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Veröffentlicht am 04.06.2019

(Fast) alles, was man für einen Berlin-Trip wissen muss

POLYGLOTT on tour Reiseführer Berlin
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Meine Meinung:
Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem der internationalen Tourismus-HotSpots entwickelt. Wer hier weniger als drei Tage einplant, sollte sich aufgrund der Fülle von Sehenswürdigkeiten ...

Meine Meinung:
Berlin hat sich in den letzten Jahren zu einem der internationalen Tourismus-HotSpots entwickelt. Wer hier weniger als drei Tage einplant, sollte sich aufgrund der Fülle von Sehenswürdigkeiten gut auf den Städtetrip vorbereiten – und dieser Reiseführer kann dabei sehr gut behilflich sein. In der Printausgabe kompakt und Akku-unabhängig, in der ebook-Version für das Handy oder Tablet sehr schön multimedial durch sehr viele integrierte Links!

In diesem Reiseführer findet sich (fast!) alles, was in Berlin sehenswert ist, von den „üblichen Verdächtigen“ wie z.B. Brandenburger Tor und Museumsinsel bis hin zu unbekannteren Sehenswürdigkeiten, wie etwa dem Teufelsberg. Besonders gelungen finde ich es, dass dieser Reiseführer gleich 15 ausgearbeitete Touren anbietet, die von ca. 1 Stunde bis zu 3 Tagen („Ein langes Wochenende in Berlin“) für alle Reisenden die passende Route parat haben. Selbstverständlich gibt es auch viele Tipps in Sachen Unterkunft, Gastronomie und Shopping.

Hier meine persönliche Stärken- / Schwächenliste für diesen Reiseführer:
(+) 15 sehr gut ausgearbeitete Touren für jeden Geschmack
(+) alle berühmten Sehenswürdigkeiten werden vorgestellt
(+) viele Tipps rund um die Organisation des Städtetrips enthalten
(+) auch das nähere Berliner Umland wird beschrieben (z.B. Potsdam)
(+) kompakt
(+) viele weiterführende Links
(-) ebook für Reader mit ausschließlicher Schwarz-Weiß-Darstellung weniger geeignet
(-) einige für meinen Geschmack wichtige „Highlights“ fehlen, wie etwa das wunderbare Zeiss-Großplanetarium, der verwunschene Plänterwald, oder auch sportliche Großevents wie der tolle Berlin-Triathlon

FAZIT:
Perfekt für einen Städtetrip nach Berlin, aber leider fehlen ein paar interessante Sehenswürdigkeiten

Veröffentlicht am 24.05.2019

Ein praktischer Lebensratgeber und interessanter Versuch, sich der „Seele“ zu nähern

Auf die Seele hören
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„Kein Geld der Welt, kein materieller Besitz kann uns in unserer Tiefe Halt und Geborgenheit schenken. In der Tiefe unserer Seele finden wir Antworten, die sonst unsichtbar bleiben.“ (eBook S. 80)

Meine ...

„Kein Geld der Welt, kein materieller Besitz kann uns in unserer Tiefe Halt und Geborgenheit schenken. In der Tiefe unserer Seele finden wir Antworten, die sonst unsichtbar bleiben.“ (eBook S. 80)

Meine Meinung:
Dr. Michael Tischinger ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Diplom-Theologe. Damit schafft er den Spagat zwischen den beiden Welten der Schulmedizin und der Theologie und sein Ansatz, die Seele als etwas „Ganzheitliches“ zu betrachten, das man nicht aus rein naturwissenschaftlicher Sicht betrachten kann, gefällt mir grundsätzlich sehr gut. Bei Dr. Tischinger geht es in Sachen „Seele“ auch um eine spirituelle Sicht des Ganzen und er verneint dabei auch nicht, dass es zwischen Himmel und Erde mehr Dinge gibt, als der rationale menschliche Verstand vielleicht zu fassen vermag. Stellenweise war mir dies schon ein wenig zu „esoterisch“ („meine Poren der sinnlichen Wahrnehmung zu öffnen - S. 38), aber im Ganzen betrachtet, konnte ich mich mit seiner Sichtweise doch sehr gut anfreunden.

Was mir sehr gut gefallen hat, sind zum einen die diversen Studien, auf die sich der Autor bezieht (und die beispielsweise belegen, dass sich bereits Kleinkinder um ihren „Ruf“ Gedanken machen), und zum anderen die vielen Zitate von großen Philosophen und Denkern. Hier „begegnen“ uns z.B. Sebastian Kneipp, Albert Einstein, Descartes, Sigmund Freud, Louis Pasteur, Rainer Maria Rilke, Johann Wolfgang von Goethe, Hermann Hesse, Antoine de Saint-Exupéry, Seneca und Pablo Picasso. Durch die Gesamtheit dieser Aussagen verdichtet sich das Bild, dass man das „Phänomen Seele“ nicht allein mit naturwissenschaftlichen Erklärungsmodellen zu fassen bekommt, und beweist es, dass sich im Laufe der Geschichte viele bedeutende historische Persönlichkeiten hierüber tiefgehende Gedanken gemacht haben.

Der Autor hat dieses Buch aber nicht geschrieben, um über die Seele zu theoretisieren, sondern um seinen Lesern ein kleines Stück Lebenshilfe mit auf den Weg zu geben. Eine seiner zentralen Fragestellungen hierbei ist „Wie können wir gut für unsere Seele sorgen?“ (eBook S. 36). Hierzu bietet er seinen Lesern sehr viele Denkanstöße (z.B. dass man Veränderungen als Chance begreifen sollte), diverse Übungen (z.B. das Traumtagebuch auf S.56) und auch einige altbekannte, aber grundlegend zutreffende Weisheiten an („Du kannst dich nicht NICHT entscheiden“ - S. 49).

Letztendlich geht es darum, selbst- statt fremdbestimmt zu leben. Es geht auch um Liebe und Vertrauen, um „loslassen können“, um Qualitäten wie Demut & Aufrichtigkeit sowie um Sehnsucht und „frei sein“. Dr. Tischinger plädiert dafür, bei wichtigen Entscheidungen innezuhalten und in sich hineinzuspüren. Die Seele spüren, respektieren und durchaus (mit) entscheiden zu lassen.

FAZIT:
Ein sehr interessantes Buch, das zum Nachdenken anregt – auch wenn es mir persönlich stellenweise ein klein bisschen zu „esoterisch“ war.

Veröffentlicht am 21.05.2019

Aus Erfahrung wird man klug – aber selten reich… ein humorvoller Erfahrungsbericht

Schatz, wir werden reich! (vielleicht)
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„Geld macht nicht glücklich, heißt es, und das stimmt wahrscheinlich auch. Aber weil kein Geld auch nicht glücklich macht, entscheide ich mich lieber für die Variante mit Geld.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Chronisch ...

„Geld macht nicht glücklich, heißt es, und das stimmt wahrscheinlich auch. Aber weil kein Geld auch nicht glücklich macht, entscheide ich mich lieber für die Variante mit Geld.“ (S. 7)

Meine Meinung:
Chronisch klamm – kein schöner Zustand! Das denken sich auch die Autoren Gideon und Christine Böss und schmieden einen (vermeintlich!) einfachen, wie ebenfalls (vielleicht?) genialen Plan: Wir werden reich! Doch wie stellt man das am Besten an? Innerhalb eines Jahres haben sie 27 verschiedene Strategien ausprobiert, reich zu werden.

Um ihren großen Plan zu verwirklichen, versuchen die beiden so ziemlich alles, was einem zum Thema „reich werden“ so alles einfallen kann. Von Investments diverser Risikoklassen, über „Power Days“ (ja, es gibt tatsächlich Leute, die Geld dafür bezahlen, sich anschreien zu lassen!) bis hin zu Schatzsuche und Casinobesuch. Der Einstieg beginnt mit Pferdewetten und ist durchaus nicht schlecht: gleich 250 Euro Gewinn dank „Killerbiene“. Doch am Ende des Renntages sind diese 250 Euro dann doch auf der Rennbahn verblieben. So wird eine Idee nach der anderen durchprobiert, und alle haben dabei zwei Dinge gemeinsam: sie sind a) sehr unterhaltsam zu lesen und b) führen letztendlich doch nicht zum gewünschten Erfolg.

Am Ende haben Gideon und Christine u. A. ein eigenes Gemälde an der Wohnzimmerwand, zwei Flugzeugmodelle (dank Investmentmesse), einen Ein-Gramm-Goldbarren mit Wertverlust, einen Ratgeber von Donald Trump (vielleicht der größte Fehler von allen), zwei Boeing-Aktien (natürlich noch aus der Vor-737-Problem-Ära), einen ramponierten blauen Reisekoffer und vor allem: ganz viele neue Erfahrungen, an denen sie uns Leser gerne partizipieren lassen. So erfährt man hier sogar manches Wissenswertes und einiges Skurriles, wie beispielsweise die reichsten Persönlichkeiten der Historie (die angeblich von Mansa Musa angeführt wird - bitte wer? - genau, der König von Mali aus dem 14. Jahrhundert!) oder auch die Geschichte um Dennis M. Hope, der sich als legitimer Eigentümer (nicht nur) des Mondes sieht.

Am Ende bietet dieses Buch keine soliden Anlagetipps (was ich auch gar nicht erwartet hatte), dafür aber knapp 300 Seiten wunderbar humorvolle Leseunterhaltung. Es macht einfach Spaß, die beiden Autoren bei ihren zahlreichen Versuchen zu „begleiten“, die sie mit viel Witz („Ich mache also das, was Hillary Clinton den Russen vorwirft: Ich kaufe Trump.“ - S. 19) und stellenweise auch einer Prise Selbstironie schildern („Er klingt dabei wie jemand, der weiß, wovon er spricht, während ich nicht wirke wie jemand, der versteht, was er da hört.“ - S. 175). So haben Gideon und Christine Böss mit Sicherheit jede Menge Spaß zusammen gehabt, genauso wie viel gemeinsame Zeit. Und „Zeit ist Geld“, heißt es doch…

FAZIT:
Eine wunderbar humorvolle und kurzweile Leseunterhaltung über den Traum, reich zu sein.

Veröffentlicht am 17.05.2019

Ein solider Kriminalfall in atemberaubender Landschaft

Nachts schweigt das Meer
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Meine Meinung:
Der Fall beginnt mit einem klassischen Krimi-Prolog, in dem man die letzten Lebensminuten der 16jährigen Laura miterlebt – so kennt man bereits die Tat, aber natürlich nicht den Täter. So ...

Meine Meinung:
Der Fall beginnt mit einem klassischen Krimi-Prolog, in dem man die letzten Lebensminuten der 16jährigen Laura miterlebt – so kennt man bereits die Tat, aber natürlich nicht den Täter. So mag ich den Auftakt zu einem vielversprechenden „who-dun-it“-Krimi!

Danach kommen wir als Leser zusammen mit dem grüblerischen, ja fast schon melancholischen DI Benesek „Ben“ Kitto (34 / „Konversation ist nicht meine Stärke“) und seinem frisch geerbten Tschechoslowakischer Wolfshund „Shadow“ auf seiner Heimatinsel Bryher an, wo er sich eine Auszeit genehmigen will. Da er direkt nach seiner Ankunft mit dem Verschwinden von Laura konfrontiert wird und Lauras Leiche bereit im fünften Kapitel aufgefunden wird, nimmt die eigentliche Krimi-Handlung sehr schnell an Fahrt auf. Bereits früh führt Kate Penrose viele Charaktere ein, darunter auch eine geheimnisvolle Unbekannte, so dass sich ein bunter Strauß potenzieller Verdächtiger ergibt – und zugleich auch eine anscheinend fest eingeschworene Gruppe Einheimischer. Obgleich Ben auch von der Insel stammt, ist es für ihn doch schwer, nach 16 Jahren des „Exils“ hier wieder Fuß zu fassen und die unsichtbaren Grenzen der Inselbewohner zu durchbrechen. Das ist der Autorin meiner Meinung nach sehr gut gelungen! So hat sich auch für mich als Leser das Rätselraten und Spekulieren, was Täter und Motiv betrifft, über die gesamte Länge des Buches hinweg sehr spannend gestaltet. Hinzu kommt noch ein zweiter Handlungsstrang um eine Frau namens Rose, der mir Rätsel aufgegeben hat. Am Ende präsentiert Kate Penrose eine passende Auflösung mit schockierendem Paukenschlag, der mich für eine Weile nachdenklich zurückgelassen hat.

Neben einem soliden Kriminalfall hat dieses Buch für mich vor allem eine große Stärke: Ich liebe einfach das Setting dieses Krimis! Der raue Charme der Scilly-Inseln, die wild-romantische Landschaft und der schroffe, aber auf seine Art auch herzliche Menschenschlag. Buchten, die den Namen „Hell Bay“ tragen und kreischende Seeschwalben. Kate Penrose hat dafür einfach den passenden Schreibstil, diese ganz besondere Atmosphäre zu transportieren („Als ich dann zum Kai schaue, ist der Himmel eine massive Wand aus Wolken.“ S. 34) und beim Leser Bilder im Kopf zu erschaffen.

FAZIT:
Ein fesselnder „who-dun-it“- Krimi, der ohne Schockeffekte auskommt und mit einem atemberaubendem Setting und schroffen Charakteren punkten kann.

Veröffentlicht am 30.04.2019

Gut gebüllt, Löwe! Ein humorvoller Roman mit einem kleinen Schuss Tiefgang

Der Löwe büllt
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„Wenn mich irgendwas aggressiv macht, dann sind das entspannte Leute.“ Nico Schnös (S. 87)

Meine Meinung:
Nico Schnös ist 47, Controller bei Toyota und hat einige Anzeichen einer Impulskontrollstörung ...

„Wenn mich irgendwas aggressiv macht, dann sind das entspannte Leute.“ Nico Schnös (S. 87)

Meine Meinung:
Nico Schnös ist 47, Controller bei Toyota und hat einige Anzeichen einer Impulskontrollstörung mit latenter Tourette-Neigung. Kein Wunder, dass schon sein Ruhepuls jenseits von Gut und Böse liegt und im Büro schon mal die Kaffeetassen tief fliegen (Dumm nur, wenn sie dann auch noch den CFO niederstrecken…). So kann das nicht weitergehen, findet sein Chef Tim und schickt ihn zur Zwangserholung (und als letzte Chance mit Fitnesstracker zur Fernüberwachung) in den Club-Urlaub nach Fuerteventura. Nur doof, dass seine Frau Mia keine Zeit hat mitzukommen. „Dann nehme ich halt die Mama mit“, denkt sich Nico. Nur dass die Marotten der resoluten Mama Rosi Schnös nicht grade zur Puls-Beruhigung beitragen. Ebenso wie Nicos Verdacht, dass die daheim gebliebene Mia und ihr Mitarbeiter Theo (aka „selbstgefälliger Umarmungskünstler“ oder „freiheitsliebender Schlafschlumpf“ oder auch „Tantra-Taliban“) sich womöglich näher stehen könnten, als Mia zugeben will…

Ich habe schnell und reibungslos in die Geschichte hineingefunden, auch wenn die Handlungsstränge regelmäßig in den Zeiten springen. Schon nach den ersten Seiten merkt man, das man hier einen „Tommy Jaud“ liest, denn vom breiten Grinsen, über leichtes Kichern bis hin zum waschechten Lachanfall war bei mir schnell alles dabei. Dafür liebe ich die Bücher von Tommy Jaud einfach – hier gibt es Humor und gute Laune in einer für das Zwerchfell schon fast gefährlichen Überdosis. Jaud hat einfach ein Händchen für skurrile Typen und manchmal noch schrägere Situationen. Kein Wunder, dass es an denen im kanarischen Urlaubsclub und auch im heimischen Yogastudio keinen Mangel hat! Natürlich denkt man sich beim Lesen des Öfteren „Mensch, Nico!“ oder auch „gibt´s doch gar nicht“, aber so kreiert Jaud nun mal wunderbare Unterhaltung.

Dieser Roman lebt wie die meisten Bücher von Tommy Jaud von seinen schrulligen Typen (wie etwa Rolex-Horst und seiner Tochter, der nymphomanen Nadine mit Alkoholproblem) und dem Sprach- und Wortwitz des Autors. Wortkreationen wie „Knuddelhaufen der Ungeknutschten“ (S. 169) oder extrem merkwürdige Situationen (wie etwa eine Pulsuhr im Schritt um Nicos „70er Jahre Schlagersänger“) lassen einfach keine Langeweile aufkommen! Gegen Ende bringt Jaud sogar noch eine Spur Tiefgang mit hinein, wenn seine Protagonisten endlich erkennen, was im Leben wirklich zählt. Aber mehr möchte ich hierzu nicht verraten.

Alles in allem hatte ich ein paar extrem humorvolle, unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden, auch wenn „Der Löwe büllt“ nicht ganz an Jauds „Klassiker“ „Hummeldumm“ heranreicht. Für Fans humorvoller Bücher á la Friedrich Kalpenstein oder Lars Simon eine absolute Leseempfehlung!

FAZIT:
Jaud erweist sich einmal mehr als Garant für schräge Vögel, skurrile Situationen und jede Menge Lacher. Unterhaltsame Lesestunden sind garantiert!