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Veröffentlicht am 15.05.2021

Londontrip und Münzentscheidungen

Du kannst kein Zufall sein
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[Rezension / unbezahlte Werbung]
Der Gedanke daran, bei jeder großen Entscheidung im Leben eine Münze zu werfen, klingt vollkommen verrückt. Doch genau das macht Josh, nachdem er auf einen Schlag alles ...

[Rezension / unbezahlte Werbung]
Der Gedanke daran, bei jeder großen Entscheidung im Leben eine Münze zu werfen, klingt vollkommen verrückt. Doch genau das macht Josh, nachdem er auf einen Schlag alles verloren hat: Seine Freundin, seine Wohnung und seinen Job. Ich kann Josh verstehen, je älter man wird, desto schwerer wird es, eigene Entscheidungen zu treffen. Es ist einfach, jemand anderen für sich entscheiden zu lassen, oder wenn alles irgendwie vorgegeben ist. Aber würdet ihr eine Münze werfen, um wichtige Entscheidungen zu treffen?
Ich bin mit großen Erwartungen an diese Geschichte gegangen, weil mich der Klappentext überzeugt hatte. Eine romantische Komödie aus der Sicht eines Mannes hatte mich angesprochen, ich mochte das Cover und die Idee mit der Münze und vor allem das London-Setting hatten mich überzeugt. Ich mochte die Umgebung und Joshs Familie und Freunde, ob seine Großeltern, seine Eltern oder seine großartigen Freunde Jake und Jessie. Ich muss zugeben, dass ich an manchen Stellen schmunzeln musste und Joshs Date-Eskapaden doch für einige Momente des Fremdschämens gesorgt haben, doch ein großes Problem war für mich die Einstellung von Josh. Auch wenn er es irgendwann im Laufe des Romans selbst festgestellt hat, war er unfassbar launisch und sein Gejammere war tatsächlich schwer zu ertragen. Auch wenn ich seine Situation nachvollziehen konnte, hat es mich wütend gemacht, dass er nicht gesehen hat, was für eine großartige verschrobene Familie er hat und was für tolle Freunde ihm stetig den Rücken gestärkt haben. Ich mochte viele Episoden des Buches und gewisse Handlungsstränge, gerade als es um Van Gogh ging, aber an manchen Stellen war es mir leider etwas zu langatmig, was die Bewertung erklärt. Am Ende war ich jedoch froh, dass ich das Buch fertig gelesen habe, auch weil man eine gute Charakterentwicklung erkannt hat.
Ich gebe dem Buch 3,5 von 5 ❄

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Veröffentlicht am 05.09.2023

Cleopatra und Frankenstein - wie sie letztlich aus ihrer Beziehung ein Monster machten

Cleopatra und Frankenstein
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Ich glaube, dass es gut ist, dass ich das Buch, nachdem ich es gelesen habe, noch ein paar Tage liegen gelassen habe. Die Vielschichtigkeit des Buches verlangt eine genauere Betrachtung, ein längeres Nachdenken ...

Ich glaube, dass es gut ist, dass ich das Buch, nachdem ich es gelesen habe, noch ein paar Tage liegen gelassen habe. Die Vielschichtigkeit des Buches verlangt eine genauere Betrachtung, ein längeres Nachdenken darüber, was dieses Buch und diese Beziehung zwischen Cleo und Frank letztlich ausmacht. Der Anfang hatte mich, trotz der vulgären Sprache, eigentlich gefesselt. Ich mochte die Leichtigkeit des Stils und die unwahrscheinliche Begegnung der zwei Figuren, die sich doch nicht ähnlich sind. Und vielleicht habe ich dazugelernt, dass der Unterschied in der Aussprache von Aluminium doch einen Unterschied machen kann. Cleo trifft auf Frank. Junge, bildhübsche Britin trifft auf älteren, erfolgreichen Mann. Und auch wenn diese erste Begegnung der Beiden fesselt, so begegnet man dann dem Kapitel in dem die beiden heiraten und man ist überrascht. Und die Stimmung ist eine ganz andere, die man sich im ersten Moment nicht vorstellen konnte. Vom langsamen ersten Einstieg zur Hochzeit sechs Monate später bekommt man nichts von der Beziehung der beiden mit. Aber wird gleichzeitig von einer Gruppe an Nebenfiguren erschlagen. Es ist schwer in die Geschichte weiter einzutauchen und durchzublicken, doch mit der Zeit zeichnet sich nicht wirklich eine Liebesgeschichte. Eher eine Beziehungsgeschichte. Eine Geschichte an Beziehungen und Wirkungen zwischen den verschiedenen Charakteren und den zwei Hauptcharakteren, die mir nach den ersten vielversprechenden Seiten nicht mehr so sympathisch waren. Spätestens nicht nach Seitensprüngen und Streitigkeiten. Vielleicht war dies auch nicht die Absicht – nicht die Sympathie der Charaktere, sondern viel mehr was sie sich gegenseitig antun und wie sie sich entwickeln. Denn die Entwicklungen der Charaktere sind erkennbar, die Perspektivwechsel beleuchten andere Charaktere und irgendwie macht es diese doch nachvollziehbarer. Das Stürzen in die Beziehung von Frank und Cleo – das wirkliche Stürzen – beeinflusst nicht nur die beiden, sondern auch alle um sie herum. Wenn man sich durch die Höhen und die Tiefen dieser Beziehung gearbeitet hat, bemerkt man wie zerstörerisch Beziehungen doch sein können. Und wie eine Beziehung vielleicht nicht aussehen sollte. Vielleicht ist der Roman aber auch gleichzeitig ein Spiegel der Gesellschaft und der Komplexität der zwischenmenschlichen Beziehungen in unserer schnelllebigen Zeit. Zumindest aus einer amerikanischen Perspektive. All die Umstände, die das Umfeld von Frank und Cleo mit sich tragen - Alkoholsucht, Drogenabhängigkeit, psychische Probleme, schlechte bis keine Familienanbindung – beeinflussen ihre Beziehungen. Coco Mellors Roman zeigt schon nach den ersten Seiten, dass dieses Beziehungsgefüge keinen einfachen Weg haben wird. Aber wenn man den Roman durch die vielen Perspektiven liest, lernt man vielleicht etwas über die toxischen Beziehungen eines Teils der Gesellschaft und darüber, warum manche Liebesgeschichten einfach nicht funktionieren können. Ich kann den Hype um das Buch zu einem gewissen Grad verstehen, weshalb ich auch lange zwiegespalten war, wie ich das Buch bewerte, doch letzten Endes kann man dieses Buch wohl entweder begeistert zur Seite legen oder ratlos und mit gemischten Gefühlen zurückbleiben. Bei mir war es eine Mischung aus beidem.

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