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Veröffentlicht am 01.04.2022

Ein historisch angehauchtes Escape-Game in innovativem Format

Escape Game 3D – Leonardo da Vincis letztes Geheimnis
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Meine Meinung:
Dies ist kein „klassisches“ Buch, das linear von vorne nach hinten gelesen wird, sondern ein Escape-Game, für das man zusätzlich ein Tablet benötigt (am besten mit Gyrosensor = Bewegungssensor ...

Meine Meinung:
Dies ist kein „klassisches“ Buch, das linear von vorne nach hinten gelesen wird, sondern ein Escape-Game, für das man zusätzlich ein Tablet benötigt (am besten mit Gyrosensor = Bewegungssensor / auf einem Handybildschirm sind die Bilder zu klein), denn die Installation der „ARGOplay“-App ist Voraussetzung dafür, dieses Buch spielen zu können.

Die Einleitung und die Erklärungen, die sich auf den ersten Seiten finden, sind sehr gut verständlich und machen echt neugierig auf das Abenteuer, das da kommt. Die Installation der App aus dem AppStore (iOS) hat bei mir problemlos funktioniert. Dazu empfehle ich noch, einen Block und Stift parat zu haben, um sich zu den einzelnen Rätseln Notizen machen zu können. Notwenige Hintergrundinformationen zu diesem Abenteuer liefert die Missionsakte, die allerdings hinten im Buch zu finden ist und nicht vorne (das könnte in weiteren Auflagen verbessert werden).

Nach dem Start der virtuellen Zeitmaschine ist es an uns, das letzte Geheimnis von Leonardo da Vinci selbst im französischen Schlosses Chambord zu lösen! Dabei „durchstöbert“ man verschiedene Räume des Schlosses und muss diverse Rätsel lösen. Diese reichen von einfach bis „echt knackig“ und insbesondere das Schlussrätsel hat es durchaus in sich. Der vorgegebene Zeitrahmen von zwei Stunden ist echt knapp bemessen – allerdings muss man sich selbst einen Timer stellen, so dass man bei Bedarf auch nach zwei Stunden problemlos weiterrätseln kann (das beeinflusst natürlich das „Escape Room“-Feeling deutlich). Schön finde ich, dass auch multimediale Rätsel mit dabei sind!

Sehr gut fand ich auch, dass es neben den Lösungen zu allen Rätseln auch Tipps dazu gibt. Wenn man also bei einem Rätsel partout nicht weiterkommt, kann man sich erstmal einen Tipp holen und es weiter versuchen, bevor man gleich in den Lösungen spickt. Damit wird sichergestellt, dass auch wirklich jeder zur Auflösung des Falls kommen kann.

Leider nutzt das Konzept nicht konsequent alle technischen Möglichkeiten der App aus. Für meinen Geschmack kann man das durchaus weiter ausbauen, vom mitlaufenden Timer bis hin zu versteckten Inhalten in den Bildern (für mein Geschmack sind alle wesentlichen Punkte in den virtuellen Bildern zu stark hervorgehoben).

FAZIT:
Tolle Rätsel und ein spannendes Konzept, dass die technischen Möglichkeiten aber (noch) nicht voll ausreizt.

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Veröffentlicht am 01.04.2022

Ein vielversprechender Auftakt, der seine Klasse erst in Band zwei unter Beweis stellen wird

Legend Academy. Fluchbrecher
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“Monster, Mythen, sprechende Kolibris, Visionen aus der Vergangenheit – klar war bei mir alles ok!“ (Kapitel 5)

Meine Meinung:
Schon die Kurzbeschreibung hatte mich extrem neugierig gemacht und bereits ...

“Monster, Mythen, sprechende Kolibris, Visionen aus der Vergangenheit – klar war bei mir alles ok!“ (Kapitel 5)

Meine Meinung:
Schon die Kurzbeschreibung hatte mich extrem neugierig gemacht und bereits nach den ersten paar Seiten war mir Graylee mit ihrer kodderigen Art und den coolen Sprüchen sehr sympathisch. Autorin Nina MacKay fackelt dann auch nicht lange und ruck-zuck finden wir uns zusammen mit Graylee an der merkwürdigen „Swanlake Academy for special needs“ mitten im texanischen Nirgendwo wieder.

Wirkliche Spannung sucht man in der ersten Hälfte des Buches allerdings vergebens, dafür nimmt sich die Autorin viel Zeit, ihr geheimnisumwittertes Setting aufzubauen und eine Vielzahl von Charakteren einzuführen. Auch wenn die „Swanlake Academy“ alles andere als ein normales Internat ist, entspricht das Leben dort doch sehr den gängigen High-School-Klischees, die wir schon aus unzähligen Büchern, Filmen und Serien kennen. Neben der Hauptfigur, die als Neuling und Underdog hinzukommt (Graylee), gibt es natürlich auch den irgendwie unnahbaren, aber mit enormer Anziehungskraft ausgestatteten Mädchenschwarm der Schule (Hudson), die Ober-Schul-Zicke und passionierte Mobberin (Vivian), das herzensgute Mauerblümchen (Willow) und natürlich auch die Schul-Klatschtüte mit eigenem Schulradio zur direkten Verbreitung von Sticheleien aller Art (Ornella). Schwärmereien, Lästereien, kleinere und größere Gemeinheiten und jede Menge Missverständnisse und Missgeschicke sind hier an der Tagesordnung. Im Zentrum des Ganzen steht natürlich eine manchmal etwas nervige Love- / Not-Love-Story um die Protagonistin, die sich oft (zu Recht!) über sich selbst wundert. Garniert wird dieser Standard-High-School-Plot allerdings mit einer gehörigen Portion Mystery.

Erst in der zweiten Hälfte des Buches kommt langsam Spannung auf, als eine Schülerin spurlos verschwindet. Danach häufen sich die merkwürdigen Vorkommnisse und es wird durchaus mehr als einmal brandgefährlich für Greylee. In dieser zweiten Hälfte hat das Hörbuch dann auch einiges an Boden bei mir gut gemacht. Immer mehr offene Fragen und Rätsel türmen sich auf, bis dieser Band zum Schluss mit einer wahren „Bombe“ abrupt endet.
Nun muss Nina MacKay beweisen, dass sie ihre Story im zweiten Band der Dilogie zu einem plausiblen Ende bringen und alle aufgeworfenen Fragen zufriedenstellend beantworten kann. Bis dahin erreicht „Legend Academy“ bei mir ganz knappe vier Sterne.

Zur Hörbuchproduktion:
Die Hörbuchfassung hat meiner Meinung nach der Geschichte sehr gutgetan und mich besser unterhalten, als es wohl das „reine“ Buch gekonnt hätte. Zu verdanken ist das in erster Linie Sprecherin Pia-Rhona Saxe, die dieses Buch mit viel Herzblut zum Leben erweckt und für mich stimmlich perfekt zu Graylee passt. Selbst den kleinen Kolibris (meine persönlichen Lieblinge in diesem Buch) verpasst sie eine unverwechselbare Identität – richtig klasse gemacht!

FAZIT:
Nach einem etwas langatmigen Anlauf ein vielversprechender Start, wobei sich die Güte der Story erst in Band zwei zeigen wird.

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Veröffentlicht am 30.04.2020

rasant und actiongeladen, doch manchmal ein bisschen “too much”

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
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„Hinter ihm zerplatzten die Glastüren und ein Splitterregen fegte durch die Luft. Dann vernahm er das unverkennbare Stakkato automatischer Waffen: Im Gebäude wurde geschossen!“ (S. 50)

Meine Meinung:
„Secret ...

„Hinter ihm zerplatzten die Glastüren und ein Splitterregen fegte durch die Luft. Dann vernahm er das unverkennbare Stakkato automatischer Waffen: Im Gebäude wurde geschossen!“ (S. 50)

Meine Meinung:
„Secret Protector – Tödliches Spiel“ ist der erste Band der neuen Action-Reihe des britischen Bestsellerautors Andrew Lane (u.A. „Young Sherlock Holmes“, „Agent Impossible“) um den geheimnisvollen Lukas Crowe. Als Waise und Globetrotter lebt Lukas, der trotz seiner jungen Jahre bereits ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat, in einem Trailer unter dem Radar der Behörden. Doch als er bei einem PR-Event durch Zufall Zeuge der Entführung des jungen Bruders der weltbekannten Profi-Gamerin Una Britcross wird, kann er nicht anders, als die Verfolgung der Geiselnehmer aufzunehmen…

Der Verlag verspricht seinen Leserinnen den Auftakt einer neuen Action-Reihe – und genau das liefert der Autor: knapp 400 Seiten vollgepackt mit atemberaubender Action und rasanter Spannung. Zur Einführung seines neuen Protagonisten gönnt sich Andrew Lane gerade mal 50 Seiten – und schon fliegen die Fetzen. Verfolgungsjagden, Schusswechsel und sich immer wieder ändernde, außergewöhnliche Settings garantieren Nervenkitzel und ein absolut kurzweiliges Lesevergnügen. Dabei lernt man als Leserin auch noch was über die unglaublichen Dimensionen der Gaming-Industrie, über Motorleistungssteigerungen durch Nanopartikel und schwermetallhaltige Tattoo-Farben. Durch immer wieder neue, ungeahnte Herausforderungen und gefährliche Twists in der Handlung bleibt der Spannungsbogen bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Dafür kommt das Ende dann schon fast schlaglichtartig. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor nun ganz schnell zum Ende kommen wollte - hier hätte es für meinen Geschmack gerne etwas mehr sein dürfen.

Allerdings muss ich auch konstatieren, dass Lukas aus den immer wieder ausweglos erscheinenden Situationen manchmal recht „einfach“ wieder herausfindet. Es ist schon fast wie ein „James Bond Effekt“: egal wie irrwitzig etwas erscheint – Lukas schafft es doch! Es ist wie ein Hollywood-Action-Blockbuster zum Lesen. Das muss man schon mögen und der Autor formuliert es an einer Stelle (selbstironisch?) selbst: „wie ein Superheld in einem Kinofilmtrailer“ (S. 351).

Mein zweiter Kritikpunkt ist die Charakterentwickung – die meisten Charaktere haben nämlich gar keine! Sie wirken blass und eindimensional. Zum Teil waren sie auch zu „munter und unbesorgt“ angesichts dessen, was sie kurz zuvor noch durchgemacht haben. Lediglich Lukas habe ich im Verlauf der Story ein bisschen näher „kennengelernt“ – aber bei ihm fehlten mir weitere Details zu seinem Background. Wie ist er so geworden, wie er ist? Aber vielleicht hat sich der Autor das ja auch für die bereits angekündigten Folgebände aufgehoben.

Alles in allem möchte ich dem Auftakt dieser Reihe solide 3,5 Sterne geben (aufgerundet 4), da trotz fesselnder Leseunterhaltung an manchen Stellen noch „Luft nach oben“ ist.

FAZIT:
Jede Menge Action, Thrill und Spannung – was manchmal durchaus etwas übertrieben wirkt. Trotz einiger Abstriche spannende Leseunterhaltung!

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Veröffentlicht am 13.11.2019

Ein fantasiereiches Hexenabenteuer für junge Leserinnen und Leser

Green Witch
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„Diese fortgeschrittene Hexenkunst ist mit Vorsicht anzuwenden, da der Verzauberte sich nach drei Tagen fast vollständig zersetzt und in schwarzen Schleim verwandelt.“ (S. 209)

Meine Meinung:
Endlich ...

„Diese fortgeschrittene Hexenkunst ist mit Vorsicht anzuwenden, da der Verzauberte sich nach drei Tagen fast vollständig zersetzt und in schwarzen Schleim verwandelt.“ (S. 209)

Meine Meinung:
Endlich ist Elisabeth „Lizzy“ Aurora Vermeers großer Tag gekommen – an ihrem zwölften Geburtstag entscheiden ihre Tanten, bei welcher Hexe sie in die Ausbildung geht. Nur leider entscheiden diese sich nicht für die coole Meerhexe Ava, sondern für die Kräuterhexe Camilla. Doch bei dieser wird es spannender, als Lizzy sich das in ihren kühnsten Träumen hätte vorstellen können…

Die Geschichte startet direkt am wichtigsten Tag in Lizzys Leben, und so ist man als Leser sofort mitten drin und direkt dabei, insbesondere durch die Erzählung aus Lizzys Perspektive. Es entspinnt sich eine Geschichte, die unterhaltsam zu lesen ist und zunächst doch recht unaufgeregt verläuft. Genau wie Lizzy selbst, wird man erstmal mit dem ganzen „Hexen-Drumherum“ vertraut gemacht, besonders gut gefallen hat mir dabei Lizzys kleine Vogelspinne Rasty. Nach und nach taucht man immer weiter in die fantasievolle Hexengeschichte ein und es ereignen sich so manche merkwürden Dinge: Rätselhafte Verzauberungen und im Dunkeln herumschleichende Gestalten. Dies alles sorgt für Spannung, Unterhaltung und auch für die ein oder andere Überraschung – und am Ende für ein Finale, bei dem ich mir sehr gut Folgebände vorstellen könnte.

Gut gefallen hat mir auch die Verankerung der Geschichte in unserer realen Welt, in der es auch ganz normale Alltagsprobleme gibt („Hätte meine Mutter beim Elternsprechtag nicht ihre positive Lichthexenenergie spielen lassen, würde jetzt ganz sicher eine fette Fünf auf meinem Zeugnis stehen.“ - S. 27). Weniger gut fand ich die Häufigkeit des Wortes „Schei*“, das in allerlei Variationen daherkommt. Gut, es passt durchaus zu einer 12jährigen, muss für meinen Geschmack aber in einem Kinder- & Jugendbuch nicht derart häufig vorkommen. Das aber nur am Rande…

Insgesamt eine wirklich unterhaltsame und fantasievolle Geschichte, die aus meiner Sicht eher junge Leserinnen als Leser ansprechen dürfte (es gibt auch einen Liebeszauber…), obgleich es mit dem Gestaltwandler Tim auch eine Identifikationsfigur für die Jungs gibt.

FAZIT:
Fantasievoll, unterhaltsam und durchaus überraschend – empfehlenswerte Unterhaltung für junge Leserinnen.

Veröffentlicht am 10.09.2019

Starkes Setting, intensiver Schreibstil und ungewöhnlicher Charakter – leider mit einem Ende, das mir persönlich nicht gefallen hat

Die Einsamkeit der Seevögel
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„Marterung einer grundfesten Ruhe. Und zugleich, während sich der Lärm Welle um Welle fortsetzt, sinkt das Sonnenauge, flammt die Dunkelheit auf, kohlschwarze Wolken treiben heran und schließen sich rasch ...

„Marterung einer grundfesten Ruhe. Und zugleich, während sich der Lärm Welle um Welle fortsetzt, sinkt das Sonnenauge, flammt die Dunkelheit auf, kohlschwarze Wolken treiben heran und schließen sich rasch um den abnehmenden Mond, bis mein Schatten verschwindet und die Scheinwerfer des Schneemobils wie Schwerter in die Landschaft flammen.“


Meine Meinung:
Für „Die Einsamkeit der Seevögel“ hat sich die Autorin Gøhril Gabrielsen ein außergewöhnliches Setting ausgesucht: Ihre Heimat Finnmark, den nördlichsten Zipfel Norwegens, die Gegend um das berühmte Nordkap. Die raue, wilde Natur beherrscht diesen Landstrich, in dem statistisch gesehen gerade mal 1,5 Einwohner pro Quadratkilometer leben.

Hierhin verschlägt es die Protagonistin, deren Namen wir selbst nie erfahren, um in einer weit abseits gelegenen, winzigen Forschungsstation über mehrere Monate hinweg Vögel zu beobachten. Von Anfang an fasziniert dieses Setting durch die Einsamkeit der Weite und die schiere Endlosigkeit der Natur mit ihren übermächtigen Kräften und gefährlichen Launen. Die Gefühle der namenlosen Protagonistin changieren von Beginn an zwischen gespannter Neugier auf diese Herausforderung, dem Respekt vor den Urgewalten der Natur, dem schlechten Gewissen, ihre kleine Tochter bei ihrem Exmann (der nur „S“ genannt wird) zurückgelassen zu haben, und der schon fast teenagerhaften Vorfreude auf die Ankunft ihres Geliebten Jo, mit dem sie die Zeit bei der gemeinsamen Forschungsarbeit verbringen will.

Nach ihrer Ankunft bestimmt sich ihr Lebensrhythmus durch die alltäglichen Aufgaben, die sie zu verrichten hat, ihrem Beobachtungsauftrag und der sie stets allumfassenden Einsamkeit. Für den einzigen menschlichen „Kontakt“ sorgen dabei die wenigen Skype-Telefonate mit Jo, der seine Ankunft aus immer neuen Gründen ein ums andere Mal verschiebt, und die zunehmenden Tagträume über das Ehepaar Olaf & Borghild Bertelsen, die vor rund 150 Jahren ein sehr beschwerliches Leben dort geführt haben. Im Verlauf der Geschichte spürt man immer deutlicher, wie sehr die Einsamkeit, die enttäuschten Hoffnungen und das schlechte Gewissen an der Seele der Forscherin zerren. Es geschehen Dinge – meist Kleinigkeiten – die ihren Verstand scheinbar immer weiter in einen paranoiden Zustand abdriften lassen. Da die gesamte Geschichte ausschließlich aus dieser einen, zutiefst subjektiven Perspektive erzählt wird, wissen wir als Leser / Zuhörer genauso wenig, was von den Geschehnissen noch real ist, und was der – zeitweilig fiebernden – Psyche der einsamen Frau entspringt. So wird die Einsamkeit auch immer mehr zur latenten Bedrohung.

Es ist eine atmosphärisch extrem dichte Story, die Gabrielsen hier erzählt. Eine Geschichte von den Abgründen der menschlichen Seele und davon, was die Einsamkeit in einem Menschen auslösen kann. Diese Geschichte entwickelt dabei ihren ganz eigenen Sog, der mich als Leser zum stillen Beobachter dieser Entwicklung gemacht hat, in deren Verlauf mir die Forscherin doch immer irgendwie unnahbar geblieben ist. So konnte sich auch keine Sympathie aufbauen, was mich allerdings nicht gestört hat.

Nicht gefallen haben mir dagegen die immer wiederkehrenden, ausführlich beschriebenen sexuellen Phantasien. Dies sollte vermutlich ein weiterer Ausdruck der fehlenden menschlichen Nähe sein, doch gebraucht hätte ich dies im gesamten Kontext der Geschichte nicht.

Auch das Ende hat mich – ehrlich gesagt – enttäuscht. Im Verlauf der Geschichte haben sich bei mir so viele Fragen aufgetan, habe ich mehr als eine Vermutung angestellt. Doch keine davon wurde am Ende beantwortet. Es war eher, als sei einfach „der Film gerissen“ und die Vorstellung vorbei – von jetzt auf gleich. Sicherlich ist dies ein von der Autorin bewusst gewähltes und legitimes Stilmittel, mich hat es aber eher ratlos zurückgelassen, mit dem schalen Gefühl, Gabrielsen hätte selbst nicht so recht gewusst, wie sie ihre Geschichte zu einem runden Abschluss hätte bringen sollen.

Die Hörbuch-Produktion an sich hat mir sehr gut gefallen. Die Stimme von Sprecherin Jutta Seifert passt für mich sehr gut zu der Vorstellung, die ich von der Protagonistin hatte. Ihr Lesetempo, ihre – oftmals zurückhaltende – Betonung und die eher „leisen“ und zugleich doch eindringlichen Töne passen für meinen Geschmack ebenso hervorragend zu dieser Geschichte. Man spürt die Einsamkeit aus ihrer Stimme, die Sehnsucht, das langsame Abdriften in eine ganz eigene Welt. Es hat großen Spaß gemacht, ihr zuzuhören!

Für die Geschichte vergebe ich insbesondere aufgrund des Endes 3 Sterne, für die Hörbuchproduktion gerne 5. Insgesamt daher 3,5 Sterne.

FAZIT:
Eine besondere Geschichte mit hypnotischem Sog. Man sollte sich aber nur darauf einlassen, wenn man sich mit einem offenen Ende anfreunden kann.