Katharina Schaller leben. Was aber am Ende das Buch für mich so schlecht gemacht hat: es ist nicht wirklich rund.
Rund um das "Nichtheiratenwollen" und "keine Kinder"-Thema eine Geschichte zu spinnen, finde ich gut. Genau solche Themen sollten eigentlich kein Thema sein und gesellschaftlich akzeptiert werden. Doch so wichtig diese Message so ist, so sehr verhagelt es Schaller in dem sie das Ganze ad absurdem führt. Die Protagonistin ist so überspitzt gegen alles, hat so sehr Bindungsende, reist quer durch das Land um abzuhauen und ist alles in allem so unvorsichtig, dass mir die wichtige Message verloren geht: Nicht alle Kinderlosen und Heiratsverweigerer sind untreue, partyliebende Idioten, die sich nicht binden können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.05.2019

Spannende Geschichte mit ethischem Konflikt

Nemesis
0

C.J. Townsend – dem ein oder anderen Thrillerfan schon aus der Cupidoreihe – bekannt, ist endlich wieder in Miami und auch zurück im Gericht. Als eine Leiche mit einem Branding gefunden wird, weiß sie ...

C.J. Townsend – dem ein oder anderen Thrillerfan schon aus der Cupidoreihe – bekannt, ist endlich wieder in Miami und auch zurück im Gericht. Als eine Leiche mit einem Branding gefunden wird, weiß sie sofort, dass die Handschrift des Snuff-Clubs ist, der vor einiger Zeit die Polizei auf Trab hielt. Mitglieder zahlen horrende Beiträge um im Live-Stream einen stundenlang andauernden Mord zu sehen und ihn gleichzeitig zu beeinflussen. CJ hat genug Informationen, kennt die Namen der Teilnehmer, die High Society Amerikas, und entdeckt in Eigenregie immer mehr Details. Doch was tun, wenn die Beweise nicht auf legalem Wege erlangt wurden? Auf einmal steht sie vor der Entscheidung: Muss ich selbst handeln, damit noch weitere Morde verhindert werden?
Und mit genau dieser Frage spielt Jilliane Hoffman deutlich. Ist es vertretbar eigene Ermittlungen anzustellen? Selbst einen Mord zu begehen? Alles nur, damit andere – unschuldige – Menschen gerettet werden können? Während in Florida immer weiter junge Frauen verschwinden, hat CJ eine Liste mit den Teilnehmern vor sich. Doch sich darauf berufen kann sie – noch – nicht. Daher schickt Hoffman unsere Protagonistin auf einen Rachefeldzug mit eigenen Ermittlungen, Erpressungen und Straftaten.
Eine wirklich spannend geschrieben Jagd gegen die Zeit, deren Seiten einfach nur so verfliegen. Auch ein wunderbares Widersehen mit alten Bekannten aus den vorherigen Reihen. Doch trotzdem frage ich mich, gerade wenn ich die vielen positiven Bewertungen sehe, ob ich die Einzige bin, die ein Problem mit den Taten von CJ hat? Ja, es waren Mörder. Ja, es waren widerwärtige Menschen. Aber gerade als Staatsanwältin erwarte ich von CJ mehr als einen eiskalten Rachefeldzug, gerade wenn Hoffman ihr im gleichen Atemzug die Adoptionskarte in die Hände spielt.
Es ist – auf Spannungs- und Handlungsebene – sicher ein gut geschriebenes Buch, mit einer verdammt interessanten Storyline und auch ein wahrliches Feuerwerk als Abschluss für die Cupidoreihe. Doch am Ende, da hinterlässt es mir persönlich einen schlechten Beigeschmack. Denn: Das ist es. Das Ende. Von CJ. Vom Lesen. Für uns. Für mich war CJ immer eine Person, die sich nicht hat unterkriegen lassen und trotzdem richtig gehandelt hat. Die ihren Job eiskalt ausgeführt hat, eine vorbildliche – auch teils schwierige – Beziehung geführt hat. Und dann kommt Nemesis. Auf einmal ist CJ skrupellos, begeht nicht nur Einzelfälle, sondern wird fast zu der Person, die sie sonst immer jagt. Denn: Auch, wenn sie es aus einem guten Grund tut, so ist es für mich am Ende immer noch falsch. Gerade weil Hofmanns Figur über die Mittel, die Verbindungen und Beziehungen verfügt, um Personen und Ermittler einschalten zu können. Letztendlich verbleibt CJ nun als Racheengel in den Köpfen, und Nemesis bietet nicht den Abschluss, den man s

Veröffentlicht am 26.04.2019

Oberflächlichkeit trifft Belanglosigkeit

Niemalswelt
0

Jeder kennt diese Erlebnisse, die man auch nach Jahren noch nicht abschließen kann? Deren Verlauf man immer wieder durchgeht, die Worte noch mal resümiert und es immer und immer wieder überdenkt? Was würde ...

Jeder kennt diese Erlebnisse, die man auch nach Jahren noch nicht abschließen kann? Deren Verlauf man immer wieder durchgeht, die Worte noch mal resümiert und es immer und immer wieder überdenkt? Was würde man dafür geben, wenn man diese Situationen noch mal erleben könnte? Sie noch mal überprüfen könnte?
Bee kann dies tun und vielleicht die offenen Fragen, die um den Tod ihres Freundes Jim kreisen endlich klären. Warum sie das kann? Als sie sich mit ihren Freunden an einem Abend trifft, entgeht die Clique nur knapp einem Autounfall. Nachdem sie wieder zuhause angekommen sind, wartet doch jedoch ein alter Mann, der sich „der Wächter“ nennt auf sie und erzählt ihnen, dass sie alle tot sind, da der Unfall doch passiert ist. Jedoch befinden sich die fünf Freunde gerade in einer Art Zeitschleife, die immer wieder elf Stunden vor dem Crash einsetzt und mit ihm endet. Um aus dieser zu entkommen, müssen sie einstimmig beschließen, wer von ihnen überleben wird – und das wird nur einer sein. Doch wie löst entscheidet man sowas? Und was tut man solange bis man diese Entscheidung herbeigeführt hat? In diesem Falle scheint der angebliche Selbstmord ihres Freundes Jim eine zentrale Rolle zu spielen und so ermitteln die Freunde, denn: Wenn der Tag immer und immer wieder passiert, kann man wirklich viel machen, ohne dass es Konsequenzen hat.
Was klingt wie eine Mischung aus einem Jugendbuch und einem Thriller, ist der Plot des neuen Romans Niemalswelt von Marisha Pessl. Auch wenn die Idee dahinter Spannung und Innovation verspricht, ist das Buch vor allem eins: verwirrend. Grundlegend sind Themen wie Zeitsprünge oder -schleifen einfach ein komplexes Thema, auf das man sich bestenfalls ohne große Fragen einlassen sollte, denn sobald man ans Grübeln kommt, man immer mehr Ungereimtheiten entdecken wird. Da sich Bee und ihre Freunde, die Zeitschleife und ihre Eigenheiten so dehnen wie sie es brauchen, um das Geheimnis um Jims Tod zu lüften, entstehen gefühlt hunderte Fragen, die Pessl eher oberflächlich erklärt.
Und das ist wohl das größte Problem an Niemalswelt: Es ist einerseits so komplex gedacht, dass man teilweise Seiten zurückblättern muss, um nicht völlig ahnungslos zu sein, ist aber anderseits im Verlauf der Geschichte so banal, dass es fast langweilig wird. Das liegt nicht nur am Verlauf und den Auflösungen der Geschichte, sondern mitunter auch an den Charakteren. Auch bis zum Schluss sind Bee und die anderen eher schemenhafte Skizzen. Einzig und allein für Martha hat sich mein Herz Seite um Seite erwärmt, denn obwohl sie zunächst eher eine Randnotiz ähnelt, hat Pessl sie mit mehr Liebe und Hintergründen befüllt als beispielsweise die Protagonistin oder Jim.
Daher ist Niemalswelt zwar wirklich leicht und schnell zu lesen, jedoch fehlt dem Buch vor allem an Substanz. So nett die Idee dahinter auch sein mag, so sehr fehlt dem Buch der nötige Schliff und vor allem die Leidenschaft für die Charaktere und die Erzählung an sich. Auch wenn die Aufgabe eine einstimmige Lösung über Leben und Tod zu finden in der Vorstellung reichlich spannend wirkt, schafft Marisha Pessl es, dass sowohl Jims Tod als auch die Wahl am Ende eher ein müdes Gähnen beim Leser hervorrufen.
Schade, denn Marisha Pessl hat schon mit Die alltägliche Physik des Unglücks erwiesen, dass sie Schreiben und Geschichten erzählen kann. Doch leider holt sie nicht das aus Niemalswelt raus, was eigentlich da ist und kratzt mit der Geschichte um Bee leider nur an der Oberfläche und bietet dem Leser keinerlei Tiefgang.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Wollen Frauen das?

Dream Maker - Sehnsucht (The Dream Maker 1)
0

Doch leider musste ich das Buch nach 120 Seiten aus der Hand legen und frage mich: Will Frau das? Will man(n) das? Parker und seine zwei Kumpel haben eine grandiose Agentur und kümmern sich um das Wohl ...

Doch leider musste ich das Buch nach 120 Seiten aus der Hand legen und frage mich: Will Frau das? Will man(n) das? Parker und seine zwei Kumpel haben eine grandiose Agentur und kümmern sich um das Wohl weiblicher Klienten, die noch nicht alles aus sich rausgeholt haben. Da werden Businesspläne erstellt, Makeovers gemacht und es gibt dann noch Sex, natürlich nicht mit den Kunden, oder doch... Ausnahmen bestätigen ja die Regel. Das ist natürlich nicht das Problem des Buches, denn sonst würde ich sowas gar nicht erst lesen. Geschickt verpackt und gut geschrieben ist so ein erotischer Roman wirklich gut für zwischendurch.

Doch Audrey Carlan geht meines Erachtens einfach zu weit. Parker stellt schon in Paris sein Hirn vollkommen aus, drückt sein Gemächt an die Kundin nach nicht mal 24h und nennt sie die ganze Zeit "ma cherie", obwohl er das bei einem Angestellten der Personalabteilung absolut nicht duldet. Verstehe ich nicht. Jedenfalls finde ich die Hauptfigur absolut anzüglich, viel zu offensiv und keinesfalls wie ein Geschäftsmann, der ein absolut gut laufendes Unternehmen vollführt.

Nicht meins.

Veröffentlicht am 14.08.2017

Du sollst nicht weiter lesen

Du sollst nicht leben (Ein Marina-Esposito-Thriller 6)
0

Leider konnte "Du sollst nicht leben" nicht überzeugen. Auch als wahrer Thriller-Enthusiast hat mich das Buch von Tania Carver an den Rand meiner Geduld gebracht.

Die Charaktere sind verwirrend, so dass ...

Leider konnte "Du sollst nicht leben" nicht überzeugen. Auch als wahrer Thriller-Enthusiast hat mich das Buch von Tania Carver an den Rand meiner Geduld gebracht.

Die Charaktere sind verwirrend, so dass man auch nach einiger Zeit sie nur schwerlich auseinander halten konnte. Ich bin immer wieder zurück an einige Stellen, weil ich die Namen nicht auseinander halten konnte, da gefühlt kein Charakter eine tiefgreifende eigene Geschichte hatte, die ihn als Alleinstellungsmerkmal diente. Die Story begann wirklich ansprechend und wirkte gut geplant. Wahrlich Tania Caver hatte da einen guten Einfall. Düster, gruselig und beunruhigend - alleine, einem Opfer die Entscheidung zu lassen und die Wahl, die er selbst dann trifft. Das ging unter die Haut.Aber nach jeder dazukommenden Seite fühlte es sich schlecht ausgeführt an. So als hätte Caver nur die ersten Szenen im Kopf gehabt und wäre dann in der kreativen Phase stecken geblieben.

Schade.