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Veröffentlicht am 16.03.2020

Unterhaltsamer Ostseekrimi in vorweihnachtlicher Zeit

Küstenlüge
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Mit der beschaulichen Stimmung der Vorweihnachtszeit auf der Insel Fehmarn ist es schlagartig vorbei, als ein durch zig Messerstiche getöteter Mann aufgefunden wird. Er liegt in der Küche, die einzige ...

Mit der beschaulichen Stimmung der Vorweihnachtszeit auf der Insel Fehmarn ist es schlagartig vorbei, als ein durch zig Messerstiche getöteter Mann aufgefunden wird. Er liegt in der Küche, die einzige Zeugin ist seine Ex-Frau, die ebenfalls schwer verletzt im Badezimmer kauert. Sie ist traumatisiert und spricht nicht, nur Hauptkommissar Dirk Westermann kommt an sie heran, er erfährt ihre Lebensgeschichte und allerhand Details. Als kurze Zeit später ein weiterer Todesfall die Insel erschüttert, wird die Sache brenzlig. Die Kommissare Westermann und Hartwig tappen im Dunkeln.

Bei diesem Krimi kann man gut mitraten, wird in die winterliche Stimmung auf Fehmarn mitgenommen und erlebt auch Meinungsverschiedenheiten unter den Kommissaren. Während Westermann für die Ex-Frau Verständnis und Anteilnahme aufbringt, hält Thomas Hartwig sie für tatverdächtig.

Glücklicherweise spielt ja noch Charlotte Hagedorn mit, die sogenannte Miss Marple von Fehmarn. Sie hat wieder entscheidend an der Aufklärung der Ermittlungen mitgewirkt. Durch ihre Sicht auf die Dinge findet sie stets wichtige Hinweise und bringt damit die Kommissare auf den richtigen Weg.

Mit Watson bekam das Ermittlerteam einen unerwarteten Neuzugang, der frischen Wind in die Handlung bringt und für unterhaltsame Momente sorgt.
Auch wenn ich durch eine spezielle Sache schon einen gewissen Verdacht hatte, musste ich bis zum Ende auf die Lösung warten und fand alles sehr schlüssig und logisch erklärt.

Der eingängige Schreibstil mit kurzen Sätzen und bildhaft beschreibenden Stimmungsbildern liest sich wunderbar lebendig und man ist gern mitten im Geschehen.

In ihren Krimis geht Heike Meckelmann immer sehr nah auf die verschiedenen Figuren und ihr Leben ein, sie möchte unterhalten und ihre Kommissare und auch die Täter sind Menschen wie du und ich. Deshalb spielt das Alltagsleben immer eine große Rolle, es gibt Eiergrog gegen die Kälte und für eine Fischfrikadelle ist auch immer eine Gelegenheit. Mit etwas romantischen Gefühlen kann dieses Mal Thomas Hartwig aufwarten, doch warten wir ab, was aus der Sache wird.

Mit der bunten Mischung aus Krimispannung, einer gewitzten Miss Marple und der nötigen Inselstimmung hat mich Heike Meckelmann erneut gut unterhalten. Wer die Fehmarnkrimis noch nicht kennt, sollte sich diese Reihe nicht entgehen lassen. Es ist ein Urlaubskrimi zum Mitraten und Entspannen.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Eine gefühlvoll erzählte, dramatische Geschichte um Schuldgefühle

Ein halbes Herz
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Im Goldmann Verlag erscheint der Roman "Ein halbes Herz" von Sofia Lundberg.

Die Schwedin Elin Boals ist verheiratet, Mitte Vierzig, Mutter einer Tochter und erfolgreiche Portraitfotografin in New York. ...

Im Goldmann Verlag erscheint der Roman "Ein halbes Herz" von Sofia Lundberg.

Die Schwedin Elin Boals ist verheiratet, Mitte Vierzig, Mutter einer Tochter und erfolgreiche Portraitfotografin in New York. Sie lebt hinter ihrer Kamera wie in einem abgeschirmten Bereich, fernab von anderen Menschen, die sie nicht an sich herankommen lässt. In ihrer Arbeit geht sie auf, vernachlässigt sogar Ehemann Sam und ihre Tochter. Als sie eine Nachricht aus ihrer Heimat Gotland erhält, brechen lange verborgene Erinnerungen hervor und Elin wird klar, sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen.


Auf Sofia Lundbergs neuen Roman habe ich schon hingefiebert. In diesem Buch stellt sie uns Elin Boals vor, deren Leben im ständigen Wechsel durch zwei Zeitperspektiven immer näher beleuchtet wird. Die Gegenwart im Jahr 2017 zeigt Elin als gefragte Fotografin in New York und die Vergangenheit dreht sich um Elins Kindheit in den Jahren 1979 und 1982.

Sehr berührend empfand ich die Schilderung ihrer Kindheit mit der manisch depressiven Mutter und einem Vater im Gefängnis. Ständig war sie mit den beiden Brüdern den Wutausbrüchen der Mutter ausgesetzt, nie konnte sie es ihr recht machen, es gab nicht genug zu essen und im Grunde war Elin mehr um die Brüder besorgt als ihre Mutter. Elin fehlte ihr Vater, die Mutter hatte einen neuen Liebhaber und die belastenden Probleme waren für ein Kind wie Elin einfach zuviel. Diese Kindheitserfahrungen machen Elin noch als Erwachsene zu schaffen, außerdem gab es ein schreckliches Erlebnis mit dauerhaften Schuldgefühlen, die nie austherapiert wurden. Elin muss sich ihrer Vergangenheit stellen.



Die Zeitschiene aus der Kindheit hat mich komplett mitgerissen, ich habe viele Emotionen gefühlt und war in dieser bewegenden Schilderung regelrecht gefangen. Das Schicksal der Kinder und Elins Kampfgeist hat mich ergriffen und ich freute mich über jede noch so kleine liebevolle Geste ihnen gegenüber.

Dagegen war mir die erwachsene Elin regelrecht fremd, sie vergräbt sich in ihre Arbeit, übergeht ihren Mann. Merkwürdig unausgereift, leer und gefühlslos wirkte sie auf mich, von Selbstvorwürfen zerfressen, so konnte sie mich leider nicht so packen. Sicherlich sollte Elin so unnahbar wirken, für den Lesesog war aber hauptsächlich die Vergangenheit für mich relevant.

Der Roman hat eine melancholische Grundstimmung, die durch die bestehenden Probleme entsteht und auch nicht durch schöne bildhaft beschriebene Landschaften und Stimmungen weichen kann.

Elins Geheimnis liegt über der Geschichte wie ein dunkler Schatten, diese lange verdrängte Schuld, kann nur durch eine Reise in ihre Heimat aufgearbeitet werden.

Sofia Lundberg hat mich mit ihrem wunderschönem Sprachstil und ihren besonderen Figuren erneut begeistert. Auch wenn mich manches Verhalten der Charaktere gestört hat, war es mir ein besonderes Vergnügen, die Figuren durch die Handlung zu begleiten. Das Denken und Handeln von Menschen ist nicht immer geradlinig, logisch und klar, man muss auch ihr Anderssein akzeptieren.


"Ein halbes Herz" ist eine dramatische Geschichte mit einem klaren Erzählvorteil in der Vergangenheit. Es lässt schlimme Schuldgefühle ans Tageslicht kommen. Nur wenn man sich seinen Problemen stellt, kann man ein zerbrochenes, halbes Herz heilen.

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Veröffentlicht am 08.03.2020

Vielschichtig, zeitgenau geschildert und eine Empfehlung wert.

Die Schule am Meer
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Im Rowohlt Kindler Verlag erscheint Sandra Lüpkes Roman "Die Schule am Meer".

Eine Gruppe von Lehrerpaaren gründet 1925 auf Juist ein Internat, welche den Sinn einer Reformschule erfüllen soll. Hier sollen ...

Im Rowohlt Kindler Verlag erscheint Sandra Lüpkes Roman "Die Schule am Meer".

Eine Gruppe von Lehrerpaaren gründet 1925 auf Juist ein Internat, welche den Sinn einer Reformschule erfüllen soll. Hier sollen Schüler freies Denken lernen, ein Mitspracherecht haben und beide Geschlechter gemeinsam unterrichtet werden. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden, Schulgeld und den Einkünften der Schüler mit ihren Konzert- und Theaterauftritten. So ideal die Ziele der Schule auch sind, bei den Insulanern ist sie als Hort für Juden und Kommunisten verschrien. Die Situation wird schwierig, als die Nationalsozialisten auch auf der Insel Fuß fassen und gegen die Schule kämpfen.


Dieser Roman umfasst die Zeitspanne von 1925 bis 1934 und beruht auf einer wahren Geschichte. Diese Reformschule hat es wirklich gegeben.
Mich haben beim Lesen die Ideen und Ideale der Gründer sehr beeindruckt, außerdem hatte die Schule nicht nur mit den politischen Veränderungen im Land zu kämpfen, sondern auch mit den Anfeindungen der Inselbewohner und Aspekten der Natur. Im Eiswinter 1929 war die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschnitten und somit völlig auf sich gestellt.


Sandra Lüpkes lässt ihre umfangreiche Geschichte aus drei Perspektiven erzählen. Dadurch bekommt man ein vielfältiges Bild verschiedener Ansichten und Einblicke geboten.


Die Lehrerin Anni stammt aus einem reichen, jüdischen Elternhaus und zählt mit ihrem Mann Paul Reiner zu den Mitbegründern der Schule, die auch ihre drei Töchtern besuchen. Paul geht in der umfangreichen Arbeit für die Schule auf, allerdings auf Kosten der Familie.

Der nächste Erzähler ist der jüdische Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, Dirigent und Konzertmeister und so von dem Prinzip der Schule überzeugt, dass er nach einem Urlaub auf Juist in der Schule eine Stelle antritt. Statt musikalischer Karriere genießt er den Bildungsauftrag an seinen Schülern.

Dritter Erzähler ist Moskito, er stammt aus Bolivien und steht stellvertretend für die ausländischen Schüler. Auch wenn er weit weg ist von seiner Familie, so findet er in der Gemeinschaft schnell Anschluß.


Dieser Roman spannt einen weiten Bogen um diese freie Schule und zeigt viele Figuren mit ihren Schicksalen, Hoffnungen, Wünschen und Verlusten auf. Aber in erster Linie geht es um die Sicht der Schüler, ihr gemeinsames Leben und Lernen auf Juist, ihre Freundschaften. Wir lernen die Schülerinnen und Schüler näher kennen und erleben das Hauspersonal Kea, Marje und andere bei ihrer Arbeit.


Sandra Lüpkes fesselnder und angenehm zu lesender Schreibstil hat mich in die Geschichte hinein gezogen und mir ein unterhaltsames Kopfkino an Charakteren und Schauplätzen beschert.

Dabei genießt man einerseits das Miteinander von Freunden und Familien, erkennt aber schnell die aufkommenden Probleme und politischen Strukturen, die für Schwierigkeiten und schlimme Vorgänge sorgen.


Den authentisch wirkenden und fein gezeichneten Charakteren kann man sich gut nähern und fühlt schnell mit ihnen mit, erkennt ihre Gefühle und Sorgen und bekommt Einblick in die sich anbahnenden politischen Ereignisse. Juden und Kommunisten unter einem Dach mit Ariern sorgte zu der Zeit für Konflikte und Schwierigkeiten.

Mir haben besonders die Szenen in der Küche gut gefallen, manche Mahlzeiten mussten aus knappen Mitteln hergestellt werden, besonders im Eiswinter eine echte Herausforderung. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, teilweise kam mir die Ausführungen mancher Szenen etwas zu umfangreich vor.


Ein besonders zu lesender, gut recherchierter Roman, der diese Reformschule auf Juist atmosphärisch dokumentiert und geschickt in das Zeitgeschehen einbaut.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Vielschichtige Suche nach Identität und Lebenswegen

Die Geheimnisse meiner Mutter
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Der Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton erscheint im Insel Verlag.

Als Kind schmerzt es Rose unheimlich, nicht zu wissen, warum ihre Mutter Elise einfach spurlos verschwand und als ...

Der Roman "Die Geheimnisse meiner Mutter" von Jessie Burton erscheint im Insel Verlag.

Als Kind schmerzt es Rose unheimlich, nicht zu wissen, warum ihre Mutter Elise einfach spurlos verschwand und als Baby bei ihrem Vater Matt ließ. Jahre später erfährt Rose von Matt, das die Schriftstellerin Constance Holden die Letzte war, zu der ihre Mutter vor ihrem Verschwinden Kontakt hatte. Rose möchte mehr über ihre Mutter erfahren und nimmt Kontakt zu Constance auf.

"Wenn jemand einen so ansieht, ..., ist es, als sähe man all die Persönlichkeiten dieses Menschen, die tiefsten, lang verschütteten, endlosen Missverständnisse, all die Erfahrungen von Liebe, Freude, Hass und Traurigkeit." Zitat S. 430

Dieses Buch wirft Fragen auf, es erwarten den Leser eine ganze Reihe an Lebensproblemen, es geht um Entscheidungen für den weiteren Lebensweg, um Beziehungen, auch um eine lesbische, außerdem um ungewollte Schwangerschaft und Mutterrolle, Verlust und verlorene Mutterliebe. Nicht jede Frau ist dazu bereit, ihre Selbstständigkeit zugunsten eines Kindes aufzugeben, andere gehen in ihrer Rolle auf. Fakt ist jedenfalls, dass Elise irgendwann aus Roses Leben verschwand und sie bei ihrem Vater Matt ließ.


Mit 34 Jahren hat Rose genug von ihrem Job, die Beziehung mit Joe ist nicht unglücklich, aber auch nicht so richtig glücklich. Sie weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben machen will. Außerdem quält sie die Ungewissheit, warum ihre Mutter sie damals als Baby verlassen hat.

Sie findet den letzten Kontakt ihrer Mutter, die ältere Schriftstellerin Connie, die eine Assistentin zum Kochen und Tippen ihres Manuskriptes für einen neuen Roman benötigt. Unter einem anderen Namen, Laura, nimmt Rose die Stelle bei Connie an. Beide Frauen gewöhnen sich aneinander und auch wenn die Aufdeckung des Geheimnisses um ihre Mutter Rose hierher führte, genießt sie die Gesellschaft mit Conny.


Elises Leben mit Connie wird in Rückblenden deutlich, diese Kapitel werden durch Jahreszahlen erkennbar. Die Zeit konnte mich damit packen, das sie außergewöhnlich war auch ein paar Einblicke in das Filmgeschäft sichtbar machte. Später bringt eine ähnliche Beziehung auch Connie und Rose zusammen, es sind vielschichtige Figuren, die man nur bruchstückhaft kennen lernt und nie ganz erfassen kann. Das macht eigentlich den besonderen Reiz an der Geschichte aus und das sich manches wiederholt im Leben.



Jessie Burton versteht sich darin, ihren komplexen Figuren unterschiedliche, lebendige und auch polarisierende Züge zu verleihen, auch wenn ich ihnen nie richtig nahe kam. Die Geschichte fängt sehr stark an, ich hatte den Eindruck, die Figuren werden mit der Zeit etwas emotionsloser. Auch wenn ich viele Beweggründe nicht nachvollziehen konnte, hat mir der faszinierende Schreibstil Jessie Burtons sehr gut gefallen. Ihre gefühlvollen Phrasen habe ich genossen, das oben genannte Zitat lässt einen kleinen Eindruck zu. Wie sie die Beziehungsverhältnisse aufbaut, hinterfragt und am Ende auf das Geheimnis Elises zu hinleitet, hat mich über einige Längen im Mittelteil hinweggetröstet.


Es ist kein einfacher Unterhaltungsroman, man muss sich den Figuren annähern und findet ein Mutter-Tochter-Verhältnis vor, welches nicht im klassischen Sinne gelebt wurde. Dieser Roman gibt Denkanstösse, erst nach dem Lesen wirbelt er Fragen auf, die man selbst an Rosies Stelle ohne Mutter sicher auch gehabt hätte.

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Veröffentlicht am 28.02.2020

Heiterer Neustart im Wind des Lebens

Zu wahr, um schön zu sein
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Im Knaur Verlag erscheint der neue Roman "Zu wahr, um schön zu sein" von Gabriella Engelmann.

Caro Oldendorff erfährt ausgerechnet am Tag ihrer Silberhochzeit vom Aus der Ehe. Doch ein Unglück ist meistens ...

Im Knaur Verlag erscheint der neue Roman "Zu wahr, um schön zu sein" von Gabriella Engelmann.

Caro Oldendorff erfährt ausgerechnet am Tag ihrer Silberhochzeit vom Aus der Ehe. Doch ein Unglück ist meistens nicht lange allein, ihren Job verliert sie auch noch und ihr Sohn Felix hat der Polizei Rede und Antwort zu stehen. Und zu allem Chaos hat ihre Hippie-Mutter nur nervige Kalendersprüche parat.

Unterhaltsam leicht und locker und mit einer heiteren Grundnote erzählt Gabriella Engelmann von einem Eheaus und einem Neustart der Mittvierzigerin Caro. Punktgenau zu der von Caro geplanten Silberhochzeitsfeier gibt ihr Mann seine Homosexualität zu. Caros bisherige Welt zerbricht von einem auf den anderen Moment. Glücklicherweise ist ihre Freundin Sylvia sofort zur Stelle und unterstützt Caro mit einer Kurzzeitunterkunft. Auch die Lotsenwitwe Hedwig ist mit ihrer Lebenserfahrung eine echte Stütze. So mit reichlich Lebensenergie und mutmachenden Tipps versorgt, gelingt es Caro, sich als Kapitänin ihres Lebens zu behaupten und die Richtung selbst zu bestimmen. Daran können auch die Probleme mit ihrem Sohn nichts ändern oder als plötzlich ihr Mann wieder auf der Matte steht. Es wird turbulent und man kann mit Caro gut mitfühlen. Sie findet sogar einen neuen Draht zu ihrer recht ungewöhnlichen Mutter, die das Wort auf der Zunge führt und eine herrliches Original abgibt.

In diesem Roman kann man herrlich schmunzeln, gerade weil manche Dinge schon recht überzogen und reichlich chaotisch passieren. Doch gerade das ist der spezielle Clou an dieser Geschichte.

Die Handlung ist durch die lebensnah geschilderten Charaktere gut mitzuerleben, es gibt einige Überraschungen und Fehlgriffe, die perfekt unterhalten.

Atmosphärisch schön setzt Gabriella Engelmann wiederholt die Stadt Hamburg mit der Elphi und anderen Locations so gut in Szene, daß man dorthin am liebsten sofort eine Kurzreise unternehmen möchte.

Einziger Kritikpunkt meinerseits ist der häufige Griff zum Alkohol, auch wenn der dadurch verursachte Absturz Caros von der Kaimauer zu einem besonderen Erlebnis wird.



Eine humorvolle Unterhaltungslektüre, die zeigt, das Frauen sehr gut ihr Leben selbst bestimmen und ihrem Weg eine neue Richtung geben können.

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