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Veröffentlicht am 25.06.2019

Diese Story ist eine tolle Ferienlektüre und sorgt für ein Abtauchen in Kindheitserinnerungen

Bell und Harry
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Jane Gardams Buch "The Hollow Land" wurde bereits 1981 veröffentlicht und mit dem Whitbread Book Award in der Kategorie Kinderbuch ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung "Bell und Harry" durch Isabel ...

Jane Gardams Buch "The Hollow Land" wurde bereits 1981 veröffentlicht und mit dem Whitbread Book Award in der Kategorie Kinderbuch ausgezeichnet. Die deutsche Übersetzung "Bell und Harry" durch Isabel Bogdan erscheint im Hanser BerlinVerlag.


Jedes Jahr im Sommer entflieht Harry Batemans Familie dem hektischen Großstadtleben in London und macht Urlaub in Yorkshire im alten Farmhaus der Familie Teesdale. Die Eltern entspannen sich und die Kinder erleben eine Welt voller ländlicher Eindrücke. Zwischen Großstädtern und Landbewohnern prallen unterschiedliche Weltbilder aufeinander, aber Harry freundet sich mit dem achtjährigen Bell Teesdale an. Sie erleben gemeinsame Abenteuer und die Freundschaft lebt jedes Jahr in den Ferien wieder auf.

"Was wollen die denn mit ´ner Farm? Die sitzen da nur drin rum. Die machen gar nichts." "Sie ruhen sich aus", sagte mein Grandad, "Die nehmen die Häuser zum Ausruhen von London." Zitat Seite 8

In "Bell und Harry" geht es um die Freundschaft zweier Jungen in den Ferien auf dem Land. Bell ist eines Farmers und Schafzüchters im „Hollow Land“, dem hohlen Land. Diesen Namen trägt es, weil die Gegend von unterirdischen alten Bergwerksstollen durchzogen ist. Harry ist der Sohn eines Journalisten aus London. Beide erklären sich gegenseitig ihre Welt, aber in erster Linie erleben sie spannende Abenteuer und herrliche Ferien auf dem Land.


Zwischen den Städtern und den Bauern herrscht anfangs noch eine Kluft aus Gegensätzen, die auf Unkenntnis beruht. Die Batemans suchen Ruhe vom Lärm der Großstadt, doch die Heuernte steht gerade an und muss vor dem nächsten Regen unbedingt erledigt werden. Die erholsame Ruhe ist dadurch natürlich gestört.

Bell und Harry stört das nicht, sie freunden sich als Kinder schnell an und auch die Erwachsenen kommen sich näher. Die Jahre vergehen und es gehört einfach zum Leben dazu, dass die Batemans jeden Sommer wiederkehren. Die schönste Zeit im Jahr für die Jungen, denn sie hecken alles mögliche aus und erleben tolle Abenteuer.

Inhaltlich sind die neun Geschichten chronologisch geordnet, sie sind allerdings nur lose wie besondere Episoden aneinander gereiht. Man begleitet die Jungen bei ihren kindlichen Abenteuern bis ins Teenageralter, und der besondere Charme zeigt sich in jedem Alter auf seine Weise. Mal erlebt man reine Feriengefühle, mal Abenteuer und es zeigen sich immer wieder ernste Dinge des Lebens, denn das Landleben ist nicht friedlich, es bedeutet harte Arbeit und ist anstrengend.

Die Autorin beschreibt ihre Charaktere recht warmherzig und heiter, sie lässt herrliche Bilder der Hochmoore, Weiden und Berge entstehen, in denen man schwelgen kann. Es wird deutlich, wie sehr die Menschen auf dem Land schon über Generationen mit ihrer Heimat verwurzelt sind.

Jane Gardam schreibt wunderbar, sie erweckt spezielle und eigensinnige Figuren zum Leben, mit denen man sich als Leserin sofort anfreundet. Der Großvater mit seinen Geschichten und seiner Sense, die Eier-Hexe und ihre Mutter, die im Bett lebt und andere Figuren sorgen für heitere Wohlfühlstimmung.


Als ich das Buch gelesen habe, wurde ich an meine eigene Kindheit erinnert, an Sommer, Landleben und unbekümmerte Freiheit in den großen Ferien mit Freunden und Großeltern.

Ich konnte mich richtig in die Geschichten fallen lassen. Ich habe die Welt aus Kinderaugen gesehen Bells und Harrys Ausflüge im strömenden Regen, die waghalsige Exkursion in den unterirdischen Stollen und das Treffen mit der Eier-Hexe sehr genossen.


Während mir die ersten acht Geschichten mit ihrer Leichtigkeit gut gefallen haben, brachte die letzte eine Änderung im Erzählstil mit sich. Mit diesem Wechsel in der Tonart könnte man auch den Zeitsprung erklären. Dennoch hat gerade dieser Teil das Buch zu einem angenehmen Abschluss gebracht.


Diese heitere, in leisen Tönen erzählte Story sorgt für ein Abtauchen in Kindheitserinnerungen an die Sommerferien auf dem Land und vermittelt eine Wohlfühlstimmung.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Ein interessanter und themenumspannender Roman, der neben seiner urlaubsähnlichen Leichtigkeit auch in die Tiefe geht.

Marina, Marina
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Grit Landaus Roman "Marina, Marina" spielt in Italien und erscheint 2019 im DroemerVerlag.


Die Geschichte spielt in dem kleinen Dörfchen Sant´Amato im Italien der 60er Jahre. Es ist die Wirtschaftswunderzeit ...

Grit Landaus Roman "Marina, Marina" spielt in Italien und erscheint 2019 im DroemerVerlag.


Die Geschichte spielt in dem kleinen Dörfchen Sant´Amato im Italien der 60er Jahre. Es ist die Wirtschaftswunderzeit und einige Deutsche verbringen jetzt ihren Urlaub an der Blumenriviera. Nino ist noch ein Junge als er sich zum ersten Mal in Marina verliebt. Doch auch sein Vater hegt Gefühle für sie.

Dieser Roman dreht sich um die Bewohner von Sant´Amato, es geht um das alltägliche Leben, um die Liebe, um Verrat und um die Träume der Menschen in den Jahren von 1960 bis 1968. Doch es werden auch familiäre Tragödien erzählt, die ihren Ursprung in der politischen Vergangenheit Italiens haben.

Marina wird von Nino, dem Freund ihres Sohnes, angeschmachtet. Sie beginnt ein Verhältnis mit Ninos Vater. In diesem Roman zeigen sich einige Liebeswirrungen und unerfüllte Liebe, aber auch Missgunst und Neid. Das alles spielt sich vor der typischen Kulisse einer wunderschönen italienischen Sommerkulisse ab. Die ersten Urlauber erobern den Strand und bringen nicht nur Devisen, sondern auch ihr Lebensgefühl mit.

Für mich war das trotz des typischen italienischen Flairs weniger ein Urlaubsbuch, sondern eher ein Roman mit politischem Einblick in das Leben in Italien von 1960 bis 1968 mit einzelnen Rückblenden zu Erlebnissen aus der Vergangenheit im zweiten Weltkrieg und einem Ausblick in 1980. Hier erfährt man einige grausame Vorgänge von den SS-Truppen und über den rebellischen Kampf der Partisanenbewegung, der der Story ihren Tiefgang verleiht.

Auch die deutschen Urlauber bringen politische Informationen mit, so erfährt man dank Reni ihre Sicht auf das politische Geschehen von Ost und West in Deutschland.

Sehr stimmungsvoll und authentisch taucht man durch die Geschichte in das Leben der Italiener ein und fühlt den Zeitgeist, das Flair und das typische Lebensgefühl.
Weil die Musik in dieser Zeit so prägend für das Zeitgeschehen steht, fangen alle 14 Kapitel mit einem passenden Hit des entsprechenden Jahres an.
Der Titel "Marina" von Rocco Granata aus dem Jahr 1959 macht den Anfang.
Übrigens hat man sämtliche Titel alle im Ohr und deshalb läuft die Handlung des Buches auch wie ein Kinofilm ab.

In diesem Roman schlägt das Schicksal unbarmherzig zu und einige Liebesgefühle werden zu unerreichten Sehnsüchten. Gespannt folgt man den schicksalsträchtigen Verknüpfungen der Familien von Sant´Amato und erlebt auch die tragischen Verluste im Jahr 1944 betroffen mit.


Was zu Beginn wie ein heiterer Urlaubsroman mit Sommerfrische und erster Verliebtheit beginnt, eröffnet im Nachhinein schwerwiegende Themen.
Einige Schicksale entwickeln sich dramatisch, die Figuren können ihrer Bestimmung nicht entgehen.
Sie scheitern, erdulden oder kämpfen, verlieren aber niemals ihre Sehnsüchte und Hoffnungen.

Ein durch die enorme Personenzahl erforderliches Personenregister, ein lehrreiches Glossar und drei italienische Rezepte vervollständigen das Buch.


Mit "Marina, Marina" ist der Autorin ein interessanter und themenumspannender Roman gelungen, der neben seiner urlaubsähnlichen Leichtigkeit auch in die Tiefe geht. Dieser Roman wirkt bildhaft wie ein Film, zusätzlich sorgen die erwähnten Musik-Hits für die akustische Untermalung.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Dieses Mutmach-Buch lebt von den fantastischen Zeichnungen

Hannas Elefant
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Das Bilderbuch "Hannas Elefant" von Randall de Sève enthält Illustrationen von Pamela Zagarenski. Die deutsche Übersetzung durch Gundula Müller-Wallraf erscheint im März 2019 im Knesebeck Verlag.

Ein ...

Das Bilderbuch "Hannas Elefant" von Randall de Sève enthält Illustrationen von Pamela Zagarenski. Die deutsche Übersetzung durch Gundula Müller-Wallraf erscheint im März 2019 im Knesebeck Verlag.

Ein kleines Mädchen sieht, wie Hanna neu in die Nachbarschaft zieht, eigentlich hätte sie gern eine neue Freundin, doch sie ist zu schüchtern, um sich ihr vorzustellen. Sie glaubt fest, dass Hanna schon einen Freund zum Spielen hat: einen Elefanten! Denn der ist sicherlich in einer der großen Umzugskisten versteckt. Aber nicht alles, was wir uns vorstellen, ist wirklich wahr. Manchmal muss man auch etwas Mut entwickeln, um Freundschaften zu entdecken und seine Träume wahr werden zu lassen.

Dieses Buch richtet sich an Kinder der Altersklasse von 4- 6 Jahren, ich würde es ein wenig darunter einschätzen. Es hat wenig Text, aber ganz viele großseitige und zauberhaft gemalte Bilder.


Die neue Nachbarin Hanna wird schon von einem kleinen Mädchen neugierig beäugt, eine neue Freundin wäre doch toll, wenn sie denn etwas Mut aufbringen würde und Hanna ansprechen könnte. So sitzt das Mädchen und interpretiert in die lauten Umzugsgeräusche wie Klopfen und Hämmern als Grund einen riesengroßen Elefanten. Sie vermischt die Geräusche mit eigenen Fantasiegedanken und bildet sich ein, dass Hanna schon einen großen bunten Elefanten zum Freund hat und somit für eine weitere Freundschaft keine Zeit. Doch irgendwann fasst sie Mut und klopft an Hannas Tür, das ist der Beginn einer neuen Freundschaft. Mut lohnt sich, man muss nur über seinen eigenen Schatten springen.


Für Kinder ist die Erzählperspektive dieser bunten Traumwelt nicht ganz eindeutig. Überwiegend tritt die neue Nachbarin Hanna in Erscheinung, dabei ist es gerade das (namenlose) Mädchen, das sich eine neue Freundin wünscht und in ihrer Fantasie Elefanten in der Badewanne und beim Essen und Spielen sieht. Es wird aber klar ersichtlich, dass man mit etwas Mut schnell neue Freundschaften schliessen kann.

Für Kinder ist dieses Mutmach-Buch durch die bunten Bilder eine kleine Traumreise.

"Hannas Elefant" lebt so wunderbar von Pamela Zagarenskis fantastischen Illustrationen. Sie zeigt mit ihren Bildern zwei Seiten des Lebens und bringt das durch die besondere Farbgebung zum Ausdruck. Im Wechsel zeigt sie mit einer bunten und zauberhaften Darstellung eine Welt voller Glück, in dem Fall ist das Kind nicht allein, sondern in Begleitung des Elefanten. Daneben aber zeigt sie die Tristesse, die sich in schlichter und etwas trostloser Einfarbigkeit ausdrückt und die Einsamkeit des Kindes deutlich macht. Immer wenn die Fantasie spielt, werden die Farben bunt und fröhlich. So fühlt man sich als Kind mit seiner besten Freundin oder dem besten Freund.


Dieses Bilderbuch lebt durch die fantasievollen und zauberhaft anmutenden bunten Illustrationen. Sie wecken bei Kindern die Fantasie und entführen in eine farbenfrohe Traumwelt. Und die Aussage des Buches zeigt, dass man mit ein bißchen Mut schnell eine neue Freundschaft findet.

Veröffentlicht am 10.04.2019

Italienisch inspirierte Gerichte, mit amerikanischem Touch

Giada kocht
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Das Kochbuch "Giada kocht" dreht sich um die italienische Küche der erfolgreichen Kochshow-Betreiberin Giada De Laurentiis und erscheint im SüdwestVerlag.



Leichte und gesunde Varianten italienischer ...

Das Kochbuch "Giada kocht" dreht sich um die italienische Küche der erfolgreichen Kochshow-Betreiberin Giada De Laurentiis und erscheint im SüdwestVerlag.



Leichte und gesunde Varianten italienischer Lieblingsgerichte mit einem Hauch "californian-lifestyle".



Dieses Kochbuch verspricht eine einfache Zubereitung von über 100 Rezepten für Antipasti, Primi, Secondi sowie verführerischen Dolci. Das Buch ist eine Mischung aus eindrucksvollen Fotos verschiedener Schauplätze Roms und den dazu passenden italienischen Gerichten und Rezepten. Giada de Laurentiis stammt aus Rom, lebt in Amerika und kocht mit angesagtem kalifornischem Touch. Sie unterhält eine Kochshop auf SIXX und gehört zu den beliebtesten Köchinnen Amerikas, ist bereits Autorin von sieben Kochbüchern, die alle New York Times Bestseller-Bücher waren und ist bekannt für ihre leichte, gesunde Variante der klassischen italienischen Küche.



In Amerika gilt Giada als gefeierter Star im Bereich Kochkunst. Hier erzählt sie, welche Rezepte, Aromen und Geschichten ihren Küchenstil inspiriert haben. Sie bereitet gegrillten Schwertfisch mit kandiertem Zitronensalat zu, Spaghetti mit Chianti und Fava Bohnen, Spargel mit gegrilltem Melonensalat oder einen Fenchel-Upside-Down-Kuchen. Allesamt Köstlichkeiten, die zu einer Italien-Reise passen.



Zunächst fallen mir bei diesem Buch die großartigen Fotos auf, die persönlichen Ratschläge und Informationen Giadas zu ihrer Familie und manchen Ess-Gewohnheiten der Italiener.



Das Buch beginnt mit einem Vorwort Giadas, einer Einführung in den italienischen Vorratsschrank und danach beginnen die 7 Kapitel mit den Rezepten. Ich habe mal meine Favoriten aufgeführt.

1. Vorspeisen

2. Leicht & Einfach: Für Mittags

3. Zwischendurch

4. Schnell & Lecker: Für Abends

5. La Dolce Vita

6. Beilagen

7. Süsses


1.

Gegrille Artischocken mit Sardellenmayonnaise

Avodado-Bohnen-Dip

Aprikosen-Mostarda

Garnelen calabrese

Schinken-Ricotta-Röllchen



2.

Tortellini in Parmigiano-Reggiano-Brodo

Pappa al Pomodoro

Einfache Stracciatella

Römische Fischsuppe

Sardischer Nudelsalat (leider ohne Bild)


3.

Weiße Pizza mit Zitrone

Positano-Pizza

Herzhafte Crostata

Mozzarella-Erdbeer-Bruschetta

Tramezzini (leider ohne Bild)


4.

Fusilli mit frischen Tomaten (nachgekocht und war wie in Italien)

Zitronen-Erbsen-Alfredo (lecker und sehr kalorienreich durch Mascarpone)

Huhn mit Reis (Foto fehlt, dafür sieht man Giarda als Kleinkind mit ihrer Oma)

Knusprige Hähnchenschenkel mit Paprika und Kapern

Schweinelende mit Kräutern

Gegrillter Schwertfisch mit Zitronensalat

Lachs mit Puttanesca

Miesmuscheln in Weißweinsauce



5.

Sartu di Riso (sehr aufwändig zu kochen)

Penne mit Parmesanpomodoro (Nudeln mit Tomatensauce und Parmesan)

Penne mit Schweinefleisch

Ziti Stufati

In Barolo geschmorrte Rippchen mit Fenchelsalat

Italienisches Frühlingslamm mit Gremolata

Huhn-Involtini

Geschmorter Lachs



6.

Romana-Radicchio-Salat

Italienischer Karottensalat

Gerösteter Kürbis süßsauer

Zucchini sottolio auf Crostini

Rahmmais mit Pancetta

Cremiges Kartoffelpüree (mit Knoblauch)

Polenta mit Spinat


7.

Pannacotta

Chianti Affogato

Gestürzter Fenchelkuchen

Sandkuchen mit Schoko-Haselnuss-Glasur (sehr amerikanisch)

Limoncello-Zabaglione

Brownies mit Salz und dunkler Schokolade (sind nicht italienisch)

Üppige Chokochip-Cookies (passen nicht in ein italienisches Kochbuch)


Einige Rezepte und Gerichte entsprechen meinem Geschmack und ich kenne sie aus Italien. Sie sind nicht alle einfach zuzubereiten, manche benötigen einige Arbeitsschritte, lange Zubereitungs- und Garzeiten, doch sie sind die Mühe wert.

Manche Gerichte wie die Cookies und Brownies verorte ich eindeutig nach Amerika.


Die Fotos der Gerichte sind sehr appetitanregend und die Rezepte sind in der Regel nicht sehr schwierig nachzukochen. Die Anleitungen sind verständlich und mir gefällt die lebendig gestaltete Aufmachung und die Bildauswahl sehr. Es gibt viele Rezepte und davon auch tolle Abbildungen, aber auch Giada ist häufig zu sehen. Diese hübsche Frau vor italienischer Kulisse versprüht Esprit und scheint eine sehr positive und lebensbejahende Person zu sein. Sie wird gezeigt, wie sie Eis essend mit ihrer Tochter durch Rom schlendert, in einer blühenden Gartenidylle mit Freunden gemeinsam isst und wie sie einkauft und kocht. Das bringt zwar ein authentisches und lebendiges Bild ihrer Reise und Koch-Tätigkeit mit dem Flair Italiens mit, aber es suggeriert auch zu sehr die Szenerie eines Lifestil-Magazins mit einer Fotostrecke des Stars Giada in Rom. Insofern erscheint mir das als recht personifiziertes Kochbuch, was es wohl auch sein soll. Ihre Fans werden es lieben.


Mir kommt es bei einen Kochbuch mehr auf die Rezepte an.


Leider sucht man Zeitangaben zur Zubereitung, Nährwerttabellen und Kalorienangaben bei diesem Buch vergeblich.



Abgerundet wird das Buch durch ein gutes Index, das es ermöglicht, zwischen Speisen und Zutaten zu suchen.



Dies ist eine lukullische Reise durch Italien mit vielen inspirierenden Bildern von Giada in Rom mit atemberaubenden Fotos und großartigen Rezepten.

Die Rezepte sind vielfältig, doch der amerikanische Einschlag ist spürbar. Das Buch versprüht italienisches Flair eines Journals mit Giadas Rom-Reisebildern und den entsprechenden Rezepten, die fotografisch wunderbar in Szene gesetzt sind. Für mich etwas zuviel Giada und zuwenig Kochbuch, dennoch kann ich dieses Kochbuch Italien-Fans und denen von Giada nur ans Herz legen.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Eine hervorragend recherchierte Biografie, die die Person und den Zeitgeist perfekt widerspiegelt.

Das Leben der Sophie von La Roche - "Sie war die wunderbarste Frau …"
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Im Südverlag erscheint im März 2019 die Biografie "Das Leben der Sophie von La Roche" von Armin Strohmeyr.

Schon Goethe sagte über Sophie von La Roche (1730-1807): "Sie war die wunderbarste Frau, und ...

Im Südverlag erscheint im März 2019 die Biografie "Das Leben der Sophie von La Roche" von Armin Strohmeyr.

Schon Goethe sagte über Sophie von La Roche (1730-1807): "Sie war die wunderbarste Frau, und ich wüsste ihr keine andre zu vergleichen."

Sophie erlangte im Jahr 1771 mit ihrem Briefroman "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" als eine der ersten Schriftstellerinnen der Frühaufklärung eine gewisse Berühmtheit. Auf ihre frühe Bildung legte ihr strenger Vater besonderen Wert, das machte sie zu einer klugen Frau, die sich der Literatur zeitlebens widmete.

Nach unglücklichen Liebesgeschichten folgt Sophies Vernunftehe mit dem kurmainzischen Hofrat La Roche, die der wissbegierigen jungen Frau aus bürgerlichen Verhältnissen die höfische Welt eröffnet. Ihr schriftstellerisches Tun bringt Sophie große Anerkennung, und ihr literarischer Salon macht sie zur Grande Dame der zeitgenössischen Geisteswelt. Ihr Leben verbringt Sophie von La Roche im Allgäu und in Augsburg, in Lindau, Oberschwaben und am mittleren Neckar, in Mainz, Koblenz, Speyer und Offenbach. In späteren Jahren reist die Großmutter von Clemens und Bettine Brentano gerne durch Europa, sie schreibt Romane, verfasst Reisebücher und gibt das Bildungsmagazin "Pomona" heraus. Trotz vieler Schicksalsschläge bleibt Sophie bis zuletzt offen für Neues und eine schöngeistige Beobachterin ihrer Zeit.

Der Autor veranschaulicht mit diesem Porträt auf besonders einfühlsame Weise die Atmosphäre vergangener Zeiten. Das Leben von Sophie von La Roche spiegelt die Aufklärung wider und lässt den Leser an ihrer individuellen Lebensgeschichte teilhaben. Durch Briefe, Tagebücher und die autobiografischen Erzählungen von Zeitgenossen bekommt man einen lebendigen Einblick in das Zeitgeschehen und erlebt es dank der verwendeten Originalzitate, die auf heutige Leser etwas gestelzt wirken, authentisch mit.


Sophie von La Roche stand im Mittelpunkt des schöngeistigen Lebens, aber auch der politischen Umwälzungen. Mit ihrem Engagement für Kulturgeschichte prägte sie diese Zeit wie kaum eine andere Frau. Ihre Zeit in Mainz machte sie ihr literarischer Salon zur Grande Dame der zeitgenössischen Geisteswelt.

"Nach der damals geltenden Humoralpathologie,...ist es der guten Laune und dem Esprit einer Frau abträglich, wenn sie ihre Kinder selbst stillt." Zitat Seite 78

Diese Erfahrung sorgte dafür, dass Sophie sich für die Problematik der Erziehung interessierte und sie zum Thema ihres Schreibens wurde. Sie brachte neun Kinder zur Welt, davon überlebten fünf.


Es gibt viele Lebensansichten, die sie schon zu damaliger Zeit angezweifelt hat, wie die Notwendigkeit, ihre Kinder durch eine Amme versorgen zu lassen. Sie war der Überzeugung, dass sich das enge Band zwischen Mutter und Kind durch das Stillen festigt. Doch auch sie war damals machtlos gegen die herrschenden Ansichten.

Trotz ihrer vermeintlichen Anpassung in die gesellschaftlichen Vorgaben, brachte sie ihre Meinung in ihren Schriften deutlich zum Ausdruck.
In späteren Jahren reist die Großmutter von Clemens und Bettine Brentano gerne durch Europa (Schweiz, Frankreich, Holland und England). Sie schreibt Romane, verfasst Reisebücher und gibt die erfolgreiche Frauenzeitschrift "Pomona" heraus, ein gleichsam unterhaltendes Bildungsmagazin.
Der Tod ihres Mannes bringt die erhoffte Freiheit mit sich, die finanziellen Sorgen jedoch nötigen Sophie dazu, zahlende Kostgänger im Haus aufzunehmen und die literarische Produktion mit eiserner Disziplin anzugehen. Sie veröffentlicht diverse Berichte und Bücher über ihre Reisen. Diese verkaufen sich aber eher schleppend.

Armin Strohmeyr hat in diesem Einzelporträt die Figur von Sophie von La Roche lebendig dargestellt. Die Erzählung ihres Lebens kann man sehr authentisch durch Briefe, eingebaute Zitate von Tagebüchern und Auszügen aus Memoiren miterleben.

Besonders für Leser, die Sophies Bücher kennen, ist diese Biografie ein wunderbares Eintauchen in die Zeit ihres Lebens.


Eine hervorragend recherchierte und interessant dargestellte Biografie, die den Zeitgeist perfekt widerspiegelt und das Leben dieser Schriftstellerin auch in kleinen Details aufleben lässt. Viele Buchbeispiele regen Interessierte zur weiteren Recherche an. Als reiner Roman geht dieses Buch etwas zu sehr in die Tiefe.