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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2018

Ein Regionalkrimi der insbesondere durch seine stimmungsvolle Mallorca-Atmosphäre und authentische Charaktere besticht

Playa de Palma
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Meine Meinung:
„Playa de Palma - Abgrundtief“ ist der Auftakt einer neuen Mallorca-Krimireihe der deutschen Schriftstellerin Stina Jensen (bekannt u.a. durch die „Insel-Farben“-Reihe). Zusammen mit der ...

Meine Meinung:
„Playa de Palma - Abgrundtief“ ist der Auftakt einer neuen Mallorca-Krimireihe der deutschen Schriftstellerin Stina Jensen (bekannt u.a. durch die „Insel-Farben“-Reihe). Zusammen mit der durch und durch sympathischen Protagonistin Levke Sönkamp kommen wir als Leser auf der „liebsten Ferieninsel der Deutschen“ an – nur dass Levke aus einem sehr traurigen Anlass hier ist. Durch Zufall wird sie bald in die Geschehnisse rund um einen ungeklärten Todesfall hineingezogen, was nicht nur den kriminalistischen Spürsinn in ihr weckt…

Die Geschichte beginnt mit leisen Tönen in Moll und stets begleitet von einer allumfassenden Traurigkeit, die Levke umgibt. Auf ihrer kleinen Tour durch bekanntere und unbekanntere Stätten auf Mallorca gibt es vom Start weg sehr viel authentisches Mallorca-Feeling, das mir von Anfang an sehr gut gefallen hat und das sich konsequenter Weise bis zum Schluss fortgesetzt hat. Hier merkt man schnell, dass Stina Jensen Mallorca selbst sehr oft bereist hat.

Die eigentliche Krimihandlung setzt dabei erst nach rund einem Drittel des Buches ein und es handelt sich um einen ganz klassischen, soliden Krimiplot. Relativ unblutig und ohne viele Leichen stehen die Ermittlungen im „whodunit“-Stil im Vordergrund. Geschickt werden ein paar Verdächtige ins Spiel gebracht, allerdings habe ich die endgültige Auflösung schon vergleichsweise früh vorhergesehen, so dass es am Ende für meinen Geschmack ein bisschen überraschender hätte sein dürfen. Dafür wird es am Ende durchaus nochmal spannend und ein bisschen actionreich, obgleich Stina Jensen hierfür die Hilfe des Zufalls nutzt.

Neben der schönen Mallorca-Atmosphäre besticht dieser Regionalkrimi durch die unterschiedlichen, glaubwürdigen Hauptcharaktere und deren Entwicklung im Verlauf der Story, insbesondere bei der Protagonistin Levke. Aber auch der Chefermittler Jordi Barceló, der ständig im Zwiespalt zwischen Job und privaten Problemen mit seinem pubertierenden Sohn Mateo und seiner Ex-Frau hin- und hergerissen ist, sowie der attraktive junge Reporter Rafael haben mir durchaus gut gefallen.

Insgesamt knappe vier Sterne von mir.

FAZIT:
Trotz vorhersehbarem Krimiplot und eher schwacher Spannung hat mich dieses Buch durch seine tolle Atmosphäre und markige Charaktere gut unterhalten.

Veröffentlicht am 26.10.2017

3,5 Sterne für ein ungewöhnliches Kinderbuch mit Tiefgang, das eigentlich für ältere geeignet ist

Besuch Aus Tralien
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Unsere Meinung:

Zu diesem ungewöhnlichen Kinderbuch schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Eigentlich ist es offiziell für Kinder von 6 bis 8 Jahren empfohlen. Meine beiden Jungs sind 6 und 9 und für beide ...

Unsere Meinung:

Zu diesem ungewöhnlichen Kinderbuch schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Eigentlich ist es offiziell für Kinder von 6 bis 8 Jahren empfohlen. Meine beiden Jungs sind 6 und 9 und für beide war die Geschichte über einige Passagen doch recht schwierig zu verstehen oder nachzuvollziehen. Auch fehlte m.E. für ein Kinderbuch eine durchgehende Geschichte, denn über weite Teile erinnerte es mich eher an eine Episoden-Erzählung. Stellenweise fehlte für meine Jungs auch die Spannung (richtig spannend wird es nur an zwei Stellen, dann aber sehr passend für 6 – 8jährige) und oftmals auch ein für Kinder verständlicher Humor. Insgesamt haben sie beim Vorlesen – mal mehr, mal weniger aufmerksam – zugehört, aber zu ihren Lieblingsbüchern wird sich der „Besuch aus Tralien“ sicherlich nicht gesellen.

An wunderbarem Humor mangelt es dieser Geschichte allerdings auf gar keinen Fall, zu oft ist er aber doch nur für ältere oder sogar erst erwachsene Leser zu verstehen, wenn z.B. das „Bokodil“ Dave nach dem Flug denkt: „die letzten 24 Stunden hatte ich nur Tomatensaft“ (S. 17). Auch mit den vielen „typisch deutschen“ Eigenschaften, die Martin Baltscheit hier durchaus gekonnt aufs Korn nimmt, können Kinder unter 10 wohl eher noch nichts anfangen.

Diese Geschichte möchte aber weit mehr als „nur“ unterhalten. Gefühlvoll, aber eindrücklich dreht sich die Geschichte von Dave aus Tralien um die sehr aktuellen Themen Integration, Vorurteile und „anders sein“. Hier hält Baltscheit unserer Gesellschaft sehr gekonnt einen Spiegel vor – was aber auch wieder eher auf Erwachsene abzielt. Letztendlich regt es ältere Leser zum Nachdenken an und eignet sich gut, um gemeinsam über die vorgenannten Themen zu sprechen.

Last but not least möchte ich noch die vielen wunderbaren, teilweise doppelseitigen farbigen Illustrationen von Maria Karipidou erwähnen. Sie passen stets perfekt zum Text und haben uns beim Lesen und Betrachten große Freude bereitet.

FAZIT:
Ein Kinderbuch für Erwachsene mit einer humorvollen Geschichte und viel Tiefgang rund um die Themen Integration, Vorurteile, Freundschaft – und „Koi“.

Veröffentlicht am 22.11.2023

Gute Ansätze, aber die Story konnte mich nicht „catchen“

Sword Catcher - Die Chroniken von Castellan
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„Du bist das Eigentum des Palasts. Deine Aufgabe besteht nicht darin, irgendwo zu sterben, wenn es nicht der Verteidigung meines Sohnes dient. Ohne dich kann er nicht überleben.“ (S. 354)

Meine Meinung:
Cassandra ...

„Du bist das Eigentum des Palasts. Deine Aufgabe besteht nicht darin, irgendwo zu sterben, wenn es nicht der Verteidigung meines Sohnes dient. Ohne dich kann er nicht überleben.“ (S. 354)

Meine Meinung:
Cassandra Clare gehört zu den erfolgreichsten zeitgenössischen Fantasy-Bestsellerautorinnen und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an ihr neustes Werk.
Nach einem sehr atmosphärischen und neugierig machenden Prolog bin ich gespannt in die Welt von Castellan eingetaucht und brauchte eine ganze Weile, mich in dem umfangreichen Personenwirrwarr zurecht zu finden (Tipp: auf der Homepage der Autorin gibt es ein Personenverzeichnis!). Einige spannende Charaktere mit viel Potenzial und fraglichen Absichten tauchten auf und einzelne Schauplätze Castellans faszinierten mich von Beginn an…ein wirklich vielversprechender Start!
Doch spätestens nach einem Drittel des Buches machte sich bei mir dann immer mehr Ernüchterung breit, das Lesen gestaltete sich immer zäher. Warum? Es fehlte mir die Spannung, die Storyline des Buches kam nicht richtig weg vom Fleck. Dennoch hielt ich durch und las mich wacker bis zur letzten Seite durch.
Am Ende muss ich sagen, dass dieses Buch einige sehr interessante Ansätze bietet (das Beste ist tatsächlich die zwischen den Kapiteln rapide Erzählte Geschichte um das Verschwinden der Magie), es der Autorin aber nicht gelungen ist, eine spannende Story daraus zu konstruieren. Wirkliche Spannung kam erst auf den letzten 50 Seiten auf!
Auch bietet dieses Buch einige geschickt und interessant angelegte Charaktere, doch leider hat die Autorin das Potenzial der meisten davon nicht mal ansatzweise ausgeschöpft. Eine als „Master-Mind-Verbrecherboss“ angelegte Figur verschwindet nach ihrem ersten „Auftritt“ sogar sang- und klanglos. Nur eine der Protagonistinnen, die toughe Lin, ist mir während des Lesens doch sehr ans Herz gewachsen.
Darüber hinaus bietet die Welt von Castellan einzelne interessante Details (wie das VIEL zu kurz kommende Magiesystem!), aber es gelingt der Autorin auch auf 800 Seiten nicht, ein konsequentes Worldbuilding umzusetzen, so dass auch wirklich eine „komplette Welt“ in meinem Kopf entstanden wäre. Bei mir haben sich nur „einzelne Inseln“ im Geist manifestiert, die aber irgendwie zusammenhanglos nebeneinander her zu existieren scheinen. Noch mehr hat es mich gestört, dass einzelne Elemente der Welt von Castellan mir zu viele Parallelen zur realen Welt aufweisen. Hier gibt es tatsächlich „asiatische Nudelküchen“, einen Feiertag namens „Himmelfahrt“ (sorry, der Begriff ist und bleibt für mich von der christlichen Religion besetzt) und dann auch noch eine Königin namens Lilibet (ja, ganz genau wie der Spitzname der verstorbenen Queen Elizabeth II – das muss nicht sein!).
Am Ende sehr gestört hat mich auch das ständige „Beziehungsthema“: wer heiratet wen und wer küsst wen wie oft und warum. Das ist mir zu viel „Bridgerton“ in einer möchtegern-High-Fantasy-Geschichte. Ich habe das Gefühl, dass Cassandra Clare dieses Buch mit wenig Herzblut „dahingeschrieben“ hat und auch gar nicht recht wusste, ob es nun High Fantasy, ein Gesellschaftsdrama oder ein verkappter Liebesroman werden sollte. Selbst für eine gute Romantasy-Story reicht es in meinen Augen nicht. Bezeichnender Weise lässt die Autorin ihre Charaktere immer wieder auf die „Wandererzählergeschichten“ verweisen, was mir bei jedem Mal mehr wie ein Running Gag und augenzwinkernde Selbstironie vorgekommen ist.
Natürlich endet das Buch mit einem Cliffhanger und unzähligen offenen Fragen. Zumindest das hat die Autorin geschickt gemacht, denn meine Neugier will eigentlich Antworten auf diese Fragen bekommen. Aber dafür nochmal 800 Seiten lesen… da bin ich mir momentan noch nicht sicher. Fest steht für mich aber, dass sich die Autorin bei Band zwei gehörig steigern muss!

FAZIT:
Aus diesen Zutaten hätte man viel mehr machen können – diese Story konnte mich leider gar nicht catchen!

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Absolut kein Thriller, eher ein Roman mit Drama-Anleihen

City of Dreams
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„Er trauert um Terri, kümmert sich um Ian, muss mit seinem eigenen Vater klarkommen, verdient dabei schlecht, fürchtet immer noch, angeklagt oder erkannt zu werden, macht sich Gedanken darüber, was zum ...

„Er trauert um Terri, kümmert sich um Ian, muss mit seinem eigenen Vater klarkommen, verdient dabei schlecht, fürchtet immer noch, angeklagt oder erkannt zu werden, macht sich Gedanken darüber, was zum Teufel aus seinem Leben werden soll, wie er Ian versorgen will, wenn er älter wird, wie er ihn jetzt versorgen soll, wo das Wenige, das er nach Hause bringt, schon kaum für Miete, Milch und Cornflakes reicht…“ (S. 58)

Meine Meinung:
Nach der Kurzbeschreibung war ich sehr gespannt auf dieses Buch und der fesselnde Prolog hat mich nur noch neugieriger gemacht!
Doch leider machte sich bei mir im Folgenden dann doch eher Enttäuschung breit. Statt einem spannenden Plot gab er erstmal Dutzendweise Charaktere, allein knapp 30 auf den ersten 50 Seiten! Da hatte ich schon meine Schwierigkeiten, den Überblick zu behalten und auseinanderzuhalten, wer nun für die Story wichtig ist und wer nicht. Das hat sowohl den Lesefluss als auch den Lesespaß bei mir leider doch sehr getrübt. Hinzu kommen noch in kurzer Folge wechselnde Sichtweisen, aus der Winslow seine Story aufbaut. Was normaler Weise für Tempo und Abwechslung sorgt, hat hier meine Verwirrung nur weiter gesteigert, da mitunter manchmal optisch gar nicht zu erkennen war, wenn eine neue Sicht folgte.
So mäandert die Geschichte bis zur Hälfte des Buches vor sich hin. Immerhin gab es bis dahin eine – genau: eine – weitere Szene, die durchaus spannend war und endlich mal etwas Thrillerhaftes an sich hatte. Aber nach wenigen Seiten war dies auch schon auserzählt. Zur Buchhälfte folgte dann der Plottwist, den schon die offizielle Kurzbeschreibung des Buches verrät. So war die zweite Hälfte dann auch unterhaltsamer zu lesen, ja stellenweise schon fast humorvoll. Mein persönliches Highlight war, als Mafioso Kevin Coombs in seinem drittklassigen Motel über die Welt und insbesondere den bizarr verzerrten „American Dream“ sinniert. Wie gesagt: durchaus unterhaltsam zu lesen, aber weit, weit entfernt von jeglicher Spannung! Erst ganz zum Ende gab es dann nochmal eine homöopathische Dosis Spannung – mehr aber auch nicht. Schade!
Diese Geschichte hat wirklich eine spannende Grundidee und jede Menge Potenzial, man könnte aus diesem Buch sogar sehr gut eine ganze Drama-Serie machen, aber dennoch konnte mich die Storyline nicht packen. Es passiert hier wirklich viel, aber die neuralgischen Stellen handelt Don Winslow in Windeseile ab - wie ein Mord, der in gerade mal 14 Zeilen geschildert wird -, während er Anderes kaugummiartig in die Länge zieht. Das ist der Tod jeder Spannung und ohne die kann dieses Buch für mich kein Thriller sein, noch nicht mal eine wirkliche Kriminalgeschichte. So ist dieses Buch für mein Empfinden ein Roman mit deutliche Drama-Anklängen. Wenn ich es mit solchen Erwartungen gelesen hätte, hätte es mir wahrscheinlich sogar deutlich besser gefallen…

FAZIT:
Verwirrend viele Charaktere und Erzählperspektiven - ein Roman mit interessanten Ansätzen, aber alles andere als ein Thriller!

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Ein schicksalhafter Segeltörn auf der „Querelle“

In blaukalter Tiefe
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„Felsen, die meisten rund und glatt wie die Rücken von gestrandeten Walfischen, andere zerklüftet, samtblaue Buchten, gesprenkelt mit diesen kargen, hellbraunen Gesteinsbrocken. Die Schären. Eine einsame, ...

„Felsen, die meisten rund und glatt wie die Rücken von gestrandeten Walfischen, andere zerklüftet, samtblaue Buchten, gesprenkelt mit diesen kargen, hellbraunen Gesteinsbrocken. Die Schären. Eine einsame, unwirkliche Welt.“ (S. 8)

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt an in der Bretagne, wo Caroline, die sich scheinbar ziel- und planlos durchs Leben treiben lässt, meint, einen Mann wiedererkannt zu haben. Einen ganz bestimmten Mann, der ihr anscheinend einmal etwas bedeutet hat. Aber dieser Mann ist tot… oder?
Dann springt die Geschichte sechs Wochen in die Vergangenheit. Zwei Paare, die nur die berufliche Beziehung der beiden Männer verbindet, brechen auf zu einem gemeinsamen Segeltörn von Rügen nach Schweden. Fünf Menschen, zusammengepfercht auf engsten Raum, aufeinander angewiesen und in den Naturgewalten der Ostsee auch voneinander abhängig. Darunter mit Staranwalt Andreas Keppler und Skipper Eric Fauré zwei Alphamännchen, die um die Vorherrschaft an Bord buhlen.

Sehr schnell hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen, denn von den ersten Seiten an wird klar, dass dieser Segeltörn unter keinem guten Stern steht und dass es zu einem Drama kommen wird. Durch die wechselnde Erzählweise aus der Perspektive der vier Passagiere lässt uns die Autorin tief ins Innere der Charaktere schauen, legt uns ihre Selbstzweifel und das Missverhältnis von Selbst- und Fremdbild schonungslos offen. Einige Geheimnisse stehen im Raum. Unzufriedenheit greift um sich, doch niemand wagt es, Probleme offen anzusprechen. So entspinnt sich eine ungesunde Wechselwirkung zwischen den Figuren und eine immer stärker vergiftete Atmosphäre an Bord. Statt zu einem Team zusammenzuwachsen, zerfällt die Gruppe immer mehr, und es wird beim Lesen immer klarer, dass sich die drohende Katastrophe kaum noch wird abwehren lassen. Dies alles wird von Autorin sehr eindrucksvoll und gekonnt beschrieben.
Hierdurch besitzt diese Geschichte einen Sog, dem man sich nach wenigen Kapiteln kaum noch entziehen kann. Kristina Hauff findet einen gelungenen Spagat, gleichzeitig die Schönheit und Wildheit der Natur wortreich zu beschreiben und gleichzeitig ihre Charaktere Schritt für Schritt weiter auszuformen.

Das war alles sehr spannend zu lesen, doch zunehmend hatte ich mit einem ganz persönlichen Problem zu kämpfen: die Charaktere wurden mir immer unsympathischer. Lediglich Tanja, die tapfer versucht hat, irgendwie mit dieser unheilvollen Situation klarzukommen, hat mir als Figur noch gefallen, während ich von den vier andern zunehmend genervt war. Andreas ist ein aalglatter Widerling und purer Egozentriker, Daniel hingegen agiert zumeist wie ein Rückgratloser Speichellecker. Skipper Eric bleibt das wortkarge Rätsel und Caroline, die sich als starke Persönlichkeit hätte entwickeln können, hat mich im Verlauf der Geschichte leider immer weiter enttäuscht. Spätestens als das katastrophale Vollversagen von Caroline und Daniel als Eltern in wenigen Nebensätzen thematisiert wurde, war es bei mir mit diesem beiden Figuren vollkommen aus. Und dann „feiert“ sich Carolin auch noch als „Managerin eines perfekten Haushalts mit Au-Pair, Putzhilfe und Gärtner“ (S.143). Ganz ehrlich, am meisten mitgefühlt habe ich in diesem Roman mit einer Figur, die gar nicht vorgekommen ist: Mit Caroline und Daniels Tochter.

Egal wie gut ein Plot ist, wie gekonnt er erzählt wird, wenn ich zu keinem der Charaktere eine Art Beziehung aufbauen kann, bleibt am Ende ein schaler Geschmack bei mir haften, so wie auch nach diesem Buch. Wenn dann am Ende mal schnell noch ein „großes Geheimnis“ gelüftet wird, das irgendwie wirkungslos verpufft und gleichzeitig rosarote Träume im schonungslosen Licht des Alltags implodieren lässt, trägt das auch nicht zu einem besseren Lesegefühl bei. Sorry!

FAZIT:
Eine wirklich ganz wunderbare und lesenswerte Erzählweise, aber leider – für mich- absolut enttäuschende Charaktere.

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