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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.08.2020

Das Buch hinterlässt zu viele Fragen

Hier sind Drachen
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Kennt ihr das? Ihr habt ein Buch beendet und fragt euch nach den letzten Zeilen: Was will mir dieses Buch sagen? So erging es mir mit „Hier sind Drachen“ von Husch Josten. Ich muss zugeben, erschlossen ...

Kennt ihr das? Ihr habt ein Buch beendet und fragt euch nach den letzten Zeilen: Was will mir dieses Buch sagen? So erging es mir mit „Hier sind Drachen“ von Husch Josten. Ich muss zugeben, erschlossen haben sich mir letztendlich nicht alle Handlungsstränge. Und so blieben große Fragezeichen und etwas Enttäuschung. Dabei sind die Thematik und der Aufbau des nur 160 Seiten dünnen Buches durchaus spannend und bieten Potenzial.
Husch Josten erzählt von der Journalisten Caren, die einen Tag nach den Pariser Terroranschlägen (Herbst 2015) auf das Bataclan, das Stade de France und mehrere Bars und Cafés auf dem Weg in die Metropole ist, um von den Geschehnissen zu berichten. Bereits ihr bisheriges Leben ist von früheren Anschlägen gezeichnet, so hat sie sowohl den 11. September als auch den Anschlag auf den Bosten Marathon durch glückliche Fügungen überlebt. Am Flughafen Heathrow wird sie von einem Mann, den sie Wittgenstein nennt, in ein philosophisches Gespräch über Zufälle und unerzählte Geschichten verwickelt. Währenddessen wird der Start ihrer Maschine verschoben, Sicherheitskräfte riegeln das Terminal ab und Passagiere werden kontrolliert. Ist das alles nur Zufall?

Allerdings ist damit nur ein Bruchteil der Geschichte erzählt. Es geht um eine Dreiecksbeziehung, die die Beteiligten bei genauer Betrachtung alles andere als glücklich macht, Carens traumatischen Erlebnissen und deren Folgen, ihre unterdrückte Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe, die Rolle der Medien, die Bedingungen und Grenzen des Geschichtenerzählens, Zufall, Schicksal, Bestimmung, Schuld, die Frage nach dem Warum… Und letztendlich auch um das Unmögliche. Und vielleicht ist es genau das, was die Geschichte unglaubwürdig erscheinen lässt und sie überfrachtet. Hinzu kommt, dass ich die Anfänge des philosophischen Gesprächs mit Wittgenstein einfach viel zu lang und ermüdend fand – vor allem, da in der ersten Hälfte des Buches eh kaum eine Handlung vorhanden ist.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Ein modernes Märchen

Die Weisheit des Regenbogens
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Mit „Die Weisheit des Regenbogens“ hat Jando ein modernes Märchen geschrieben, das geschickt eine fantasievolle Story mit Mut machenden und Hoffnung weckenden Lebensweisheiten verknüpft. Sicher, die Geschichte ...

Mit „Die Weisheit des Regenbogens“ hat Jando ein modernes Märchen geschrieben, das geschickt eine fantasievolle Story mit Mut machenden und Hoffnung weckenden Lebensweisheiten verknüpft. Sicher, die Geschichte klingt oft zu unwahrscheinlich, um wahr zu sein, doch ist das nicht eine Eigenschaft jeden Märchens? Und letztendlich erfüllt diese Geschichte ihren Zweck: Sie regt zum Nachdenken und Reflektieren an. Das Buch ist einerseits sehr gefühlvoll, poetisch und einfühlsam, andererseits rast die Handlung geradezu dahin und lässt an manchen Stellen den Wunsch nach mehr Tiefe unbeantwortet. Die Schrift in dem 156 Seiten starken Buch ist sehr groß, sodass es sich leicht an einem Abend lesen lässt. Mich hat der Schreibstil sehr stark an die Bücher von Sergio Bambaren erinnert, die ich vor einigen Jahren gelesen habe.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Verworren und verwirrend

Das Buch Eva
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Der Anfang des Buches klang spannend und vielversprechend. Ein geheimnisvolles und machtvolles Buch, dessen Besitzer gejagt werden und das beschützt werden muss. Selbst der magische Aspekt machte mich ...

Der Anfang des Buches klang spannend und vielversprechend. Ein geheimnisvolles und machtvolles Buch, dessen Besitzer gejagt werden und das beschützt werden muss. Selbst der magische Aspekt machte mich neugierig. Doch leider hielt dieses gute Gefühl bei mir nicht lange an.
Die Autorin schrieb in ihrer Danksagung, das Buch sei vor der Überarbeitung des Lektorats „ein verworrenes, verknotetes, verschlungenes Chaos“ mit „lauter fallen gelassenen Maschen und zahlreichen Löchern“ gewesen. Und ja, das glaube ich, denn ich empfand das beim Lesen tatsächlich immer noch sehr häufig. Zeitweise ist das Buch sehr langatmig, dann wiederum gibt es Sequenzen, bei denen mir der Kontext fehlte, die nicht selbsterklärend waren. Auffällig oft erging es mir so, wenn die Magie in der Geschichte ins Spiel kam. Warum kam den Protagonisten in manchen Szenen in gefährlichen Momenten die Magie des Buches zur Hilfe? Warum in anderen nicht? Warum hat das Buch diese Kraft? Was passierte genau in solchen Momenten mit diesen Menschen und dem Buch? Das war für mich leider alles andere als stimmig. Vielleicht hätte man an der einen oder anderen Stelle doch lieber auf die immer wiederkehrenden Beschreibungen des tristen Lebens im Kloster verzichten sollen, um dafür an anderen Stellen die Geschichte runder, nachvollziehbarer und spannender zu machen.
Gestört habe ich mich auch immer wieder an den Beschreibungen der dort lebenden Nonnen. Ich empfand die Aussagen zu den äußeren Erscheinungsbildern und zu den Charaktereigenschaften als sehr plump, unausgereift und oftmals völlig fehl am Platz. Vielleicht ist es ein besonderes Stilmittel der Autorin? Oder aber sie wollte den „besonderen“ Charakter der Hauptprotagonistin und deren negative Sichtweise verdeutlichen? Das wäre meiner Meinung nach nicht so massiv nötig gewesen. Der Hauptcharakter Beatrice ist auch so alles andere als einnehmend und sympathisch. Dass es einem so wahnsinnig schwerfiel, mit ihr warm zu werden, lag vor allem daran, dass die Autorin die Leser so wenig in ihre Gedanken und Gefühle blicken lässt. Und wenn doch, dann waren es überwiegend negative.
Alles in allem bin ich mit der Geschichte, dem Schreibstil und den Charakteren nicht warm geworden. Ich habe es zwar bis zum Schluss gelesen, aber war einige Male kurz vor dem Abbrechen. Die Idee zur Story finde ich aber nach wie vor spannend und neu, nur konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 16.10.2022

Konnte mich nicht begeistern

Die Mauersegler
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„Für die spanische Kritik schon jetzt ein Klassiker des 21. Jahrhunderts.“ Und: „Haben Sie schon von Aramburis Madrid gehört? Bald wird es so berühmt sein wie Joyce‘ Dublin.“ Großes Lob der spanischen ...

„Für die spanische Kritik schon jetzt ein Klassiker des 21. Jahrhunderts.“ Und: „Haben Sie schon von Aramburis Madrid gehört? Bald wird es so berühmt sein wie Joyce‘ Dublin.“ Großes Lob der spanischen Kritiker für „Die Mauersegler“. Bedeutet aber auch, dass deren Geschmack und mein Geschmack absolut unterschiedlich zu sein scheinen. Ich bin ehrlich, für mich war bei Seite 205 Schluss. Die Aussicht, noch weitere 625 Seiten zu lesen, stimmte mich nicht froh. Dabei hatte ich so hohe Erwartungen an das Buch.

Toni, der vielzitierte Antiheld, ist einfach nur wahnsinnig unsympathisch, langweilig und nervig. Dieses ständige Selbstmitleid und das Leiden, um des Leidens Willen. Ich wollte das nicht noch so viele Seiten mehr ertragen.

Dabei ist die Idee, das Buch in 365 Kapitel – also 365 Tage – aufzuteilen, durchaus spannend. Doch von Spannung war nichts zu spüren – noch dazu sind mir die Rückblicke teilweise zu wahllos und durcheinander. Und wenn man ehrlich ist, sind es auch keine 365 Tage, denn einige Kapitel blicken auf dieselben Tage zurück.

Klar, irgendwann sollte laut Buchbeschreibung die Wende in Form einer neuen Frau in Tonis Leben eintreten. Und ich habe wirklich überlegt, ob ich bis zu diesem Kapitel vorblättere, in der Hoffnung, dass die Geschichte dann interessanter, nahbarer für mich wird und ich doch noch irgendwie einen Bezug entwickele. Ich habe mich dann dagegen entschieden. Nicht, weil ich dem Buch keine zweite Chance geben wollte, sondern vielmehr, weil ich inzwischen an einem Punkt war, an dem ich dem Autor diese Wendung nicht mehr wirklich abgekauft hätte. Das war für mich der Punkt, das Buch zur Seite zu legen. Denn ich liebe das Leben und das Lesen im Gegensatz zu Toni sehr!

Das Buchcover und den Titel finde ich übrigens absolut großartig!

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Veröffentlicht am 03.09.2022

Interessante Story, langatmige Umsetzung

Die Arena
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Selten habe ich mit einem Buch so gehadert. Seite um Seite weitergelesen, weil mich die Story grundsätzlich ansprach und ich wissen wollte, wie es weiter- bzw. ausgeht. In der Hoffnung, dass mich die Geschichte ...

Selten habe ich mit einem Buch so gehadert. Seite um Seite weitergelesen, weil mich die Story grundsätzlich ansprach und ich wissen wollte, wie es weiter- bzw. ausgeht. In der Hoffnung, dass mich die Geschichte irgendwann doch noch packen und mitreißen würde. Doch das passierte nicht und nach 217 von 461 Seiten habe ich schweren Herzens aufgegeben. Vielleicht kommt irgendwann ein anderer, vielleicht besserer Zeitpunkt, um das Buch weiterzulesen. Oder ein anderer Leser verrät mir, wie es weitergeht?!
Gekämpft habe ich vor allem mit den unzähligen Längen und Schilderungen von (für mich) Nebensächlichem. Ja, es ist wichtig, zu verstehen, dass der Hauptprotagonist Benjamin, der selbst in dem Pariser Problemviertel aufgewachsen ist, bei der Arbeit bei einem Streamingdienst unter enormem Erfolgsdruck steht. Aber muss ich gefühlt jedes kleinste Detail seiner Arbeit wissen und den Arbeitgeber besser kennenlernen als meinen eigenen? Diese und ähnliche Abschweifungen haben die eigentlich spannende Haupthandlung immer mehr in den Hintergrund rücken und für mich die Spannung verpuffen lassen. Manchmal habe ich mir gewünscht, jemand hätte für mich im Vorfeld die wichtigen Passagen angestrichen, damit ich mich nur auf die hätte konzentrieren können. Vielleicht hätten der Geschichte 150 Seiten weniger gut getan?

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