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Veröffentlicht am 05.11.2017

Auch der zweite Teil dieser Reihe hat mir wieder gut gefallen. Lissabon lässt grüßen!

Portugiesische Rache
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"Die Portugiesen waren bekannt für ihren Schwermut und den Weltschmerz, den sie Saudade nannten." Zitat Seite 46


Bereits der erste Teil dieser Reihe hat mir gut gefallen, besonders die stimmungsvolle ...

"Die Portugiesen waren bekannt für ihren Schwermut und den Weltschmerz, den sie Saudade nannten." Zitat Seite 46


Bereits der erste Teil dieser Reihe hat mir gut gefallen, besonders die stimmungsvolle Atmosphäre Lissabons mit dem typischen Fado, dem portugiesischen Lebensgefühl und Vinho Verde habe ich sehr genossen. Zusammen mit der Krimihandlung ist Luis Sellano eine gelungene Weiterführung seiner Reihe gelungen. Das Buch ist aber auch als "stand alone" ohne Wissenslücken lesbar.

Henriks Leben in Lissabon geht mit seinem Antiquariat weiter. Als in der benachbarten Bar ein Mord geschieht, wird Henriks Ermittlungs-Neugierde geweckt.

Bei den Charakteren stehen jede Menge verschiedene Typen zur Unterhaltung bereit. Luis Sellano zeichnet sie mit detailgenauem Blick und macht dabei auch die verschiedenen Lebensumstände deutlich sichtbar.
Sein Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen, die kurzen Kapitel sorgen dafür, dass man immer noch eines lesen möchte und die Spannung steigt stetig bis zum aufregenden Finale an.

Dabei sind es besonders die verschiedenen Plätze und Cafés und die kulinarischen Köstlichkeiten Lissabons, die diesem Krimi seine ganz besondere Note verleihen. Sellano ist Lissabonliebhaber und diese Vorliebe zeigt sich auch im Buch mit liebevoller, bildhafter Detailtreue. Ein Roman, der den Leser unweigerlich nach Lissabon entführt und damit Interesse an einem Besuch weckt.

Das Rätsel um den Mord und die Hintergründe wird ein wenig verschleiert und erst allmählich lichtet sich das Dunkel, doch selbst nach dem actiongeladenen Ende gibt es keinen endgültigen Abschluss, die Jagd scheint sich noch in weiteren Folgen der Krimireihe fortzusetzen.


Dieser zweite Teil der Krimireihe macht wiederholt Lust auf eine Reise nach Lissabon und die spannende Kriminalgeschichte unterhält sehr lebendig!

Veröffentlicht am 04.11.2017

Mit viel Witz geht es hier menschlichen Gefühlen auf den Grund, Nebenbuhler haben es echt schwer!

Moin, Moin
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Nach "Kieler Sprotte" hat mich Cornelias Leymanns genialer Erzählstil so begeistert, das ich gleich im Anschluss ihr Buch "Moin, Moin" lesen musste.

Das Buch beginnt mit Hertha, die in Laboe gut eingeölt ...

Nach "Kieler Sprotte" hat mich Cornelias Leymanns genialer Erzählstil so begeistert, das ich gleich im Anschluss ihr Buch "Moin, Moin" lesen musste.

Das Buch beginnt mit Hertha, die in Laboe gut eingeölt im Strandkorb sitzt und die Schiffe beobachtet. Das tut sie eine geraume Zeit, sogar am Abend sitzt sie noch genauso da und bekommt eigentlich gar keine Sonne mehr ab. Kein Wunder, sie merkt es ja nicht mehr, denn sie ist mausetot.
Ihr Leben hatte mit dem Tod ihres Gatten Heinz eine jähe Wendung genommen und Hertha hat sich in ihrem edlen Zuhause nicht mehr wohlgefühlt. Ihrer Freundin Edeltraut ist es zu verdanken, das Hertha erst mal einen Urlaub unternimmt. Dort soll sie sich erholen und wieder Lebensmut gewinnen.
Hertha lernt einen netten Mann kennen und gerät damit ihrer Nebenbuhlerin Marlene in die Quere. Auch der ältere Mann Ernst hat ein Auge auf Hertha geworfen. Eigentlich ist er Heiratsschwindler, aber nun hat er sich auch verliebt.

Auch dieser Band ist auf seine Art charmant witzig und hat mich wieder gut unterhalten. Es ist humorvoll, geht auf die menschlichen Vorstellungen von Ehe und Partnerschaft ein und bringt damit eine Krimihandlung in Gang, die mit interessanten Wendungen überrascht.
Besonders schön sind die Einblicke ins Kreuzfahrtgeschäft und Herthas Ausflüge nach Westerland, Föhr und Laboe sind vergnügliche Erlebnisse, die man gerne miterlebt. Jedoch: das Böse im Menschen ist immer mit dabei. In diesem Fall gibt es mehrere Böse und auch die gute Ehefrau Edeltraut geniesst ihre Freiheit fern von Küche, Haus und Ehemann Rudi.

Mit vergnüglichen Sprüchen kann man auch dieses Buch geniessen und dem Mörder auf die Spur kommen. Die "Kieler Sprotte" hatte allerdings noch etwas mehr zu bieten.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Amüsanter Inselkrimi mit skurrilen Figuren und norddeutschen Wetterkapriolen!

Backfischalarm
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Bei meinem Urlaub an der Nordsee hatte ich die Gelegenheit, in der Bücherei von Sankt Peter-Ording eine Lesung von Krischan Koch zu seinem neuen Krimi zu erleben. Es war ein humorvoller Abend und mit ...

Bei meinem Urlaub an der Nordsee hatte ich die Gelegenheit, in der Bücherei von Sankt Peter-Ording eine Lesung von Krischan Koch zu seinem neuen Krimi zu erleben. Es war ein humorvoller Abend und mit Krischan Kochs Lesestimme ein echtes Highlight. Der O-Ton des Autors ist variantenreich und gefällt mir richtig gut. Das Hörbuch hat er selbst eingelesen und ich kann es nur empfehlen. Nach der Lesung habe ich mir das Buch in Paperform sofort zugelegt und gelesen.
Herrlicher Humor und da das Wetter im Buch dem aktuellen Sturm unseres Urlaubswetters an der Nordsee entsprach, auch sehr authentisch.

Bei diesem Krimi sind für mich die skurrilen Figuren das Beste. Die überspitzt gezeichneten Personen haben mich immer wieder auflachen lassen, aber auch die Krimihandlung ist nicht zu verachten.
Hier liegt Krischan Kochs Stärke, die Charakteristika so zu überzeichnen, dass man vor Lachen am Boden liegt. Ob Vegetarier, handysüchtige Schüler, überengagierte Elternvertreter, Esotherik-Anhänger oder friesische Bewohner mit Dialekt und norddeutschem Dickschädel: Sie alle werden hier reihenweise durch den Kakao gezogen, bis die Bauchmuskeln schmerzen.

In "Backfischalarm" geht es für die Ermittler Thies Detlefsen und Nicole Stappenbeck um einen Mordfall, der sie in der zweiten Buchhälfte mit brutalen Szenen fordert. Es geht sehr lustig los, aber trotz der schrägen Szenen und amüsanten Figuren sollte man nicht annehmen, hier einen seichten Krimi vorzufinden. Es geht ganz schön brutal zur Sache und sogar Todesangst ist spürbar.

Der Schreibstil ist lebendig, die originellen Personen hat man durch die bildhaften Beschreibungen deutlich vor Augen und besonders das spannende Finale ist Krischan Koch gut gelungen.

Buchreihen-Quereinsteiger werden vielleicht ein Personenverzeichnis vermissen, ich empfehle die Einhaltung der Reihe, dann sind die Beziehungen der Figuren untereinander besser nachvollziehbar.

Die Krimihandlung lässt gut Mitraten, erfahrene Krimileser werden dem Täter vielleicht auf die Schliche kommen. Ich war mit dem Ende dann durch die Brutalität doch nicht ganz zufrieden.

Mit diesem Krimi bin ich erneut gern an die Nordsee gereist, die skurrilen Figuren machen den besonderen Reiz dieser Reihe aus.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Ein Roman, der am landschaftlich schönen Tegernsee spielt und trotz problembehafteter Figuren gut unterhält!

Für jetzt und immer
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Bei diesem Roman zeigt Susanne Rößner, dass sie neben spannenden Krimis auch sommerliche Liebesromane mit problembehafteten Figuren schreiben kann.

Die Geschichte geht um die junge Lena, die als Erzieherin ...

Bei diesem Roman zeigt Susanne Rößner, dass sie neben spannenden Krimis auch sommerliche Liebesromane mit problembehafteten Figuren schreiben kann.

Die Geschichte geht um die junge Lena, die als Erzieherin nur das Wohl ihrer Schützlinge in Auge hat, aber an schwierigen Eltern und der Leitung der Einrichtung scheitert. Auch die 9-jährige Mia ist ein Kind, dem seine familiäre Situation zu schaffen macht und die sich eigentlich nur nach einer liebevollen Familie sehnt. Doch ihre Verwandten sind aus verschiedenen Gründen dazu nicht in der Lage und erkennen nicht die Hilfeschreie des Kindes.

Lena gewinnt das Vertrauen von Mia und lernt auch die Verwandten näher kennen. Vieles wird in der Familie verschwiegen, um nach außen eine harmonische, unproblematische Fassade aufrecht zu erhalten. Das widerstrebt Lena und sie sagt dazu deutlich ihre Meinung. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck, aber sie sagt auch, wenn sie etwas stört und stösst damit auch auf Gegenwehr. Ihren Job als Kindermädchen macht sie erstaunlich gut, Mia verändert unter ihrer Anleitung ihr verstocktes Wesen und kann sich endlich öffnen und Gefühle zulassen. Mias Onkel Leo ist ein attraktiver Mann, doch mit ihm gerät Lena regelmäßig aneinander.

Die Charaktere sind vielseitig gezeichnet, es gibt fiese, nette und unmögliche Figuren, sodass für reichlich Unterhaltung gesorgt wird.
Mir gefällt der flüssige Schreibstil, der locker zu lesen ist und damit einem Sommerroman gerecht wird.

Hier werden Probleme geschildert, die wie in so vielen Familien auf dem Rücken von Kindern ausgetragen werden. In solchen Fällen ist eine therapeutische Betreuung eigentlich angeraten, im Buch wird jedoch Lena mit diesem Fall betreut, als Erzieherin hat sie einen guten Draht zu Kindern und sie wird zur Mittlerin zwischen dem Kind und ihren Betreuern.


Bei diesem Roman geht es um das Wohl eines Kindes, die Charaktere, das Setting am Tegernsee und die interessante Familiengeschichte sorgen für gute Unterhaltung. Etwas Liebe liegt auch in der Luft und somit sorgt Susanne Rößner für angenehme Lesestunden.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Wunderschön erzählter Frauenroman vor zauberhafter Provence-Kulisse!

Willkommen in der Provence
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"Der Trick dabei ist, sich nicht über Mängel aufzuregen, die man nicht beheben kann. Ein etwas üppiger Hintern? Ein Doppelkinn? Schnittlauchhaare oder hängende Lider? Egal. Niemand besteht nur aus einem ...

"Der Trick dabei ist, sich nicht über Mängel aufzuregen, die man nicht beheben kann. Ein etwas üppiger Hintern? Ein Doppelkinn? Schnittlauchhaare oder hängende Lider? Egal. Niemand besteht nur aus einem Hintern...Jede Frau hat etwas Schönes an sich." Zitat Seite 198

In diesem locker und humorvoll geschriebenen Debüt führt uns Brigitte Guggisberg direkt in die zauberhafte Landschaft der Provence. Mitten hinein in das Leben von Endvierzigerin Vivianne, die seit über 25 Ehejahren an der Seite von Victor, seines Zeichens Bankdirektor, ein unbeschwertes, recht luxuriöses Leben führt. Doch damit ist plötzlich von einem auf den anderen Tag Schluss. Victor verschwindet und hinterlässt Vivianne nicht nur ein gebrochenes Herz, sondern auch eine Mengen Schulden.

Vivianne macht aus der finanziellen Not eine Tugend und verwandelt ihr großes Haus in eine Gästeunterkunft. Ihr zur Seite stehen unveränderlich ihre Freundinnen, mit denen sie bisher ihre Freuden und nun auch ihre Sorgen und Ängste teilen kann. Im Verlauf der Handlung erfährt man bei einem Blick hinter die Fassaden, dass auch in deren Beziehungen die offensichtliche Harmonie getrübt ist.

Die Veränderung in Viviannes Leben ist nicht nur vom Verlust ihres Mannes geprägt, es wird deutlich gezeigt, wie Vivianne mit Tatkraft das Unternehmen Gästehaus durchsetzt. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg, so könnte ihre Devise lauten. Für den Leser ist es sehr kurzweilig zu sehen, welche verschiedenen Gästetypen hier vorgestellt werden. "Chez Madame Vivianne" entwickelt sich zu einem Renner und Vivianne gewinnt neuen Lebensmut zurück. Sie lernt Félix kennen und kann sich plötzlich auch wieder ein Leben ohne Victor vorstellen. Aber so einfach ist das Leben nicht, denn Victor taucht wieder auf. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.

Mich hat dieser Roman mit seinem wunderschönen Schreibstil mitgenommen auf eine zauberhafte Reise in ein ganz besonderes Gästehaus. Vivianne ist eine tatkräftige Frau, die mir zwar nicht richtig sympathisch wurde, aber doch eine bemerkenswerte Frau darstellt, deren Lebensweg ist gern begleitet habe. Bei dieser Geschichte finde ich die Frauenfreundschaften realistisch geschildert, emotionale Dinge geschehen und dennoch überwiegt der humorvolle Charakter des Ganzen. Einige Sätze sind so schön formuliert, dass man nur vergnügte Leseerlebnisse damit hat. Siehe Zitat oben!

Dieser Roman ist ein Mutmach-Buch, ein Wohlfühl-Roman vor sommerlicher Provence-Kulisse, bei dem man abtauchen kann und entdeckt, wie Neuanfänge Wege eröffnen können, von denen man vorher nie geträumt hätte, sie zu betreten.