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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2018

Zauberhafte Märchen in einer nostalgischen, sehr liebevollen Original-Produktion

Aladin und die Wunderlampe und weitere Geschichten aus 1001 Nacht
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UNSERE MEINUNG:

Der Audio Verlag hat in der Reihe „Die Original Hörspiele“ eine Sammlung der schönsten klassischen Märchen mit einem empfohlenen Alter ab 5 Jahren neu aufgelegt. Auf dieser CD, mit einer ...

UNSERE MEINUNG:

Der Audio Verlag hat in der Reihe „Die Original Hörspiele“ eine Sammlung der schönsten klassischen Märchen mit einem empfohlenen Alter ab 5 Jahren neu aufgelegt. Auf dieser CD, mit einer Gesamtspieldauer von rund einer Stunde, befinden sich die folgenden 5 Märchen, die alle zwischen 1956 und 1967 von Sándor Ferenczy produziert worden sind:

• „Aladin und die Wunderlampe“ (Erzähler Max Schweigmann / Länge 12 Minuten)
• „Sindbad, der Seefahrer“ (Erzähler Hans Paetsch / Länge 11 Minuten)
• „Ali Baba und die 40 Räuber“ (Erzähler Max Schweigmann / Länge 11 Minuten)
• „Der Geist in der Flasche“ (Erzähler Eduard Marks / Länge 11 Minuten)
• „Kalif Storch“ (Erzähler Eduard Marks / Länge 15 Minuten)

Alle Märchen entführen die kleinen und großen Zuhörer in die orientalische Welt aus 1001 Nacht. Mit den Geschichten über magische Dschinns, gefährliche Abenteuer zu See, wilde Räuber, fantastische Fabelwesen, Gefahren und unglaubliche Schätze werden die Hörer regelrecht verzaubert, obgleich die einzelnen Geschichten allesamt sehr „kurz“ sind. Dementsprechend tempo- und abwechslungsreich sind sie. Zum Inhalt der einzelnen Märchen schreibe ich nichts, da ich davon ausgehe, dass sie den Meisten bekannt sein dürften.

Alle dieser Hörspiele sind sehr liebevoll produziert. Neben den „Märchenonkeln“ (Sprechern), die einfühlsam und stets betont, mal lauter, mal leiser durch die Märchen führen, werden die einzelnen Charaktere von unterschiedlichen Sprechern und Sprecherinnen zum Leben erweckt. Dazu gesellt sich noch eine umfangreiche orchestrale Begleitung und Untermalung, die eigens für diese Hörspiele komponiert worden sind. Der Klang wirkt manchmal ein bisschen „dumpf“, was aber den Produktionsjahren geschuldet sein dürfte und für meinen Geschmack durchaus zum Gesamtbild passt. Auf jeden Fall ist alles sehr gut und klar verständlich. Hieraus ergibt sich ein wunderbares und sehr atmosphärisches Gesamtwerk, das man heutzutage nur noch selten findet!

FAZIT:
Ein Klassiker und kulturelles Kleinod, das mit viel Nostalgie und Fantasie kleine und große Hörer in seinen Bann zieht. Mein Sohn (6) hört diese Geschichten sehr gerne!

Veröffentlicht am 09.03.2018

Ein literarisches, philosophisches Kleinod auf den Spuren des Phänomens „Stille“

Stille
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MEINE MEINUNG:
Stille… kann man zu diesem Thema überhaupt ein überzeugendes (Hör)Buch produzieren? Ja, der norwegische Verleger, Autor, Abenteurer und Kosmopolit Erling Kagge kann das! Seine umfangreiche ...

MEINE MEINUNG:
Stille… kann man zu diesem Thema überhaupt ein überzeugendes (Hör)Buch produzieren? Ja, der norwegische Verleger, Autor, Abenteurer und Kosmopolit Erling Kagge kann das! Seine umfangreiche Lebenserfahrung, seine oft von Einsamkeit und eben Stille geprägten Expeditionen und viele sehr persönliche Eindrücke prägen dieses Buch, das er auf der Suche nach dem Phänomen „Stille“ geschrieben hat. Dabei nährt sich Kagge der „Stille“ nicht nur aus einer Richtung, sucht nicht nur die eine, bestimmte Stille, sondern versucht sich vielmehr damit auseinanderzusetzen, wie und wo man Stille erfahren kann. Sei es die allumfassende Stille auf seiner Expedition in die ewigen Weiten der Antarktis (und zugleich zu sich selbst), ganz allein und tausende von Meilen von „Allem“ entfernt. Oder aber auch die Stille, die jeder in uns trägt und finden kann – zu jeder Zeit und an jedem Ort.

Die zahlreichen persönlichen Geschichten und Eindrücke, die Kagge in diesem Buch mit seinen Lesern teilt, sind für mich die große Stärke dieses Werkes. Viele davon haben eine metaphorische Botschaft, viele Gedankengänge kann man auf andere Situationen und Lebensumstände übertragen. Manchmal sind es traurige, manchmal erstaunliche und zumeist überraschende Geschichten, die uns die Gedankenwelt Kagges und damit auch das Phänomen „Stille“ näher bringen. Dazu zitiert Kagge auch viele internationale Studien, die sich rund um dieses Phänomen ranken – auch wenn man den Bezug nicht immer sofort durchblickt. Wer würde beispielsweise erwarten, dass viele Probanden einer Studie sich selbst lieber schmerzhafte Stromstöße zufügen als mit ihrer Stille allein gelassen zu werden? Denn „Stille“ heißt nicht nur Stille zu finden, sondern auch Stille aushalten zu können, mit sich selbst im Reinen zu sein. Anders als in der japanischen Konversation ist es z.B. für uns Europäer schwer, eine längere Pause – also Stille - in einem Gespräch auszuhalten.

Neben vielen, teilweise schon sehr philosophischen Gedankengängen weiß Kagge aber auch Unterhaltsames zu berichten (z.B. dass die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne eines Menschen kürzer ist als die eines Goldfischs!) oder auch kleine Tipps für den Alltag zu geben, z.B. Gedanken, die einem immer wieder durch den Kopf gehen, einfach auf einen Zettel aufzuschreiben, um sie (zumindest für eine Zeit) aus dem Kopf zu bekommen.

„Stille“ ist ein Werk, das unterhält und zugleich zum Nachdenken anregt. Es weckt Lust aufs Reisen, auf die Natur, darauf, Zeit mit sich selbst zu verbringen und auf die Stille an sich.

ZUR HÖRBUCHPRODUKTION:
Schauspieler und Sprecher Wolfgang Berger verleiht Erling Kagge seine Stimme und trägt sein Werk sehr passend vor. Betont, behutsam und stets im passenden Tempo und mit angemessenen Pausen. Hier ist nichts aufgeregt, gehetzt oder gar übertrieben. Es war eine Freude, ihm ganz entspannt zuzuhören und das Thema zu genießen.

FAZIT:
Stille lässt sich überall finden – ein literarisches Kleinod, das wunderbar unterhält und zum Nachdenken anregt.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Ein nervenaufreibender, moderner Thriller, der einen nicht mehr loslässt

Fanatisch
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„Gott oder wie auch immer du dieses Phänomen nennen willst, stellt keine Bedingungen. Er hat uns geschaffen, wie wir sind, und ist einfach für uns da.“ (S. 153)

MEINE MEINUNG:
Die deutsche Autorin Patricia ...

„Gott oder wie auch immer du dieses Phänomen nennen willst, stellt keine Bedingungen. Er hat uns geschaffen, wie wir sind, und ist einfach für uns da.“ (S. 153)

MEINE MEINUNG:
Die deutsche Autorin Patricia Schröder kennen sicherlich einige schon von ihren wunderbaren Kinderbüchern (u.a. „Albert Andakawwa“, „Tilla, Zwieback“ oder auch ganz, ganz viele „Erst ich ein Stück, dann du“-Bücher). Dass sie neben tollen Kinderbüchern auch sehr gute Thriller schreibt, hat sie mit „Blind Walk“ (auch sehr zu empfehlen, wenn man einen Schuss Mystery nicht scheut!) bereits bewiesen. Mit „Fanatisch“ hat sie nun einen Thriller vorgelegt, der ein waschechter Page-Turner ist!

Die 17järhige Schülerin Nara führt eigentlich ein ganz normales Leben, das vom Familien- und Schulalltag sowie von Freundschaften und zarter Verliebtheit geprägt ist. Doch als sie aus heiterem Himmel merkwürdige, bedrohliche Nachrichten erhält, ziehen sich düstere, unheilverkündende Wolken über ihrem Leben zusammen. Ausgehend von dieser noch unterschwelligen, latent bedrohlichen Stimmung fängt der Strudel der Ereignisse an, sich immer schneller zu drehen und Nara immer tiefer in geheime und gefährliche Machenschaften hineinzuziehen. Dabei ist man als Leser immer hautnah dran an Nara, ihren Gedanken und ihrer Gefühlswelt. Entsprechend habe ich mit ihr mitgezittert, mitgefiebert, mitgerätselt und mitgehofft. Man erlebt zusammen mit Nara viele mysteriöse Ereignisse und Momente, auf die man sich lange Zeit keinen Reim machen kann, genauso wie zutiefst bedrohliche Situationen, in denen es kaum noch Hoffnung zu geben scheint. Doch immer wieder überrascht Patricia Schröder ihre Protagonistin und Leser mit neuen, unvorhergesehenen Wendungen und einem überraschend großen „Spin“ ungefähr zur Hälfte der Story. Doch wer nun erwartet, dass die Spannung nun nachlassen würde… weit gefehlt! Auch wenn man es kaum glauben mag, die Spannung wird noch intensiver und kaum noch aushaltbar. Nara kämpft einen schier aussichtslosen Kampf – und sie ist dazu verdammt, ihn ganz alleine zu kämpfen.

Bis kurz vor dem großen Finale hatte ich unendlich viele Fragezeichen im Kopf und nur wenig bis keine belastbaren Theorien, wie alles zusammenhängen und wer hinter all den furchtbaren Geschehnissen stecken könnte. Ein Plot, der mich beim Lesen nahezu paranoid gemacht hat. Dennoch gelingt es Patricia Schröder am Ende, eine runde und stimmige Auflösung zu präsentieren und nahezu alle Fragen zu beantworten.

Genau so muss ein moderner Thriller sein!

FAZIT:
Ein waschechter Page-Turner, der mich gefesselt und bis zur letzten Seite tief in seinen Bann gezogen hat.

Veröffentlicht am 04.03.2018

Extremst humorvoll, rotzfrech und einfach höllisch gut!

Luzifer junior (Band 3) - Einmal Hölle und zurück
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MEINE MEINUNG:
„Luzifer junior – Einmal Hölle und zurück“ ist der dritte Teil um Luzifer Junior, der von seinem Vater (Jawoll, der Leibhaftige selbst!) aus der Hölle auf die Erde geschickt wurde, um zu ...

MEINE MEINUNG:
„Luzifer junior – Einmal Hölle und zurück“ ist der dritte Teil um Luzifer Junior, der von seinem Vater (Jawoll, der Leibhaftige selbst!) aus der Hölle auf die Erde geschickt wurde, um zu lernen, wie man so richtig böse wird. Nur das Luzie das gar nicht lernen will! Ich kannte die beiden Vorgängerbände (noch!) nicht, hatte aber überhaupt kein Problem, in die Geschichte hineinzufinden.

Irgendetwas stimmt nicht in der Hölle, denn Luzies Vater scheint spurlos verschwunden zu sein. Da gibt es für Luzie natürlich nur eine Möglichkeit: Ab zurück in die Hölle und Dad suchen! Doch wie kommt man zurück in die Hölle, zumal wenn man von seinen - sterblichen! - Freunden begleitet wird. Zum Glück weiß Schul-Schwester Miriam, besser bekannt als der Super-Streber-Spion-Dämon Auribus, wie man hinab in die Unterwelt gelangt!

So startet ein super-spannendes und echt heißes Abenteuer um unseren kleinen, aber (fast) unerschrockenen Fürst-der-Hölle-Rettungs-Trupp. Auf dieser Mission müssten Luzie und seine Freunde echt über sich hinauswachsen, stets zusammenhalten und auf die individuellen Stärken von jedem einzelnen setzen. Sei es eine tretende Vorstellung, blaue knisternde Blitze oder auch ein erhellend-halbdämonischer Lampion-Po.

Selbstverständlich gibt es in der Unterwelt zahlreiche Gefahren und Hindernisse, sowie auch ein paar waschecht-böse Dämonen - so ist die Story auch immer spannend, spannend, spannend! Aber Jochen Till wäre nicht Jochen Till, wenn es nicht auf nahezu jeder Seite etwas zum Grinsen, Kichern oder auch lauthals Lachen gäbe! Also Lachmuskel-Training pur! Insbesondere die Zaubersprüche aus Luzies Handbuch für Dämonen sorgen immer wieder für eine Lach-Garantie, z.B. bei „Ab heut sind deine Sorgen im Hintern tief verborgen“.

Aber nicht nur die Story ist urkomisch und voller Humor, auch die vielen, fantastischen Zeichnungen von Raimund Frey sind der Hammer. Manchmal habe ich einfach nur eine Seite umgeblättert und musste schon beim Anblick der Zeichnung lauthals loslachen (z.B. S. 56 – der heranstürmende Yetinnitus)! Till & Frey sind einfach ein super Team!

FAZIT:
Oberste Lachkrampfgefahr! Ein höllisch gutes Buch, aber nichts für über-schwache Nerven oder Miesepeter! Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 01.03.2018

Ein unglaublich fantasievolles, spannendes Abenteuer und eine liebevolle Hommage an die großen Schriftseller und deren Werke

Wortwächter
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„Dann nimm dir ein Buch. Eines, das dir eine ganze Welt in den Kopf zaubert. Das dich an Orte bringt, an denen du nie sein wirst. Und das dich Menschen folgen lässt, die du nie kennenlernen wirst. Für ...

„Dann nimm dir ein Buch. Eines, das dir eine ganze Welt in den Kopf zaubert. Das dich an Orte bringt, an denen du nie sein wirst. Und das dich Menschen folgen lässt, die du nie kennenlernen wirst. Für die Zeit, die du dem Weg aus Worten folgst, ist alles in dem Buch lebendig. Zumindest, wenn der Autor sein Werk versteht.“ (S. 64)

„Von hier oben gibt es keine Nationen. Die Grenzen verschwimmen, die Länder werden eins. Du erkennst die Welt, wie sie wirklich ist. Nicht wie die Menschen sie sich vorstellen mit ihrem engen Blickwinkel, der meist auf sie selbst gerichtet ist, als wären sie der Mittelpunkt von allem. Je höher du fliegts, desto größer wird die Welt. Bis sie zu groß ist für enge Köpfe. Hier können die Gedanken bis an den Horizont reichen. Und weiter. Es gibt keine Grenzen außer denen, die du dir selbst setzt.“ (S. 195)



MEINE MEINUNG:

Manchmal gibt es Bücher, die mich von der ersten Seite an geradezu magisch in ihren Bann ziehen, die mich vollständig in die Geschichte eintauchen lassen und mich bis zur letzten Seite fesseln und die Welt um mich herum vergessen lassen. Zu dieser seltenen Bücher-Gattung gehört „Wortwächter“!

Hier erzählt der Bestseller-Autor Akram El-Bahay (bekannt u.a. durch „Die Bibliothek der flüsternden Schatten – Bücherstadt“ oder auch „Flammenwüste“) die Geschichte des Teenagers Tom, der die Sommerferien bei seinem Onkel David auf dessen altehrwürdigem englischen Landsitz verbringen soll – ganz ohne Internet und Handyempfang! Doch schon in der ersten Nacht brechen Unbekannte in das Herrenhaus ein und entführen Toms Onkel. Darüber hinaus geschehen noch andere, sehr geheimnisvolle Dinge und Tom steht am Beginn eines unglaublichen, aber auch gefährlichen Abenteuers!

Wahnsinnig schnell nimmt dieses Abenteuer an Fahrt auf und Akram El-Bahay entführt Tom und seine Leser in eine wahrlich fantastische Welt, in der geschriebene Worte eine ganz eigene, unglaubliche Macht besitzen. Hier begegnen uns Lesende, Schreibende, steinerne Bibliothekare, Lectorii und natürlich auch die geheimnisvollen Lebensseiten, von denen jeder Mensch eine hat und die die zentrale und absolut faszinierende Grundidee dieses wundervollen Romans bilden. Durch allerlei Gefahren, über Grenzen von Ländern, ja sogar Kontinenten hinweg führt uns dieses Abenteuer. Dabei gibt es stets Rätsel zu lösen und brenzlige Situationen zu meistern, so dass die Spannung vom ersten bis zum letzten Kapitel durchweg vorhanden ist und die Seiten regelrecht dahinfliegen lässt. Erst am Ende dieses wunderbaren Abenteuers kann mal als Leser das Buch beruhigt und zufrieden zuklappen, mit dem sehnlichen Wunsch nach einer Fortsetzung!

Neben dieser tollen Geschichte, die einer liebevollen Hommage an das geschriebene Wort und an die großen Schriftsteller und deren Werke gleicht, besticht das Buch insbesondere auch durch die vielen tollen und extrem atmosphärischen Schauplätze (hier möchte ich noch nicht zu viel verraten!) und durch den wunderbaren Schreibstil El-Bahays. Er ist wahrlich bildgewaltig und poetisch und malt den Lesern stimmungsvolle Bilder in die Gedanken. Als Beispiele hierfür möchte ich gerne die folgenden Sätze zitieren: „Vor ihnen goss die Sonne goldenes Licht auf das weiße Wolkenmeer, das die Erde ablöste und sich bis an die Nahtstelle zwischen Himmel und Erde erstreckte.“ (S. 195) oder auch „Die Sonne sank so schnell herab, als müsste sie sich eilen, den Tag enden zu lassen. Ein paar Lampen am Rande des Weges kämpften vergeblich gegen die anbrechende Dunkelheit an, die sich wie ein Tuch über die Wüste legte.“ (S. 206)

FAZIT:
Ein fantastisches, wort- und bildgewaltiges Abenteuer, das für mich das Potenzial zu einem modernen Klassiker hat.