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Veröffentlicht am 24.02.2018

Eine spannende Agenten-Story mit faszinierendem Kern aber auch ein paar Längen

Secret - Niemand schweigt für immer
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„Ich sollte weglaufen, dachte Hazel. Doch sie tat es nicht.“ (S. 223)

Meine Meinung:

Der Plot beginnt mit einem Ereignis, das die Protagonistin Hazel Nash aus ihrer gewohnten Welt hinaus katapultiert. ...

„Ich sollte weglaufen, dachte Hazel. Doch sie tat es nicht.“ (S. 223)

Meine Meinung:

Der Plot beginnt mit einem Ereignis, das die Protagonistin Hazel Nash aus ihrer gewohnten Welt hinaus katapultiert. Bei einem Autounfall wird ihr Vater, der bekannte und beliebte Fernsehmoderator der Sendung „House of Secrets“, getötet. Hazel selbst erleidet Verletzungen am Gehirn, die dafür sorgen, dass sie sich zwar problemlos an Fakten erinnern kann, bei Menschen, Emotionen und Erfahrungen bleiben ihre Erinnerungen aber ein schwarzes Loch. Was für ein Mensch ist sie gewesen, und welche Geheimnisse verbirgt ihre Familie? Und was will das FBI von ihr? Alles Rätsel, die sich Hazel anschickt, zu lösen. Als dann noch zwei Leichen auf unterschiedlichen Kontinenten auftauchen, die irgendeinen Bezug zu Ihrer Famiie zu haben scheinen, wird es immer rätselhafter...

Der Beginn, insbesondere die Idee mit dem teilweisen Gedächtnisverlust, hat mich von Beginn an gefesselt, denn ich mag es, wenn ich als Leser genaus so im Dunkeln tappe wie die Protagonisten. Sehr schnell wird klar, dass in Hazels Vergangenheit und in ihrer Familie dunkle Geheimnisse lauern. Dazu kommt noch der von den Autoren geschickte Schachzug, dass Hazel so gut wie keine Freunde und Menschen hat, auf die sie sich verlassen oder auf deren Hilfe zu bauen kann. Und bei den Wenigen, denen sie begegnet, kann sie sich nicht sicher sein, ob sie ihnen wirklich vertrauen kann. So erzeugen die Autoren eine geheimnisvolle und latent paranoide Grundstimmung, die mir sehr gut gefallen hat Auf der anderen Seite der Medaillie bedeutet eine absolut ahnungslose Protagonistin in einer sehr komplex angelegten und verwirrenden Story aber auch einiges an kleinteiliger Ermittlungsarbeit. Dies war über die gesamte Story hinweg durchaus interessant und spannend zu lesen, dennoch gab es zwischendurch immer mal wieder ein paar Längen, in denen mir einfach zu wenig passiert ist bzw. das Tempo hätte höher sein dürfen. Für meinen Geschmack hätte man die Story auch um vielleicht 50 - 100 Seiten kürzen können.

Letztendlich bieten die beiden Autoren aber eine Auflösung, die für mich sehr überraschend war, auf einer faszinierenden Grundidee fußt und der gesamten Story ein in sich rundes Bild gibt, ohne das für mich wesentliche Fragen offen geblieben wären.

Über die gesamte Länge der Story bin ich der Protagonistin Hazel („Ich erforsche den Tod. Alle seine Rituale.“ - S. 23) nicht wirklich nahe gekommen. Woran genau das gelegen hat, kann ich gar nicht sagen - vielleicht daran, dass sie sich über weite Strecken selbst nicht näher gekommen ist. Obwohl mir das in der Regel nicht so gut gefällt, passte es irgendwie zu dieser Story.

FAZIT:
Ein Thriller mit Höhen und Tiefen, einer überzeugenden Grundidee und gleich mehreren überraschenden Wendungen.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein gelungener Genre-Mix mit viel Potenzial für die Folgebände

Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels
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„Die Aufgabe der Black Angels ist ehrenhaft. Sie retten Leben, sie befreien Geiseln, sie unterbinden Terrorpläne und setzen Bösewichte fest. Sie sind so was wie echte Superhelden.“ (S. 38)

Meine Meinung:
Nach ...

„Die Aufgabe der Black Angels ist ehrenhaft. Sie retten Leben, sie befreien Geiseln, sie unterbinden Terrorpläne und setzen Bösewichte fest. Sie sind so was wie echte Superhelden.“ (S. 38)

Meine Meinung:
Nach der Beschreibung des Klappentextes, der viel Spannung und Action verspricht, war ich zunächst ein wenig enttäuscht von diesem Buch. Nach einem sehr vielversprechenden und turbulenten Prolog hat die erste Hälfte der Geschichte eher einen reinen „young adult“ oder auch „coming of age“-Charakter. Die Autorin lässt sich hier viel Zeit, ihre Protagonistin Reagan Elizabeth Hillis, ihre Freunde und ihr Leben am Collage vorzustellen. Das war alles sehr flüssig, sympathisch und durchaus auch unterhaltsam zu lesen, doch fehlte mir hier absolut die Spannung und es war halt nicht das, was ich mir erhofft hatte. Die Geschichte plätschert bis dahin irgendwie so vor sich hin und das spannendste ist die romantische Beziehungskiste zwischen Reagan und Luke.

Bis hier lebt diese Geschichte meiner Meinung nach insbesondere von den gelungenen Charakteren, allen voran natürlich von der Protagonistin Reagan, die sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben wiederfindet. Aber auch ihre beste Freundin Harper und ihr Schwarm Luke haben mir sehr gut gefallen und passen perfekt in diese Geschichte.

Erst ab ca. der Hälfte der Story dreht Kristen Orlando dann so richtig auf und wandelt ihren Plot hin zu der (von mir lang) erwarteten Agenten-Geschichte. Ab hier konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und habe gespannt und gebannt die Ereignisse verfolgt, mit Reagan und dem Black-Angel-Team mitgezittert und mitgehofft. Stetig und unaufhaltsam läuft die Story auf einen großen Showdown in exotischer Kulisse zu, der zum Finale an Action, Spannung und auch Dramatik kaum noch zu überbieten ist und Lust auf mehr macht.

FAZIT:
Nach einem etwas zu seichten Start doch noch eine spannende und actionreiche Agenten-Stroy, die Lust auf weitere Bände macht.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Psychothriller mit klaustrophobischen und paranoiden Grundtönen

Woman in Cabin 10
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Meine Meinung:
Es hätte so schön sein können… Die Journalistin Laura „Lo“ Blacklock darf an der Jungfernfahrt der Luxusyacht Aurora Borealis teilnehmen. Doch schon vor dem Start der Kreuzfahrt bringt sie ...

Meine Meinung:
Es hätte so schön sein können… Die Journalistin Laura „Lo“ Blacklock darf an der Jungfernfahrt der Luxusyacht Aurora Borealis teilnehmen. Doch schon vor dem Start der Kreuzfahrt bringt sie ein Einbruch bei ihr zu Hause vollkommen durcheinander. Und dann ist da auch noch die junge Frau in der Nachbarkabine, die auf einmal verschwunden ist und die niemand gesehen haben will…

Der Start in die Geschichte gelingt sehr leicht, da zu Beginn der Kreis der Charaktere noch sehr übersichtlich ist. Nach dem ersten Schock des Einbruches lernt man als Leser erst mal die Protagonistin Laura, ihre Sorgen, Nöte und Ängste kennen, die durch den Einbruch nochmal ordentlich befeuert worden sind.

Mit dem Start der Kreuzfahrt treten wir dann ein in einen sehr kleinen und elitären Mikrokosmos, denn neben der Crew gibt es nur ein gutes Dutzend Passagiere. In diesem latent klaustrophobischen Szenario entspinnt sich ein Fall, der mich insgesamt sehr an die Krimi-Klassiker von Agatha Christie (z.B. „Das Böse unter der Sonne“) oder auch den Stil von Edgar Wallace erinnert hat. Sehr geschickt verschafft Ruth Ware ihrer Protagonistin eine Außenseiterposition – denn alle anderen Personen auf dem Schiff halten ihre Sorge um die mysteriöse verschwundene Frau aus Kabine 10 mehr oder weniger für eingebildet. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass auch bei mir als Leser der Zweifel immer weiter aufgekeimt ist, ob Lauras Einbildung ihr tatsächlich nicht Streiche spielen könnte…

Sehr gut gefallen hat mir auch das schriftstellerische Stilmittel der Autorin gefallen, zwischendurch kurze Einschübe zu bringen, die die diffuse Bedrohung immer ernster werden lassen, ohne dass dem Leser hierdurch die Hintergründe oder der weitere Verlauf der Geschichte verraten werden würde. Weniger gefallen hat mir hingegen die manchmal schon etwas übertriebene unbeholfene Art Lauras.

FAZIT:
Eine spannende Story mit paranoider und klaustrophobischer Grundstimmung in einem faszinierenden Mikrokosmos auf See.

Veröffentlicht am 24.01.2018

Ein komplexer, spannender Thriller mit leichten Abzügen in der B-Note

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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“Der Himmel stürzt ein” (S. 188)

Meine Meinung:
„Hangman“ ist der Nachfolgeband zum Daniel Coles Bestseller-Debut „Ragdoll“. Auch wenn immer wieder Anknüpfungspunkte an „Ragdoll“ vorkommen, ist „Hangman“ ...

“Der Himmel stürzt ein” (S. 188)

Meine Meinung:
„Hangman“ ist der Nachfolgeband zum Daniel Coles Bestseller-Debut „Ragdoll“. Auch wenn immer wieder Anknüpfungspunkte an „Ragdoll“ vorkommen, ist „Hangman“ ein in sich abgeschlossener Fall, den man auch ohne die Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen und genießen kann (so wie ich).

Der Prolog – als Einstieg in diesen Fall – ist eher ungewöhnlich, lässt uns als Leser einen kurzen Zeitraum in die Zukunft schauen und sät ganz gekonnt ein Samenkorn des Zweifels, das im Verlauf des Buches wunderbar aufgehen und gedeihen wird! Dies hat Daniel Cole schon mal sehr geschickt gemacht.

Der eigentliche Start in die Geschichte ist dann rasant und durchaus schon actionreich und gibt einen guten Einblick in das, was wir uns als Leser von dieser Geschichte erwarten dürfen: Spannung, Action, Gewalt und eine komplexe Story – ein harter Thriller, der wirklich nichts für schwache Nerven ist. Ganz gekonnt spielt der Autor mit den Instrumenten des Zweifels (s.o.), der Paranoia und der Überraschungseffekte. So gelingt es ihm, sowohl das Tempo als auch den Spannungslevel stets hoch zu halten, ereignen sich die Taten doch sogar parallel auf zwei Kontinenten! Immer wieder kommt es hierbei zu Situationen, die schon etwas albtraumhaftes, fast surreales an sich haben.

Sehr gut gefallen haben mir dabei die Hauptcharaktere des Autors und insbesondere ihre Entwicklung im Lauf der Story. Zu Beginn schickt er ein „Ermittler-Trio wider Willen“ ins Rennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: DCI Emily Baxter vom New Scotland Yard (impulsiv, introvertiert und mit Autounfall-Abo und Bindungsängsten), die aufstrebende FBI-Agentin Elliot Curtis, die im Schatten ihres übermächtigen Vaters steht, sowie den charmanten, aber undurchsichtigen CIA-Agenten Damien Rouche. So unwirsch und exzentrisch gerade Baxter und Rouche sind, so sehr sind sie mir im Verlauf der Story doch ans Herz gewachsen. Tolle und extrem kantige Charaktere scheinen eine Spezialität von Daniel Cole zu sein!

Über weite Strecken des Buches ergeben sich für die Ermittler wie auch die Leser immer mehr Fragen und ich hatte schon arge Befürchtungen, ob es dem Autor noch gelingen wird, dieses Gewirr von Handlungssträngen und unterschiedlichen Taten am Ende glaubhaft zusammenzuführen. Am Ende präsentiert Cole ein Finale, das an Spannung, Action und Dramatik kaum noch zu überbieten ist. Doch ein kleiner Wermutstropfen bleibt für mich: Zum Schluss wirken manche Teile doch ein bisschen zu konstruiert (detaillierter kann ich nicht werden, ohne zu spoilern) und die Motive in Teilen wenig nachvollziehbar. Aber auch in der Realität gibt es ja leider viel Grausames, das ich nicht nachvollziehen kann...

Last but not least möchte ich noch den Schreibstil erwähnen, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat, insbesondere der Humor sowie die Formulierungen und Beschreibungen des Autors („Baxter sah fast glücklich aus oder zumindest ein bisschen weniger schlechtgelaunt als sonst.“ (S. 307). Allerdings gab es von Zeit zu Zeit auch Sätze, die vom Satzbau irgendwie so komisch waren, dass ich sie zweimal lesen musste, um sie zu verstehen. Das wurde zum Ende hin aber weniger.

FAZIT:
Ein harter Thriller mit viel Spannung, Action und Überraschungen - aber auch kleinen Schwächen. Auf jeden Fall gut Unterhaltung!

Veröffentlicht am 22.01.2018

Schattenmenschen - Ein solider Krimi mit viel Dramatik und einem top-aktuellen Grundthema

In eisiger Nacht
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„Sterben ist leicht. Leben ist schwer.“ (S. 16)

Meine Meinung:
„In eisiger Nacht“ ist der vierte Band der Krimi-Reihe um den Ermittler DC Max Wolfe. Die Kenntnis der vorangegangenen drei Bände ist nicht ...

„Sterben ist leicht. Leben ist schwer.“ (S. 16)

Meine Meinung:
„In eisiger Nacht“ ist der vierte Band der Krimi-Reihe um den Ermittler DC Max Wolfe. Die Kenntnis der vorangegangenen drei Bände ist nicht zwingend notwendig, da der Fall in sich abgeschlossen ist, aber es gibt viele Rückblicke und Verquickungen zu den vorangegangenen Fällen und einige alte Bekannte sind auch wieder mit dabei. Daher würde ich jedem empfehlen, zunächst die Vorgängerbände zu lesen.

Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gelungen, da ich die Ermittler ja bereits kannte und der Fall an sich zunächst sehr eng umgrenzt ist: Mitten in Chinatown werden in einem Kühllaster die Leichen von mehreren Frauen gefunden, die von Schleusern illegal ins Land gebracht worden sind. Wie schon in den vorangegangenen Bänden greift Tony Parsons damit mal wieder ein top-aktuelles Thema für seinen Krimi auf: Schlepperei und Menschenhandel. Ungeschönt portraitiert er die unmenschlichen Zustände in Flüchtlingslagern und die Ängste, Nöte und (zumeist irrealen) Träume von Flüchtenden, die sich schutzlos den Machenschaften den Machenschaften dieser kriminellen und profitgierigen Industrie aussetzen. Es geht um Menschenschicksale und einen milliardenschweren Schwarzmarkt.

Auf dieser Basis entwickelt sich eine solide Krimistory, die die Ermittler in ihrem Verlauf über die Grenzen des Landes und auch über ihre ganz persönlichen Grenzen hinaus führen wird. Denn auch das ist eine große Stärke des Autors: Seinen Charakteren sehr viel Persönlichkeit und Nähe zu verschaffen und die Leser auch an den Privaten Sorgen und Schicksalsschlägen der Figuren teilhaben zu lassen. In Parsons Krimis findet man Ermittler, die absolut menschlich und alles andere als unfehlbar sind. Hier werden aus zeitlichem Druck und / oder (emotionaler) Überforderung durchaus auch zweifelhafte Entscheidungen getroffen, die man als Leser nicht immer gutheißen oder nachvollziehen kann. Aber ganz genau so ist das reale Leben doch: Es ist nicht gerecht, nicht perfekt, nicht rational und vor allem immer wieder überraschend – seinen es nun positive oder negative Überraschungen. Genau so ist auch diese Story.

FAZIT:
Ein moderner Krimi: Spannend, dramatisch, menschlich und top-aktuell.

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