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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2019

Luft nach oben, aber unterhaltsam

Das Leben des Adolf Rausch
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Das Cover ist relativ schlicht und klar. Zu sehen ist der Berliner Fernsehturm an den sich ein junger Mann lehnt. Neben ihm eine große Reisetasche. Bis auf die rote Schrift ist das Cover in schwarz weiß ...

Das Cover ist relativ schlicht und klar. Zu sehen ist der Berliner Fernsehturm an den sich ein junger Mann lehnt. Neben ihm eine große Reisetasche. Bis auf die rote Schrift ist das Cover in schwarz weiß gehalten.

Nach dem abgebrochenen Literaturstudium will Adolf Rausch einen kompletten Neuanfang. Er geht von Baden Baden nach Berlin. Hier hat er zunächst zwei Ziele: 1. er sucht eine Freundin, 2. er will einen Roman schreiben. Ob Berlin ihm Glück bringt, davon erzählt der Roman.

In kurzen Kapiteln begleiten wir Adolf Rausch auf seinem Weg. Er, selbst ein skuriler Typ, lernt eine Menge anderer Typen kennen.
Sehr plastisch vorstellbar und bildreich beschreibt der Autor die Berliner Erfahrungen seines Protagonisten. Untermalt sind diese Erzählungen vom Berliner Slang.
Leider geht das Buch immer mehr in Richtung eines Tagebuchs. Der Spannungsbogen kam dabei nicht zum tragen. Es kam zu nicht unbedingt handlungsrelevanten Längen, die für mich als Leserin, eher ermüdend waren. Es war schwer zu erkennen, welches Ziel das Buch verfolgte.
Die zu Beginn recht interessante Story, mit den Songtexten, der eingefügten Lyrik und den Gedichten waren wirklich unterhaltsam.
Auch das Lichtermanifest war gelungen. Die e mail Korrespondenz war etwas langatmig. Gestört hat mich die recht vulgäre Ausdrucksweise seines Sexuallebens.

Adolf gibt seinen Traum ein Buch zu schreiben nicht auf, trotz der Fehlschläge. Mir persönlich gefiel die Grundidee des Buches gut. Es hat etwas ermutigendes, wie Adolf sich durchbeißt. Also setze ich meine Hoffnung auf den zweiten Teil. Es gibt ja noch Potential nach oben.

Veröffentlicht am 04.07.2019

Was haben die Liebe und Krieg gemeinsam

Zeit des Glanzes
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Das Cover weist durch die Kleidung der Frau auf den Beginn des letzten Jahrhunderts. Im Hintergrund scheint eine Landschaft auf. Der Schriftzug ist blasslila unterlegt.

Die Story verbindet eine fiktive ...

Das Cover weist durch die Kleidung der Frau auf den Beginn des letzten Jahrhunderts. Im Hintergrund scheint eine Landschaft auf. Der Schriftzug ist blasslila unterlegt.

Die Story verbindet eine fiktive Liebesgeschichte mit historischen Fakten. Würzburg 1933: Katharina Wagner hat gerade den jüdischen Kaufhausbesitzer Joseph Weiß näher kennengelernt, als das aufstrebende Naziregime der aufkeimenden Liebe ein vorschnelles Ende beschert. Da die Familie Weiß in Schweiz gehen will, kauft Katharina ihm sein Kaufhaus kurzentschlossen ab. Sie verspricht es in seinem Sinne weiterzuführen.
Der Abschied und die Trennung fällt den Beiden zunächst schwer. Die wenigen Briefe, können die Sehnsucht nicht stillen.
Beide leben von der Hoffnung einander wiederzusehen.
Dann erhält Katharina einen Brief, der alles verändert.
Joseph hat geheiratet! Jetzt wendet sich Katharina Edgar zu.
Er ist Buchhalter im Kaufhaus. Die Beiden werden ein Paar.
Der 2. Weltkrieg bringt bringt Leid und Sorge ins Land. Jetzt schließt sich die Familie Wagner zusammen. Dieser Zusammenhalt ist das zentrale Thema des Buches. Leider sind die Wendungen und Konsequenzen, die sich daraus ergeben nicht immer klar dargelegt, sodaß der Leser auf seine Phantasie angewiesen ist. Andere Aspekte werden dafür zerredet.
Festzuhalten bleibt, dass die drei Schwestern durch das Kaufhaus ihr Auskommen haben.
Das Ende der Liebesgeschichte ist leider ein wenig abrupt und nicht überzeugend.

Frau Sommerfeld schreibt einen flüssigen Stil, der von gewaltigen Bildern durchzogen ist. Die historischen Fakten und ihre Konsequenzen sind gut recherchiert und ausgeführt. Sie bieten einen Einblick in eine Zeit, die zu unserer Geschichte gehört.
Die verschiedenen Charaktere sind authentisch und lebensecht angelegt. Sympathien und Antipathien wechseln sich ab, weil die Charaktere in ihren Handlungsweisen Ecken und Kanten aufweisen.
Das Buch ließ letztlich viele Fragen offen. Das läßt auf eine Fortsetzung hoffen.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Code Oscar

Code Oscar
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Das Buch ist der Debütroman der Autorin. Das Buch beginnt mit einer Skizze der Räumlichkeiten auf dem Schiff und einer Landkarte mit eingezeichneter Reiseroute. Beides ist hilfreich, um den Fortgang besser ...

Das Buch ist der Debütroman der Autorin. Das Buch beginnt mit einer Skizze der Räumlichkeiten auf dem Schiff und einer Landkarte mit eingezeichneter Reiseroute. Beides ist hilfreich, um den Fortgang besser einordnen zu können.

Die Geschichte der Reise aus Tanja´s Sicht nimmt die Parallelgesellschaft in den Fokus des Geschehens. Während die Crew arbeitet, wird oben bei den Passagieren gefeiert.

Die Protagonistin Tanja aus meiner Sicht ein wenig plakativ beschrieben. Ihre Reaktion auf die jüdischen Mitbürger an Bord ist für mich sehr stark von dem Gedanken der kollektiven Schuld geprägt. Sie ist doch eine junge Frau, die ihren Dienst auf dem Schiff versieht. Die weitere Charakterisierung ist folgerichtig.

Der Alltag der Crew an Bord hat sehr viele Längen, die den Lesefluss empfindlich stören. Die Idee der Geschichte und das Setting gefällt mir, aber da ist sicher Luft nach oben.

Ich tue mich bei der Bewertung schwer. Ich schwanke zwischen zwei und drei Sternen.

Veröffentlicht am 18.10.2019

so ein Krimi

Geisterfahrer
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Die Geschichte klang für mich nach einem interessanten Krimi. Ein Besitzer eines Restaurants in Berlin wollte nicht mehr von der Mafia mit Wein beliefert werden. Vor allem wollte er nicht mehr dafür zahlen. ...

Die Geschichte klang für mich nach einem interessanten Krimi. Ein Besitzer eines Restaurants in Berlin wollte nicht mehr von der Mafia mit Wein beliefert werden. Vor allem wollte er nicht mehr dafür zahlen. Dann wird sein Restaurant zerstört.....

Nach einem gelungenen Start, verliert sich die Geschichte in ausufernden Beschreibungen von Nebensächlichkeiten. Dafür fehlten Informationen, wo sie hilfreich gewesen wären. Ein Spannungsbogen kommt nicht zustande. Im Verlauf entstehen Nebenschauplätze, die der Handlung nicht dienlich waren.

Die Handlung kommt immer mehr konstruiert herüber. Ich habe das vermisst, was für mich einen Krimi ausmacht: Handlungsstränge, die sich aufeinander zu bewegen, ein Spannungsbogen der sich zum Finale aufbaut und ein nicht unbedingt erwarteter Schluss.

Die "Gesellschaft für unkonventionelle Maßnahmen" ist eine gute Idee. Die Mafia bietet Stoff für viele Krimis. Beim vorliegenden Buch weist die Umsetzung Lücken auf.