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Veröffentlicht am 02.12.2022

Ein farbenfroher, lehrreicher Bilderbuchspaß für die Kleinsten

Roald Dahl – Formen
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Im Penguin Junior Verlag erscheint das Pappbilderbuch "Formen" von Roald Dahl für Kinder ab 2 Jahren. Die Illustrationen stammen von Quentin Blake.

Roal Dahls witzige Motive und Figuren zeigen die verschiedenen ...

Im Penguin Junior Verlag erscheint das Pappbilderbuch "Formen" von Roald Dahl für Kinder ab 2 Jahren. Die Illustrationen stammen von Quentin Blake.

Roal Dahls witzige Motive und Figuren zeigen die verschiedenen Formen, die Kinder auch in ihrem persönlichen Lebensumfeld entdecken können. Sie sehen die runde Sonne, den viereckigen Drachen, Sterne oder das quadratische Fenster und lernen sie zu unterscheiden, zu erkennen und sprachlich zu benennen.

Das Besondere an diesem Roald-Dahl-Pappbilderbuch sind Lochstanzungen, Blindprägung, Silberfolie und eine Klappe, die Kinder ab zwei Jahren zum ersten Lernen und Spielen anregen.

Gemeinsam mit witzigen und die Fantasie anregenden Tieren und Figuren präsentieren sich verschiedene Formen auf farbigem Grund und es geschehen Dinge, die Kinder zum Fragen und Sprechen anregen. Damit wird Interesse für das eigene Umfeld geweckt und das räumliche Vorstellungsvermögen geschult. Übrigens ist auch in diesem Buch das aus Roald Dahl-Geschichten bekannte grüne Krokodil wieder mit von der Partie.
Mit stabilen Buchseiten ausgestattet, kann das Buch einiges aushalten. Es zeigt ausgestanzte Formen, die Kinder dazu animieren, sie mit dem Finger nachzuzeichnen oder sie werden aufgefordert, hinter ein geschlossenes Fenster zu schauen, wer sich dort versteckt. Wenn beispielsweise Süßigkeiten in verschiedenen Formen durch die Luft wirbeln, ist das für Kinder eine ganz besonders verlockende Traumwelt. Die humorvolle Szenen zeigen auch den Unterschied zwischen Tag und Nacht und rücken gleichzeitig auch die Farben wieder mit in den Fokus.
 

Dieses bunte Bilderbuch lässt die verschiedenen Formen nachspüren und ist für kleine Kinder durch die haptischen Elemente besonders interessant.


Veröffentlicht am 17.11.2022

Solider Familienroman, der in Berlin und Deutsch-Ostafrika spielt

Die Töchter der Ärztin
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Bei DTV erscheint der historische Roman Zeit der Sehnsucht aus der Reihe "Die Töchter der Ärztin" von Helene Sommerfeld.

In diesem Buch begleiten wir ab 1927 die Töchter der Frauenärztin Ricarda Thomasius, ...

Bei DTV erscheint der historische Roman Zeit der Sehnsucht aus der Reihe "Die Töchter der Ärztin" von Helene Sommerfeld.

In diesem Buch begleiten wir ab 1927 die Töchter der Frauenärztin Ricarda Thomasius, die beide wie ihre Mutter Medizinerinnen geworden sind. Die zielstrebige, alleinerziehende Henny bleibt in der Nähe ihrer Mutter und eröffnet eine Praxis für Onkologie in Berlin, während es die abenteuerlustige Toni nach Afrika zieht, wo sie in Daressalam ihre Assistenzzeit absolvieren möchte. Sie lernt den Plantagenbesitzer Ben kennen und verliebt sich in ihn. Aus menschlicher Nächstenliebe behandelt sie Einheimischen, doch damit bringt sie sich auch in Gefahr. Als sie plötzlich spurlos verschwindet, versucht Henny, Toni zu finden und nach Hause zu holen.

Bei diesem Roman taucht man schnell in die Handlungsorte Berlin und Afrika ein und lernt die beiden Schwestern und andere interessante Charaktere näher kennen. Scheinbar sind die Thomasius Frauen alles mutige und engagierte Frauen, die sich entgegen ihrer damaligen Zeitgenossinnen für die Medizin und die Ausübung ihres Berufes eingesetzt haben. Es werden einige medizinische Dinge in die Handlung eingebaut, doch da hatte ich mir noch mehr Themen erhofft. Wie sich die Lebenswege der Schwestern entwickeln wird durch den flüssigen Erzählstil gut dargestellt und die Schauplätze und örtliche Besonderheiten werden anschaulich dargestellt. Beide Schwestern haben ihre Charakterstärken und ich fand beide recht sympathisch, doch ich habe nicht so richtig mit ihnen mitfiebern können, weil die teilweise alltäglichen Erlebnisse mit vielen kleinen Einzelheiten auserzählt werden und damit auf Dauer die Spannung immer mehr nachließ.
Die unterschiedlichen Sichtweisen der Kolonialpolitik werden mehr oder weniger am Rande gestreift, dafür bekommen die Liebesgeschichten mehr Raum. Das finde ich sehr schade, denn damit bekommt der Roman zwar ein solides Unterhaltungspotential, aber nicht die Tiefe und die historischen Einblicke, die ich mir für einen historischen Roman gewünscht hätte.

Ein solider und unterhaltsamer Reihenauftakt, der in die Kolonialzeit blicken lässt und neben den Liebesgeschichten der Protas auch Einblicke in die Medizin zulässt. Für einen historischen Roman hätte ich mir da aber mehr erwartet.

Veröffentlicht am 07.11.2022

Ein zeitbeschreibender Roman zum Schmökern

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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"Das Tor zur Welt - Hoffnung" von Miriam Georg ist der zweite Band ihrer Auswanderer-Dilogie, der im Rowohlt Verlag erscheint.

1912 sind die Auswanderhallen Hamburgs überfüllt von zahlreichen Menschen, ...

"Das Tor zur Welt - Hoffnung" von Miriam Georg ist der zweite Band ihrer Auswanderer-Dilogie, der im Rowohlt Verlag erscheint.

1912 sind die Auswanderhallen Hamburgs überfüllt von zahlreichen Menschen, die auf eine Passage nach Übersee und dort auf ein besseres Leben hoffen. Diese Hoffnungen machen sich rücksichtslose Betrüger zunutze. Auch Ava arbeitet dort, eigentlich wollte sie auch in Amerika sein, aber Claire hat sie verraten. Dennoch sorgt sich Ava um Claire und sucht sie, denn sie standen sich nahe wie Schwestern.
Claire lässt alles hinter sich was ihr bisher etwas bedeutet hat, um sich vor ihren Feinden zu schützen und verriet damit auch Ava. Nun muss sie ihre ganze Kraft zusammen nehmen, um für die Liebe und ihr Leben zu kämpfen. Nach ihrer Rückkehr aus Amerika muss sie auch ihrer Mutter wieder unter die Augen treten, die sich inzwischen verlobt hat, ausgerechnet mit dem Mann, der bei Claire Hysterie festgestellt hatte.

Das Leben in Hamburg und in der Auswandererstadt zeichnet Miriam Gold in atmosphärischen Bildern, sodaß man sich beim Lesen direkt dorthin versetzt fühlt und den Trubel, die Hoffnungen auf einen Neubeginn, aber auch das Elend und Leid der Menschen fühlbar miterleben kann.

Soviel hängt für die Menschen von einer Schiffspassage nach Übersee ab und sie alle setzen ihre Sehnsüchte auf diesen Traum Amerika.

Die Perspektiven der Handlung wechseln ständig und ebenso die Zeitebenen. Diese Wechsel haben mich im Lesefluss etwas gestört, weil durch die Zeitsprünge der chronologische Ablauf nicht ganz eindeutig verläuft. Außerdem werden zahlreiche Personen in die Geschichte eingebunden, die zwar viel Leben und Abwechslung in die Story bringen, hier wäre aber ein Personenregister ganz hilfreich gewesen. Der wechselseitige Blick auf Ava und Claire zeigt, das beide in Hamburg um ihr persönliches Glück und auch um die gemeinsame Freundschaft kämpfen. Vor dieser historischen Kulisse spielt sich auch eine bewegende Liebesgeschichte ab und es wird ein Geheimnis gelüftet, dass für die beiden Protagonistinnen von großer Tragweite ist.

Der flüssige und bildhaft beschreibende Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, man erlebt die Szenerie der Auswandererhallen, das Alltagsleben und das Prozedere der unterschiedlichen Vorgänge sehr nachvollziehbar mit. Wie sehr die Menschen trotz ihres Elends an ihrer Heimat hingen und dennoch diesen für sie ungewissen Schritt des Auswanderns wagten, kann man sich nur schwer vorstellen. Und die Übergriffe und Verbrechen unter diesen armen Leuten zeigt die Autorin mehr als deutlich. Frauen waren ohne Ehemann oft schutzlos ausgeliefert und sie waren rechtlos, egal ob sie reich oder arm waren. Sie mussten zusehen, wie sie zurecht kamen oder wer ihnen helfen konnte. Insgesamt blieb für mich die Spannung etwas auf der Strecke, weil es doch viele Nebengeschichten gab.


Ein bewegender Roman, der den Zeitgeist in der Auswandererstadt aufgreift und mir die Armut der Menschen deutlich vor Augen geführt hat. Die vielen Nebenhandlungen ziehen die Geschichte allerdings etwas in die Länge.

Veröffentlicht am 17.10.2022

Selbstlose Hilfe, aber um welchen Preis?

Ein Kind namens Hoffnung
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"Ein Kind namens Hoffnung" ist der Debütroman von Marie Sand, der im Droemer Verlag erscheint.

Elly arbeitet als Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg, die ihr ein Zuhause geben. Als die Sternbergs ...

"Ein Kind namens Hoffnung" ist der Debütroman von Marie Sand, der im Droemer Verlag erscheint.

Elly arbeitet als Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg, die ihr ein Zuhause geben. Als die Sternbergs deportiert werden, flieht sie mit Leon Sternberg aufs Land, gibt ihn als ihren Sohn aus und rettet ihm damit das Leben. Es beginnt eine schwere Zeit, denn ohne Heimat und Einkünfte muss sie ums Überleben kämpfen.

Marie Sand erzählt in ihrem Debütroman auf berührende Weise, wie Elly in Zeiten der Naziherrschaft sich die Rettung eines Kindes zur Lebensaufgabe macht und sich damit selbst in Gefahr begibt. Die Geschichte umfasst einen zeitlichen Rahmen zwischen 1938 bis 1958 und lässt uns am Schicksal von Elly und Leon teilhaben. Aus nächster Nähe erleben wir die Fluchtsituation, die Versorgungs-Heirat mit dem Bauern Stephan und ein arbeitsreiches Leben auf dem Hof, den ständigen Kampf ums Überleben in der Hungersnot und die Suche nach Leons Mutter.

So dramatisch und bewegend die Geschichte auch ist, die Erzählung scheint auf merkwürdig distanzierte Weise an mir vorbeizugleiten und ich kam Elly und ihren wahren Emotionen nicht wirklich nahe, so sehr ich es mir auch wünschte.

Elly hat mutig, aber auch sehr verbissen nur ein Ziel vor Augen, das Versprechen an Sara einzulösen und Leon zu retten. Dieses Ziel setzt sie ohne Rücksicht auf sich und andere durch und scheint über lange Zeit nur zu funktionieren. Sie stellt sogar die eigene Tochter hintenan, verteilt die Liebe für die Kinder nicht gleichmäßig, Leon ist und bleibt ihr bevorzugter Liebling und das ist in meinen Augen sehr schmerzhaft und nicht einer Mutter würdig.

Die zeitlichen Grausamkeiten von Nationalsozialismus und Weltkrieg, den Überlebenskampf ohne Nahrung in der Kälte bringt Marie Sand in diesem Roman sehr intensiv zum Ausdruck. Auch das Landleben wird mit typischen Szenen zum Leben erweckt. Doch die Nähe zu ihren Charakteren bleibt dem Leser auf bestimmte Weise verwehrt, Gedanken oder Gefühle bleiben tief verschlossen und das hat mich gestört.

Am Ende klärt sich die Bedeutung des Buchtitels auf und wir erfahren, welches Kind für Elly wirklich das "Kind namens Hoffnung" darstellt.

Dieses Debüt unterhält mit der Geschichte einer starken Frau, die ihr Leben der Rettung eines Kindes untergeordnet hat. Etwas mehr eigene Wünsche und spürbare Lebendigkeit für andere hätten sie mir spürbarer und sympathischer gemacht.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Krasses Kochbuch für vegane Küche mit Hipstercharakter

Rosa kocht vegan
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Bei Gräfe und Unzer erscheint das Kochbuch "Rosa kocht vegan" von Rosa Roderigo.

Instagram-Star Rosa Roderigo zeigt auf ihrem Kanal "Rosa kocht grün" wie unkompliziert tierfreies Kochen sein kann und ...

Bei Gräfe und Unzer erscheint das Kochbuch "Rosa kocht vegan" von Rosa Roderigo.

Instagram-Star Rosa Roderigo zeigt auf ihrem Kanal "Rosa kocht grün" wie unkompliziert tierfreies Kochen sein kann und dennoch gut schmeckt. In diesem Buch stellt sie ihre neuesten Lieblingsrezepte vor.

Den Beginn machen Frühstücks-Rezepte, gefolgt von Snacks, Süppchen und Salätchen, deftigen Hauptgerichten, Picknick-Ideen und süßen Speisen.

Wenn man durch das Buch blättert, fällt sofort die "queere" Aufmachung des Buches auf und die durchgängig eingebaute Jugendsprache mit krassen Rezepttiteln fällt etwas aus dem Rahmen eines üblichen Kochbuches. Um mal ein paar Beispiele zu erwähnen, es gibt die "Dich-liebende-Linsensuppe", "Ballernde Blumenkohlwings" oder eine "Bombastische Bohnensuppe". Diese Namen haben mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert und die Originalität spricht sicherlich ein großes Publikum an.

Im Vergleich mit anderen Kochbüchern, fallen die privaten Einblicke und Fotos der Food-Bloggerin auf, die dieses Buch in gewisser Weise personalisieren. Mich interessiert aber nicht das Leben, sondern die Rezepte. Auch muss ich erwähnen, dass hier generell die Angaben für Nährwerte fehlen. Wer darauf Wert legt, sollte ein anderes Buch auswählen. Positiv finde ich, dass die Zutaten relativ allgemein gehalten sind und man einige besondere veganen Produkte inzwischen in jedem gut sortierten Supermarkt finden kann.

Die Herstellung der Gerichte erfordert kein großes Kochwissen, die Beschreibung der Zubereitung ist verständlich und gut umsetzbar. Vor allem die Auswahl der Rezepte ist gut gemischt und entspricht den typischen Lieblingsgerichten meiner Familie. Dazu gehören: Das "Traumhaftes Thai-Curry", "Lazy Lasagnesuppe", "Ohne-Hühner-Frikassee", "Bifteki", "Pide" und "Kartoffelgratin", außerdem noch "Cookies" und "Kaiserschmarrn".

Insgesamt finde ich die unterschiedlichen Rezepte sehr ansprechend, leicht umzusetzen und für die vegane Küche gut geeignet. Ich finde, dass viele der gezeigten Rezepte zu den allgemeinen Lieblingsgerichten gehören, mit denen man auch bei Besuch nichts falsch machen kann.


Ein krasses Kochbuch für einfache, aber genussvolle vegane Küche mit Hipstercharakter, das mit seinen vielseitigen Gerichten punkten kann.

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