Profilbild von sommerlese

sommerlese

Lesejury Star
offline

sommerlese ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit sommerlese über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.05.2020

Von Forschung und Verhaltensweisen aus der Ornithologie

Das wilde Leben der Vögel
0

Walter A. Sontag ist Ornithologe und kennt das Vogelreich genau. Hier stellt er erstaunliche Vogelbeobachtungen und spektakuläre Vogelexperimente vor, die Eigenheiten und auch eine besondere Individualität ...

Walter A. Sontag ist Ornithologe und kennt das Vogelreich genau. Hier stellt er erstaunliche Vogelbeobachtungen und spektakuläre Vogelexperimente vor, die Eigenheiten und auch eine besondere Individualität der Vögel erkennbar machen.

"Nicht alle sind Genies, und manche haben einen Vogel." Zitat Seite 184

Die Artenvielfalt in der Vogelwelt zeigt sich in Hülle und Fülle. Der Autor gibt dem Leser einen Eindruck dieser Vielfalt, die schon allein durch die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Vögel stark variieren. Zur Bestimmung der Arten ist ein Ordnungsverfahren nötig. Manche Arten leben in Eis und Schnee, andere in den Tropen oder am dunklen Boden des Dschungels. Zur Partnersuche haben viele Arten ein buntes Federkleid oder aber ganz besondere Balztänze entwickelt, um den besten Eindruck bei der Damenwelt zu machen. Der Instinkt zur Fortpflanzung steht auf der Prioritätenliste ganz weit oben.

In diesem Buch erfährt man viel Wissenswertes zur Treue und Untreue unter Vögeln, es gibt monogame Tiere und sogar Patchwork und Großfamilien zu bestaunen. Die Besiedelung der Welt durch den Menschen stellt Vögel vor besondere Anforderungen, denn häufig hängt ihr Leben, ihre Futterquellen und ihr Revier stark von den Lebensräumen ab, die ihnen der Mensch noch lässt.

Was können wir tun, um die Vogelwelt und ihre Lebensräume weiterhin zu erhalten? Bislang sorgen einige Handaufzuchten für den Erhalt von gefährdeten Arten, deren Auswilderung jedoch nicht immer erfolgreich verläuft.

Dieses Buch strotzt nur so vor Wissensvermittlung und der Vorstellung von Forschern und ihren Erkenntnissen, die vorgestellten Vogelarten reichen vom Kuckuck, über Singvögel und Stare, bis hin zu Nashornvogelarten. Viele kleinformatige, aber brillante Fotos stellen die Vögel vor und lockern die Textpassagen abwechslungsreich auf. Dabei ist der Sprachstil eher sachlich gehalten, dennoch gut zu lesen und es gibt viele Anmerkungen und Literaturhinweise, die zum weiteren Vertiefen verleiten.

Wir lesen wie Mobbing im Wald stattfindet, erfahren von Zugunruhe und welche unterschiedliche Wahrnehmung und welches Verhalten Vögel in bestimmten Lebensphasen antreibt und handeln lässt.



Auch Vögel haben Persönlichkeit, das macht sich in ihrem individuellen Verhalten sichtbar. Ihr Balzverhalten, der Nestbau, die Vogelaufzucht und ihr besonderes Zugverhalten sind so unterschiedlich wie vielseitig.


Dieses Buch liefert interessante Fakten und Erklärungen, die jeden Vogelfreund erfreuen. Manche Inhalte wie das Verhalten vom Kuckuck sind sicher einigen bekannt, interessant ist es aber immer wieder. Die wunderbare Welt der Vögel wird anhand vieler Beispiele vorgestellt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.05.2020

Spannender Fall um den guten "alten" Poirot

Die vergessliche Mörderin
0

Der Kriminalfall "Die vergessliche Mörderin" von Agatha Christie erschien erstmals 1966.

Die junge Norma Restarick glaubt, eine Mörderin zu sein. Hercule Poirot bekommt leider kaum nähere Angaben, weil ...

Der Kriminalfall "Die vergessliche Mörderin" von Agatha Christie erschien erstmals 1966.

Die junge Norma Restarick glaubt, eine Mörderin zu sein. Hercule Poirot bekommt leider kaum nähere Angaben, weil Norma keine Erinnerung an das Vorgefallen hat, nicht mal, wer das Opfer gewesen ist. Ein fragwürdiger Fall, doch damit ist Poirots Interesse geweckt. Als Norma ihn auch noch als zu "alt" bezeichnet, kratzt sie an seiner Ehe, gemeinsam mit Ariadne Oliver ermittelt er und entdeckt zunächst einen augenscheinlichen Selbstmord, der sich in Normas Apartmenthaus zugetragen hat. War sie die Täterin?


Ab und zu lese ich gerne mal meine "alten" Agatha-Christie-Bücher. Bei diesem Krimi gefällt mir besonders der mühelos zu lesende Erzählstil, die liebevoll gezeichneten Charaktere und auch die humorvolle Note. Denn der Krimi beginnt regelrecht komisch, weil man die Langeweile von Hercule Poirot zu spüren bekommt und seine Charakterzüge kennenlernt. Außergewöhnlich ist auch die Rolle der Schriftstellerin Ariadne Oliver, die als literarisches Ebenbild von Agatha Christie in ihrem eigenen Roman auftritt.

Die Zeit, in der die Autorin diesen Krimi schrieb, spiegelt sich auch in ihrer Handlung wider. Alles war im Umbruch, das Alte war überholt und alles Neue war verrückt und streitlustig. Man hat das Gefühl, Agatha Christie wollte ihren guten alten Poirot irgendwie aussortieren und ihm noch einmal einen interessanten Fall erfüllen lassen.

Poirot wird in diesem Krimi körperlich gefordert, anders als sonst, löst er diesen Fall nicht vom Schreibtisch aus und muss sich selbst vor Ort bemühen. Die Auflösung ist schlüssig und logisch und mit den kleinen sorgsam eingebauten Details sehr aufschlussreich ausgeführt.

Die Krimis von Agatha Christie sind immer lesenswert und durch die unblutige Handlung gut zu lesen. Hier hat mir der eingebaute Zeitgeist gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Wie ein gemalter Gaumenschmaus für die Sinne

Der Duft von Rosmarin und Schokolade
0

Tania Schlies Roman "Der Duft von Rosmarin und Schokolade" erschien 2018 im Harper Collins Verlag.

Maylis liebt gutes Essen, sie arbeitet im Hamburger Feinkostladen der Familie Radke und ist die gute ...

Tania Schlies Roman "Der Duft von Rosmarin und Schokolade" erschien 2018 im Harper Collins Verlag.

Maylis liebt gutes Essen, sie arbeitet im Hamburger Feinkostladen der Familie Radke und ist die gute Seele des Geschäfts. Für ihre Kunden hat sie stets ein leckeres Rezept parat und ist auch für die Beratung in Herzenssachen gut. Leider läuft es in ihrem Privatleben seit ihrer Trennung von ihrem Mann nicht so romantisch. Sie fühlt sich einsam und öffnet erst allmählich wieder ihr Herz, als sie Paul kennenlernt. Doch wird es ihm gelingen, Maylis zu erobern?

Dieser Roman hat eine angenehm ruhige Grundstimmung, man erlebt hautnah das Alltagsleben von Maylis und erkennt, warum sie sich vor weiteren Beziehungen abschirmt. Durch die Szenen im Feinkostgeschäft lernt man ihr persönliches Umfeld näher kennen, zu dem auch die Stammkundschaft älteren Semesters gehört. Bei den Gewohnheiten dieser Kunden kommt es zu besonderen Vorfällen, man kann schmunzeln oder sich über die Dreistigkeit wundern.

Mir hat Maylis Angewohnheit gefallen, Fundstücke im Laden wieder an den Mann oder die Frau zu bringen, ob Liebesbrief oder vergessenes Handy, Maylis ist die gute Seele in Person.

Eigentlich passiert in dem Roman nicht viel, er verbreitet eine gemütliche Atmosphäre, wirkt etwas antiquiert, aber im positiven Sinne gemeint. Maylis arbeitet, berät Kunden, stellt kulinarische Köstlichkeiten vor und macht eine Kurzreise nach Sankt Peter-Ording, bei der sie auch Paul wiedertrifft. Ein Schicksalswink, den man als Leser natürlich sofort durchschaut.

Außerdem reist sie in die Provence, erneut eine Gelegenheit, um Leckereien der Gegend vorzustellen und beim Lesenden für Appetit zu sorgen. Denn das beherrscht Tania Schlie wirklich perfekt, sie stellt die Schauplätze und passenden Gerichte so bildhaft vor, dass man sofort losfahren oder essen möchte. Auch das Marktgeschehen und die Pfahlbauten an der Nordsee laufen als Hintergrundbild vor dem inneren Auge atmosphärisch mit.


Wie sich die Liebesromanze entwickelt, und davon kann man ausgehen, wird mit etwas Charme und einer Prise Humor von Maylis beschrieben. Man darf sich in diesen entspannenden Roman fallen lassen und ihn einfach nur genießen.


Kein anspruchsvoller Roman, aber dafür ein wunderschönes Wohlfühlbuch, das alle Sinne anspricht und Glücksgefühle verbreitet. Das Buch fühlt sich an wie ein gemalter Gaumenschmaus für die Sinne. Einfach nur schön!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

In diesem Prachtbildband versammeln sich 100 Jahre Modegeschichte und Fotografie

VOGUE: Das Kleid
0

Im Fotobildband "VOGUE: Das Kleid" präsentiert Jo Ellison zeitlose Eleganz, Schönheit und Stil. Sie war einige Jahre leitende Kulturredakteurin der britischen VOGUE.

Das Buch erscheint im Prestel Verlag ...

Im Fotobildband "VOGUE: Das Kleid" präsentiert Jo Ellison zeitlose Eleganz, Schönheit und Stil. Sie war einige Jahre leitende Kulturredakteurin der britischen VOGUE.

Das Buch erscheint im Prestel Verlag als großformatige und mit silberner Folienprägung edel aufgemachte Schmuckausgabe mit 333 Fotos.

Die VOGUE zeigt seit über einem Jahrhundert Mode und damit den jeweiligen Zeitgeschmack und unterschiedliche Stilformen. Sie stellt Designer, Models und Fotografen vor und setzt damit weltweit Trends.

Für diesen wunderschönen Bildband öffnete die britische VOGUE ihre Archive und zeigt die besten 333 Modefotografien zum wichtigsten Modestück aller Frauen: dem Kleid. Kleider und Roben sind das Herzstück der Modewelt und Zeichen für Eleganz und weibliche Schönheit.



Das Vorwort hält Alexandra Shulman, die Chefredakteurin der britischen Vogue. Einführende Gedanken um Kleider und Roben und ihre Wirkung auf Fotos, die kreative Darstellung und als Kunstform stimmen auf die nachfolgenden Kapitel ein.

Unter Kapiteln wie 'Klassisch', 'Märchenhaft' und 'Dramatisch', 'Dekorativ' und 'Modern' werden vielfältige Kleider und Voguefotografien der letzten 100 Jahre vorgestellt. Der Bildteil zeigt eine überwältigende Vielfalt von Stilformen, Schnitten, Stoffen und Ausdrucksformen, die sehr ausdrucksvoll und umfangreich wirken. Zu jedem Bild gibt es einen kurzen erklärenden Text zu der Entstehungsgeschichte des Bildes mit den jeweiligen Angaben zu Designer, Fotograf und Model.

Die älteren Entwürfe muten eher klassisch an, luxuriöse Roben mischen sich mit romantisch verspielter Wirkung, es gibt divenhafte Dramakleider und moderne, scheinbar untragbare Avantgarde

Kleider sind Ausdruck von Feminität, sie unterstreichen die Schönheit ihrer Trägerin und verleihen ihrem Auftritt Eleganz, Weiblichkeit oder Romantik. Entscheidend sind Schnittführung, Art der Materialien und die farbliche Abstimmung mit dem Typ der Trägerin.

Die Fotos im Buch zeigen das Who's who der Modewelt. Ob Models, Schauspielerinnen, Prinzessinnen oder Tänzerinnen, sie alle setzen ihr Kleid und damit auch sich wundervoll in Szene.

Die abgebildeten Frauen sind bekannte Namen wie Jean Shrimpton, Claudia Schiffer, Twiggy, Naomi Campbell oder Kate Moss. Die Kleider stammen von namhaften Designern wie Elsa Schiaparelli, Dior, Givenchy, Eli Saab, Giorgio Armani oder Alexander McQueen und werden in Szene gesetzt von Fotografie-Ikonen wie Horst P. Horst, Cecil Beaton, Nick Knight, Tim Walker, Peter Lindbergh und Mario Testino.

Dieses Buch vereint auf vielfältige Weise 100 Jahre Modefotografie und die dazugehörige Modegeschichte. Es ist eine sehenswerte Sammlung von ausdrucksvollen Fotos, Kleidern und wunderschönen Frauen, die die VOGUE bisher präsentiert hat.

Wer sich für Mode interessiert, kann in der großen Auswahl verschiedener Stilformen, Entwürfe und Darstellungsweisen schwelgen. Auch Fotobegeisterte finden eine breite Auswahl unterschiedlicher Stile vor. Das macht diesen Prachtband zu einer tollen Geschenkidee, einem einzigartigen Table-Book und einer Inspirationsquelle für viele Frauen.

Interessant ist vor allem, wie sich die unterschiedlichen Modethemen quer durch die Jahrzehnte ziehen. Mode hat Stil, Mode ist zeitlos.
“Der Mode entkommt man nicht. Denn auch wenn Mode aus der Mode kommt, ist das schon wieder Mode.“ (Karl Lagerfeld)


Beeindruckende Traumkleider und ausdrucksvolle Fotografien und Modestile aus 100 Jahren der britischen VOGUE machen diesen Bildband so einzigartig und vielfältig. Für Modebegeisterte ein Muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.03.2020

Diese professionell geschriebene Biografie zeigt den Kampfgeist dieser Ausnahmesportlerin.

Aljona Savchenko
0

Die Journalistin Alexandra Ilina schrieb die Biografie "Aljona Savchenko: Der lange Weg zum olympischen Gold", das Buch erscheint im Arete Verlag.

"Der Schmerz, den du heute fühlst, ist die Kraft, ...

Die Journalistin Alexandra Ilina schrieb die Biografie "Aljona Savchenko: Der lange Weg zum olympischen Gold", das Buch erscheint im Arete Verlag.

"Der Schmerz, den du heute fühlst, ist die Kraft, die du morgen spürst." Zitat Seite 22

Aljona wächst in der Ukraine auf, beginnt im Alter von vier Jahren Unterricht im Eislaufen zu nehmen und obwohl sie angeblich kein Talent haben soll, bringt eisernes Trainung eine ständige Verbesserung mit sich und Aljona wird 30 Jahre später auf dem Höhepunkt ihrer Karriere mit einer olympischen Goldmedaille im Paarlaufen gekrönt.


Die vielen Stationen Aljonas sind im Buch gut geordnet nachzuverfolgen. Hinter all dem harten Training, den Niederlagen und sportlichen Erfolgen gibt es entscheidende Veränderungen in ihrem Leben, die auch mental verarbeitet werden müssen. So vollzieht sie einen Nationalitätenwechsel, lernt Deutsch und lebt in Chemnitz und später als Sportsoldatin bei der Bundeswehr, um sich finanziell abzusichern. Diese Erfahrungen bringen Aljona immer wieder an ihre Grenzen, lassen sie aber auch erstarken. Ihr ganzes Leben ordnete sich dem Traum von olympischem Gold unter.

Die vielen Trainingsjahre starten mit Aljonas Jugendtrainerin Marina Amirchanova, später trainiert sie unter Ljudmilla Michailowskaja (Direktorin der Eislaufschule Kiew), Stanislaw Morosow wird ihr Paarlaufpartner, sie arbeitet mit Robin unter Tamara Moskwina (russische Paarlauftrainerlegende) und findet mit Bruno Massot ihren Traumpartner für olympisches Gold.

"Das innere Feuer brannte und bis der letzte Eislauf-Funke in ihrem Herz schimmerte, würde sie ihren Traum auf dem Eis leben." Zitat Seite 106

Die ersten Erfolge feierten Aljona Savchenko und Robin Szolkowy mit zwei Bronzemedaillen bei den olympischen Spielen von Sotchi und Vancouver, fünf WM-Titeln und vier EM-Siegen, doch das war der Spitzensportlerin noch nicht genug. Sie suchte einen Partner, mit dem sie auf dem Eis Höchstleistungen und vollendete Harmonie zeigen konnte. Mit ihrem späteren Partner, den aus Frankreich stammenden Bruno Massot, war Aljona auf der Zielgeraden von Olympia angekommen. Sie entwerfen eine Kür für die Ewigkeit und gewinnen damit die Gold-Medaille.



Dank vieler privater Einblicke und den sportlichen Stationen kann man sich das Leben Aljonas gut vorstellen. Auch der Foto-Teil hat mir gut gefallen und dieses Buch komplett abgerundet.



Diese gut lesbare und professional geschriebene Biografie zeigt den Kampfgeist und den Enthusiasmus dieser Ausnahmesportlerin. Ein Leben für den Sport ist auch entbehrungsreich, gut zu wissen, dass Aljona inzwischen ein glückliches Familienleben führt. Aber das Feuer lodert weiter in ihr, wir werden sehen, ob sie noch einmal aufs Eis zurückkehrt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere