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Veröffentlicht am 06.03.2018

Eine spannende Abenteuerreise zu den Urmenschen

Mit Jeans in die Steinzeit
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Mit Jeans in die Steinzeit von Wolfgang Kuhn ist ein Kinder- und Jugendbuch von 1989 aus dem DTV.


Die 13-jährige Isabelle aus Bordeaux verbringt ihre Ferien bei ihren Verwandten in Südfrankreich.
Ihre ...

Mit Jeans in die Steinzeit von Wolfgang Kuhn ist ein Kinder- und Jugendbuch von 1989 aus dem DTV.


Die 13-jährige Isabelle aus Bordeaux verbringt ihre Ferien bei ihren Verwandten in Südfrankreich.
Ihre Cousine und die beiden Cousins haben ein Geheimnis, das sie niemandem erzählen darf. Sie haben nämlich Spuren der bekannten Cromagnon-Menschen gefunden, die vor über 20.000 Jahren gelebt haben. Nun wollen sie mit Isabelle die Höhle dieser Menschen finden.



In diesem spannenden Buch wird der Leser in die Frühgeschichte der Menschen mitgenommen. Es ist eine Zeitreise zu den Cromagnon-Menschen, bei der Skelette, Werkzeuge und Höhlenbilder dieser Zeit vorgestellt werden.

Isabelle erlebt ihre Ferien mal ganz anders, es ist ein Abenteuer der besonderen Art. Ein gefährliches Erlebnis erwartet sie in der Höhle und als Leser ist man unweigerlich mit dabei.



Mir hat diese Geschichte gut gefallen, weil man sich direkt in die Situation von Isabelle hineinfühlen kann und damit im Mittelpunkt des Geschehens ist.

Das Leben dieser Frühmenschen wird näher beschrieben, man kann sich ein gutes Bild von ihnen machen und erkennt, wie grossartig diese Menschen damals ohne heutige Hilfsmittel ihr Leben meisterten. Man bekommt Ehrfurcht vor ihren Leistungen und das Interesse für Archäologie wird ebenfalls geweckt.


Ein Abenteuerroman, der Interesse für Archäologie weckt und gut unterhält.

Veröffentlicht am 03.03.2018

Eine starke Frau

Olga
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Olga Rinke lebt recht ärmlich bei ihrer Oma in Tilsit, Ostpreußen. Eine höhere Schulbildung wird ihr versagt, Mädchen werden nicht sonderlich gefördert. Also bringt sie sich vieles selber bei und kämpft ...

Olga Rinke lebt recht ärmlich bei ihrer Oma in Tilsit, Ostpreußen. Eine höhere Schulbildung wird ihr versagt, Mädchen werden nicht sonderlich gefördert. Also bringt sie sich vieles selber bei und kämpft bis sie Lehrerin ist. Mit den Kindern des Gutsherrn, ihrem besten Freund Herbert und dessen Schwester Viktoria, verlebt sie eine schöne Kindheit, doch als sie sich in Herbert verliebt, stehen die gesellschaftlichen Schranken gegen sie. Herbert zieht hinaus in den Krieg nach Afrika und später in die Arktis. Wird ihre Liebe doch noch siegen?


"Ich vermisse Dich bei allem, was wir gemeinsam gemacht haben und was ich jetzt alleine mache.“ Zitat Seite 165


"Dein Zauber - ich sehe jetzt, dass es ein fauler Zauber ist." Zitat Seite 221


Der Roman besteht aus drei Teilen. Zu Beginn erfahren wir relativ sachlich von Olgas Kindheit und ihrem weiteren Lebensweg, der geprägt ist von ihrer starken Willenskraft und ihrem Ehrgeiz, sich als Frau zu behaupten. Im zweiten Teil erzählt Ferdinand, wie er Olga als Näherin und Hilfe seiner Familie erlebt und gekannt hat. Im dritten Teil zeigen Briefe von Olga an Herbert von ihren starken Gefühlen, ihren Gedanken und unerfüllten Wünschen. Erst jetzt bekommt Olgas Charakter liebenswerte Züge und man kann sich ihr annähern.


Dabei ist das Interessante an diesem Buch, wie Bernhard Schlink die historischen Hintergründe geschickt einflechtet und Olgas und Herberts Leben dadurch auf eine ganz andere Ebene gehoben werden.


Die Figur der Olga ist eine kluge und menschliche Figur, bescheiden, unabhängig und kritisch und mit einem starken Willen ausgestattet. Aber vor allem lebt sie eine bedingungslose Liebe, die sie zeitlebens nie aufgibt.

Herbert ist dagegen ein ruheloser Mensch, der als Soldat im Kolonialkrieg im heutigen Namibia kämpft. Olga ist gegen diesen Kampf und sieht auch später im nationalsozialistischen Deutschland keinen Sinn dahinter. Sie erlebt beide Weltkriege mit, wird vertrieben, findet eine neue Heimat und bleibt sich zeitlebens ihrer Ideale treu.


Was anfangs nur als simple Liebesgeschichte erscheint, wird im Verlauf des 2. und 3. Teils immer klarer, fassbarer und immer intensiver und tiefer. Erst dann beginnt man zu ahnen, was hinter dieser Fassade von Olga verborgen blieb.


Der Sprachstil des Autors ist genau wie in "Der Vorleser" in kurzen, aber prägnanten Sätzen gehalten. Trotzdem offenbahrt sich durch die Hintergründe und historischen Beziehungen darin eine Erkenntnis und tiefe Wahrheit, die unter die Haut geht.



Beeindruckend durch die starke Frauenfigur, berührend durch die Hoffnung auf Liebe und erhellend durch den geschichtlichen Bezug. Ein Buch zum Nachdenken und zum Nacherleben der jeweiligen Zeitbezüge. Eine Hommage an all die Frauen Deutschlands, die unter dem Verzicht ihrer Hoffnungen gelebt haben.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Eine Buchreihe, die Groß und Klein in Lesesucht versetzt

Harry Potter und die Kammer des Schreckens (Harry Potter 2)
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In diesem Band dreht sich alles um die geheimnisvolle Kammer des Schreckens, dabei stehen sie schrecklichen Dingen gegenüber, die die Sicherheit aller Schüler gefährdet. Ihre Freundschaft ist inzwischen ...

In diesem Band dreht sich alles um die geheimnisvolle Kammer des Schreckens, dabei stehen sie schrecklichen Dingen gegenüber, die die Sicherheit aller Schüler gefährdet. Ihre Freundschaft ist inzwischen so gewachsen, dass sie fast eine kleine Familie bilden. Dieser starke Zusammenhalt gibt ihnen Kraft und Zuversicht und so stellen sie sich ihrer Aufgabe und bündeln ihre Zauberkraft effektiv gegen das Monster in der Kammer. Doch erst einmal müssen sie den Eingang zur Kammer finden.



Auch wenn mir der 1. Band 2 besser gefallen hat, finde ich dieses Buch sehr lesenswert. Es ist fesselnd, mitreißend und zeigt unerwartete Wendungen und neue Charaktere, die gut unterhalten.

Der Schreibstil ist weiterhin flüssig, es wird nun allerdings spannender und jetzt herrscht auch eine düsterere Atmosphäre als bisher. Die Vorkommnisse werden dramatischer, Schüler werden versteinert und es fließt sogar Blut. Man merkt, die Angst geht um auf Hogwarts und hinter der Kammer verbirgt sich das große Geheimnis.

Aber auch die Handlung ist wieder mit tollen Ideen wie einem wichtigen Tagebuch gespickt und auch neue Charaktere sorgen für Abwechslung. Mit dem Hauself Dobby, Rons kleiner Schwester Ginny, Lucius Malfoy, dem garstigen Vater Dracos und dem eingebildeten Lehrer Gilderoy Lockhart ziehen neue Figuren in Hogwarts ein und sorgen damit für abenteuerliche Unterhaltung.

Die Charaktere unseres Dreiergespanns Ron, Harry und Hermine zeigen eine deutliche Weiterentwicklung. Hermine verlässt ihre Art als Klassenstreberin und wird umgänglicher, Ron überwindet seine Spinnen-Phobie und Harry erkennt Gefahren nun deutlich besser und geht nicht mehr so unbeholfen an schwierige Situationen heran.

Rons Familie kommt auch ins Spiel und man lernt den Rest der Weasleys kennen. Auch ihre Denkweise über Muggel und ihre Position in anderen Zaubererfamilien wird klar gezeigt. Eine Familie, wie man sie einfach gern haben muss.

Selbst Lord Voldemort wird näher vorgestellt, war er bislang nur eine böse Kreatur, die Harry töten will, erfährt man nun Dinge aus seiner Vergangenheit, die zeigen wieso er so mächtig werden konnte.


Das Buch schliesst mit dem gelöstem Rätsel der Kammer, aber die Neugierde auf weitere Abenteuer ist damit nicht gestillt. Der nächste Band muss hier gelesen werden.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Ein spannender Auftakt einer Reihe mit logisch aufgebauter Handlung!

Kalter Grund
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Pia Korittki ist Kommissarin und hat gerade in Lübeck ihre neue Stelle im Präsidium angetreten. Bislang nimmt sie als Frau hier niemand für voll und ihr werden nur Schreibtischaufgaben zugewiesen. Sie ...

Pia Korittki ist Kommissarin und hat gerade in Lübeck ihre neue Stelle im Präsidium angetreten. Bislang nimmt sie als Frau hier niemand für voll und ihr werden nur Schreibtischaufgaben zugewiesen. Sie muss sich erst noch ihren Platz in der Hierarchie erkämpfen. Ein Dreifachmord auf dem ostholsteiner Hof Grund ändert die Situation. Ein Unbekannter hat eine ganze Familie kaltblütig erschossen. Pia Korittki und Marten Unruh übernehmen gemeinsam den Fall und neben dem undurchsichtigen Mordfall ist auch die Zusammenarbeit noch nicht ganz einfach.

Pia Korittki ist eine tolle Kommissarin, sie hat privat so ihre Beziehungsprobleme und lebt für ihren Beruf. Ihr Bauchgefühl ist das einer erfahrenen Ermittlerin und sie hat viel Einfühlungsvermögen mit Opfern und jungen Leuten.
Dieser Lübecker Krimi macht nicht mit viel Blutvergießen von sich reden. Hier zählt die Geschichte hinter den Morden und die detaillierte Beschreibung der ländlichen, fast verschworen wirkenden Dorf-Gemeinschaft.

Auch wenn sich Pia in derLübecker Mordkommission erst durchbeißen muss, weil ihre Kollegen eine Frau in dieser Position nicht leiden können, hält sie sich tapfer und macht einen guten Job. Mit Ausdauer, Engagement und Instinkt stürzt sie sich mit ihrem Kollegen Marten in die Ermittlungen. Dabei wird ihr Handeln nicht nur von Marten häufig hinterfragt, aber mit der Zeit gewöhnen sich alle an ihre erfolgreichen Recherchen. Denn mit Machogehabe kann Pia durchaus umgehen und ignoriert einfach die dummen Bemerkungen. Als gestandene Kommissarin beißt sie sich durch und hat den Erfolg auf ihrer Seite.

Letztendlich findet sie auch Marten nicht mehr so schrecklich und ich kann mir vorstellen, dass sie noch zu einem guten Team werden können.

Dieser Krimi findet im Winter in einer einsamen Gegend von Schleswig-Holstein statt. Die Handlung bekommt durch das trübe dunkle Wetter, die kahlen Felder und die eiskalten Tatort-besichtigungen eine düstere, leicht trockene Stimmung aufgeprägt,
die auf den Leser übergeht. Dazu kommen noch die verschwiegenen Bewohnerhinzu, die mit der verstorbenen Familie kein Pardon kennen. Denn mit ihnen konnte niemand so recht etwas anfangen und Mitleid ist nicht groß zu merken.

Was trieb den Täter zu dieser Tat an? Pia und stochern vergebens im Dunkel, bis auch noch ein junges verschwindet. Sie scheint etwas über den Mörder gewusst zu haben.

Ein paar Aussagen zeigten mir schon früh ein denkbares Motiv, allerdings hatten hier einige Figuren so ihre Geheimnisse und erst am Ende löste sich das Rätsel um den Täter logisch auf.

Die Handlung lebt von den Befragungen, es gibt einige Ausflüge in Pias Privatleben, die die Spannung etwas mindern, aber natürlich ihre Person näher vorstellen.
Das Ende ist dann das Highlight durch eine unerwartete Wendung, aber Pias unüberlegtes Verhalten hat mich doch etwas irritiert.
Dennoch fühlte ich mich in diesem Krimi gut unterhalten und habe den Fall gefesselt verfolgt.

Ein undurchsichtiger Fall, gut gezeichnete Charaktere und eine
Protagonistin, die sich in einer Männerdomäne durchbeißen muss, machen diese Reihe zu einer interessanten Lektüre. Ich werde die Fälle weiter verfolgen.


Veröffentlicht am 13.02.2018

Spannender Krimi mit tollem Erzählstil und geschichtlichen Einblicken

Rauhnächte
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Dieser Krimi beschäftigt sich mit den Mythen von Rauhnächten und zeigt wie sehr die Menschen auch heute noch zum Magischen tendieren. Es scheint der Aberglaube selbst in unserer modernen und aufgeklärten ...

Dieser Krimi beschäftigt sich mit den Mythen von Rauhnächten und zeigt wie sehr die Menschen auch heute noch zum Magischen tendieren. Es scheint der Aberglaube selbst in unserer modernen und aufgeklärten Gesellschaft noch immer vorhanden zu sein. Schnell wird der eigenbrötlerisch lebenden Hilda etwas Unheimliches nachgesagt und ihr Tod als Unfall abgestempelt. Doch was war der Grund für ihren Tod?


Nur gut, dass Walter Braunagel gerade im Spessart Urlaub macht und so gar kein Verständnis für Gespenster zeigt. Er untersucht so beharrlich, weil er nicht an einen Unfall glaubt. Bald schon hat er genügend mögliche Täter aus Gegenwart und Vergangenheit zusammen und die Ermittlungen führen in einen Strudel von Ereignissen, die 1958 ihren Anfang haben. Es geht um falsch verstandene Nächstenliebe, Fluchtversuche aus der DDR in den Westen, Zwangsumsiedelungen für gefasste "Republikflüchtlinge" und die Einflussnahme von großen Unternehmen. Diese verschiedenen Thematiken verpackt die Autorin in einen flüssig formuierten Kontext und bringt die Probleme fast spielerisch auf den Punkt. Sie lässt Braunagel Stück für Stück dem Leben der Ziegenbäurin Hilda nachspüren und so ihr Schicksal mit dem von anderen Figuren verknüpfen. Dabei hat Braunagel eigentlich gar keine Befugnis, hier zu ermitteln. Doch sein Urlaub könnte nicht besser ausgefüllt sein, als mit den Köstlichkeiten der Gegend verwöhnt zu werden und in der ruhigen Gegend die Landschaft zu geniessen. Dabei kann er natürlich nicht aus seiner Haut als Polizist und bringt Licht ins Dunkel der Vergangenheit und klärt den Fall letztendlich auf.

Auch wenn es einige Wendungen gibt und man mehrere Täter im Blick hat, überrascht das Ende nicht wirklich. Es ist eigentlich nur die logische Konsequenz, die aber mit neuen Erkenntnissen nachvollziehbar erklärt wird.

Ich hätte mir etwas mehr Spannung gewünscht, aber die Urlaubsatmosphäre und das Privatleben von Braunagel haben mich wunderbar unterhalten.


Diese Reihe werde ich im Auge behalten. Die ländliche Atmosphäre und die vielschichtige, gut erzählte Handlung haben mich gut unterhalten.