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Veröffentlicht am 08.01.2018

Düstere, blutige Fantasy – ein vielversprechendes Debut

Der Fluch des Feuers
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„Im Mittelpunkt aller Magie steht die Harmonie. Jedes Lebewesen besitzt einen wahren Namen, ein einzigartiges Lied, das einen Bestandteil des größeren Ganzen bildet, und diese Harmonie ähnelt ihm.“ (S. ...

„Im Mittelpunkt aller Magie steht die Harmonie. Jedes Lebewesen besitzt einen wahren Namen, ein einzigartiges Lied, das einen Bestandteil des größeren Ganzen bildet, und diese Harmonie ähnelt ihm.“ (S. 42)

Meine Meinung:
„Der Fluch des Feuers“ (OT: „Infernal“) ist der Debutroman des britischen Schriftstellers Mark de Jager. Der Start in die Geschichte ist ein wenig „ziellos“, denn der Protagonist Stratus erwacht mitten in einer Einöde, mehr tot als lebendig, und hat keinerlei Erinnerungen mehr. Er stolpert von Situation zu Situation, wird gefangen genommen, kann entkommen und so weiter und so fort. Erst als er auf der Suche nach sich selbst in eine größere Stadt kommt, nimmt die Geschichte langsam Konturen an und wird spannend.

Im Folgenden entspinnt sich eine Story, die sehr ortsgebunden um den Charakter Stratus und die zentrale Frage kreist, wer oder was er ist. Mehrfach führt Mark de Jager seinen Protagonisten und die Leser in unterirdische Katakomben und Gruften, in denen es mehr als ein Rätsel zu lösen, zahlreiche Gefahren zu bestehen und nahezu zahllose Gegner zu besiegen gilt. Hierbei geht es nicht sehr zimperlich und durchaus ganz schön brutal und blutig zu. Das muss man schon mögen bzw. daran darf man sich nicht stören, sonst sollte man dieses Buch lieber nicht zur Hand nehmen! Mich hat diese Geschichte mit ihren vielen Kämpfen und düsteren Settings sehr an klassische Rollenspiele á la „Das schwarze Auge“ oder auch „Dungeons & Dragons erinnert“. So schreibt der Autor auch in seiner „Danksagung“, er hätte gewisser Weise mit dem Schreiben begonnen, als er „zum ersten Mal einen Würfel aufhob“. Auch diesen Rollenspielcharakter sollte man als Leser grundsätzlich schon mögen, um mit diesem Buch seinen Lesespaß zu haben.

Der rätselhafte Protagonist Stratus dürfte ziemlich polarisieren. Auf jeden Fall ist er kein klassischer „Held“, der dem Leser von Beginn an sympathisch ist. Viele seiner Handlungsweisen erklären sich erst gegen Ende des Buches, wenn es zu einer Auflösung des Rätsels um seine Person kommt. Dennoch hat Mark de Jager mit der zweiten Protagonistin, der taffen Kämpferin Tatyana Henkman einen tollen Charakter erschaffen, der mir von Anfang an absolut sympathisch war. Überhaupt ist die Interaktion zwischen diesen beiden Charakteren eine der zentralen Stärken dieses Debuts, denn die beiden geben ein zwar sehr ungleiches, aber wirklich extrem unterhaltsames Duo ab. Insbesondere die Dialoge zwischen Stratus und Tatyana, die häufig von gegenseitigen Un- oder Missverständnissen geprägt sind, sind immer wieder erfrischend unterhaltsam und oftmals humorvoll zu lesen („Du bist ja sowas von männlich. – Danke“ - S. 287). Überhaupt hat mir der trockene Humor, der zwischen all den blutigen und grausamen Szenen immer wieder aufblitzt, sehr gut gefallen („EIN Wachmann. Ich fühlte mich tatsächlich ein wenig beleidigt“ – S. 251).

Eine weitere Stärke ist für mich das faszinierende und überzeugende Magiesystem, das sich der Autor erdacht hat. So gibt es beispielsweise Zauberer und Hexer, die ihre magische Energie erst aus „Kraftlinien“ auftanken müssen, ehe sie Zauber wirken können. Es gibt mächtige Schutzbanne und Hexengeflechte, die sich je nach Wirkung formen lassen, die man aber auch nicht „überdosieren“ sollte. Und noch etwas hat mir diesbezüglich gut gefallen: Die Magie ist in dieser Welt zwar mächtig, doch niemals ein Garant dafür, sich damit aus allen Situationen befreien zu können. Ein in sich stimmiges Konzept!


FAZIT:
Düster, brutal und blutig – aber auch sehr fantasievoll und mit toller Charakterinteraktion. Mich hat die Story gefesselt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Idee
Veröffentlicht am 18.12.2017

Nach einem etwas „ruhigen“ Start ein gelungenes Prequel

His Dark Materials 0: Über den wilden Fluss
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Meine Meinung:
„Der goldene Kompass“, der erste Teil der „His Dark Materials“-Trilogie von Philip Pullman, gehört inzwischen zweifellos zu den modernen Klassikern. Mehr als 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung ...

Meine Meinung:
„Der goldene Kompass“, der erste Teil der „His Dark Materials“-Trilogie von Philip Pullman, gehört inzwischen zweifellos zu den modernen Klassikern. Mehr als 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung dieses Weltbestsellers legt der Autor nun das Prequel zu dieser Trilogie vor. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch.

Der Beginn der Geschichte verläuft sehr atmosphärisch, erzählerisch leicht und als Fan der Trilogie macht es einfach nur Spaß, wieder in diese Welt einzutauchen. Allerdings kommt die Spannung ein bisschen zu kurz. Man könnte fast sagen, dass die Geschichte wie ein träger Fluss ein bisschen vor sich hinplätschert. Über die ersten ca. 100 Seiten hinweg lernt der Leser den elfjährigen Malcolm kennen, den Sohn eines Wirtshausbesitzers, der seinem Vater geflissentlich zur Hand geht und die Gespräche mit den Wirtshausbesuchern liebt, die ihm von der weiten Welt und den erstaunlichen Erkenntnissen der Wissenschaft berichten können. Erst langsam baut sich der eigentliche Plot auf und die Kenner der Trilogie werden auch erst etwas später hellhörig, als sie den Namen des geheimnisumwitterten Babys erfahren, dass im Kloster auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses klammheimlich untergebracht wurde: Lyra. Nun ist klar, dass dieser Band rund 10 Jahre vor „Der goldene Kompass“ beginnt.

Nach rund dem ersten Viertel des Buches steigert sich dann aber die Spannung und es entspinnt sich eine Geschichte rund um geheime Machenschaften, mysteriöse Organisationen und einem Zwist zwischen Kirche und Wissenschaft. Spätestens ab hier mochte ich das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Typisch für Philip Pullman ist dabei, dass er nicht „nur“ einen spannenden Plot entwickelt hat, sondern gleichzeitig auch philosophische und religiöse Themen behandelt und sich mit der Welt der Wissenschaft auseinandersetzt (wunderbar: Malcolm liest „Eine kurze Geschichte der Zeit“!).

Wer diese phantastische und extrem atmosphärische Welt noch nicht kennt, mag sich zu Beginn vielleicht über Daemonen, Gypter & Co. wundern. Hier empfehle ich den Reihen-Neulingen den entsprechenden Wikipedia-Eintrag „His Dark Materials“ als kleines Kompendium zu diesem Fantasy-Universum.

FAZIT:
Ein gelungenes Prequel zu einer der bedeutendsten Reihen der modernen Fantasy-Literatur.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Unglaubliche Abenteuer mit Sindbad und seinem kleinen, frechen Papagei Koko

Eltern family Lieblingsmärchen – Sindbad, der Seefahrer
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Unsere Meinung:
„Sindbad, der Seefahrer“ ist ein Teil der „Märchen aus Tausendundeiner Nacht“. Dieses speziell für Kinderohren produzierte Hörbuch präsentiert die ganzen Abenteuer Sindbads, also die sieben ...

Unsere Meinung:
„Sindbad, der Seefahrer“ ist ein Teil der „Märchen aus Tausendundeiner Nacht“. Dieses speziell für Kinderohren produzierte Hörbuch präsentiert die ganzen Abenteuer Sindbads, also die sieben Reisen, die er getätigt hat. Entsprechend hoch ist das Tempo und es gibt Vieles zu entdecken, zu bestaunen und auch ein klitzekleines bisschen zu befürchten. Auf seinen unglaublichen Reisen erleidet Sindbad immer wieder Schiffbruch, verliert sein gesamtes Hab und Gut und schafft es doch irgendwie immer wieder, zu neuem Reichtum zu kommen. Dabei segelt er mitunter bis zum Ende der Welt und begegnet unter anderem dem gigantischen Vogel Rock, Riesenschlangen und –fischen, fliegenden Vogelmenschen, Meerhengsten und dem Scheich des Meeres. Diese Geschichte ist so reichhaltig an Ideen und Handlungen, dass sie stellenweise schon ein wenig gehetzt oder gerafft wirkt und man wirklich aufmerksam zuhören muss, um nicht den Faden zu verlieren. Hier hätte es für meinen Geschmack durchaus ein bisschen mehr „zwischendurch“ geben dürfen, aber ich kann nicht beurteilen, ob das historische Original genauso temporeich ist.

Meine Jungs (6 & 9) haben der Geschichte ganz gebannt und gespannt vom Anfang bis zum Ende gelauscht. Unser aller Liebling war dabei der kleine, freche und doch sehr liebenswürdige Koko, der immer wieder humorvoll Sindbads Erzählungen kommentiert. Sprecher Benno Fürmann haucht Sindbad und insbesondere Koko so wunderbar Leben und Charakter ein, dass es wirklich ein Spaß ist, ihm zuzuhören.

FAZIT:
Ein stellenweise etwas „gehetztes“, aber unglaublich fesselndes und fantasievolles Abenteuer in einer wirklich schönen Produktion für Kinder.

Veröffentlicht am 28.11.2017

Ein spannendes Krimi-Abenteuer in zauberhafter Atmosphäre

Die furchtlose Nelli, die tollkühne Trude und der geheimnisvolle Nachtflieger
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Meine Meinung:
„Die furchtlose Nelli…“ ist ein „Spin Off“ des Kinderbuches „Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul“ der Autorin Verena Reinhardt und besticht insbesondere durch seine phantastisch und auch ...

Meine Meinung:
„Die furchtlose Nelli…“ ist ein „Spin Off“ des Kinderbuches „Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul“ der Autorin Verena Reinhardt und besticht insbesondere durch seine phantastisch und auch ein bisschen geheimnisvoll anmutende Atmosphäre des kleinen Wanderzirkusses Woimick. In diesem ganz besonderen Mikrokosmos treten Menschen und Tiere zusammen auf, wie beispielsweise die Messerwerferin Trude mit der furchtlosen Nelli, einer kleinen Haselmaus. Doch als der Wanderzirkus mit seinem Zeppelin mitten in der nebligsten und schwärzesten Nacht irgendwo im Nirgendwo landet, und auf einmal viele merkwürdige, ja teilweise sogar lebensgefährliche Vorkommnisse geschehen, geht unter den Artisten die Angst um! Hier wird es durchaus schon ein bisschen gruselig, sehr mysteriös und auf jeden Fall richtig spannend! Aber keine Sorge, bei all dem verliert die Autorin das anvisierte Alter ihrer Leser (ab 10 Jahren) nicht aus den Augen.

Es entwickelt sich ein richtiger Krimi, der den Kombinationsgeist der unerschrockenen und latent vorlauten Nelli fordert, denn bis auf ihre getreue Gefährtin Trude scheinen alle anderen Zirkusmitglieder vollkommen neben der Spur zu sein! Stellenweise haben mich der Fall und das Duo Nelli & Trude schon ein bisschen an die guten, alten Fälle von Miss Marple oder Hercule Poirot erinnert. Ein bisschen schade fand ich es nur, dass die kleine Haselmaus Nelli oftmals etwas poltrig und schroff daher kam – das hatte ich irgendwie ein wenig anders erwartet, ist aber mein ganz persönlicher Geschmack.

Ganz begeistert war ich neben dem zauberhaften Setting und dem spannenden Kriminalfall auch von dem Einfallsreichtum und der Kreativität der Autorin. Neben den vielen wunderbaren Charakteren, u.a. dem kleinen Bauchredner und Marienkäfer Coccinellus, gibt es hier beispielsweise das praktische „Tigerbraun“ mit einer „magischen Komponente, in der das Prinzip der Tigertarnung eingefangen worden ist“ (S. 141), oder auch die merkwürdige Droge Valmü, die ein „Fünfuhrkoma“ erzeugen kann. Eine wahrhaft phantastische und unglaubliche kleine Welt also!

FAZIT:
Ein spannendes Abenteuer voller besonderer Charaktere und in dem zauberhaften Mikrokosmos des fliegenden Zirkusses.

Veröffentlicht am 13.11.2017

Ein überzeugender „Robert Langdon“-Krimi mit gewohnten Stärken & einigen Überraschungen

Origin
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„Nichts schadet Kindern mehr als der Verlust der Hoffnung.“ (S. 608)

Meine Meinung:

„Origin“ ist der mittlerweile fünfte Band um Robert Langdon, den Havard-Professor für religiöse Ikonologie und Symbologie. ...

„Nichts schadet Kindern mehr als der Verlust der Hoffnung.“ (S. 608)

Meine Meinung:

„Origin“ ist der mittlerweile fünfte Band um Robert Langdon, den Havard-Professor für religiöse Ikonologie und Symbologie. Bestseller-Autor Dan Brown hat den Grundriss seiner Geschichte auch in diesem Band nach altbewährtem und beliebtem „Robert Langdon“-Muster entworfen. Unverhofft „stolpert“ Langdon mal wieder in eine Situation hinein, in der es gilt, ein Geheimnis zu lüften. Selbstverständlich hat er auch diesmal wieder eine intelligente und attraktive Frau, Ambra Vidal, an seiner Seite und mysteriöse Verfolger an den Fersen. In gewohnter „Schnitzeljagd“-Manier geht es hierbei quer durch Spanien, während Langdon diverse (oft symbolbezogene) Rätsel zu lösen hat. Subjektiv würde ich allerdings sagen, dass es diesmal weniger „vertrackte“ Rätsel waren und dass so manches Rätsel davon eher bewusst um des Rätsels Willen an sich eingebaut wurde und für die Story selbst eher von untergeordneter Rolle gewesen ist.

Einmal mehr beweist Dan Brown eine seiner großen Stärken: Er führt seine Leser an außergewöhnliche und extrem atmosphärische Schauplätze. Hierbei gibt es nicht nur staunenswerte, breit bekannte Sehenswürdigkeiten wie das futuristische Guggenheim-Museum in Bilbao oder Gaudi´s Sagrada Familia, sondern auch reichlich andere tolle Settings, die nicht weniger atemberaubend sind, und die Vielen (wie mir auch) noch nicht bekannt sein dürften. Hier lernt man beispielsweise die Iglesia Catolica Palmariana, das royale El Escorial oder auch das Valle de los Caídos kennen. Es gibt einmal mehr viel Kunst, Kultur, Geschichte und Wissenswertes – wie immer brillant recherchiert von Dan Brown!

Auch wenn – wie bereits erwähnt – Vieles nach dem altbekannten „Robert Langdon“-Schema aufgebaut ist, bietet Brown hier doch auch ein paar Neuigkeiten mit an. Die Spektakulärste hiervon ist wesentlicher Teil der Geschichte und bleibt hier daher lieber unerwähnt. Aber auch das hohe Maß an ethischen und philosophischen Fragen, die der Autor im Lauf der Geschichte thematisiert, ist für mich hier neu gewesen.

Letztendlich hat mich „Origin“ trotz seiner Stärke von knapp 700 Seiten über die gesamte Länge hinweg gefesselt und sehr gut unterhalten. Manche Stellen haben zwar etwas langgezogen gewirkt, was allerdings der komplexen Grundthematik geschuldet ist. Am Ende präsentiert Brown eine Auflösung, die für meinen Geschmack die passendste und beste aller möglichen Alternativen gewesen ist, die aber sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack ist.

FAZIT:
Vier Sterne vergebe ich, da „Origin“ bei allen Stärken und trotz der durchweg sehr guten Leseunterhaltung sowie des spannenden und top-aktuellen Grundthemas für meinen Geschmack nicht ganz an „Illuminati“ und „Sakrileg“ heranreicht.

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